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Jakobstor 2013 Das Jakobstor in Regensburg war eine der Toranlagen der am Beginn des 14 Jahrhunderts entstandenen Stadtbefestigungsanlagen von Regensburg Das Tor liegt am westlichen Rand der Altstadt von Regensburg und erhielt seinen Namen vom unmittelbar benachbarten Schottenkloster St Jakob Das Tor fuhrte zu den wichtigen Handelsstrassen nach Augsburg und Nurnberg Die zwei Halbrundturme die heute als Jakobstor bezeichnet werden waren ehemals Bestandteil einer stark befestigten umfangreichen Toranlage Die Anlage bestand aus zwei durch die Stadtmauer verbundenen Magazingebauden die einen von zwei hohen Wehrturmen geschutzten Binnenhof bildeten und aus einer den Stadtgraben uberspannenden Zugbruckenanlage die durch die beiden erhaltenen Halbrundturme geschutzt wurde Die ca 100 m breite Anlage nahm die gesamte westliche Halfte der heutigen Jakobsstrasse dort ein wo im Norden der Stahlzwingerweg und im Sudwesten der Wiesmeierweg in die Jakobsstrasse einmunden Beide Strassen beschreiben noch heute den Verlauf der ehemaligen Stadtmauer Standort auf interaktiver Karte Inhaltsverzeichnis 1 Lage Funktion Umgebung 2 Geschichte 3 Beschreibung der ursprunglichen Toranlage 4 Anmerkungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Funktion Umgebung Bearbeiten nbsp Gotische Wegsaule am Platz der Einheit vor dem JakobstorDas Jakobstor am westlichen Ende der Jakobsstrasse fuhrt aus der Altstadt von Regensburg heraus auf den heutigen Platz der Einheit der fruher Platz vor dem Jakobstor genannt wurde Von hier aus fuhrt der Weg in den benachbarten Stadtpark markiert von einer gotischen Wegsaule die 1459 entstanden ist Die Saule kam hier im Bereich der Stadtbefestigungsanlagen zur Aufstellung wurde im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges schwer beschadigt und nach dem Krieg von Furstabt Coelestin II Steiglehner erworben Die Saule gelangte zur Aufstellung in den Hohengebrachinger Forst ausserhalb der Stadt und sturzte nach einigen Jahren vollig in Trummer Die Trummer der Saule wurden vom Gutsbesitzer Franz Xaver Mundigl aufbewahrt der die Saule provisorisch wieder aufbaute und dann 1845 der Stadt Regensburg schenkte Der 1841 in Regensburg zugezogene Bildhauer Ludwig Foltz bekam den Auftrag die Saule zu restaurieren und fehlende Elemente im Stil der Neugotik zu erganzen 1 Vom Platz der Einheit zweigen mehrere Strassen ab die in westliche und sudliche Vororte von Regensburg Prufening Grossprufening Dechbetten Konigswiesen Kumpfmuhl fuhren Zwei dieser Strassen fungieren heute auch als Autobahnzubringer Damit bundeln sich am engen Jakobstor alle die Ost West Verkehrsstrome die die Altstadt von Regensburg queren darunter auch vier Nahverkehrsbuslinien Das Jakobstor ist deshalb ein stark frequentierter Verkehrsknotenpunkt und musste im Jahr 2019 einer Totalsanierung mit Kosten von 53 000 unterzogen werden weil die vom Salz zerfressenen Aussenfassaden beider Turme abgeschlagen und erneuert werden mussten 2 Geschichte Bearbeiten nbsp Jakobstor mit Domturmen Ansichtskarte 1910 links Wegesaule 1495 Die ursprungliche Jakobstoranlage erbaut am Beginn des 14 Jahrhunderts war ein wichtiger Stadtausgang und Stadteingang Hier begannen und endeten alle wichtigen Nah und Fernhandelswege nach Westen und Suden z B nach bzw von Munchen Augsburg und Nurnberg die nicht uber die Steinerne Brucke verliefen So lange es die bis 1860 bestehende Stadtmauer gab konnten die bereits erwahnten benachbarten sudlichen Vororte wie z B Kumpfmuhl das fur die Lebensmittelversorgung von Regensburg wichtig war mit Pferdefuhrwerken am besten durch das Jakobstor erreicht werden weil das sudliche Emmeramer Tor recht schmal war Anm 1 Auch fur die fusslaufige Regensburger Bevolkerung war das Jakobstor attraktiv zumal unmittelbar vor dem Tor nach 1511 der Stadtpark entstanden war wo sich die Ubungsplatze fur die Schutzenvereine befanden Nach 1527 entstand dort auch der protestantische Friedhof und spater nach 1812 bzw 1822 der katholische und der judische Friedhof Im Dreissigjahrigen Krieg wahrend der Kampfe um Regensburg wurde das Jakobstor und die nordlich angrenzenden Mauern die zur Donau hin Teil der ehemaligen Prebrunnbastei im heutigen Herzogspark waren besonders schwer beschossen Das Stadttor hielt stand die nordlicher gelegenen Mauern Vorwerke und Basteien waren anfalliger und wurden teilweise zerstort Das fuhrte im November 1633 zur Eroberung von Regensburg durch die Schweden Nach dem Krieg waren Platze und Wege Parkanlagen und Friedhofe vor dem Jakobstor vollstandig ruiniert wurden aber zugig erneuert 3 Nach 1800 konnten die stadtnahen Erholungs und Ausflugsgebiete am Ufer der Donau die damals immer beliebter wurden vom Jakobstor aus gut erreicht werden Die Verkehrsverbindung war besonders wichtig fur den dort am Ufer der Donau liegenden und von Handwerkern und Fischern besiedelten Vorort Prebrunn der zwar seit jeher ausserhalb der Stadtmauer lag aber immer mit der Stadt wirtschaftlich sehr eng verbunden blieb Nach 1656 musste der Handel mit Prebrunn uber das Jakobstor abgewickelt werden denn nach dem Bau der neuen Prebrunnbastei deren Ausmasse im heutigen Herzogspark noch ersichtlich sind konnte das Stadtgebiet nicht mehr entlang der Donau mit Fuhrwerken erreicht werden weil der Durchgang durch das Prebrunntor durch den damals deutlich erhohten Basteihugel verschuttet worden war Beschreibung der ursprunglichen Toranlage BearbeitenVon der ehemaligen grossen Toranlage des Jacobstores die im Zusammenhang mit der landseitigen Stadtmauer der Stadtbefestigungsanlagen um 1301 erbaut wurde sind heute nur noch die beiden Halbrundturme der ehemaligen Brucken Toranlage erhalten Die gesamte ehemaligen Jakobstoranlagen umfassten mehrere Bauwerke darunter zwei seitliche Magazingebaude zwei separate hohe Wehrturme die Brucken Toranlage und die quer uber die Jakobsstrasse verlaufende Stadtmauer die einzelne Bauwerke verband und einen Binnenhof bildete Die am Donauufer im heutigen Herzogspark beginnende Stadtmauer folgte zunachst dem Verlauf der heutigen Strasse Stahlzwingerweg nach Suden bis zur Einmundung des Stahlzwingerweges in die Jakobsstrasse Dort wurde der gesamte Strassenraum durch die Gebaude der Jakobstorturmanlage eingenommen Mitten auf der Jakobsstrasse stand der sog Jakobstorturm der dem noch heute gut erhaltenen Ostentorturm sehr ahnlich war An den Torturm schloss die Stadtmauer beidseitig an so dass man nur durch dieses erste Stadttor auf den dahinter liegenden Binnenhof und dann weiter zum eigentlichen Jakobstor mit der Brucke uber den Stadtgraben gelangen konnte Der Binnenhof wurde auf beiden Seiten durch zwei Magazingebaude begrenzt Beide Gebaude waren ostlich durch absperrende Mauerzungen an den Stadttorturm und westlich an jeweils einen der beiden Halbrundturme des Brucken Vorwerks angeschlossen Demnach bildete der Binnenhof den erweiterten Zwingerbereich der Stadtmauer wo Kontrollen stattfinden konnten Die Stadtmauer selbst folgte in ihrem weiteren Verlauf nach Suden dem heutigen Wiesmeierweg und umschloss damit die Gebaude von St Jakob Den Binnenhof nach Westen begrenzte die grosse Bruckentorturmanlage wo mit Hilfe einer Zugbrucke der Ubergang uber den 20 m breiten und 8 m tiefen Stadtgraben ermoglicht wurde Man erreichte die Zugbrucke durch ein weiteres Aussentor das durch die beiden heute erhaltenen Halbrundturme flankiert war Von dieser Anlage blieben nur die beiden seitlichen Begleitturme erhalten die heute im allgemeinen Sprachgebrauch als Jakobstor bezeichnet werden Die Brucke und das Brucken Vorwerk wurden ihrerseits geschutzt durch einen unmittelbar sudlich benachbarten hohen Wehrturm der ebenso wie der zentrale Jacobstorturm nicht erhalten ist Von den beiden seitlichen Magazingebauden blieb das nordliche Gebaude erhalten Es diente als stadtisches Heu und Holzlager beherbergte in der Neuzeit bis 2013 ein Polizeirevier und wird heute als Hotel genutzt Das sudliche zunachst als Strohlager genutzte Magazingebaude wurde 1829 zu einem Palais umgebaut und dient heute als Wohnhaus Die ehemalige grosse Jakobstoranlage wurde bereits 1815 und damit 50 Jahre fruher als die ubrigen Stadtbefestigungsanlagen weitgehend abgebrochen Der Grund dafur lag sicher in der starken Behinderungen des Verkehrs durch die quer uber die Strasse verlaufenden Mauern und den mitten auf der Strasse stehenden Torturm Abgebrochen wurde auch das Aussentor zwischen den beiden Halbrundturmen die als einzige erhalten blieben Sie erhielten im Stil der Neugotik Zinnen Masswerkfenster und zusatzlich auch Durchgange fur Fussganger Um die beiden Halbrundturme wieder zu einem Tor zu gestalten wurden sie durch eine Mauer mit spitzbogiger Tordurchfahrt verbunden die aber bereits 1903 der Linienfuhrung der Strassenbahn wieder weichen musste Letzte Reste der neugotischen Uberformungen verschwanden 1957 mit Ausnahme der Zinnen die erhalten blieben 4 Anmerkungen Bearbeiten Der Bismarkplatz hatte bis zum Abbruch der Stadtmauern Mitte des 19 Jahrhunderts keinen Ausgang nach SudenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Jakobstor Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 563 Jakobstor vom Salz zerfressen Abgerufen am 7 September 2019 deutsch Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 602 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 542 f S 446 ff 49 018722 12 087112 Koordinaten 49 1 7 4 N 12 5 13 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jakobstor Regensburg amp oldid 239094362