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Das Neue Emmeramer Tor ist eines der funf erhaltenen Stadttore der um 1320 errichteten mittelalterlichen Stadtbefestigung von Regensburg Das gut erhaltene Neue Emmeramer Tor ersetzte das Alte Emmeramer Tor der um 920 entstandenen Arnulfinischen Stadtmauer das am Sudende der Oberen Bachgasse weiter nordostlich bei der Rundung der Stadtmauer zwischen Obermunster und Kloster Sankt Emmeram gelegen war Bis zum Jahr 1907 als das benachbarte Helenentor gebaut und die Helenenstrasse angelegt wurde war das Emmeramer Tor fur die Bevolkerung von Regensburg ein wichtiger Zugang zum sudlich benachbarten Bauerndorf Kumpfmuhl wo Gemuse angebaut und Mehl erzeugt wurde Ohne diesen Tordurchgang ware das Dorf Kumpfmuhl fur die Stadtbewohner nur auf Umwegen z B uber das Jakobstor erreichbar gewesen Im 18 Jhdt bot das Tor einen einfachen Zugang zu den damals neu entstandenen Parkanlagen der Furst Anselm Allee Emmeramer Tor landseitige Aussenseite Ansicht von SudEmmeramer Tor innenstadtseitige Ruckseite Ansicht von Nord Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Aussehen 3 Geschichte 4 Literatur 5 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Tor steht an der Sudwestseite der Altstadt neben dem Sudflugel des Schlosses von Thurn und Taxis Die Strasse Waffnergasse einst auch Sauwinkel genannt fuhrt heute als Verlangerung der Strasse Am Olberg nordlich an der Toranlage vorbei durch das erst 1907 errichtete Helenentor und weiter uber eine Stahltrager Brucke die den ehemaligen Stadtgraben uberquert in die damals ebenfalls neu angelegte Helenenstrasse die an die Nord Sud verlaufende Hauptverkehrsstrasse anschliesst Aussehen BearbeitenDer Torturm ist dreigeschossig Mehrere gotische Elemente sind zu erkennen Die Aussenseite des Tores umfasst einen Stichbogen wahrend die Innenseite einen einfachen Rundbogen besitzt Beide Bogen sind mit Spitzbogenblenden ausgestattet die vom Kampfgesims umspannt sind Die Torhalle ist zur einen Halfte gewolbt und zur anderen flach gedeckt Im Mauerwerk des Stadttores wurde eine aus spatromischer Zeit stammende Statue eingelassen die 1867 in die Sammlung des Historischen Vereins gelangte Geschichte BearbeitenDer bayerische Herzog Arnulf I wahlte Regensburg 918 als seine neue Residenzstadt und liess einen erweiterten Mauerring die Arnulfinische Stadtmauer errichten Diese Wehranlage wurde zum Schutz der neu entstandenen Vorstadte im Westen und Osten benotigt da sich Handelsleute und Handwerker vor den Mauern des romischen Legionslagers Castra Regina niedergelassen hatten Die Arnulfinische Stadtmauer nahm ihren Anfang an der Donau bei der Kirche St Oswald verlief uber die beiden damals noch zusammenhangenden Platze Arnulfsplatz und Bismarckplatz und umschloss dann sudlich ausgreifend das Kloster Sankt Emmeram in einem grossen Bogen Beim Obermunster schloss die Mauer wieder an der romischen Sudmauer an Im Mauerring waren drei Stadttore integriert das Rouzanburgtor am Ende der heutigen Ludwigsstrasse am Arnulfsplatz das Hallertor beim heutigen St Georgen Platz und das Alte Emmeramer Tor das sich ostlich vom heutigen Neuen Emmeramer Tor zwischen Obermunster und dem Kloster St Emmeram befand Das Neue Emmeramer Tor der mittelalterlichen Stadtmauer sudwestlich vom Kloster St Emmeram gelegen wurde ebenso wie die anderen noch in Regensburg erhaltenen mittelalterliche Stadttore z B das Ostentor im Mittelalter um 1320 im Zuge der westlichen und ostlichen Stadterweiterung errichtet Dabei schloss die neue Stadtmauer auf Hohe des heutigen Agidienplatzes an die Arnulfinische Stadtmauer an 1 Der Torturm des Neue Emmeramer Tors war mit einem vorgelagerten Zwinger und zwei flankierenden Rundturmen ausgestattet Das Tor hatte damals vorwiegend militarische Bedeutung und blieb deshalb im 15 und 16 Jahrhundert haufig geschlossen Der Abt des Klosters St Emmeram bat 1564 den Stadtrat das Tor fur die Einfuhr der Ernte jeweils im Sommer zu offnen 2 Im 16 Jahrhundert wurde das Tor mit einer Barbakane einem Verteidigungswerk mit Geschutzscharten weiter verstarkt 3 Nach Ausbruch des 30 jahrigen Krieges wurde das Tor zugemauert Wahrend der Kampfe um Regensburg wurden im Juli 1634 die oberen Etagen des Torturmes durch Artilleriebeschuss schwer beschadigt 1643 erfolgte der Wiederaufbau des Turmes Mit der fortschreitenden militarischen Entwicklung wurden im 19 Jahrhundert die Stadtbefestigungsanlagen aufgegeben und die Stadtmauern abgebrochen Das Emmeramer Tor kam in den Privatbesitz des furstlichen Hofes der Thurn und Taxis Auf Anfrage der Stadt gestattete Furstin Helene 1873 einen offentlichen Durchgang durch das Tor zur Verbindung der Waffnergasse mit dem Alleengurtel Von Suden her wurde eine Fussgangerbrucke zum Emmeramer Tor uber den teilweise aufgefullten Stadtgraben angelegt Das Tor wurde fur die Regensburger Bevolkerung ein ausserst beliebter Treffpunkt 4 1885 wurde zudem neben dem Emmeramer Tor eine Terrasse mit Pergola im furstlichen Schlosspark angelegt Die Furstin Margarete von Thurn und Taxis war Hobbymalerin und liess vom Oberbaurat Max Schultze ein Atelier in den Turm einbauen das mit einer Wendeltreppe an der Aussenseite verbunden war Der Sudflugel des Schlossbaus wurde mit einem begehbaren Schwibbogen durch Schultze 1896 an das Emmeramer Tor angeschlossen 5 nbsp Emmeramer Tor und Helenentor rechts Ansicht von West Helenenstrasse Am Beginn des 20 Jahrhunderts war die Stadt Regensburg und auch das Haus Thurn und Taxis nicht mehr zufrieden mit einem Fussgangerweg durch das Emmeramer Tor als Zugang zu den neu erbauten furstlichen Garagen Stallungen und Kutschenstandplatzen nordlich des Tores und suchten nach einer Alternative zur Anlage eines breiteren Verkehrsweges fur Fahrzeuge Geplant wurde ein breiter Strassenzug vom Emmeramsplatz zum neuen Baugebiet nordlich vom Emmeramer Tor Dabei setzte sich der furstliche Hof fur die Erhaltung des Emmeramer Tores ein denn das historische Tor und der Charakter der Furst Anselm Allee als durchgehende Parkanlage sollten erhalten bleiben 1907 wurde unmittelbar nordwestlich neben dem Emmeramer Tor zur Anbindung an die Altstadt das Helenentor errichtet Die bisherige Fussgangerbrucke sudlich des Emmeramer Tores wurde abgerissen und das alte Stadttor wurde nach denkmalpflegerischen Leitgedanken mit einer Eingangstreppe in den Schlosspark integriert Auf Kosten des Hauses Thurn und Taxis wurde zusatzlich zum Helenentor in Fortsetzung der Furst Anselm Allee auch die baumbestandene Helenenstrasse gebaut und an die damals ebenfalls neu entstandene Schottenstrasse als neue sudliche Erschliessungsstrasse von Regensburg angebunden 6 Literatur BearbeitenPeter Brielmaier Uwe Moosburger Regensburg Metropole im Mittelalter Regensburg 2007 ISBN 3 79172 055 4 Baedekers Stadtfuhrer Regensburg Baedeker Ostfildern 2002 ISBN 3 87954 026 8 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 erweiterte Auflage MZ Verlag Regensburg 2004 ISBN 978 3 86646 300 4 Anke Borgmeyer Achim Hubel Andreas Tillmann Angelika Wellnhofer Denkmaler in Bayern Stadt Regensburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Band III 37 Mittelbayerische Druck und Verlagsgesellschaft Regensburg 1997 ISBN 3 927529 92 3 Hubert Schmid Stadtbild und Denkmalpflege in Regensburg in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts 1848 1914 Regensburger Studien Band 9 Regensburg 2004 Martin Kluger Regensburg Stadtfuhrer durch das mittelalterliche Weltkulturerbe context verlag Augsburg Augsburg 2007 ISBN 978 3 939645 06 1 Paul Otto Schulz Ostbayern Kunst und Kultur der Oberpfalz Niederbayerns und des Bayerischen Waldes DuMont Kunst Reisefuhrer DuMont Koln 2004 ISBN 3 7701 6323 0 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 525 547 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 5 erweiterte Auflage MZ Verlag Regensburg 1997 ISBN 3 931904 19 9 S 473 Anke Borgmeyer Achim Hubel Andreas Tillmann Angelika Wellnhofer Denkmaler in Bayern Stadt Regensburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Band III 37 Mittelbayerische Druck und Verlagsgesellschaft Regensburg 1997 ISBN 3 927529 92 3 S 218 Hubert Schmid Stadtbild und Denkmalpflege in Regensburg in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts 1848 1914 Regensburger Studien Band 9 Regensburg 2004 S 108 Hubert Schmid Stadtbild und Denkmalpflege in Regensburg in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts 1848 1914 Regensburger Studien Band 9 Regensburg 2004 S 109 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 erweiterte Auflage MZ Verlag Regensburg 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 591f49 014425 12 091572222222 Koordinaten 49 0 51 9 N 12 5 29 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Emmeramer Tor amp oldid 239094023