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Die Stiftskirche St Johann in Regensburg ist der geistliche Mittelpunkt des 1127 gegrundeten Kollegiatstifts St Johann Sie ist den Heiligen Johannes dem Taufer Gedenktag 24 Juni und Johannes dem Evangelisten Gedenktag 27 Dezember geweiht Das Gotteshaus befindet sich in unmittelbarer Nahe des Domes St Peter am Krauterermarkt 5 Es liegt zwischen dem Domplatz im Suden und dem Bischofshof im Norden Die Stiftskirche hatte im Laufe der Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte Der ursprunglich ottonische Bau musste zugunsten einer Westerweiterung des Regensburger Domes abgetragen werden So entstand bereits an der Stelle der heutigen Kirche ein gotischer Bau der in den 1760er Jahren eine durchgreifende barocke Umgestaltung erfuhr Nach einem Brand im Jahr 1887 wurde das Gotteshaus in neobarocken Formen wiederaufgebaut Aussenansicht der Stiftskirche St Johann in Regensburg von SudwestenInnenraumKapitelsgruft unter dem LanghausGedenktafel an die Funktion als Taufkirche des Regensburger Domes Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vorgangerbauten 1 2 Abriss und Neubau der Stiftskirche im 14 Jahrhundert 1 3 Umgestaltung im Zeitalter der Renaissance und des Barock 1 4 Restaurierung Brand und Wiederaufbau im 19 Jahrhundert 1 5 20 und 21 Jahrhundert 2 Architektur 2 1 Stadtebauliche Einbettung 2 2 Aussenbau 2 3 Innenraum 3 Ausstattung 3 1 Altare 3 2 Ubrige Ausstattung 3 3 Orgel 3 4 Glocken 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenVorgangerbauten Bearbeiten Die Stiftskirche St Johann geht in ihren Wurzeln auf einen nicht mehr genau zu lokalisierenden Bau zuruck der als Taufkirche des alten Regensburger Domes diente Deshalb wird die in den Fuldaer Annalen bezeugte Taufe von vierzehn bohmischen Fursten am Oktavtag des Epiphaniefestes im Jahr 845 hier verortet Daran erinnert seit 1995 eine Gedenktafel an der nordlichen Aussenmauer der Kirche 1 Durch Ausgrabungen in den Jahren 1859 und 1924 25 wurde der Bau aufgefunden der zu Beginn des 11 Jahrhunderts gleichzeitig mit dem an den karolingischen Dom angefugten Westquerhaus entstand und mit diesem durch eine Atrium verbunden war Die erste bekannte Johanneskirche erstreckte sich quer zum Dom und war nach Suden ausgerichtet Ihre Lange entsprach etwa der Breite des Domes Bereits um die Mitte des 11 Jahrhunderts war St Johann bereits nicht mehr Taufkirche wie aus einer Stadtbeschreibung hervorgeht sondern moglicherweise Dompfarrkirche was allerdings nicht eindeutig nachgewiesen ist Die grossen Stadtbrande Regensburgs in den Jahren 1152 und 1176 durften nicht nur den Dom sondern auch die Stiftskirche in Mitleidenschaft gezogen haben 1 Um 1220 wurde das Atrium zwischen Johanneskirche und Dom erneuert In der 1984 85 angelegten Bischofsgruft unter dem Dom sind von diesem Bau noch ein gut erhaltener Freipfeiler und mehrere Wandpfeiler zu sehen Im 13 und 14 Jahrhundert baute man an die Johanneskirche mehrere Seitenkapellen an Beispielsweise ist an der Sudseite der Stiftskirche eine Nikolauskapelle bezeugt die als fruhgotische Rechteckkapelle ausgefuhrt war Da deren Fundamente im Jahr 1859 unter dem Sudturm des heutigen Domes gefunden wurden weiss man dass sie die gleiche Breite wie Stiftskirche besass und mit dieser uber eine Ture verbunden war 1 Abriss und Neubau der Stiftskirche im 14 Jahrhundert Bearbeiten Dem bereits um die Mitte des 13 Jahrhunderts begonnenen Neubau des Domes bei dem die Bischofskirche stark nach Westen erweitert wurde mussten die Stiftsgebaude und auch die Stiftskirche weichen Obwohl die Nikolauskapelle 1325 noch vom Abriss ausgenommen wurde trug man sie bald darauf dennoch ab da dem Stift 1341 eine Ausgleichszahlung dafur zuerkannt wurde Dem heiligen Nikolaus wurde als Ersatz ein Altar in der Stiftskirche geweiht Um diese Zeit stand jedoch auch die Stiftskirche bereits dem weiteren Baufortschrittes zum Ausbau der Westfassade des Domes im Wege Uber mehrere Jahrzehnte widersetzte sich das Stift dem Abriss seiner Stiftskirche auch da es zur damaligen Zeit grossen Einfluss besass Bischof Konrad VI von Regensburg schrieb beispielsweise im Jahr 1369 dass St Johann im Ansehen unseres Bistums die zweite Kirche sei Am 2 Juli 1380 wurde dennoch der Abriss der alten Stiftskirche gegen Errichtung eines Neubaus mit funf Altaren innerhalb von zwolf Jahren vereinbart wurde 1 Der gotische Neubau der Stiftskirche war vermutlich bereits 1381 im Wesentlichen fertiggestellt Dieser befand sich bereits an der Stelle der heutigen Kirche und war wie diese nach Osten ausgerichtet Es handelte sich um eine zweischiffige Hallenkirche mit Flachdecke deren sudliches Seitenschiff im oberen Geschoss das Stiftsarchiv und den Kapitelsaal enthielt Der Chor dieses Seitenschiffs diente wohl als Marienkapelle An das nordliche Hauptschiff schloss sich das einschiffige Presbyterium an uber dem spater der heutige Sakristeitrakt errichtet wurde Die damalige Sakristei war nordlich in Richtung des Bischofshofes angebaut Westlich davon erhebt sich der machtige quadratische Turm der in der Barockzeit mit einer fur Regensburg typischen Laterne bekront wurde Wie am Turm sind auch an der Nordfassade noch Bruchsteinmauern aus dieser Bauphase erhalten 1 Umgestaltung im Zeitalter der Renaissance und des Barock Bearbeiten Im Jahr 1511 erhielt die Stiftskirche neue Figuren in einem Mass das weit uber die Vereinbarung von 1380 hinausging 1538 baute Friedrich Pfannmuller aus Hirschau bei Amberg die bereits vorhandene Orgel um 1628 erhielt der Turm eine Uhr mit einem Vierwochengangwerk das sich bis heute in Betrieb befindet Im gleichen Jahr goss Ulrich Deugner aus Regensburg zwei neue Glocken fur die Stiftskirche da im Jahr 1616 zwei Glocken wegen Dissonanz abgegeben worden waren Laut einer Inschrift wurde um 1630 ein neues Altarretabel geschaffen in das das spatgotische Tafelbild der Schonen Maria von Albrecht Altdorfer aus der Zeit um 1520 eingesetzt wurde Dieses befindet sich heute als Leihgabe im Diozesanmuseum in der nahe gelegenen Ulrichskirche Ausserdem wurde um 1630 unter dem damaligen Chor eine Gruft angelegt die allerdings nie vom Kollegiatstift St Johann genutzt wurde sondern bis heute unter der Verwaltung des Bischofshofes steht Zu dieser Zeit war die Stiftskirche von niedrigen Ladenbauten umgeben und durch eine Mauer die bis ins 20 Jahrhundert bestand mit dem Nordturm des Domes verbunden Rund 100 Jahre spater also um 1730 erhielt die Stiftskirche eine neue Orgel deren barocker Prospekt bis heute erhalten ist Sie stammt wohl von Johann Konrad Brandenstein aus Stadtamhof Deren Fur das Jahr 1737 sind Ausbesserungsarbeiten am Dach und an den Altaren uberliefert 1758 schuf der Regensburger Bildhauer Simon Sorg ein Heiliges Grab fur die Stiftskirche das nicht erhalten ist 1 nbsp Heutiger Hochaltar mit dem Gemalde der Taufe Christi von Johann Nepomuk Schopf 1769 Von 1766 bis 1769 wurde die Stiftskirche durchgreifend umgebaut Der gotische Bau wurde bis auf die Grundmauern niedergelegt Die beiden Schiffe vereinigte man zu einem grossen einheitlichen Saal mit Flachdecke Die Westfassade wurde dabei symmetrisch gestaltet allerdings noch ohne den Ziergiebel Der gotische Chor wurde durch eine Mauer abgetrennt und durch einen Zwischenboden zweigeschossig umgestaltet Im unteren Stockwerk befindet sich seither die Sakristei oben wurde der neue Kapitelsaal eingerichtet Die 1698 wiederentdeckte Gruft auf der Westseite der Kirche wurde nun wieder fur Bestattungen der Kanoniker geoffnet Wahrend auf eine Stuckierung verzichtet wurde schuf der kurfurstlich bayerische Hofmaler Johann Nepomuk Schopf im Jahr 1768 zusammen mit seinen Gesellen drei prachtvolle Deckenfresken die Enthauptung Johannes des Taufers die Grundung und Erbauung der Stiftskirche St Johann sowie Jakobs Traum Ausserdem schuf Schopfs Werkstatt einige Wandgemalde die zum Beispiel die Personifikation von Tugenden darstellten Die Gemalde sind nicht erhalten 1 Im Zuge des Totalumbaus wurde auch die Ausstattung teilweise erneuert Das Altarblatt der Taufe Jesu fur den neuen Hochaltar das noch erhalten ist stammt ebenfalls von Schopf und entstand im Jahr 1769 Ausserdem wurden am 22 Oktober 1769 durch den Regensburger Weihbischof drei Seitenaltare zu Ehren der Schonen Maria der Anna selbdritt und des heiligen Sebastian konsekriert Auch das kunstvoll verzierte Chorgestuhl das wie verschiedene andere Bildhauerarbeiten von Johann Valentin Dirr aus Stadtamhof und Johann Ignaz Andres aus Obermunster ausgefuhrt wurde stammt aus dieser Zeit Ausserdem verbrachte 1769 Michael Herberger aus Stadtamhof die Orgel seines Schwiegervaters Johann Konrad Brandenstein auf die neu erbaute Westempore der Stiftskirche 1 Restaurierung Brand und Wiederaufbau im 19 Jahrhundert Bearbeiten Im Jahr 1835 wurden die drei Seitenaltarblatter restauriert Von 1874 bis 1878 erfolgte eine mehrjahrige Aussen und Innenrenovierung bei der unter anderem die Wand und Deckengemalde Schopfs durch den Munchner Historienmaler Leopold Weinmayer wieder in ihren Originalzustand versetzt wurden Ausserdem schuf der Regensburger Schreiner Johann Kohlhaupt nach einem Entwurf des Landshuter Bildhauers Paul Weiss einen neuen Hochaltar und einen Kreuzaltar im Stile der Neorenaissance Die Fassung der neuen Altare besorgten die Gebruder Goss Maler und Vergolder aus Stadtamhof Im Jahr 1882 erhielt die Kirche schliesslich ein neues Orgelwerk von Johann Anton Breil 1 Am 24 Juni 1887 brach im nordlich gelegenen Bischofshof ein Brand aus der rasch auf die Stiftskirche ubergriff und die Anstrengungen der kurzlich abgeschlossenen Renovierung weitgehend zunichtemachte Der Turm brannte aus Dachstuhl und Flachdecke wurden zerstort und die Orgel in Mitleidenschaft gezogen In der Folge wurde im Zusammenhang mit anderen Abbruchmassnahmen auf dem sudlichen Domplatz sogar der Abriss der Stiftskirche zugunsten einer freieren Sicht auf die Westfassade des Doms mit ihren kurzlich fertiggestellten Turmen erwogen Stattdessen beauftragte man 1888 den Architekten Bruno Specht mit dem Wiederaufbau Wahrend der Turm im alten Zustand wiederaufgebaut wurde erfuhr der Kirchenraum einige Veranderungen und zeigt seither einen deutlichen neobarocken Einfluss Beispielsweise wurde die Flachdecke im Innenraum durch eine Flachtonne mit Stichkappen ersetzt Der Westfassade wurde ein Schaugiebel aufgesetzt der eine Statue Johannes des Taufers des Stadtamhofer Bildhauers Friedrich Preckel enthalt Am 23 Juni 1890 wurde die Stiftskirche neu geweiht 1 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Die nachste Renovierungsmassnahme wurde von 1926 bis 1931 durchgefuhrt Dabei wurden Aussenbau und Innenraum instand gesetzt eine Heizung eingebaut und alle sechs Altare restauriert Auch eine Ausmalung des Gewolbes war angedacht wurde jedoch nicht umgesetzt In den Jahren 1957 bis 1959 erfolgte eine weitere Innenrenovierung Dabei wurden Teile der Ausstattung insbesondere Hochaltar und Kreuzaltar purifiziert Ausserdem verschenkte man die unbrauchbar gewordenen Glocken aus dem 14 Jahrhundert zum Umguss an die Kirche St Anna im Regensburger Stadtteil Grossprufening 1 Im Jahr 1975 erfolgte eine Aussenrenovierung bevor 1976 77 konservatorische Arbeiten im Kircheninneren durch die Firma Hugo Preis aus Parsberg unter Aufsicht des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege durchgefuhrt wurden Dabei konnten die in Vergessenheit geratenen Wandfresken Schopfs zum Teil freigelegt werden Ausserdem wurde im Obergeschoss der Sakristei eine Hauskapelle fur die Kanoniker eingerichtet die mit ehemaligen Seitenaltaren der Stiftskirche ausgestattet wurde Die Arbeiten waren punktlich zum 850 jahrigen Stiftsjubliaum im Jahr 1977 abgeschlossen Im Jahr 1992 wurde in der Laterne des Turmes ein Glockenspiel mit 84 Melodien eingebaut das seither viermal taglich ertont 1996 erfolgte die vorerst letzte Renovierungsmassnahme Dabei erhielt der Innenraum durch eine neue Farbgestaltung ein etwas freundlicheres Aussehen 1 Im Jahr 2015 stiftete die Deutsche Hospitalite Notre Dame de Lourdes eine Blutreliquie des heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II 2 Architektur Bearbeiten nbsp Westfassade im Hintergrund der Nordturm des Domes nbsp Sudportal mit Wappen des Kollegiatstifts St JohannStadtebauliche Einbettung Bearbeiten Nordwestlich des Domes St Peter gelegen begrenzt die Stiftskirche St Johann den Domplatz auf der Nordseite und stosst mit ihrer Westfassade an den Krauterermarkt der sich nach Norden in Richtung Donau zieht Sie sticht insbesondere durch die gelb graue Farbgebung ihrer Fassade hervor und ist in ihren Dimensionen dem benachbarten Bischofshof angeglichen wobei sie sich seit dem Wiederaufbau Ende des 19 Jahrhunderts durch neobarocke Stilelemente gestalterisch von diesem abhebt Aufgrund der dichten Bebauung in der Regensburger Altstadt sind nur die Sud und Westseite der Stiftskirche frei von Anbauten 3 Aussenbau Bearbeiten Als Schaufassade darf sicherlich die von rustizierten Ecklisenen gegliederte Westfassade angesehen werden Mittig ist das ebenfalls von rustizierten Lisenen eingefasste Steinportal angeordnet das von einem geschweiften Volutengiebel bekront ist Dieser enthalt das Wappen von Papst Urban III der das damalige Augustiner Chorherrenstift im Jahr 1186 unter seinen Schutz gestellt hat Zu beiden Seiten des Portals befindet sich je ein kleines ovales Fenster daruber je ein grosseres hochrechteckiges Fenster das in Form eines Stichbogens abgeschlossen ist Oberhalb eines Gesimses erhebt sich der im 19 Jahrhundert aufgesetzte segmentbogige Ziergiebel der von zwei Zierobelisken eingerahmt wird In der adikulaartigen Nische des Segmentgiebels befindet sich eine Statue des Kirchenpatrons Johannes des Taufers aus Donaukalkstein Diese wurde 1889 von dem Bildhauer Friedrich Preckel aus Stadtamhof geschaffen 3 Die Sudfassade ist dagegen deutlich einfacher gestaltet Sie zeigt deutlich die Gliederung des Kirchenbaus in funf Joche und einen dreiseitigen Chorschluss Die Jochtrennung erfolgt dabei durch grau getunchte Lisenen In den dazwischen liegenden Wandfeldern sind hochrechteckige Stichbogenfenster eingesetzt Im mittleren Joch befindet sich das Sudportal ein einfacheres Steinportal das von zwei Pilastern eingefasst und von einem Schweifgiebel bekront wird auf dem das Wappen des Kollegiatstifts St Johann aufgemalt ist An die Nordseite des Chorschlusses ist der nicht offentlich zugangliche Sakristeitrakt angebaut Ostlich am heutigen Chorschluss befindet sich ein weiterer Anbau in dem bis 1766 der Chor des gotischen Vorgangerbaus untergebracht war Auch dieser ist nicht offentlich zuganglich In seinem Obergeschoss sind heute der Kapitelsaal und die Hauskapelle der Stiftskanoniker untergebracht 3 Nordlich der Sakristei erhebt sich der gotische Turm der nach dem Brand von 1887 weitgehend in den Formen des 14 Jahrhunderts wiederaufgebaut wurde Der machtige Turm aus grobem Bruchsteinmauerwerk erhebt sich uber annahernd quadratischem Grundriss mit einer Kantenlange von etwa sieben Metern Den oberen Abschluss bildet eine in der Barockzeit aufgesetzte Laterne auf dem abgestumpften Pyramidendach die von einer Turmkugel und dem in der Sonne glanzenden Bild der Schonen Maria bekront wird Letztere verweist auf das kostbare Tafelbild Albrecht Altdorfers das sich im Besitz des Kollegiatstifts befindet Zwischen Kirchenschiff Turm und Nachbargebaude befindet sich ein kleiner Innenhof der einen Blick auf das noch erhaltene gotische Bruchsteinmauerwerk der Kirchennordwand ermoglicht 3 Innenraum Bearbeiten Im Inneren prasentiert sich die Stiftskirche als ein lichter einschiffiger Raum in der Art eines Kongregationssaals wie zum Beispiel auch der Burgersaal in Munchen Seit dem Wiederaufbau Ende des 19 Jahrhunderts wird der Saalraum von einem flachen Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt Diese ruhen auf Volutenkonsolen an flachen Pilastern Das Gewolbe wird von einfachen Stuckrahmen in Felder geteilt die wohl ursprunglich fur eine Bemalung vorgesehen waren Im westlichen Langhausjoch ist eine Orgelempore mit geschweifter Brustung eingezogen die auf zwei rechteckigen Saulen ruht Darunter befindet sich der Zugang zu der Gruft die seit 1769 den Kanonikern als Grablege dient Diese ist quer zum Langhaus der Stiftskirche angelegt 3 An der Nordseite der heutigen Sakristei gelangt man uber einige Stufen zur gotischen Sakristei hinunter die gemeinsam mit der gotischen Stiftskirche im letzten Viertel des 14 Jahrhunderts entstand Das gotische Kreuzrippengewolbe das Schlusssteine mit Vierblattrosetten und Efeublattern besitzt ist weitgehend in der Originalform erhalten 3 Ausstattung BearbeitenAltare Bearbeiten Der heutige Hochaltar besitzt infolge der Purifizierung von 1957 59 keinerlei architektonischen Aufbau mehr und ist ein Konglomerat aus mehreren ursprunglich nicht zusammengehorenden Stucken dem 1878 neu gerahmten Altarblatt der Taufe Christi von Johann Nepomuk Schopf aus dem Jahr 1769 einem Barocktabernakel der aus der Pfarrkirche St Laurentius in Alteglofsheim stammt und zwei Anbetungsengeln die zuvor im Kapitelsaal von St Johann untergebracht waren 4 Gegenuber dem Sudportal befindet sich der Kreuzaltar der in dieser Zusammenstellung ebenfalls 1957 59 entstanden ist Das monumentale Kruzifix mit uberlebensgrossem Korpus ist ein romanisierendes Werk aus der ersten Halfte des 17 Jahrhunderts das zuvor in der Sakristei untergebracht war Es wird flankiert von zwei spatgotischen Tafelbildern aus dem Umfeld des Malers Jan Polack die der Kanoniker Michael Helmberger 1899 stiftete Wahrscheinlich stammen die Bilder aus dem Hochaltar der Wallfahrtskirche St Wolfgang bei Velburg Ausserdem sind auf der Altarmensa drei versilberte Holzbusten des Evangelisten Johannes Mitte sowie der Apostel Petrus links und Paulus rechts aufgestellt Eine vierte dieser Busten stellt Johannes den Taufer dar und ist momentan eingelagert 4 Ebenfalls an der Nordwand ist der barocke Marienaltar angeordnet der 1630 von dem Kanoniker Johann Hardinger gestiftet wurde Im Zentrum ist eine qualitatvolle Rokokofigur der Maria Immaculata zu sehen die ein fruhes Werk des Regensburger Bildhauers Simon Sorg aus der Zeit um 1750 darstellt Diese Statue ersetzte das Renaissance Tafelbild der Schonen Maria von Albrecht Altdorfer das bei der Renovierung 1926 31 entnommen wurde und heute im Diozesanmuseum St Ulrich zu sehen ist Die Immaculata wird von Figuren der Apostel Petrus links und Paulus rechts flankiert 4 Gegenuber auf der Sudseite ist der Sebastiansaltar mit der Darstellung des Martyriums des namensgebenden Heiligen zu finden Die beiden spatgotischen Seitenfiguren der Heiligen Stephanus und Nikolaus stammen aus der Zeit um 1480 und verweisen auf Altare der Stiftskirche zu Ehren dieser Patrone die bereits seit dem 14 Jahrhundert nachweisbar sind aber heute nicht mehr bestehen 4 nbsp Kreuzaltar nbsp Marienaltar nbsp SebastiansaltarUbrige Ausstattung Bearbeiten Zu beiden Seiten des Hochaltares befinden sich auf Konsolen Rokokofiguren der beiden Kirchenpatrone Johannes Baptist rechts und Johannes Evangelist links aus der Zeit um 1730 Eine weitere Figur des heiligen Johannes Nepomuk links stammt ebenfalls aus dem 18 Jahrhundert Das eichene Chorgestuhl mit schon geschwungenen Wangen und Sitzen entstand im Jahr 1769 nach einem Entwurf von Georg Christian Garri Unter der Orgelempore sind Grabsteine von Kanonikern aus den Jahren 1634 bis 1761 angebracht Damals wurden die Bestattungen in der Kirche noch nicht in der Gruft vorgenommen Uber selbiger erinnert eine neobarocke Marmorgedenktafel von Georg Federl an die verstorbenen Kanoniker Rechts neben dem Marienaltar ist auf einer Konsole eine 65 Zentimeter hohe Lindenholzgruppe der heiligen Mutter Anna mit Maria angebracht rechts neben dem Kreuzaltar eine etwa gleich grosse Pieta Diese Figurengruppen wurden 1899 von dem Kanoniker Michael Helmberger gestiftet Die alteste Figur der Kirche befindet sich innen uber dem Sudportal Sie stellt den Evangelisten Johannes dar und stammt noch aus der Erbauungszeit der gotischen Vorgangerkirche 4 Zwischen Pieta und Chorgestuhl befindet sich ein Foto des heiliggesprochenen Papstes Johannes Paul II 1920 2005 und darunter auf einem Sockel ein Reliquiar mit einer Blutreliquie des ehemaligen Papstes Dieses Reliquiar ist ein Werk des Pfreimder Bildhauers Engelbert Suss aus dem Jahr 2015 Das Bronzerelief auf der linken Seite zeigt die Grotte von Lourdes und die Widmung der Stifter gestiftet von Deutsche Hospitalite Notre Dame de Lourdes Auf der rechten Seite sind Papst Johannes Paul II und der Petersdom dargestellt Im Jahr 2014 war die Stiftskirche St Johann der Deutschen Hospitalite Notre Dame de Lourdes als Kongregationskirche ubertragen worden 2 Zahlreiche weitere Ausstattungsstucke unter anderem ehemalige Seitenaltare und Teile des wertvollen Kirchenschatzes befinden sich in dem nicht offentlich zuganglichen Teil der Kirche bestehend aus Sakristei Kapitelsaal und Hauskapelle 4 nbsp Orgelprospekt der Stiftskirche mit SchleierwerkOrgel Bearbeiten Die erste Orgel der Stiftskirche St Johann wurde bereits vor 1512 von einem unbekannten Meister erbaut 1538 ist ein Umbau der Orgel durch Friedrich Pfannmuller aus Hirschau belegt Um 1730 erbaute vermutlich Johann Konrad Brandenstein aus Stadtamhof eine neue Orgel mit zwolf Registern auf einem Manual und Pedal Deren mit Schleierbrettern verzierter Barockprospekt wird bis heute genutzt 1769 wurde sie von Brandensteins Schwiegersohn Michael Herberger auf die neu errichtete Empore versetzt und 1835 von Johann Heinssen restauriert 1882 baute Heinssens Werkstattnachfolger Johann Anton Breil in den Brandenstein Prospekt ein neues Orgelwerk mit elf Register auf einem Manual und Pedal ein Dafur wurde teilweise altes Pfeifenmaterial wiederverwendet Dieses wurde 1927 von Eduard Hirnschrodt restauriert und 1953 wieder von Hirnschrodt durch ein neues Orgelwerk mit nunmehr 15 Registern auf zwei Manualen und Pedal ersetzt Hirnschrodt verwendete dafur teilweise altes Pfeifenmaterial Bereits nach rund 50 Jahren musste das storanfallige Instrument durch einen Neubau der Firma Orgelbau Eisenbarth aus Passau ausgetauscht werden der wieder in einem historischen Prospekt untergebracht werden konnte Auch hierfur wurde teilweise altes Pfeifenmaterial wiederverwendet Die neue Orgel umfasst 25 Register auf zwei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen mechanisch und elektrisch Die Disposition lautet wie folgt 5 Disposition der Breil Orgel von 1882 5 I Manual C f31 Principal 8 2 Bordun 8 3 Gamba 8 Anm 1 4 Salicional 8 5 Gedeckt 8 6 Flote 4 7 Octav 4 Anm 1 8 Quinte 2 2 3 Anm 1 9 Mixtur III 2 Anm 1 Pedal C a10 Subbass 16 11 Octavbass 8 Koppeln II I I P II P Sub II I Super II I Spielhilfen Piano Tutti Ausloser 1 freie Kombination Pianopedal anAnmerkungen a b c d Ubernahme von der Brandenstein Orgel aus der Zeit um 1730 Disposition der Hirnschrodt Orgel von 1953 5 I Hauptwerk1 Schragflote 8 Anm 1 2 Prinzipal 8 Anm 1 3 Rohrpfeife 4 4 Oktavlein 2 5 Mixtur III IV 1 1 3 II Schwellwerk6 Zartgeige 8 7 Vox coelestis 8 8 Holzgedeckt 8 Anm 1 9 Flute allemande 4 Anm 1 10 Prinzipal 4 11 Gemshornlein 2 12 Sifflote 1 1 3 13 Trompete 8 Pedal14 Subbass 16 Anm 1 15 Oktavbass 8 Anm 1 Koppeln II I I P II P Sub II I Super II I Spielhilfen Piano Tutti Ausloser 1 freie Kombination Pianopedal anAnmerkungen a b c d e f Ubernahme von der Breil Orgel von 1882 Disposition der Eisenbarth Orgel von 2004 5 6 7 I Hauptwerk C g31 Prinzipal 8 2 Schragflote 8 3 Gamba 8 4 Copel 8 5 Octave 4 6 Copel 4 7 Octave 2 8 Mixtur IV 1 1 3 9 Cornettino III 2 2 3 2 1 3 5 10 Trompete 8 II Schwellwerk C g311 Holzgedackt 8 12 Salicional 8 13 Vox coelestis 8 14 Principal 4 15 Flute allemande 4 16 Gemshornlein 2 17 Sifflote III IV 1 1 3 18 Plein jeu IV 2 19 Oboe 8 Tremulant Pedal C f120 Subbass 16 Zartbass 16 21 Octavbass 8 22 Choralbass 4 23 Trompete 8 24 Fagott 16 Koppeln II I I P II P Spielhilfe Doppelregistratur mit Setzeranlage Glocken Bearbeiten In dem Turm ist ein historisches dreistimmiges Gelaut mit der Tonfolge a1 cis2 gis2 untergebracht Die grosse und die kleine Glocke wurden im Jahr 1333 von einem Magister Cunrad de Marburch gegossen Die mittlere Glocke cis2 ist ein Geschenk von einer Kirche in Mittelfranken und wurde vermutlich um 1480 gegossen Damit durfte das Gelaut zu den altesten im Bistum Regensburg zahlen 8 Literatur BearbeitenLothar Altmann Regensburg Stiftskirche St Johann Kleiner Kunstfuhrer Nr 1114 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 1997 ISBN 3 7954 4840 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche St Johann Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Regensburg St Johannes Baptist Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach St Johann Baptist Augustinerchorherren und Kanoniker in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Aufnahme des Glockenspiels der Stiftskirche St JohannEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l Altmann S 2 9 a b Bistum Regensburg Einsetzung der Reliquie vom hl Papst Johannes Paul II in St Johann in Regensburg durch Bischof Rudolf Voderholzer Online auf www bistum regensburg de abgerufen am 18 Juli 2021 a b c d e f Altmann S 9 und 12 a b c d e f Altmann S 12 14 a b c d Orgeldatenbank Bayern online Orgelbau Eisenbarth Regensburg St Johann Online auf www orgelbau eisenbarth de abgerufen am 18 Juli 2021 Bistum Regensburg Diozesanreferat Kirchenmusik Neue Orgeln in der Diozese Regensburg Die Eisenbarth Orgel in St Johann Regensburg Online auf www kirchenmusik regensburg de abgerufen am 18 Juli 2021 Regensburg St Johann Vollgelaut Online auf www youtube com abgerufen am 24 Januar 2017 49 019722222222 12 0975 Koordinaten 49 1 11 N 12 5 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stiftskirche St Johann Regensburg amp oldid 237115635