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Die bemalte Holzdecke der Hildesheimer Michaeliskirche im Mittelschiff des Langhauses misst 27 6 8 7 Meter und besteht aus 1300 Eichenbohlen Sie gehort neben den Holzdecken von Zillis Schweiz und Dadesjo Schweden zu den einzigen monumentalen Tafelgemalden des hohen Mittelalters die noch erhalten sind Bemalte Holzdecke der MichaeliskircheDetail Sundenfall im Paradies Inhaltsverzeichnis 1 Bildprogramm 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBildprogramm BearbeitenThema der Malerei ist die Wurzel Jesse Dieser Stammbaum Jesu erscheint in acht Hauptfelder aufgeteilt Im ersten ganz westlichen Hauptfeld ist der Sundenfall von Adam und Eva im Paradies abgebildet Dies entspricht der Version des Evangelisten Lukas Lk 3 23 EU der den Stammbaum Jesu mit Adam beginnen lasst In der Krone eines Baumes ist bereits Christus zu erkennen Das zweite Hauptbild zeigt den schlafenden Jesse aus dessen Korper ein Baum aufsprosst dee sich durch die folgenden Hauptbilder rankt Jessebaum Diese zeigen mit David Salomo Hiskia und Josia Konige Israels umgeben von jeweils vier kleineren Konigsbildern Das siebte Feld zeigt Maria mit den Allegorien der vier Kardinaltugenden Sie halt eine Spindel mit rotem Garn Im Protevangelium des Jakobus ist Maria eine der sieben Jungfrauen die den Tempelvorhang webten Die Spindel in der Hand der Jungfrau gehort zum byzantinischen Verkundigungsbild Das achte Hauptfeld wurde beim Einsturz des ostlichen Vierungsturms 1650 zerstort Es wurde durch eine Bildtafel ersetzt die Christus neben Moses stellte Beim Wiedereinbau der Holzdecke 1960 kam an die Stelle ein thronender Christus als Weltenrichter Das Paradiesbild ist von den vier Paradiesflussen sowie den Evangelisten Markus und Lukas umgeben Das Christusbild wird umrahmt von den Erzengeln Raphael Uriel Gabriel und Michael sowie den Evangelisten Matthaus und Johannes Jedes der anderen Hauptbilder ist auf jeder Seite von zwei rechteckigen Darstellungen hauptsachlich Propheten flankiert neben Maria befinden sich rechts der Verkundigungsengel und Jesaja oben links Johannes der Taufer das vierte Bild kann nicht eindeutig identifiziert werden Aaron oder Zacharias In den vier Eckbildern werden die Symbole der Evangelisten dargestellt Weiterhin befinden sich an der Decke 42 Medaillons mit den Vorfahren Christi Nach dem Matthausevangelium sind dies die Generationen von Abraham der sich in einem der Medaillons befindet aber keine Sonderstellung einnimmt bis Jesus Mt 1 17 EU Die Darstellung der Vorfahren ist jedoch dem Lukasevangelium entnommen das 78 Vorfahren erwahnt und von David nicht uber Salomo sondern dessen Bruder Natan 2 Sam 5 14 EU nicht zu verwechseln mit dem Propheten weiterfuhrt Lk 2 23 38 EU Damit sind sowohl die konigliche als auch die genealogische Abstammung dokumentiert Geschichte BearbeitenUrsprunglich befand sich unter dem obersten Hauptbild der Kreuzaltar mit dem Bernwardskreuz direkt dahinter stand die Christussaule Johannes Sommer der 1966 die Deckenmalerei zeitgleich mit den Westchor Erweiterungen in die Jahre gegen 1200 datierte wurde von der Uberlegung geleitet dass es nach dem 1204 resignierten Abt Theoderich II im Kloster keine Personlichkeit mehr gegeben habe der eine solche Leistung zuzutrauen ware 1 Die dendrochronologische Untersuchung im Jahr 1999 erwies jedoch ein Falldatum der fur die Decke verwendeten Eichen zwischen 1190 und 1220 2 3 Somit wurde das Gemalde erst um 1230 erstellt Dies erlaubt eine Verbindung mit der Domkanzel von Bitonto Apulien von 1229 auf der die staufische Herrschaftsfolge Kaiser Friedrichs II in Form eines Jessebaums dargestellt ist Der Hildesheimer Bischof Konrad II von Riesenberg ein Parteiganger Friedrichs II reiste 1227 als Kreuzzugsprediger nach Brindisi wo sich das Kreuzfahrerheer fur den 5 Kreuzzug einschiffte Ein Monch im benachbarten Bari bezeichnete damals Friedrich II als Spross der Wurzel Jesse die von der Wurzel des Grossvaters Friedrich I Barbarossa aufstieg er ist sein Enkel der Herr und Kaiser 4 Die Decke wurde 1943 ausgebaut und an verschiedenen Orten eingelagert Die nach dem Einsturz des ostlichen Vierungsturms ersetzten Bretter verblieben in der Kirche Die ursprunglich verwendeten Bohlen uberdauerten so den Zweiten Weltkrieg Vor dem Wiedereinbau im Jahr 1960 sind alle Teile der Malerei sorgfaltig gereinigt und restauriert worden Im Jahr 2006 erfolgte eine bauarchaologische Untersuchung der Decke Literatur BearbeitenCord Alphei Die Hildesheimer Michaeliskirche im Wiederaufbau 1945 1960 Georg Olms Verlag Hildesheim 1993 ISBN 3 487 09812 1 Manfred Lausmann Peter Konigfeld Das romanische Deckenbild der Ev Pfarrkirche St Michael in Hildesheim in Hans Herbert Moller Hrsg Restaurierung von Kulturdenkmalen Beispiele aus der niedersachsischen Denkmalpflege Berichte zur Denkmalpflege Beiheft 2 Niedersachsisches Landesverwaltungsamt Institut fur Denkmalpflege Hameln Niemeyer 1989 ISBN 3 87585 152 8 S 197 201 Marko Jelusic Ein Lowe in seinem Fach Wie Joseph Bohland die Deckenmalerei von St Michaelis vor der sicheren Zerstorung rettete In H Kemmerer Hrsg St Michaelis zu Hildesheim Geschichte und Geschichten aus 1000 Jahren Veroffentlichungen der Hildesheimer Volkshochschule zur Stadtgeschichte Hildesheims 15 Hildesheim 2010 108 113 ISBN 978 3 8067 8736 8 Online auf academia edu Christiane Segers Glocke Hrsg St Michael in Hildesheim Forschungsergebnisse zur bauarchaologischen Untersuchung im Jahr 2006 CW Niemeyer Buchverlage GmbH Hameln 2008 Copyright 2008 Niedersachsisches Landesamt fur Denkmalpflege Arbeitshefte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 34 ISBN 978 3 8271 8034 6 Johannes Sommer Das Deckenbild der Michaeliskirche zu Hildesheim Erganzter Reprint der Erstauflage Hildesheim 1966 nebst einer kritischen Ubersicht uber die seitherigen Forschungen 1999 Konigstein i Ts 2000 ISBN 3 7845 7410 6 Rolf Jurgen Grote Vera Kellner Hrsg Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche Erforschung eines Weltkulturerbes Aktuelle Befunde der Denkmalpflege im Rahmen der interdisziplinaren Bestandssicherung und Erhaltungsplanung der Deckenmalerei Munchen u a 2002 Angela Weyer Gerhard Lutz Hg 1000 Jahre St Michael in Hildesheim Kirche Kloster Stifter Petersberg 2012 Schriften des Hornemann Instituts Band 14 ISBN 978 3 86568 767 8Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Holzdecke St Michael Hildesheim Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Holzdecke welterbe niedersachsen de Einzelnachweise Bearbeiten Johannes Sommer Das Deckenbild der Michaeliskirche zu Hildesheim 1999 S 34 Zu weiteren Datierungen des Deckenbildes S 20 des Schlusskapitels vgl Ulfrid Muller Ein schwieriger und langer Weg vom Baum im Wald bis zur fertig bemalten Decke In Grote Kellner Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche S 78 f Peter Klein Dendrochronologische Untersuchungen an Bohlen der Holzdecke in St Michael In Grote Kellner Die Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche S 80 Bernhard Gallistl Erzahltes Welterbe Zwolf Jahrhunderte Hildesheim Hildesheim 2015 S 109 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bilderdecke der Hildesheimer Michaeliskirche amp oldid 237838800