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Kumpfmuhl Ziegetsdorf Neuprull ist der Stadtbezirk 13 von Regensburg und umfasst drei ehemals eigenstandige Orte Das Kerngebiet des Stadtbezirks ist das ehemalige bayerische Bauerndorf Kumpfmuhl Die beiden anderen Orte Ziegetsdorf und Neuprull liegen auf dem Ost West Hohenzug der unmittelbar sudlich von Kumpfmuhl verlauft Alle drei Orte liegen sudlich der Donau und durch die Bahntrasse getrennt auch sudlich der Altstadt von Regensburg Inhaltsverzeichnis 1 Kumpfmuhl 1 1 Romisches Kastell 1 2 Muhle Chupfmul 2 Ziegetsdorf und Neuprull 2 1 Kloster Prull 2 2 St Josef Ziegetsdorf 2 2 1 Ganghofersiedlung 3 Lage der Orte 3 1 Karten 4 Literatur 5 EinzelnachweiseKumpfmuhl BearbeitenDer Ort Kumpfmuhl wird erstmals 1009 n Chr unter dem Namen Genstal in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II erwahnt der damals das nur etwas sudlich von Kumpfmuhl neu gegrundete Kloster Prull mit einem Ackerfeld bei Genstal beschenkte 1 Der Ort mit diesem Namen lag sudlich der heutigen Altstadt von Regensburg die damals nach dem Abzug der Romer mit der Arnulfinischen Mauer ihre erste Stadtmauer erhalten hatte Von dieser mit einer Mauer geschutzten Stadt war das Dorf Genstal Kumpfmuhl nur durch die tiefe Bodensenke getrennt in der heute die Bahngleise verlaufen und in der damals der Vitusbach verlief der heute unterirdisch in einem Duker verrohrt die Bahngleise unterquert Der Ort Genstal bzw Kumpfmuhl entwickelte sich in einer flachen Mulde zwischen zwei Erhebungen die spater bezeichnet wurden als Konigsberg im Westen und Eisbuckel im Osten Im Osten verlief von Sud nach Nord der wasserreiche Vitusbach dessen Quellgebiet nur wenig sudlich entfernt lag am Fuss des noch weiter im Suden verlaufenden Ost West Hohenzuges Dessen hochste Erhebung ist heute durch den Fernsehturm Ziegetsberg weithin sichtbar und gekennzeichnet Dort auf dem Hohenzug sind auch die Standorte der beiden anderen Orte des Stadtbezirks Das beschriebene Siedlungsgebiet war nachweislich schon in der Jungsteinzeit um 5000 v Chr besiedelt weil in dieser wasserreichen Umgebung schon fruh bauerlicher Ackerbau und Viehzucht betrieben werden konnte Spater um 80 n Chr wurde der Ort dann mit der Erbauung eines Kastells von den Romern auch als militarischer Standort genutzt Der Name des Dorfes ist zuruckzufuhren auf eine im Ort vorhandene durch Wasserkraft angetriebene Getreidemuhle die das Wasser in besonders geeigneten Behaltern beforderte die wie ein Kocher geformt waren und Kumpf genannt wurden Das Dorf Kumpfmuhl war bis zur Auflosung des Heiligen Romischen Reiches ein bayerisches Dorf und war nicht Teil der Freien Reichsstadt Regensburg Zudem war das Dorf durch sein besondere geographische Lage zweifach ausgezeichnet zum einen lag das Dorf an der stark frequentierten Verkehrsstrasse von Regensburg Richtung Suden nach Augsburg Zum anderen grenzte das Dorf fast unmittelbar an Regensburg und war vom Stadtgebiet nur getrennt durch eine sudlich von Regensburg von Ost nach West verlaufende Gelandemulde in der heute die Bahngleise verlaufen Das Dorf lag also auf kurfurstlich bayerischem Gebiet jedoch war das Zentrum der Reichsstadt Regensburg fusslaufig erreichbar wahrend andere Dorfer und selbst einige der zur Stadt Regensburg gehorende Vororte weiter vom Stadtzentrum entfernt waren Die Nahe war fur alle Handler besonders fur die Bauern von Kumpfmuhl und auch fur stadtische Einkaufer und Ausflugler ein grosser Vorteil Die vorteilhafte Nachbarschaft beruhte auf dem ungewohnlichen Verlauf des Burgfriedens in einem schmalen nach Norden bis nahe zur Stadt hin spitz zulaufenden Abschnitt des Grenzverlaufs zwischen dem Kurfurstentum Bayern und der Reichsstadt Regensburg Mit der Eingemeindung von Kumpfmuhl nach Regensburg fielen 1810 18 auch die letzten Grenzen 2 Romisches Kastell Bearbeiten Bereits 79 n Chr stand in Kumpfmuhl ein romisches Kohorten Lager Kastell Kumpfmuhl 1989 wurde bei Bauarbeiten der romische Munzschatz von Kumpfmuhl gefunden mit 25 Goldmunzen und 610 Silberdenaren der grosste in Suddeutschland Auf dem Bahngelande im Norden von Kumpfmuhl wurde der grosste romische Friedhof in Deutschland entdeckt darunter auch der Grabstein von Sarmannina der altesten bezeugten Christin der Region von ca 400 n Chr Muhle Chupfmul Bearbeiten 1350 wurde die Muhle Chupfmul die dem Stadtteil den Namen gab erstmals erwahnt Kumpfe waren holzerne Schusseln Das Muhlengehoft am Vitusbach stand bei der Theresienkirche und wurde am 28 Dezember 1944 3 bei einem Bombenangriff zerstort Bei diesem Angriff der US Luftwaffe wurden zahlreiche Hauser die das ursprungliche Kumpfmuhl bildeten entweder stark beschadigt oder komplett zerstort Die Kirche St Wolfgang wurde 1937 38 von Dominikus Bohm erbaut und steht am hochsten Punkt von Kumpfmuhl Nahe der Wolfgangskirche stehen zwei Burgfriedenssaulen die die Grenze zwischen der Reichsstadt und dem Kurfurstentum Bayern zu dem Kumpfmuhl gehorte markierten In der Gutenbergstrasse steht das sogenannte Zantkreuz das an den gewaltsamen Tod des Heinrich Zant auf Donau am 15 Juni 1313 erinnert Ziegetsdorf und Neuprull Bearbeiten nbsp Blick uber Neuprull und die Pruller Hohe im Hintergrund die Ziegetsdorfer Hohe mit dem Fernmeldeturm rechts Wohnheime fur Studierende Neben Kumpfmuhl umfasst der Stadtbezirk zwei weitere sudlich von Kumpfmuhl erhoht auf dem Ost West Hohenzug liegenden Siedlungen bzw Orte im Sudosten die erst im Jahr 1803 nach der Auflosung von Kloster Prull mit 7 Siedlern entstandene zunachst sehr kleine Siedlung Neuprull die nur langsam wuchs und die erst nach 1970 mit Grundung der ostlich benachbarten Universitat Regensburg im Stadtbezirk Galgenberg stark ausgebaut wurde im Sudwesten das am 1 April 1938 eingemeindete Dorf Ziegetsdorf mit der 1932 entstandenen Kirche St Josef auf dem Ziegetsberg Dieses Dorf entstand 1805 als eine Kolonie nach einer Schenkung von 40 Hektar unkultiviertem Grund zur Urbarmachung durch den damals neuen Landesherren des Furstentums Regensburg dem Kurerzkanzler Karl Theodor von Dalberg Der Name des Ortes der nach 1829 westlich der Nord Sud Hauptverkehrsstrasse nach Augsburg entstand wird zuruckgefuhrt auf die Bezeichnung Ziget fur einen kleinen Wald aus Zigen wie man damals Kiefern nannte Der Ort wuchs langsam hatte 1836 nach Abholzung des Baumbestandes 20 Hauser und entwickelte sich wegen einer guten Fernsicht ins Donautal zu einem beliebten Ausflugsziel mit Wirtshaus und mit einem Aussichtsturm aus dem spater beim Bau der Ziegetsdorfer Kirche St Josef der Kirchturm entstand 4 Am 1 April 1938 wurde Ziegetsdorf in die Stadt Regensburg eingemeindet nbsp Blick auf Regensburg Standort Ziegetsberg Kloster Prull Bearbeiten nbsp Klosterkirche St Vitus mit KartausenDas Kloster Prull geweiht dem Heiligen Vitus das namensgebend fur den heutigen Stadtteil Neuprull war wurde 997 von Bischof Gebhard I von Regensburg als Benediktinerkloster St Bartholomaus gegrundet Ab 1483 wurde es nach der Vertreibung der Benediktiner durch Herzog Albrecht von Bayern von Kartausern gefuhrt 1803 wurde das Kloster aufgehoben die Gebaude wurden in den Folgejahren zum Teil abgebrochen Ab 1852 wurde es als Irrenhaus genutzt Heute befindet sich auf dem Gelande das Bezirksklinikum Regensburg Die noch erhaltene dreischiffige Hallenkirche hat zwei Turme Am Nordflugel sind noch Kartausen erhalten Am 1 Januar 1904 wurden das Gebiet Karthaus Prull Eisbuckel und die heutige Ganghofersiedlung nach Regensburg eingemeindet St Josef Ziegetsdorf Bearbeiten In der Ziegetsdorfer Pfarrkirche St Josef wirkte der spatere Papst Benedikt XVI als Priester Ganghofersiedlung Bearbeiten Am 1 April 1938 wurde Ziegetsdorf gemeinsam mit den Orten Grossprufening Dechbetten und Konigswiesen in die Stadt Regensburg eingemeindet 5 Diese Eingemeindungen waren eine unmittelbare Folge des Entschlusses ein Zweigwerk des in Augsburg ansassigen Stammwerks Messerschmitt AG in Regensburg anzusiedeln Das Zweigwerk war die Messerschmitt GmbH die in Regensburg ein Werk zum Bau von kriegswichtigen Jagdflugzeugen errichten sollte Fur die Angestellten dieses Werks im Westen von Regensburg wurde als Wohnsiedlung die noch heute im Bestand erhaltene Ganghofer Siedlung gebaut 6 Der auf einer Anhohe liegende Stadtteil wird vom Regensburger Fernsehturm dominiert nbsp St Theresia nbsp St Wolfgang nbsp St Josef Ziegetsdorf nbsp Zantkreuz nbsp Maria Herbert StrasseLage der Orte BearbeitenKarten Bearbeiten nbsp Regensburg Gemarkungen nbsp Regensburg StadtbezirkeLiteratur BearbeitenPfarrei St Wolfgang Pfarrei St Johannes Werbegemeinschaft Kumpfmuhl Hrsg Ein Stadtteil schreibt Geschichte Regensburg Kumpfmuhl 79 1009 2009 Regensburg 2008 ISBN 978 3 7917 2198 9 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 5 erweiterte Auflage MZ Verlag Regensburg 1997 ISBN 3 931904 19 9 S 600 614 Einzelnachweise Bearbeiten Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 652 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 615 Peter Schmoll Luftangriff MZ Buchverlag Regensburg 1995 ISBN 3 927529 12 5 S 168 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 646 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 602 Wilhelm Volkert Hrsg Handbuch der bayerischen Amter Gemeinden und Gerichte 1799 1980 C H Beck Munchen 1983 ISBN 3 406 09669 7 S 602 Stadtbezirke von Regensburg Innenstadt Stadtamhof Steinweg Pfaffenstein Sallern Gallingkofen Konradsiedlung Wutzlhofen Brandlberg Keilberg Reinhausen Weichs Schwabelweis Ostenviertel Kasernenviertel Galgenberg Kumpfmuhl Ziegetsdorf Neuprull Grossprufening Dechbetten Konigswiesen Westenviertel Ober Niederwinzer Kager Oberisling Leoprechting Grass Burgweinting Harting 49 12 080555555556 Koordinaten 49 0 N 12 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kumpfmuhl Ziegetsdorf Neuprull amp oldid 239233588