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Der Kloster und Kirchenkomplex des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts St Mang St Andreas und Magnus im Regensburger Stadtteil Stadtamhof geht auf eine Kirche zu Ehren des heiligen Magnus zuruck die hier zur Mitte des 12 Jahrhunderts existierte Nach der Totalzerstorung im Dreissigjahrigen Krieg erfolgten Neubauten im 18 Jahrhundert Heute beherbergen die Gebaude die Kirchenmusikhochschule Regensburg Blick auf St Andreas und St Mang von Suden uber den Nordarm der DonauInhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Fruhe Geschichte 2 2 Zerstorung im Dreissigjahrigen Krieg 1634 2 3 Neubau einer Loretokapelle 1643 2 4 Neubau von Kirche und Stift ab 1720 2 5 Auflosung des Stifts heutige Nutzung ab 1803 3 Literatur 4 Anmerkungen 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas Gelande auf dem die Gebaude des ehemaligen Augustiner Chorherrenstifts St Mang standen und wo auch die heutigen Nachfolgebauten stehen liegt heute auf dem Gebiet des Regensburger Stadtteils Stadtamhof am nordlichen Rand des denkmalgeschutzten Ensembles Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof das zum UNESCO Welterbe erhoben wurde Das Gebiet liegt nordlich beider Arme der Donau und ist von der Altstadt uber die Steinerne Brucke einfach zu erreichen Nur 200 m nordlich entfernt verlauft seit 1978 der Europakanal der uber die Protzenweiherbrucke den Stadtteil Steinweg anbindet 500 m ostlich entfernt verlauft der Fluss Regen der hier nicht uber eine Brucke mit dem Stadtteil Reinhausen verbunden ist Anm 1 nbsp St Andreas und St Mang Blick von Sudwest von der Steinernen Brucke In Hinsicht auf die spatere Zerstorung aller Stiftsgebaude im Dreissigjahrigen Krieg ist es erwahnenswert dass damals die Stiftsgebaude ungeschutzt in einem militarisch stark gefahrdeten Gebiet lagen Die bayerische Kleinstadt Stadtamhof war nicht wie Regensburg durch eine starke Stadtmauer geschutzt und die nordlich verlaufende Flutmulde der Donau fuhrte nur selten Wasser und bot keinen Schutz gegen Angreifer von Norden Ausserdem konnte das gesamte Stiftsgelande von den umgebenden Hugeln bei Reinhausen und von den Winzerer Hohen aus sehr effektiv von der stark uberlegenen feindlicher Artillerie beschossen werden Geschichte BearbeitenFruhe Geschichte Bearbeiten Auch wenn bereits fur das Jahr 1051 hier eine Wegkapelle erwahnt wird und fur 1053 die Rede ist von einer St Mang Kirche am Ufer zwischen Donau und Regen mit dem Vermerk dass diese Kirche schon lange besteht so bleibt der Ursprung dieser ersten St Mang Kirche unsicher 1 Fur die Mitte des 11 Jahrhunderts ist die Existenz einer dem Heiligen Magnus zugeschriebenen Magnus Kirche am nordlichen Ufer der Donau gesichert Unsicher ist die beabsichtigte Grundung eines Klosters unter Bischof Gebhard II 1 Auch eine von dem aus Regensburg stammenden Ulrich von Zell dem spateren Prior von Cluny geplante Klostergrundung unter Bischof Gebhard III kam nicht zustande Daraufhin verschenkte Ulrich das als Standort vorgesehene Grundstuck an seinen Verwandten den Regensburger Kanoniker Gebhard 2 Angetrieben vom Wunsch nach innerkirchlicher Reform grundete Gebhard gemeinsam mit dem Kleriker Paul von Bernried 1138 ein Stift nach den Regeln der Augustiner Chorherren von St Maria in Porto Fuori bei Ravenna In die Stiftung brachte er alle seine Besitzungen in der Umgebung von Stadtamhof ein darunter einen Bauernhof und Guter bei Velburg Burglengenfeld und Regenstauf sowie sechs Weingarten auf dem nordlich benachbarten Dreifaltigkeitsberg und auch die spater Mangwiesen genannten Wiesen am Zusammenfluss von Donau und Regen Die Stiftung wurde 1139 durch Papst Innozenz II unter papstlichen Schutz gestellt und wurde ein vielbesuchter Wallfahrtsort 2 Fur das Jahr 1146 sind Bauarbeiten mit Werkleuten aus Como an Kloster und Kirche dokumentiert in die auch die alte St Mang Kirche einbezogen war Die Fundamente der Kirche sind nachweisbar im Keller des Pfarrhauses Andreasstrasse Nr 13 1 Anm 2 Fur das Jahr 1156 ist eine Altarweihe durch Bischof Hartwig II uberliefert zu Ehren des Hauptpatrons des heiligen Andreas Zweiter Patron blieb St Magnus Erster Prior des Klosters wurde Gebhard Die von Konig Konrad III HRR gewahrten Privilegien wurden bestatigt und dem Stift wurde eine neue Pfarrei zugeordnet Nur wenige Jahre spater kam das Stift 1161 in wirtschaftliche Schwierigkeiten aus denen es durch Bischof Hartwig II befreit wurde der dem Stift das Opfergeld der Kirche Sallern und den Kornzehent zugestand 1 Am Beginn des 15 Jahrhunderts wirkte im Stift der Geschichtsschreiber Andreas von Regensburg der 1401 in das Kloster eingetreten war und im Auftrag von Herzog Ludwig VII als Historiker Sammler von Archivalien tatig war 3 Sein Nachlass wurde erst am Beginn des 17 Jahrhunderts entdeckt und ausgewertet von Franziscus Jeremias Grienewald 29 Juli 1581 1626 einem Monch von Kloster Prull der die Geschichte von Regensburg erforschte und in eigenen Schriften veroffentlichte Nach dem Tod des Andreas von Regensburg um 1442 war der Niedergang des Stifts nicht aufzuhalten und schon am Ende des 15 Jahrhunderts war das Stift zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken und verarmte im folgenden Jahrhundert vollig nachdem sich Regensburg der Reformation angeschlossen hatte 1 2 Zerstorung im Dreissigjahrigen Krieg 1634 Bearbeiten Stift und Kirche wurden im Verlauf des Dreissigjahrigen Kriegs bei den Kampfen um Regensburg vollig zerstort Nachdem die Schweden im November 1633 Regensburg erobert hatten erfolgte Anfang 1634 der Angriff eines starken kaiserlich bayerischen Heeres von Norden her aus Bohmen kommend Um die schwedisch besetzte Stadt Regensburg erfolgreich verteidigen zu konnen musste die Steinerne Brucke und ihr nordlicher Wehrturm der schwarze Turm bedingungslos gegen die zu erwartenden Angriffe der kaiserlich bayerischen Truppen von Norden her gehalten werden was dann tatsachlich auch fur mehrere Monate gelang Das war trotz der weit uberlegenen feindlichen Artillerie auf den umgebenden Hugeln nur deshalb moglich weil die schwedischen Verteidiger ganz Stadtamhof zum Kampfplatz erklarten und im nordlichen und ostlichen Vorfeld von Stadtamhof zusatzlich neue Befestigungsanlagen errichteten Dafur mussten die bestehenden Wohnhauser und auch die Stiftsgebaude mit Kirche und Kloster St Mang die den Angreifern Deckung hatten liefern konnen zerstort werden Anm 3 Nur das Katharinenspital 5 Hauser und 2 Muhlen entgingen der Zerstorung Eine von den Schweden geforderte Geldsumme von 100 000 Reichstalern konnte nach Geiselnahme trotz Verkauf aller Kirchenschatze nicht aufgebracht werden Die angedrohte Totung der Geiseln unterblieb Nach Kriegsende liess der damalige Administrator des Klosters eine Behelfskirche und bescheidene Notunterkunfte fur die Chorherren errichten von denen sich eine Federzeichnung erhalten hat 1 nbsp Planung Lorettokapelle siehe Anmerkung Neubau einer Loretokapelle 1643 Bearbeiten Als ab 1642 in Regensburg das hundertjahrige Jubilaum des Ubertritts der Stadt zum Protestantismus gefeiert wurde erinnerte man sich auf katholischer Seite eher an die damals sehr lukrative Wallfahrt zur Schonen Maria Die Jesuiten riefen zu Spenden fur den Bau einer Kapelle auf mit der man die Wallfahrt wiederbeleben und Geld ansammeln wollte um einen Neubau der Kirche zu ermoglichen Als Bauplatz kam naturlich nur ein Platz vor den Toren der protestantischen Stadt Regensburg in Frage Als Standort bot sich das Gelande des zerstorten Augustinerchorherrenstift St Mang in Stadtamhof an wo man inmitten der Ruinen ein nach den Abmessungen geeignetes Areal vorfand Dort wurde im Jahre 1643 eine Kapelle errichtet die in ihren Abmessungen genau der Loretokapelle entsprach Anm 4 Die neue Kapelle wurde mit alten noch erhaltenen Erinnerungsstucken der ehemaligen Marienwallfahrt wie z B den alten Mirakelbildern ausgestattet wurde Dort im zu Bayern gehorenden katholischen Stadtamhof wurde fur einige Jahre die ehemalige Wallfahrt zur Schonen Maria recht erfolgreich wieder aufgenommen 4 Neubau von Kirche und Stift ab 1720 Bearbeiten nbsp Innenraum der Kirche nbsp Deckenfresco Otto Gebhard zugeschrieben um 1740 nbsp Winterhalter Orgel 2008 In den Jahren 1697 1717 erfolgte auf den Fundamenten des Vorgangerbaus der Neubau einer einschiffigen Kirche mit zweijochigem Chor Der Bau erfolgte wahrscheinlich unter Leitung des Stadtamhofer Architekten Andreas Pichelmeier In den Jahren nach 1720 wurde die Kirche beeinflusst durch die Arbeiten von Egid Quirin Asam in St Emmeram in Regensburg im Stil des Barock mit Stukkaturen eines unbekannten Meisters ausgestattet Die spatbarocke Ausformung des sechssauligen Hochaltars mit zwei gewundenen Aussensaulen wurde erst nach 1751 fertiggestellt Das Altarbild des in Kallmunz ansassigen bohmischen Malers Lorenz Primislaus zeigt das Martyrium des heiligen Andreas und stammt aus der Zeit um 1720 Links und rechts des Altars stehen Figuren des hl Augustinus und der hl Monika 2 Die Decken und Wandmalereien im Chor der Kirche entstanden im Jahr 1738 Sie wurden vom in Regensburg Prufening geborenen Maler Otto Gebhard geschaffen Das Deckenbild im Chor zeigt die Berufung von Petrus und Andreas zu Aposteln Das prachtvolle mit Schnitzereien verzierte Chorgestuhl aus Eiche entstand zwischen 1748 und 1750 und wurde hochstwahrscheinlich vom Hofbildhauer Simon Sorg geschaffen In 24 Reliefs berichtet es aus dem Leben des Heiligen Augustinus 2 1730 wurden Klostergebaude des Stifts erbaut und die Loretokapelle musste dem neuen Konventbau weichen Noch im gleichen Jahr wurde eine neue Loretokapelle geweiht diesmal erbaut in den Resten des nordlichen Seitenschiffes der im 30 jahrigen Krieg zerstorten romanischen St Mang Kirche 4 Auflosung des Stifts heutige Nutzung ab 1803 Bearbeiten Im Zuge der Sakularisation in Bayern wurde das Stift 1803 aufgelost und die Stiftsgebaude dem Landgericht und einer Brauerei zur Nutzung uberlassen Seit 1977 ist in den ehemaligen Stiftsgebauden die Hochschule fur Kirchenmusik untergebracht Die Kirche war zunachst Filialkirche der Dompfarrei St Ulrich Seit 1912 ist die Kirche eine selbstandige Pfarrkirche der Pfarrei St Mang In den Jahren 1884 bis 1886 und 1993 bis 1994 wurde die Kirche innen renoviert 2 Das Patrozinium der Pfarrkirche lautet St Andreas Zweiter Patron ist St Magnus Literatur BearbeitenFranz Fuchs Bildung und Wissenschaft in Regensburg Neue Forschungen und Texte aus St Mang in Stadtamhof Beitrage zur Geschichte und Quellenkunde des Mittelalters Bd 13 Sigmaringen 1989 Anke Borgmeyer u a Denkmaler in Bayern Stadt Regensburg Mittelbayerische Druck und Verlagsgesellschaften Regensburg 1997 100 Jahre Pfarrei St Mang Stadtamhof 1912 2012 herausgegeben vom Katholischen Pfarramt St Mang Regensburg 2012Anmerkungen Bearbeiten Dieser Umstand hatte im Dreissigjahrigen Krieg zur Folge dass die Schweden nachdem sie Regensburg besetzt hatten hier einen befestigten Ubergang uber den Regenfluss erbauten Sie nutzten diese von ihnen erbaute sogenannte Regenschantz mehrmals fur so erfolgreiche nachtliche Uberraschungsangriffe auf die bei Reinhausen lagernden feindlichen Truppen dass diese Truppen auf das viel weiter entfernte Sudufer der Donau verlagert werden mussten Ein ungefahres Bild der romanischen St Mang Kirche zeigt die Schedelsche Weltchronik als eine dreischiffige Basilika mit eingezogenem Chor und Dachreiter Die bayerischen Besatzungstruppen waren zuvor beim Versuch das von ihnen 1632 besetzte Regensburg zu verteidigen ahnlich verfahren und hatten den gesamten Vorort Prebrunn zerstort um den Angriff der Schweden von Westen her zu erschweren In der Unterschrift des gezeigten Bildes mit der Loretto Kapelle ist die Jahreszahl 1652 angegeben Zu dieser Zeit waren aber die Gebaude von Kirche und Stift noch nicht wieder aufgebaut Deshalb muss angenommen werden dass auf dem Bild eine Idealvorstellung fur den Fall dargestellt ist dass die zerstorten Gebaude wieder aufgebaut werden Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Mang Regensburg Sammlung von Bildern Regensburg Stadtamhof St Mang Basisdaten und Geschichte Peter Morsbach St Mang in Stadtamhof Arme Chorherren an der Steinernen Brucke in der Datenbank Kloster in Bayern im Haus der Bayerischen Geschichte Homepage der Pfarrei St Andreas St Mang Regensburg Stadtamhof Bilder von der KircheEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 718 ff a b c d e f Peter Morsbach Regensburger Kirchen Friedrich Pustet Regensburg 1990 ISBN 3 7917 1253 5 S 63 ff Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 706 f a b Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 837 f 49 024722222222 12 099166666667 Koordinaten 49 1 29 N 12 5 57 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Mang Regensburg amp oldid 238868826