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Das Haus an der Heuport verkurzend Haus Heuport oder Heuporthaus genannt war ursprunglich eine vierflugelige gotische Patrizierburg am Krauterermarkt Domplatz Das Gebaude lag gegenuber dem Regensburger Dom in der Altstadt von Regensburg Heute wird der Name Heuporthaus nur noch fur den sudlichen Teil des ehemaligen Gesamtgebaudes zwischen der Kramgasse im Norden und der Residenzstrasse im Suden verwendet wahrend der nordliche Teil als Kaiserhof Hotel bezeichnet wird Haus an der Heuport Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Heutige Nutzung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDer Name Heuport weist auf das Heutor hin das zur ehemaligen Regensburger Judenstadt am Ort des heutigen Neupfarrplatzes fuhrte und auf einen angrenzenden damaligen Heumarkt Spater wurde der Platz auch im Ayrwinkel im Eierwinkel genannt da an dieser Stelle der Eiermarkt stattfand Erbauer und erster bekannter Hausherr der Gesamtanlage bestehend aus dem heutigen Haus Heuport und dem heutigen Hotel Kaiserhof war der Hansgraf Carl der Chrazzer oder Carl Kratzer 1355 ein Schirmherr der Regensburger Fernkaufleute Die im nordlichen Gebaudeteil dem heutigen Hotel gelegene Kapelle der Gesamtanlage wurde von ihrer Erbauung bis zu ihrer Profanierung im Jahr 1531 sakral genutzt 1335 kamen als neue Besitzer Ofmen Euphemia Symon und ihr Sohn Bald darauf im Jahre 1341 wurde das Haus anlasslich eines Erbfalls durch ein Schiedsgericht zwischen den Geschlechtern der Symon und der Straubinger geteilt Der Sudteil genannt in dem Dorflein wurde von dem Ratsherrn Andreas Straubinger erworben Der kleinere Nordteil genannt die Kuchin kam an die Bruder Symon und umfasste auch die Kapelle die ein Drittel des Raums beanspruchte was fur die jeweiligen Besitzer schwierig zu bewirtschaften war Spater waren weitere Besitzer die bedeutsamen Regensburger Ratsgeschlechter der Reich Sittauer Graner Gravenreuther und Portner Letztere entschlossen sich 1531 die Kapelle fur eine andere als die sakrale Nutzung umbauen zu lassen Das Vorhaben wurde vom Bischof genehmigt Die Kapelle wurde profaniert und ihre beiden Glocken zum Guss einer neuen Glocke fur die nach der Reformation entstandene Neupfarrkirche abgegeben 1 1593 erwarb der Junker Georg Kreis von Lindenfels dessen Gemahlin eine Portner war wieder die ganze Anlage Seine Erben verkauften spater das Haus an einen gewissen Zehentner nbsp Treppenaufgang im Hof mit der Gedenktafel an den Junker Kreis von Lindenfels und seine drei GattinnenUnter dem Besitzer Johann Ludwig Purkel wurde die Anlage 1713 barockisiert Dabei wurde das gotische Dach mit Zinnenkranz und Treppengiebel durch ein Mansardwalmdach ersetzt Um das Jahr 1810 als die Gesamtanlage wieder geteilt wurde kam der sudliche Teil an die Familie Bertram Nach dem Tod des Kaufmanns Friedrich Anton Bertram wurde das Haus wiederum um 1860 verkauft Anfang des 20 Jahrhunderts wurde erwogen zur besseren Verkehrserschliessung der Altstadt das Heuporthaus fur einen Strassendurchbruch vom Bismarckplatz zum Domplatz abzureissen 2 Der Plan wurde nicht verwirklicht Bei durchgreifenden Sanierungsarbeiten in den Jahren 1936 37 entdeckte man im Innern des Hauses gotische Malereien Daraufhin erhielt das Haus auf Veranlassung von Kulturdezernent und Museumsdirektor Walter Boll eine die Fassade des Hauses seitdem pragende gotische Masswerkfensterreihe Damit sollte das Haus zu einem im Deutschen Reich einmaligen Kaffeehaus aufgewertet werden und die weiterhin befurchteten verkehrsplanerischen Abbruchmassnahmen verhindert werden 3 4 In den Jahren 1939 und 1979 fanden weitere kleinere Umbauten statt Baubeschreibung BearbeitenBei dem Haus Heuport handelt es sich um eine ausgedehnte vierflugelige im Kern gotische Anlage mit einem grossen Innenhof Der sudliche Haupttrakt mit Einfahrt Treppenhaus Festsaal und Wohnhaus entstand um 1300 Der Nordteil umfasst die einstige Kapelle St Andreas einen Eckturm und ein Haus in der Kramgasse Der an der Nordostecke liegende spatromanische Turm stammt aus dem 12 Jahrhundert Heute ist nur noch der Stumpf des Turmes erhalten da dieser 1593 wegen Baufalligkeit und Geldnot abgetragen werden musste Die sudlich an den ehemaligen Turm angrenzende Andreaskapelle ist an der Fassade an den rekonstruierten dreibahnigen Masswerkfenstern zu erkennen Der einst 10 m hohe zweijochige Kapellenraum besitzt ein Kreuzrippengewolbe und erstreckte sich uber drei Geschosse Der Raum war von der Durchfahrt aus zu erreichen und war auch mit dem Festsaal im sudlichen Gebaudeteil verbunden Beide Zugange und auch ehemalige Fensteroffnungen zum Festsaal sind heute vermauert aber noch erkennbar Nach der Profanierung wurde der Kapellenraum durch Zwischendecken aufgeteilt was aber 1963 1964 teilweise wieder ruckgangig gemacht werden konnte 1 Der westliche Teil der Anlage mit seinen den Innenhof dreiseitig umgebenden Ruckgebauden entstand weitgehend um 1700 wobei der sudwestliche Teil im Kern wohl aus dem 14 Jahrhundert stammt Das Haus besitzt eine grosse Eingangshalle mit Balkendecke und Spitzbogen zum Hof hin und einen daruber liegenden Festsaal und einen Innenhof Die ursprungliche gotische Steintreppe wurde im 18 Jahrhundert durch eine Holztreppe ersetzt Die ruckwartigen Gebaude zum Innenhof wurden zwischen 1681 und 1705 um bzw neu gebaut nbsp Figurengruppe Furst der Welt und torichte Jungfrau Bei dem Treppenaufgang ist ein dreilochriger Fackelloscher Eine Steintafel von 1615 erinnert an den Junker Kreis von Lindenfels und seine drei Gattinnen die Wappen auf der Tafel sind die der Familien Kreis Seckendorf Portner und Haller Von 1330 stammt eine allegorische Figurengruppe die eine Szene aus dem biblischen Gleichnis der klugen und der torichten Jungfrauen darstellt Es handelt sich um einen jungen Mann genannt Furst der Welt und eine torichte Jungfrau Der junge Mann hat in der Hand einen Apfel das Sinnbild des Freiers der mit werbender Geste die torichte Jungfrau zur Sunde verlocken will Das Madchen senkt sie ihre Augen zum Boden halt in erregter Erwartung die rechte Hand an die pulsierende Brust und lasst eine Ollampe in ihrer linken achtlos nach unten sinken Auf der Ruckseite der Figur kann man allerdings folgendes erkennen Im Rucken des Fursten der Welt nisten Ratte und Krote und eine Schlange windet sich in die Figur hinein Diese Tiere sind Symbole des Teufels und kennzeichnen den Jungling als satanischen Verfuhrer Die Figuren wurden geschickt an einem Eck platziert so dass verdeutlicht wird dass die torichte Jungfrau die wahren Absichten des Junglings um das Eck nicht sehen kann 5 Heutige Nutzung BearbeitenAls das Haus 1860 verkauft wurde befand sich dort die Coppenrathsche Buch und Kunsthandlung Diese Nutzung wurde zunachst durch die Dombuchhandlung und heute durch die Buchhandlung Pustet fortgefuhrt Die Anlage ist heute aufgeteilt auf den Gasthof Haus Heuport 6 sowie auf das Hotel Kaiserhof 7 Literatur BearbeitenKarl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 erweiterte und verbesserte Auflage S 70 73 MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Haus an der Heuport Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Historisches HeuportEinzelnachweise Bearbeiten a b Denkmalsteckbrief Domplatz 7 Kramgasse 12 Ehemalige Hauskapelle St Marien bzw spater St Andreas Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Stand 2009 Harald Giess Vierzig Jahre Stadtsanierung in Regensburg Hrsg Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Erhardi Druck GmbH Regensburg 1995 ISBN 3 925753 45 1 S 97 Eugen Trapp Domplatz Die Ruckkehr des Konigs In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 12 Friedrich Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2371 6 S 134 Christine Schimpfermann Planen und Bauen In Kunst und Gewerbeverein Regensburg e V Hrsg Es ist eine Lust zu leben Die 20er Jahre in Regensburg Dr Peter Morsbach Verlag Regensburg 2009 ISBN 978 3 937527 23 9 S 92 94 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 70 73 Homepage von Haus Heuport Homepage von Hotel Kaiserhof am Dom49 019493320556 12 096886038889 Koordinaten 49 1 10 2 N 12 5 48 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haus an der Heuport amp oldid 237962236