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Dom und Michaeliskirche in Hildesheim haben als aussergewohnliches Zeugnis religioser Kunst im Heiligen Romischen Reich 1 seit 1985 den Status eines UNESCO Weltkulturerbes Dom und Michaeliskirche in HildesheimUNESCO WelterbeOttonische Architektur in St MichaelVertragsstaat en Deutschland DeutschlandTyp KulturKriterien i ii iii Flache 0 0 0 58 haPufferzone 157 68 haReferenz Nr 187bisUNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1985 Sitzung 9 Erweiterung 2008 Inhaltsverzeichnis 1 Zusammengehorigkeit beider Kirchen 2 Authentizitat 3 Kriterien fur die Aufnahme in die Welterbeliste 3 1 Meisterwerke Kriterium I 3 2 Wegweisende Architektur Kriterium II 3 3 Einzigartiges Ensemble von romanischem Kircheninventar Kriterium III 4 Die Kirchen im Kontext der Stadt 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseZusammengehorigkeit beider Kirchen BearbeitenDer Mariendom und die ehemalige Klosterkirche St Michael sind durch die Person des Bischofs Bernward von Hildesheim miteinander verbunden Dieser war Erzieher und Berater Ottos III Auf einer Italienreise hatte er antike Kunstwerke kennengelernt im Kernland des ottonischen Reiches sollten nach seinem Willen vergleichbare Bauten und Kunstschatze entstehen Besonders deutlich wird dies an der Christussaule die in der Tradition romischer Triumphsaulen steht St Michael ist eine Grundung Bernwards er weihte die Kirche trat an seinem Lebensende dem Konvent bei und in der Krypta befindet sich bis heute sein Grab Ein Dom bestand in Hildesheim schon vor Bernwards Amtsantritt allerdings geht das heutige Kirchengebaude auf einen Neubau durch Bischof Hezilo zuruck existierte also zu Bernwards Lebzeiten noch nicht Hier befinden sich heute mit Bernwardstur und Christussaule zwei Meisterwerke des Bronzegusses die Bernward in Auftrag gegeben hat Authentizitat BearbeitenBei der Bombardierung von Hildesheim 22 Marz 1945 erlitten beide Kirchen schwerste Schaden wahrend das ausgelagerte Inventar unbeschadigt blieb Von St Michael blieben nur 30 der Bausubstanz erhalten 2 Bomben zerstorten den romanischen Dom bis auf die Laurentiuskapelle und die Krypta Beim Wiederaufbau wurde er im Inneren vereinfachend auf den Grundmauern neu aufgefuhrt 3 Es handelt sich also bei den Kirchen die man heute sieht um Rekonstruktionsbauten der Nachkriegszeit Das tragt ubrigens zum einheitlichen Raumeindruck von St Michael als einer vorromanischen Kirche bei denn vor der Zerstorung besass der Innenraum auch gotische Elemente die bei der erst 1960 abgeschlossenen Restaurierung weggelassen wurden das Westquerschiff war eingewolbt es gab Masswerkfenster Ausserdem wurden in der Barockzeit entfernte Elemente wieder hergestellt 4 Das Hildesheimer Welterbe wird vom World Heritage Centre so charakterisiert In der Rekonstruktion nach 1945 und bei allen spateren Reparaturen und Restaurierungen war das wichtigste Ziel das mittelalterliche Aussehen beider Gebaude nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand wiederherzustellen to recreate 5 Dass Rekonstruktionen von der UNESCO als authentisch angesehen werden und den Status eines Welterbes erhalten kommt ofter vor Beispiele sind der Tempel von Abu Simbel die Brucke von Mostar und die Warschauer Altstadt Kriterien fur die Aufnahme in die Welterbeliste Bearbeiten nbsp Bernwardstur im Hildesheimer Dom Abel ist hier als Typus Christi dargestellt Wie Christus selbst erscheint er als Opfer und Geopferter in einer Person 6 nbsp Detail des Heziloleuchters ein Turm des himmlischen JerusalemMeisterwerke Kriterium I Bearbeiten Die Bernwardstur und die Christussaule heute im Dom sind Hauptwerke der ottonischen Kunst Beide waren ursprunglich fur St Michael vorgesehen 7 8 Die bemalte Holzdecke in St Michaelis ist nach Angaben der deutschen UNESCO Kommission eines von zwei noch erhaltenen Beispielen solch extrem anfalliger Strukturen 1 Wegweisende Architektur Kriterium II Bearbeiten Dieses Kriterium wird durch die Michaeliskirche erfullt die eine uberzeugend klare Raumkonzeption zeigt womit sie die Kennzeichen der Fruhromanik vorwegnimmt 9 Sie ist neben St Cyriakus in Gernrode der bedeutendste ottonische Kirchenbau der noch teilweise erhalten ist Es handelt sich um eine nach Westen ausgerichtete flachgedeckte Basilika doppelchorig dreischiffig und mit zwei Querhausern versehen Sie hat insgesamt vier Turme zwei im oberen Teil runde Treppenturme an den Querhausern und zwei Vierungsturme Das architektonische Vorbild fur diesen anspruchsvollen Bau war der karolingische Kolner Dom 10 Die Wirkung des Innenraums wird durch den sachsischen Stutzenwechsel und die verschiedenfarbigen Steine der Bogen belebt Einzigartiges Ensemble von romanischem Kircheninventar Kriterium III Bearbeiten Die meisten Kunstwerke die mit diesem Kriterium bezeichnet sind befinden sich im Mariendom Bei der 2014 abgeschlossenen Domsanierung wurde grosser Wert darauf gelegt sie am bestmoglichen Ort im Kirchenraum zu positionieren So hangt der Hezilo Leuchter der das himmlische Jerusalem darstellt wieder im Langhaus Die Kirchen im Kontext der Stadt Bearbeiten nbsp Unterrichtungstafel an der A 7Bei der Einschreibung stand die Bedeutung der einzelnen spatottonischen und romanischen Kunstwerke im Vordergrund beide Kirchen erganzten sich wegen ihrer raumlichen Nachbarschaft und der zeitnahen Entstehung 8 1985 hatte man nicht erwogen die beiden nahegelegenen Kirchen zu einer gemeinsamen Welterbezone zu erklaren denn die angrenzende Wohnbebauung war durch die Bombardierung 1945 weitestgehend zerstort worden so dass Dom und St Michael heute wie historische Inseln von moderner Architektur rechteckigen Bauten von bis zu funf Stockwerken Hohe umgeben sind Da die Kirchen aber beide auf Hugeln errichtet worden sind pragen sie weiterhin das Stadtbild Auch ist die mittelalterliche Stadtanlage im Verlauf der Strassen noch erkennbar Von Seiten der deutschen Behorden wurde 2008 vorgeschlagen und von ICOMOS befurwortet eine Pufferzone von 157 68 ha um beide Kirchen zu legen was dem Gebiet der mittelalterlichen Stadt entspricht 8 Dadurch sind das Stift zum Heiligen Kreuz und St Godehard mit einbezogen Es wird nachvollziehbar dass der Dom im Zentrum eines aus vier Kirchen St Michael St Godehard die Heilig Kreuz Kirche und St Bartholomaus gebildeten Kreuzes steht eine Hildesheimer Kirchenkrone 11 Historische Bausubstanz die dem Welterbe zeitgenossisch ist soll identifiziert und besonders geschutzt werden Kunftige Baumassnahmen in der Altstadt sollen mit dem Welterbestatus im Einklang stehen insbesondere soll die visuelle Integritat von Dom und St Michael erhalten bleiben 8 Literatur BearbeitenAnnett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe Vorromanische Architektur zwischen Weser und Elbe Mitteldeutscher Verlag Halle 2007 ISBN 978 3 89812 499 7 S 112 120 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dom und Michaeliskirche in Hildesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Welterbe Hildesheim Dom und Michaeliskirche in Hildesheim auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Einzelnachweise Bearbeiten a b UNESCO Welterbe Dom und Michaeliskirche in Hildesheim In Deutsche UNESCO Kommission Abgerufen am 6 Juni 2018 Wolfgang Seidenspinner Zum Problem der Authentizitat In Harald Streck Hrsg Die Rekonstruktion von Bauwerken Stadtbild Deutschland e V BoD 2014 ISBN 978 3 7357 3721 2 S 96 Seidenspinner spricht sich ebd S 99 dafur aus Authentizitat von der Materialitat zu losen und sie als eine Deutung zu verstehen mit dem einem Bauwerk in diesem Fall der Michaeliskirche die Rolle eines Identifikats zugewiesen wird d h es ist ein Bestandteil der jeweiligen Kultur Wenn der Abgang von 70 Originalsubstanz nicht den Verlust der Identitat bzw Authentizitat bedeutet tritt dieser dann bei 80 ein bei 99 oder erst bei 100 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 118 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 116 St Mary s Cathedral and St Michael s Church at Hildesheim In UNESCO World Heritage Centre Abgerufen am 6 Juni 2018 Bernhard Gallistl Die Bronzeturen Bischof Bernwards im Dom zu Hildesheim Herder Freiburg Basel Wien 1990 ISBN 3 451 21983 2 S 43 44 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 118 120 a b c d Advisory Body Evaluation ICOMOS Hildesheim Germany No 187 rev In Unesco World Heritage Centre 2008 abgerufen am 6 Juni 2018 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 116 Annett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 113 Anett Laube Rosenpflanzer Lutz Rosenpflanzer Kirchen Kloster Konigshofe 2007 S 112 Welterbestatten in Deutschland Kulturerbe Aachener Dom 1978 Speyerer Dom 1981 Wurzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz 1981 Wallfahrtskirche auf der Wies 1983 Schlosser Augustusburg und Falkenlust in Bruhl 1984 Dom und Michaeliskirche in Hildesheim 1985 Romische Baudenkmaler Dom und Liebfrauenkirche in Trier 1986 Hansestadt Lubeck 1987 Schlosser und Parks von Potsdam und Berlin 1990 Kloster Lorsch 1991 Bergwerk Rammelsberg Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft 1992 Klosteranlage Maulbronn 1993 Altstadt von Bamberg 1993 Stiftskirche Schloss und Altstadt von Quedlinburg 1994 Volklinger Hutte 1994 Kolner Dom 1996 Das Bauhaus und seine Statten in Weimar Dessau und Bernau 1996 2017 Luthergedenkstatten in Eisleben und Wittenberg 1996 Klassisches Weimar 1998 Museumsinsel Berlin 1999 Wartburg 1999 Dessau Worlitzer Gartenreich 2000 Klosterinsel Reichenau 2000 Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein 2001 Oberes Mittelrheintal 2002 Altstadte von Stralsund und Wismar 2002 Bremer Rathaus und Bremer Roland 2004 Furst Puckler Park Bad Muskau 2004 Grenzen des Romischen Reiches Obergermanisch Raetischer Limes 2005 Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof 2006 Siedlungen der Berliner Moderne 2008 Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Fagus Werk in Alfeld 2011 Markgrafliches Opernhaus Bayreuth 2012 Bergpark Wilhelmshohe 2013 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey 2014 Hamburger Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus 2015 Das architektonische Werk von Le Corbusier zwei Hauser der Weissenhofsiedlung 2016 Hohlen und Eiszeitkunst der Schwabischen Alb 2017 Archaologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk 2018 Naumburger Dom 2018 Montanregion Erzgebirge Krusnohori 2019 Augsburger Wassermanagement System 2019 Donaulimes 2021 Bedeutende Kurstadte Europas Baden Baden Bad Ems Bad Kissingen 2021 Mathildenhohe Darmstadt 2021 Niedergermanischer Limes 2021 SchUM Statten von Speyer Worms und Mainz 2021 Judisch Mittelalterliches Erbe in Erfurt 2023 Naturerbe Grube Messel 1995 Wattenmeer der Nordsee 2009 Alte Buchenwalder 2011 Ehemaliges Welterbe Kulturlandschaft Dresdner Elbtal 2004 2009 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dom und Michaeliskirche in Hildesheim amp oldid 238932103