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Das Peterstor war eine von sechs grossen Toranlagen der nach 1330 entstandenen mittelalterlichen Stadtbefestigung von Regensburg und wurde wie auch das Jakobstor im Stadtwesten haufig genutzt Das Peterstor und die durch einen Bruckturm geschutzte sudlich vorgelagerte Brucke uber den 20 m breiten und 8 m tiefen Stadtgraben war einer der Hauptzugange zur Stadt Das Tor war der einzige Zugang zur Stadt fur alle von Suden kommenden Handler und Reisenden mit Fuhrwerken oder Kutschen denn das zweite sudlich gelegene Emmeramer Tor war nur von Fussgangern passierbar Peterstor mit Hornwerk ca 1630 Foto InfotafelEmmeraner Garten mit Peterstor und Stadtbefestigung Hornwerk angeschnitten Zustand 1640 Die gesamte Anlage des Peterstors wurde von franzosischen Truppen im Verlauf des funften Koalitionskrieges 1809 durch Beschuss zerstort wahrend der Schlacht bei Regensburg Die meisten Trummer wurden erst zum Ende des 19 Jahrhunderts von den Burgern der Stadt zum Eigenbrauch entfernt Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Geschichte 2 Name und Geschichte 3 Baugeschichte 4 EinzelnachweiseLage und Geschichte BearbeitenDas zerstorte Peterstor befand sich dort wo heute die im Stadtgebiet von Nord nach Sud verlaufende Frohliche Turken Strasse aus dem Gebiet der historischen Altstadt herausfuhrt und in die von Ost nach West verlaufende heutige schmale Strasse mit Namen St Peters Weg einmundet Der Verlauf des St Peters Weg beschreibt heute den ehemaligen Verlauf der fruhen nach 900 entstandenen sudlichen Arnulfinischen Stadtmauer die aber in diesem ca 500 m langen sudlichen Abschnitt zwischen Kloster St Emmeram und Peterstor identisch war mit der weitgehend unveranderten Romermauer Das Peterstor der mittelalterlichen Stadtmauer wurde also am Standort des Sudtores des romischen Legionslagers Castra Regina der Porta Decumana errichtet die mittelalterliche militarische Bedurfnisse nicht erfullen konnte Damals uberflussig gewordene Quadersteine der alten romischen Sudmauer finden sich heute verstreut im Garten vom benachbarten Stift Obermunster und sichtbar eingebaut in den Fundamenten der Hauser am St Peters Weg und am benachbarten Fuchsengang Ein Kellerraum in einem Haus am sudlichen Ende der Frohliche Turken Strasse besteht noch ganz aus fugenlosem antikem romischen Mauerwerk bei dem es sich vermutlich um das Untergeschoss des ostlichen Flankenturms der romischen Porta decumana handelt 1 Name und Geschichte BearbeitenDer alte Name der Toranlage Weih Sankt Peters Tor ist zuruckzufuhren auf ein bei der Errichtung der Toranlage ausserhalb der Stadtmauer liegendes kleines Schottenkloster das 1552 vom kaiserlichen Obristen Philipp von Eberstein im Umfeld des Schmalkaldischen Krieges zerstort wurde Das Steinmaterial wurde zum Bau von zwei Basteien verwendet der ostlich gelegenen Petersbastei heute Am Konigshof und der Emmeram Bastei heute im Park bei Schloss St Emmeram 2 Baugeschichte BearbeitenDie am westlichen Haidplatz verlaufende Westmauer des romischen Legionslagers Castra Regina wurde 920 n Chr durch den bayerischen Herzog Arnulf I abgebrochen An ihrer Stelle wurde die sog Arnulfinische Stadtmauer errichtet Ihr Verlauf sollte die im nordlichen Stadtbereich der Donau und die im westlich erweiterten Stadtbereich neu entstandenen Gebaude wie z B das Kloster St Emmeram umschliessen und schutzen Die Porta Decumana des romischen Legionslagers als Vorlaufer des Peterstores war von diesen Baumassnahmen nicht betroffen Erst nach 1320 beim Neubau der mittelalterlichen Stadtmauer wurden auch die alten Toranlagen im Suden erweitert und durch Turme und mit Turmen befestigte neue Toranlagen verstarkt Der zwei Meter dicken inneren Mauer wurde ein Zwinger eine Zwingermauer und ein 20 m breiter und 8 m tiefer Stadtgraben vorgelagert Der Boden des Grabens ist noch auf dem Grundstuck Am Peterstor 3 zu erkennen das 2015 mit einem Turmhaus neu bebaut wurde 2 In den Jahren 1632 33 wurden vor allen Toren der Stadtmauer als Befestigungsanlagen Hornwerke und Basteien errichtet die im teilweise zerstorten Zustand bis zum Ende des 18 Jahrhunderts bestehen blieben Vor dem Peterstor wurde ein besonders grosses Hornwerk errichtet das uber 100 m bis hin zur heutigen Furst Anselm Allee reichte nbsp Zwingermauer beim Peterstor 2013 nbsp Standort des ehemaligen Hochwarthturmes ostlich der Toranlage mit BruckeIm Inneren des ehemaligen sogenannten Torwachthauses Am Peterstor 1a heute Cafe befinden sich noch Reste der Romermauer und der mittelalterlichen Stadtmauer die dort im Suden der Stadt miteinander verbunden verliefen Die Toranlage bestand aus drei unregelmassig zueinander gestellten Turmen die innerhalb des Zwingers um einen Waffenhof gruppiert waren Die Toranlage wurde durch das innere Tor betreten und uber eine holzerne Brucke durch ein zweites gewolbtes Tor verlassen das mit einem sudlichen Holzanbau mit Wagen und Fussgangerdurchlass und mit einem niedrigen Aussentorturm mit Zugbrucke und Aufziehwerk versehen war Um 1755 wurden die holzernen Anbauten und auch die Brucke aus Steinen neu erbaut Die alte Steinbrucke ist noch im Unterbau des Petersweges erhalten 2 Die Fundamente des ostlichen der beiden seitlichen Turme des sehr hohen sogenannten Hochwartturmes sind im unteren Bereich des Hauses Am Peterstor 3 erhalten Mit seinem quadratischen Grundriss durchschnitt dieser Turm die Zwingermauer und stand damit zur Halfte im Graben Der westliche Turm der sogenannte Giessubel ein schwabischer Ausdruck fur einen durchlocherten Holzkasten mit dem Personen unter Wasser getaucht wurden war in die Stadtmauer integriert und mit Verliesen unterkellert Er war als Gefangnis fur Schwerverbrecher beruchtigt und gefurchtet 3 Als im April 1809 napoleonische Truppen Regensburg angriffen wurde der sudliche Bereich der Stadt mit den dort liegenden Wohnvierteln von der franzosischen Artillerie schwer beschossen Auch das Peterstor und die dortigen Stadtmauern auf denen sich fluchtende osterreichische Truppen verschanzt hatten wurden schwer beschadigt Das Peterstor blieb als Ruine bis 1875 bestehen Nachdem Appelle zum Wiederaufbau der Toranlage keinen Erfolg hatten und das Jakobstor schon 60 Jahre vorher abgerissen worden war wurden auch die Ruinen des Peterstors in langwierigen Abrissarbeiten beseitigt Einzelnachweise Bearbeiten Karlheinz Dietz Udo Osterhaus Sabine Riekhoff Pauli Regensburg zur Romerzeit Friedrich Pustet Regensburg Regensburg 1979 ISBN 3 7917 0599 7 S 194 f a b c Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag Regensburg 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 535 540 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte MZ Buchverlag Regensburg 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 946 Normdaten Geografikum GND 4586594 2 lobid OGND AKS VIAF 246960874 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peterstor Regensburg amp oldid 233128749