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Die Gebaude der Dominikanerkirche St Blasius in der westlichen Altstadt von Regensburg liegen auf einem grossen Areal im Zentrum der westlichen Altstadt westlich anschliessend an die Dreieinigkeitskirche zwischen den Gassen Am Olberg der Predigergasse und dem Beraiterweg der die Ausfahrt der Tiefgarage Bismarckplatz aufnimmt Der Eingang in die Dominikanerkirche findet sich im Westen am dort dem Eingang vorgelagerten kleinen Albertus Magnus Platz der dann unmittelbar in den grossen Bismarckplatz ubergeht Im Suden grenzen die ehemaligen Klostergebaude an den Agidienplatz West Portal am Albertus Magnus Platz und Blick auf Ost Chor Strasse am Olberg Die Gebaude von Kirche und Kloster wurden in einer mehr als hundertjahrigen Bauzeit beginnend 1229 als Kirche der Dominikaner errichtet Die Kirche zahlt zu den Hauptwerken der Fruhgotik in Deutschland und ist eine der grossten Kirchen der Dominikaner Sie ist zweimal so hoch wie es die damaligen Gebrauche des Ordens fur den Bau von Bettelordenskirchen vorschrieben Der ubergrosse Bau fuhrte im Laufe der Jahrhunderte zu grossen statischen Problemen die man seit Beginn des 20 Jahrhunderts zu beheben versucht Da das bisher nicht gelungen ist ist die Kirche seit mehreren Jahren geschlossen und muss vorlaufig geschlossen bleiben Stand 2022 Die Kirche ist Kongregationskirche der Marianischen Manner Congregation Regensburg Inhaltsverzeichnis 1 Bau und Ausstattung 2 Orgel 3 Geschichte 4 Kloster 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBau und Ausstattung Bearbeiten nbsp Bruder DiemarDie betont schlichte Kirche ist eine machtige dreischiffige gotische Basilika ohne Querschiff 73 m lang und 25 m breit Wie bei Bettelordenskirchen ublich fehlt ein hoher Kirchturm jedoch ist das vorhandene Dachturmchen mehr als ein einfacher Dachreiter Das Langhaus besitzt sechs Joche Der nach Osten vorspringende Hauptchor mit vier Jochen wird auf beiden Seiten von Seitenchoren mit je drei Jochen flankiert Die Langschiffe sind mit Kreuzrippengewolben ausgefuhrt Ein ursprunglich vorhandener Lettner wurde entfernt so dass der Blick heute vom Portal bis zum Hauptchor geht Altar und Kanzel wurden im Zuge der Regotisierung 1869 geschaffen Im Nordchor befindet sich ein zweites Portal mit einem Rosettenfenster Besonders auffallend sind die Figuren die die Dienste auf den Dienstkapitalen abstutzen Die ostlichste Dienstfigur zeigt einen knienden Monch in der umgurteten Kutte der Dominikaner Die rechte Hand tragt ein Richtscheit 1 und einen grossen Zirkel als Attribut seiner Tatigkeit als Bauleiter beim Bau der Kirche Neben der Figur in einem Quader befindet sich die Aufschrift Bruder Diemar Am ostlichen Strebepfeiler stammen mehrere Tier Skulpturen aus der Zeit um 1280 2 nbsp FreskoDurch eine Nische gegenuber mit einem nachtraglich eingearbeiteten Durchstich zum Chor war es den von den Dominikanern betreuten Beginen moglich dem Gottesdienst im Chor zu folgen Der Chor ist mit Chorgestuhl aus dem spaten 15 Jahrhundert ausgestattet Die Wande uber und hinter dem Gestuhl tragen Fresken aus dem fruhen 14 und spaten 15 Jahrhundert Im Sudschiff befindet sich ein neugotischer Durchgang zur Sakristei Dort schliesst sich der Kreuzgang aus dem 13 Jahrhundert an Ein 16 teiliges Fresko am Westende auf der Sudmauer stammt aus dem 15 oder 16 Jahrhundert ein Bustenreliquiar von Albertus Magnus in einem Seitenaltar aus dem ausgehenden 17 Jahrhundert Die Hohe der Kirche und die fehlenden Innenverstrebungen der Wande hatten schon im 17 Jahrhundert dazu gefuhrt dass die hohen Seitenwande durch die einwirkende Dachlast auseinander gedriftet waren Versuche das Auseinanderdriften der Wande durch den Einbau eines zweiten Dachstuhls zu stoppen schlugen fehl und wurden im 19 Jahrhundert ruckgangig gemacht Seit 2015 wird das Konzept verfolgt den bestehenden Zustand durch den Einbau von Stahlseilen und Stahltragern zu stabilisieren Deshalb besteht die Aussicht dass die Kirche gegen Ende des Jahres 2022 wieder zuganglich sein konnte Orgel BearbeitenUber dem Eingangsportal befindet sich eine barocke Empore mit einem barocken Orgelprospekt von Johann Konrad Brandenstein um 1727 mit einem Werk von Willibald Siemann aus dem Jahr 1904 3 nbsp Langhaus nbsp LanghausGeschichte BearbeitenIm Jahr 1229 wurden die Bettelmonche der Dominikaner vom Regensburger Bischof Siegfried einem Anhanger von Kaiser Friedrich II nach Schenkung einer Eigenkirche samt Hofstatten mit Grund und Boden nach Regensburg gerufen Nach Trier Koblenz Strassburg und Magdeburg begann der Orden hier sein funftes Kloster auf deutschem Boden zu errichten Ausgangspunkt war der Bau der Kirche am westlichen Stadtrand von Regensburg innerhalb der damaligen im 10 Jahrhundert erbauten Arnulfinischen Stadtmauer Um den Kirchbau gruppierten sich im Laufe der folgenden Jahre weitere Bauten des Klosters und Hofstatten Es entstand ein geschlossenes Klosterareal was dazu fuhrte dass die Stadt Regensburg 1306 dem Orden den Erwerb weiterer Grundstucke verbot Wie die anderen Bettelorden unterlagen auch die Dominikaner nicht der bischoflichen und der stadtischen Gerichtsbarkeit und erfreuten sich grosser Beliebtheit bei der Bevolkerung von der sie materielle und finanzielle Hilfe erhielten In den Anfangsjahren der Grundung hatte die Anwesenheit von Albertus Magnus einen besonderen Stellenwert Der Gelehrte wirkte von 1237 bis 1240 als Lektor im Konvent des Klosters und war von 1260 bis 1262 Bischof von Regensburg Mit dem Aufbau einer Bibliothek wurde er zum Mitbegrunder der wissenschaftliche Bedeutung des Klosters Die Bibliothek wurde in der Glanzzeit des Klosters nach 1350 in Regensburg nur ubertroffen von den Klosterbibliotheken von St Emmeram und Prufening Im spaten 15 Jahrhundert zahlte das Kloster mit 49 Konventualen zu den grossten Dominikanerklostern im Reich In die darauf folgende Zeit der beginnenden Reformation und der Vertreibung der Juden aus Regensburg fiel das Begrabnis des Reichshauptmanns Thomas Fuchs von Wallburg in der Dominikanerkirche dessen Grabstatte mit einem Epitaph geschmuckt wurde nbsp Thomas Fuchs Grabplatte in der Dominikanerkirche St Blasius Jorg GartnerIn der Zeit der Reformation kam es ab 1542 zu einem finanziellen Niedergang des Klosters und zur Abwanderung von Monchen weil viele der bisherigen testamentarischen Vermachtnisse und sonstige Gaben der Burger ausblieben Wegen des Mangels an protestantischen Kirchen und wegen starker Nachfrage nach protestantischem Gottesdienst wurde auf Beschluss des Rates der Stadt Regensburg nach 1563 die von den meisten Monchen verlassene Dominikanerkirche als Simultankirche genutzt Das Langhaus stand fur die Gottesdienste der Protestanten zur Verfugung der durch Vorhang abgetrennte Chorbereich wurde den im Dominikanerkloster verbliebenen Monchen uberlassen Im Zuge der Rekatholisierung am Beginn des Dreissigjahrigen Krieges liessen die Dominikaner 1626 die gemeinsame Nutzung ihrer Kirche durch den Reichshofrat untersagen Eine Ubergangszeit wurde nur bis 1628 gewahrt Daraufhin beschloss der Rat der Stadt Regensburg im Februar 1627 die Nutzung der Dominikanerkirche fur protestantische Gottesdienste gegen Zahlung einer Entschadigung von 6000 Gulden aufzugeben Als Ersatz wurde mit dem Bau der Dreieinigkeitskirche begonnen die Ende des Jahres 1631 fertiggestellt war 4 Wahrend der schwedischen Besetzung von Regensburg im Dreissigjahriger Krieg kam es zu Einquartierungen in der Kirche zu weiteren finanziellen Verlusten und baulichen Zerstorungen Das Kloster verfiel mehr und mehr und wurde 1806 in der Regierungszeit von Furstbischof Carl Theodor von Dalberg aufgelost Die Kirche wurde 1810 Kongregationskirche der Marianischen Mannerkongregation 1966 bis 1971 erfolgten in der Kirche Restaurierungsarbeiten die am Beginn des 20 Jahrhunderts fortgesetzt wurden seit 2015 erneut begonnen haben und 2021 noch andauern nbsp Gebaude Agidienplatz 1 2010 Nach Auflosung des Klosters wurde in den leer stehenden Raumen des Klosters zunachst eine hohere Schule zur Ausbildung von katholischen Priestern untergebracht das Koniglich Bayerische Lyzeum Aus dem Lyzeum entwickelte sich die Philosophisch theologische Hochschule Regensburg und aus ihr entstand die Katholisch Theologische Fakultat der Universitat Regensburg die bis zur Fertigstellung der Gebaude der Universitat im Jahr 1973 in den Raumen des Klosters untergebracht blieb Nicht mit dem Lyzeum verwechselt werden darf das Koniglich Bayerische Gymnasium das 1875 auf dem sudlichen Aussenbereich des Klostergelandes am Agidienplatz einen Neubau bezog Dieses Gymnasium nannte sich ab 1880 Altes Gymnasium wurde 1962 in Albertus Magnus Gymnasium umbenannt und bezog 1965 einen Neubau im Stadtwesten 1 Kloster BearbeitenVom mittelalterlichen Kloster sind der Kreuzgang und ein fruherer Horsaal mit mittelalterlichen Lehrstuhlen fur Professoren und Assistenten erhalten der heute als Albertus Magnus Kapelle dient Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dominikanerkirche St Blasius in Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage der DominikanerkircheEinzelnachweise Bearbeiten a b Peter Morsbach Regensburger Kirchen ein Fuhrer Pustet Verlag Regensburg 1990 ISBN 3 7917 1253 5 S 14 18 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 497 499 Informationen zur Orgel auf Organ index Abgerufen am 16 Marz 2023 Regensburg Dominikanerkloster St Blasius Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach Das Dominikanerkloster St Blasius Keimzelle der Universitat Regensburg in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte49 018055555556 12 090833333333 Koordinaten 49 1 5 N 12 5 27 O Normdaten Geografikum GND 4598723 3 lobid OGND AKS VIAF 241215282 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dominikanerkirche St Blasius Regensburg amp oldid 231882785