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Das Kollegiatstift St Johann in Regensburg wurde im Jahr 1127 vermutlich durch den Regensburger Bischof Konrad I gegrundet und war zunachst bis etwa 1290 ein Augustiner Chorherrenstift Danach wurde es in ein Kollegiatstift umgewandelt Dieses wurde weder im Zuge der allgemeinen Sakularisation im Jahr 1803 noch beim Ubergang Regensburgs an Bayern im Jahr 1810 aufgehoben sondern besteht seit seiner Grundung ununterbrochen bis heute Damit ist es eines von nur noch vier bestehenden Kollegiatstiften in Bayern Neben St Johann existiert mit dem Stift Unserer Lieben Frau zur Alten Kapelle in Regensburg bis heute ein zweites Kollegiatstift Stiftskirche St Johann Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung als Augustiner Chorherrenstift 1 2 Fortbestand als Kollegiatstift bis heute 2 Bekannte Mitglieder des Kapitels 3 Stiftskirche St Johann 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Wappen von Papst Urban III am Westportal der StiftskircheGrundung als Augustiner Chorherrenstift Bearbeiten Das Stift St Johann wurde 1127 vom Regensburger Bischof Konrad I als Augustiner Chorherrenstift gegrundet Daruber liegen heute zwar keine urkundlichen Beweise vor aber die Tatsache dass sich der Bischof der kanonischen Reformbewegung des Norbert von Xanten und Gerhoch von Reichersberg verpflichtet fuhlte legt dies nahe Konrad I berief wahrscheinlich Regularkanoniker aus Weltenburg in das neu gegrundete Stift wo sie ebenfalls die Augustinusregel angenommen haben durften Im Jahr 1186 wurde das Stift unter papstlichen Schutz genommen da das Regensburger Domkapitel dessen Existenz damals anscheinend nur ungern duldete Papst Urban III bestatigte dem Stift seinen gesamten Besitz und garantierte ihm das Recht der freien Wahl seines Propstes aus der Mitte des Domkapitels 1 2 Fortbestand als Kollegiatstift bis heute Bearbeiten Im 13 Jahrhundert lockerte sich die Bindung an die Augustinusregel bevor um 1290 das Leben als Ordensgemeinschaft ganzlich aufgegeben wurde Seither besteht St Johann als Kollegiatstift fort das sich eng an die Verfassung des Kollegiatstifts zur Alten Kapelle anlehnte Bis heute gehoren dem Stiftskapitel sechs bis zwolf Sakularkanoniker an Das Stift wurde damals von einem Propst den es heute nicht mehr gibt und einem Dekan dieses Amt besteht bis heute geleitet 1 Im 14 Jahrhundert besass das Stift gegenuber dem Domkapitel so viel Macht dass man beinahe 40 Jahre etwa 1340 bis 1380 um den Abbruch der alten Stiftskirche ringen konnte die dem Neubau des Domes an der Westfassade im Wege stand 3 Schliesslich musste die Stiftskirche aber doch abgerissen und in anderer Ausrichtung wieder aufgebaut werden In dieser Zeit wirkte der beruchtigte Chorherr Peter von Remagen 1394 der dem verschuldeten Regensburger Bischof Johann I durch hohe Steuern fur die jahrliche Erneuerung der Seelsorgevollmacht grosse Geldmengen einbrachte 1 4 Ab 1722 gehorte St Johann zu den wenigen Stiften in Bayern deren Propste infuliert waren Bei der Sakularisation von 1803 war es eines der nur vier Kollegiatstifte in Bayern die erhalten blieben Auch durch den Ubergang der ehemaligen Reichsstadt Regensburg an das Konigreich Bayern im Jahr 1810 wurde St Johann nicht aufgelost Die verbliebenen Kanoniker wurden zunachst auf Aussterbeetat gesetzt bevor im Jahr 1826 der bayerische Konig Ludwig I das Stift in seinem Bestand bestatigte Ausserdem setzte man Plane es in eines der aufgelosten Regensburger Kloster zu verlegen nie um sodass das Kollegiatstift St Johann bis heute an unveranderter Stelle besteht 1 2 Die meisten Mitglieder des Kollegiatkapitels sind heute Ruhestandsgeistliche Das bekannteste Mitglied war Georg Ratzinger der Bruder von Papst Benedikt XVI Er war nach seinem Ruckzug vom Amt des Regensburger Domkapellmeisters Stiftskanoniker in St Johann 4 Die heute geltenden Statuten des Kollegiatstifts von 1976 sehen insbesondere das gemeinsame Chorgebet und die tagliche Konventmesse vor wobei vor allem der verstorbenen und lebenden Wohltater des Stifts gedacht wird Daruber hinaus leisten die Kanoniker haufig Seelsorgsaushilfen und sind mit der Verwaltung des Stiftsvermogens betraut 5 Am 27 Dezember 2019 ist Erzpriester Prof em Dr Dr Johannes Hofmann zum Stiftsdekan des Kollegiatstift St Johann ernannt worden und trat die Nachfolge von Pralat Heinrich Wachter an Bekannte Mitglieder des Kapitels BearbeitenJohann Georg Sebastian Dillner 1721 1775 ab 1756 Kanonikus ab 1772 Stiftsdekan 6 Peter Griesbacher 1864 1933 Rudolf Volkart von Haring Stiftsdekan 1424 bis 1429 Generalvikar 7 auch genannt als Johann Nepomuk Hemauer 1799 1872 8 Meister Rudolph von Heringen doctor in medicinis Dekan und Kanonikus an St Johann und Kanonikus an der Alten Kapelle ab 1429 9 Johannes Hofmann 1950 Stiftsdekan seit 2019 Caspar Macer 1576 Dr Juris Utriusque Rhetoriklehrer in Ingolstadt 1566 1570 Kanoniker bei St Johann Regensburg ab 1571 Kanoniker bei der Alten Kapelle Regensburg Domprediger 10 Paul Mai 1935 2022 Ludwig Mehler 1816 1872 ab 1859 Kanoniker ab 1866 Dechant Thomas Oberschwendtner 1617 ab 1570 Kanoniker bei St Johann ab 1585 Dekan 10 Georg Ratzinger 1924 2020 Stiftsdekan 1995 2001 Karl Joseph von Riccabona 1761 1839 Joseph von Stubenberg 1740 1824 ab 1781 infulierter Stiftspropst 11 Stiftskirche St Johann Bearbeiten Hauptartikel Stiftskirche St Johann Regensburg Die Stiftskirche St Johann befindet sich in unmittelbarer Nahe des Regensburger Doms am Krauterermarkt 5 Sie liegt zwischen dem Domplatz im Suden und dem Bischofshof im Norden Der ursprunglich ottonische Bau musste zugunsten einer Westerweiterung des Regensburger Domes um 1380 abgetragen werden Als Ersatz entstand bereits an der Stelle der heutigen Kirche ein gotischer Bau der in den 1760er Jahren eine durchgreifende barocke Umgestaltung erfuhr Nach einem Brand im Jahr 1887 wurde das Gotteshaus mit einigen Veranderungen im neobarocken Stil wiederaufgebaut Literatur BearbeitenPaul Mai Hrsg Stiftskapitel von St Johann Hrsg 850 Jahre Kollegiatstift zu den heiligen Johannes Baptist und Johannes Evangelist in Regensburg 1127 1977 Festschrift Schnell amp Steiner Munchen 1977 ISBN 978 3 795 40409 3 Lothar Altmann Regensburg Stiftskirche St Johann Kleiner Kunstfuhrer Nr 1114 2 Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 1997 ISBN 3 7954 4840 9 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Stiftskirche St Johann Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetauftritt des Kollegiatstifts St Johann Regensburg St Johannes Baptist Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach St Johann Baptist Augustinerchorherren und Kanoniker in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Eintrage von Literatur in der Bayerischen BibliographieEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Peter Morsbach St Johann Baptist Augustinerchorherren und Kanoniker Online auf www hdbg eu abgerufen am 18 Juli 2021 a b Altmann S 2 9 Johann Guntner Die gotische Johanniskirche zu Regensburg In Historischer Verein fur Oberpfalz und Regensburg Hrsg Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg Band 133 1993 S 61 64 Digitalisat a b Mittelbayerische Zeitung am 2 November 2015 Kollegiatstifte Raritat im Kirchenleben Online auf www mittelbayerische de abgerufen am 18 Juli 2021 Adolfine Treiber Zur Geschichte des Stiftes St Johann in Regensburg In Johann Meier Hrsg Des original Regensburger Altstadtbladl Sommerausgabe Regensburg 2016 Ulrich Hauner Fossilien im Naturalien und Kunstkabinett des Stiftdekans Dr Johann Georg Sebastian Dillner 1721 1775 In Ulrich Hauner Fossilien des Regensburger Raumes in Naturalienkabinetten des 18 Jahrhunderts In Acta Albertina Ratisbonensia Band 48 1992 S 95 98 Erganzungen und Berichtigungen zum Baierischen Gelehrten Lexikon Storno Landshut 1825 S 337 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Thomas Wiser Trauerrede am Grabe des hochwurdigen wohlgebornen Herrn Joh Nep Hemauer Kanonikus am Kollegiatstifte bei U L Frau zur alten Kapelle Hrsg Dr Thomas Wiser Coppenrath Regensburg 1872 OCLC 632786407 S 4 5 urn nbn de bvb 12 bsb11113875 3 mdz nbn resolving de Hermann Gohler Das Wiener Kollegiat nachmals Domkapitel zu Sankt Stephan in Wien 1365 1554 Bohlau Wien 2015 ISBN 978 3 205 20092 5 S 305 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche a b Staatliche Bibliothek Regensburg Provenienzdatei Online auf www staatliche bibliothek regensburg de abgerufen am 18 Juli 2021 Bruno Lengenfelder Erzbischof Joseph Graf von Stubenberg 1740 1824 In Andreas Holscher Norbert Jung Hrsg Die Erzbischofe von Bamberg Lebensbilder 2 Auflage Michael Imhof Petersberg 2015 ISBN 978 3 7319 0183 9 S 53 74 eingeschrankte Vorschau auf der Website des Verlags 49 019722222222 12 0975 Koordinaten 49 1 11 N 12 5 51 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kollegiatstift St Johann Regensburg amp oldid 232515919