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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1978 In der Schweiz fanden auf Bundesebene 14 Volksabstimmungen statt im Rahmen von vier Urnengangen am 26 Februar 28 Mai 24 September und 3 Dezember Dabei handelte es sich um drei Volksinitiativen neun fakultative Referenden und zwei obligatorische Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 26 Februar 1978 1 1 Ergebnisse 1 2 Mitbestimmung im Nationalstrassenbau 1 3 9 Revision des AHV Gesetzes 1 4 Herabsetzung des AHV Alters 1 5 Konjunkturartikel 2 Abstimmungen am 28 Mai 1978 2 1 Ergebnisse 2 2 Zeitgesetz 2 3 Zolltarifgesetz 2 4 Schwangerschaftsabbruch 2 5 Hochschulforderung 2 6 Autofreie Sonntage 3 Abstimmung am 24 September 1978 3 1 Ergebnis 3 2 Grundung des Kantons Jura 4 Abstimmungen am 3 Dezember 1978 4 1 Ergebnisse 4 2 Milchwirtschaftsbeschluss 4 3 Tierschutzgesetz 4 4 Sicherheitspolizeigesetz 4 5 Berufsbildungsgesetz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAbstimmungen am 26 Februar 1978 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis279 1 Eidgenossische Volksinitiative fur die vermehrte Mitbestimmung der Bundesversammlung und des Schweizervolkes im Nationalstrassenbau VI 3 821 750 1 842 057 48 54 1 800 793 0 696 501 1 104 292 38 68 61 32 0 22 nein280 2 Bundesgesetz uber die Alters und Hinterlassenenversicherung Anderung vom 24 Juni 1977 9 AHV Revision FR 3 821 750 1 846 139 48 31 1 817 710 1 192 144 0 625 566 65 58 34 42 ja281 3 Eidgenossische Volksinitiative zur Herabsetzung des AHV Alters VI 3 821 750 1 847 239 48 33 1 828 237 0 377 017 1 451 220 20 62 79 38 0 22 nein282 4 Bundesbeschluss vom 7 Oktober 1977 uber den Konjunkturartikel der Bundesverfassung OR 3 821 750 1 834 367 48 00 1 714 764 1 172 130 0 542 634 68 36 31 64 22 0 jaMitbestimmung im Nationalstrassenbau Bearbeiten Der Bau des Nationalstrassennetzes schritt rasch voran doch zunehmend kam es in betroffenen Gebieten zu Auseinandersetzungen uber die Linienfuhrung Auf besonders heftigen Widerstand stiess im Kanton Luzern die Route der N2 entlang dem Ostufer des Sempachersees wo die Autobahn durch eine Schutzzone fuhren sollte Als der Bundesrat und das Bundesgericht trotz aller Bedenken auf der Ausfuhrung beharrten sammelte der Journalist Franz Weber genugend Unterschriften fur eine Volksinitiative Sie verlangte die Linienfuhrung von Nationalstrassen dem fakultativen Referendum zu unterstellen unter Einschluss aller bis 1973 noch nicht gebauten Strecken Bundesrat und Parlament wiesen die Initiative zuruck Auf grundsatzliche Kritik stiess insbesondere das Vorgehen Webers ein regionales Problem mit dem nationalen Instrument der Volksinitiative losen zu wollen Immerhin uberwies der Nationalrat eine Motion die vom Bundesrat eine vertiefte Uberprufung des 1960 beschlossenen Routennetzes verlangte Neben Umweltschutzverbanden und dem LdU sprachen sich kleine linke und rechte Parteien sowie einzelne SP Kantonalparteien fur die Initiative aus Auf Seiten der Gegner unterstrichen die burgerlichen Parteien die Wichtigkeit eines vollstandigen Nationalstrassennetzes und wiesen auf die Problematik der vorgeschlagenen Ubergangsregelung hin Uber drei Funftel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Initiative ab 5 9 Revision des AHV Gesetzes Bearbeiten Die seit den fruhen 1970er Jahren andauernde finanzielle Schieflage veranlasste den Bund dazu seine Beitrage an die Alters und Hinterlassenenversicherung AHV herabzusetzen was zu Defiziten im AHV Fonds fuhrte Mit der geplanten 9 AHV Revision sollten einerseits die Finanzrechnung ausgeglichen und andererseits die Renten erhoht werden Im Parlament kam es zu heftigen kontroversen Debatten Um die Vorlage nicht zu gefahrden verabschiedeten beide Rate schliesslich einen einigermassen ausgewogenen Kompromissvorschlag Vorgesehen waren unter anderem die Besteuerung allfalliger Erwerbseinkommen von Rentenbezugern die Einschrankung der Beitragsermassigung von selbststandig Erwerbenden Verzugszinsen fur saumige Beitragszahler die Erhohung des Rentenalters fur Frauen von 60 auf 62 Jahre und eine einmalige Erhohung der ordentlichen Renten um 5 Prozent Rechte Parteien brachten daraufhin ein Referendum zustande Widerstand leisteten die LPS die Republikaner und der Gewerbeverband aber auch etliche Kantonalsektionen der burgerlichen Regierungsparteien Sie betrachteten jeden Ausbau der AHV Renten als untragbar und die Streichung bisheriger Regelungen zugunsten weiterhin erwerbstatiger Rentner sowie von selbststandig Erwerbenden als gewerbefeindlich Ein burgerliches und ein sozialdemokratisches Aktionskomitee setzten sich fur die Revision ein Die Revision sei zukunftsgerichtet und finanziell tragbar sie gehe in keiner Weise zu weit sondern konsolidiere das Sozialwerk lediglich in seiner aktuellen Form Fast zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an 6 Herabsetzung des AHV Alters Bearbeiten 1974 lancierten die POCH und der PSA eine Volksinitiative mit der sie die Herabsetzung des AHV Rentenalters fur Manner auf 60 Jahre und fur Frauen auf 58 Jahre forderten Der Bundesrat argumentierte eine derart massive Herabsetzung sei finanziell untragbar und laufe den aktuell zur Diskussion stehenden Massnahmen der 9 AHV Revision direkt zuwider Das Parlament folgte dieser Einschatzung und wies das Begehren fast einstimmig zuruck Die Initianten erhielten lediglich Unterstutzung von der PdA und zwei SP Kantonalparteien Sie machten geltend dass die Arbeiter und Angestellten das Rentenalter nicht mude und ausgelaugt erreichen sollen Angesichts des immer rasanteren Arbeitstempos und der damit verbundenen Belastung sei die Herabsetzung des AHV Alters dringend erforderlich Alle anderen Parteien sowie die Arbeitnehmer und Wirtschaftsdachverbande bekampften die Initiative da die finanziellen Folgekosten im Falle einer Annahme schlicht zu gross waren Auch trage ein niedrigeres Rentenalter nicht dazu bei das ebenfalls angesprochene Problem der Jugendarbeitslosigkeit zu losen Fast vier Funftel aller Abstimmenden und samtliche Kantone verwarfen die Initiative 7 Konjunkturartikel Bearbeiten Der 1975 vorgelegte Artikel zur Verankerung der Konjunkturpolitik in der Bundesverfassung hatte zwar die Mehrheit der Stimmenden erzielt scheiterte aber an einem Patt beim Standemehr Ein Jahr spater unterbreitete der Bundesrat dem Parlament einen neuen Entwurf mit ahnlicher Stossrichtung Staatliche Interventionen waren in den Bereichen Geld und Kreditpolitik offentliche Finanzen und Aussenwirtschaft vorgesehen Hingegen wurden bei den finanzpolitischen Kompetenzen samtliche Bestimmungen gestrichen welche die Souveranitat der Kantone und Gemeinden tangieren konnten Das Parlament schwachte die Vorlage ab Unternehmen mussten zwar Reserven fur schlechte Zeiten bilden doch dem Bund war es untersagt Vorschriften uber deren Verwendung zu machen Da dem neuen Verfassungsartikel kontroverse Bestimmungen fehlten gab es kaum nennenswerte Opposition Nur die PdA sowie die ausserst foderalistisch gesinnten Unternehmer und Gewerbeverbande im Kanton Waadt lehnten die Vorlage ab Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden und alle Kantonen genehmigten die Verfassungsanderung 8 Abstimmungen am 28 Mai 1978 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis283 9 Zeitgesetz vom 24 Juni 1977 FR 3 835 650 1 879 954 49 00 1 850 238 886 376 0 963 862 47 91 52 09 nein284 10 Zolltarifgesetz Anderung vom 7 Oktober 1977 FR 3 835 650 1 867 991 48 70 1 773 075 971 908 0 801 167 54 81 45 19 ja285 11 Bundesgesetz vom 24 Juni 1977 uber den Schutz der Schwangerschaft und die Strafbarkeit des Schwangerschaftsabbruchs FR 3 835 650 1 874 512 48 86 1 792 252 559 103 1 233 149 31 20 68 80 nein286 12 Bundesgesetz vom 7 Oktober 1977 uber die Forderung der Hochschulen und die Forschung FR 3 835 650 1 875 881 48 90 1 829 478 792 458 1 037 020 43 32 56 68 nein287 13 Eidgenossische Volksinitiative fur 12 motorfahrzeugfreie Sonntage pro Jahr VI 3 835 650 1 884 357 49 13 1 869 366 678 162 1 191 204 36 28 63 72 0 22 neinZeitgesetz Bearbeiten 1941 und 1942 galt in der Schweiz die Sommerzeit danach wieder ganzjahrig die Mitteleuropaische Zeit Die Olkrise von 1973 fuhrte zu verschiedenen politischen Vorstossen fur die Wiedereinfuhrung der Sommerzeit weil man sich davon Energieeinsparungen erhoffte Der Bundesrat teilte diese Meinung zwar nicht erklarte sich aber zu einem Systemwechsel bereit sollten die Nachbarstaaten einen solchen anstreben 1978 zeichnete sich ab dass dies europaweit in zwei Jahren geschehen wurde Nachdem das Parlament das vorgelegte Zeitgesetz beraten und angenommen hatte ergriffen bauerliche Kreise im Kanton Zurich erfolgreich das Referendum Unterstutzung erhielten sie vom Bauernverband von der SVP und mehreren kleinen Parteien Die Gegner kritisierten der standige Wechsel von Sommer und Winterzeit store den Arbeitsrhythmus von Mensch und Tier Die ubrigen burgerlichen Parteien aber auch der LdU und die PdA sprachen sich fur das Zeitgesetz aus denn nur so konne ein geordneter Grenzganger Transit und Fremdenverkehr sichergestellt werden Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab 14 Da alle Nachbarstaaten die Sommerzeit einfuhrten bildete die Schweiz im Sommer 1980 eine Zeitinsel Angesichts der dadurch entstehenden Probleme verabschiedete das Parlament ein neues Zeitgesetz doch ein weiteres Referendum kam nicht zustande Somit gilt die Sommerzeit seit 1981 auch in der Schweiz 15 Zolltarifgesetz Bearbeiten Die Finanzlage des Bundes blieb nach dem Nein zur Finanzordnung am 12 Juni 1977 weiterhin angespannt In kurzer Zeit erarbeitete der Bundesrat erste Uberbruckungsmassnahmen zur Vermeidung untragbarer Defizite im Bundeshaushalt Neben hoheren Stempelabgaben und Tabaksteuern schlug er unter anderem den Abbau der Verbilligungsbeitrage des Bundes fur Brot und Butter vor mit denen der Bund jeweils die Differenz zwischen den Produktionskosten im Inland und dem Abgabepreis fur Importgetreide ausglich Geplant war also im Prinzip die Verbilligung des Brotgetreides uber eine Erhohung der Einfuhrzolle zu reduzieren wodurch der Brotpreis um etwa 5 Prozent ansteigen und der Bundeshaushalt dank zusatzlicher Zolleinnahmen um rund 118 Millionen Franken entlastet wurde Die SP ergriff mit Erfolg das Referendum konnte damit aber nicht die im August 1977 vom Bundesrat vorgenommene und im Zolltarifgesetz vorgesehene sofortige Inkraftsetzung verhindern Linke Parteien die Gewerkschaften und der LdU kritisierten die Massnahme treffe einseitig die Konsumenten und fuhre zu unverdienten Importgewinnen fur einige Muller ausserdem seien andere Sparmassnahmen gar nicht erwogen worden Die burgerlichen Parteien betonten es handle sich lediglich um eine von mehreren Massnahmen mit denen alle Bevolkerungsschichten belastet wurden Im Anbetracht des Ausbaus des Sozialstaates in den vergangenen Jahren sei das zu erbringende Opfer bei dieser Gieskannensubvention marginal Eine relativ knappe Mehrheit der Abstimmenden nahm die Vorlage an 16 Schwangerschaftsabbruch Bearbeiten Als Reaktion auf die spater zuruckgezogene Volksinitiative fur Straflosigkeit der Schwangerschaftsunterbrechung schlug der Bundesrat 1974 mit der sogenannten erweiterten Indikationenlosung eine Liberalisierung der geltenden strafrechtlichen Bestimmungen vor Demnach sollte ein Schwangerschaftsabbruch nicht mehr nur aus medizinischen sondern auch aus sozialen juristischen oder eugenischen Grunden zulassig sein Kurz vor Beginn der Unterschriftensammlung fur die Fristenlosungsinitiative beriet das Parlament den bundesratlichen Vorschlag und wies dabei sowohl Forderungen nach einer Fristenlosung als auch nach einer restriktiveren Indikationenlosung zuruck Die Vorlage stiess auf wenig Begeisterung Bundesrat Ernst Brugger bezeichnete sie als Ersatz einer schlechten Losung durch eine weniger schlechte Daraufhin ergriffen sowohl rechtskonservative Abtreibungsgegner als auch die Schweizerische Vereinigung fur Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs das Referendum Fur eine Uberraschung sorgte der Meinungsumschwung der CVP die eine erweiterte Indikationenlosung nun unterstutzte Damit wollte sie aber in erster Linie erreichen dass die Diskussion um eine noch weiter reichende Liberalisierung beendet wurde Genau das Gegenteil erreichen wollten die Linken Eine Ablehnung sollte den Weg zu einer liberaleren Gesetzgebung bahnen Angesichts dieser unheiligen Allianz wenig uberraschend fiel das Ergebnis deutlich zu Ungunsten der Vorlage aus 17 Hochschulforderung Bearbeiten Nach der Ablehnung des Bildungsartikels 1973 blieb das Hochschulwesen weiterhin in der Kompetenz der Kantone Ebenso musste das Hochschulforderungsgesetz neu aufgegleist werden Zwei Jahre spater lag ein entsprechender Entwurf vor zusammen mit einem neuen Forschungsgesetz Dass die foderalistischen Bedenken ernst genommen wurden zeigte sich insbesondere in der vorgeschlagenen neuen Organisationsstruktur Dabei sollten die Hochschulkonferenz und der Wissenschaftsrat durch eine neue Regierungskonferenz fur Hochschulfragen abgelost werden die in zentralen Bereichen Entscheidungsbefugnisse haben sollte Unter anderem sollte sie uber das Studienangebot entscheiden und dem Bund sowie den zustandigen Kantonsregierungen die Genehmigung der Mehrjahresprogramme beantragen Obwohl das Parlament die Vorlage mit nur wenigen Gegenstimmen verabschiedete ergriffen konservative Kreise das Referendum wobei der Gewerbeverband federfuhrend war Angesichts der leeren Bundeskasse sei es verantwortungslos den ohnehin schon verwohnten Hochschulen noch mehr finanzielle Mittel in Aussicht zu stellen Ausserdem seien in gewissen Studiengangen bereits jetzt Uberkapazitaten vorhanden Alle anderen Parteien unterstutzten den neuen Bildungsartikel Sie verwiesen auf die bisher mangelhafte Koordination und das gerechtere Finanzierungsmodell Trotz der Unterstutzung fast aller Parteien lehnten Volk und Stande die Verfassungsanderung ab Ja Mehrheiten gab es nur in den Kantonen Basel Stadt Genf Neuenburg und Tessin Hauptmotiv scheint das verbreitete Misstrauen gegenuber den Universitaten gewesen zu sein 18 Autofreie Sonntage Bearbeiten Eine Gruppe von Studenten des Technikums Burgdorf reichte 1975 eine Volksinitiative ein Sie forderte zwolf autofreie Sonntage im Jahr um die Erfahrungen der Olkrise von 1973 im Sinne des Umweltschutzes zu nutzen damals waren acht solcher Tage zur Benzineinsparung angeordnet worden Eine 1974 in Absprache mit den Initianten im Nationalrat deponierte Motion verfolgte dasselbe Ziel uber eine Anderung des Strassenverkehrsgesetzes Bundesrat und Parlament wiesen die Initiative entschieden zuruck Konkret forderte sie dass am zweiten Sonntag jedes Monats in der ganzen Schweiz jeglicher private Motorfahrzeug und Motorflugzeugverkehr zu Lande zu Wasser und in der Luft untersagt werden soll und zwar jeweils von Sonntag 03 00 Uhr bis Montag 03 00 Uhr Die Initianten betonten es gehe ihnen vor allem darum zum Nachdenken anzuregen und die Bevolkerung zu einem bewussteren Umgang mit dem Auto zu motivieren Freizeitaktivitaten seien auch ohne Motorfahrzeug moglich Unterstutzung erhielten sie von der LdU der EVP den POCH und der Nationalen Aktion Samtliche burgerlichen Parteien und die Interessenverbande der Autoindustrie bekampften die Initiative Sie zeigten zwar durchaus Verstandnis fur das Anliegen wehrten sich aber gegen gesetzlich festgelegte Einschrankungen des motorisierten Privatverkehrs Vertreter der Tourismusbranche und der Autoindustrie warnten zudem vor grossen wirtschaftlichen Schaden Knapp zwei Drittel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Initiative ab 19 Abstimmung am 24 September 1978 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis288 20 Bundesbeschluss vom 9 Marz 1978 uber die Grundung des Kantons Jura OR 3 848 961 1 618 463 42 04 1 591 714 1 309 841 281 873 82 29 17 71 22 0 jaGrundung des Kantons Jura Bearbeiten Der schwelende Jurakonflikt im franzosischsprachigen Norden des Kantons Bern sollte nach zwei Jahrzehnten heftiger politischer Auseinandersetzungen endlich einer Losung zugefuhrt werden Am 23 Juni 1974 befurworteten die Stimmberechtigten der sieben betroffenen Amtsbezirke im Jura mit knapper Mehrheit die Schaffung eines neuen Kantons wobei es deutliche Unterschiede gab Wahrend die Zustimmung in den Bezirken Delemont Porrentruy und Franches Montagnes uberwaltigend war stimmten die ubrigen Bezirke Courtelary La Neuveville Laufen und Moutier zum Teil deutlich dagegen Letztere verblieben beim Kanton Bern Laufen wechselte 1994 zum Kanton Basel Landschaft wahrend die zustimmenden Bezirke den neu zu schaffenden Kanton Jura bilden sollten Ein in den drei nordlichen Bezirken gewahlter Verfassungsrat legte 1977 eine Verfassung vor die dort angenommen wurde Um die Kantonsgrundung auch bundesrechtlich vollziehen zu konnen beantragte der Bundesrat im selben Jahr eine entsprechende Verfassungsanderung Beide Parlamentskammern stimmten zu der Standerat sogar einstimmig Der eidgenossischen Abstimmung ging eine gross angelegte Kampagne der Befurworter voraus an der sich praktisch die gesamte politische Elite des Landes beteiligte Widerstand gab es nur von den kleinen Rechtsaussenparteien Hauptsachliches Argument fur die Grundung eines neuen Kantons war die Auffassung dass die Jurassier ein Recht auf Selbstbestimmung hatten Die wenigen Gegner verurteilten die Methoden der Separatistenbewegung Rassemblement jurassien und bemangelten die teilweise unkonventionelle Kantonsverfassung Uber vier Funftel der Abstimmenden und alle Kantone stimmten der Grundung des 23 Kantons zu die geringste Unterstutzung resultierte erwartungsgemass im Kanton Bern mit 69 6 Prozent 21 Abstimmungen am 3 Dezember 1978 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis289 22 Milchwirtschaftsbeschluss vom 7 Oktober 1977 FR 3 857 162 1 664 404 43 15 1 594 991 1 092 586 502 405 68 50 31 50 ja290 23 Tierschutzgesetz vom 9 Marz 1978 FR 3 857 162 1 668 916 43 27 1 639 297 1 339 252 300 045 81 70 18 30 ja291 24 Bundesgesetz vom 9 Marz 1978 uber die Erfullung sicherheitspolizeilicher Aufgaben des Bundes FR 3 857 162 1 669 239 43 27 1 644 031 0 723 719 920 312 44 02 55 98 nein292 25 Bundesgesetz vom 19 April 1978 uber die Berufsbildung FR 3 857 162 1 664 912 43 15 1 610 125 0 902 379 707 746 56 04 43 96 jaMilchwirtschaftsbeschluss Bearbeiten Die massive Zunahme der Milchproduktion schlug mit bis zu 600 Millionen Franken jahrlich zu Buche wovon der Bund mehr als die Halfte ubernehmen musste Im Dezember 1976 prasentierte der Bundesrat einen neuen Milchwirtschaftsbeschluss Dieser sah eine Verscharfung des Milchpreisabzugs bei Uberschreiten der vom Bund festgesetzten gesamthaft zu produzierenden Basismilchmenge vor Globalkontingent Die bisherige Staffelung sollte wegfallen und grundsatzlich nur noch der Hochstsatz von 40 Rappen pro Kilogramm angewendet werden Bei anhaltender Uberproduktion wurde das Globalkontingent durch einzelbetriebliche Milchkontingente ersetzt Auf Druck der Bauernlobby schwachte das Parlament das Gesetz ab und stimmte ihm schliesslich mit grosser Mehrheit zu Der Union des producteurs suisses heute Uniterre und weiteren oppositionellen Bauernorganisationen ging selbst der Kompromiss zu weit weshalb sie das Referendum ergriffen Im Abstimmungskampf versuchten die landwirtschaftlichen Dachorganisationen mit Unterstutzung der burgerlichen Parteien ihrer Basis die Einzelkontingentierung als notwendiges Ubel verstandlich zu machen Hingegen bezeichneten die Linken und der LdU den Milchwirtschaftsbeschluss als reine Alibiubung und forderten eine grundsatzliche Reform der Agrarpolitik Uber zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an wobei Nachbefragungen ergaben dass keine der beiden Seiten wirklich uberzeugend gewesen sei 26 Tierschutzgesetz Bearbeiten Mit der Annahme des Tierschutzartikels im Dezember 1973 ging die Befugnis zur Gesetzgebung im Bereich Tierschutz von den Kantonen an den Bund uber Daraufhin erarbeitete eine vom Bundesrat eingesetzte Studienkommission einen Vorentwurf der zum Teil auf dem deutschen Tierschutzgesetz aus dem Jahr 1972 basierte Der 1975 prasentierte Vorschlag enthielt Vorschriften uber die Tierhaltung den Handel und die Werbung mit Tieren sowie uber Tiertransporte und Tierversuche Das seit 1893 in der Bundesverfassung festgeschriebene Schachtverbot sollte bestehen bleiben Die Vernehmlassung fiel uberwiegend positiv aus doch die Kommission entschloss sich dazu verbotene Tierhaltungsarten per Verordnung festlegen zu lassen Nach intensiven Diskussionen uber das Verbot des Schachtens und von Legebatterien stimmte das Parlament dem Gesetz zu Die Genfer Liga zur Bekampfung der Vivisektion ergriff das Referendum wurde aber nur vom PSA unterstutzt Sie wehrten sich insbesondere gegen die Vorschriften uber Tierversuche und Tierhaltung die zu unverbindlich seien Ebenso waren sie der Meinung dass auf die meisten Tierversuche verzichtet werden konne Die meisten Parteien und Tierschutzorganisationen setzten sich fur das neue Gesetz ein Mehr als vier Funftel der Abstimmenden gaben ihm die Zustimmung 27 Sicherheitspolizeigesetz Bearbeiten Aufgrund des weltweit zunehmenden Terrorismus entschloss sich der Bundesrat 1976 dazu erneut ein Projekt zur Schaffung einer interkantonalen mobilen Polizei auszuarbeiten das sechs Jahre zuvor am Widerstand des Kantons Genf gescheitert war Diese Truppe sollte aus Bestanden der Kantonspolizeien zusammengesetzt vom Bund ausgebildet und vom Bundesrat befehligt werden Ihre Aufgaben sollten der Schutz von diplomatischen Vertretungen internationalen Organisationen Konferenzen Staatsoberhauptern Bundesbehorden wichtigen Gebauden und Anlagen des Bundes sowie die Bekampfung von Anschlagen gegen die Luftfahrt sein In der parlamentarischen Debatte wehrten sich die Linken vergeblich gegen den Passus wonach die Wahrung der offentlichen Ordnung ausdrucklich auch zu den Aufgaben der neuen Sicherheitspolizei gehoren soll Noch vor der Bereinigung der letzten Differenzen kundigten sozialistische und konservativ foderalistische Kreise ein Referendum an das auch zustande kam Die burgerlichen Befurworter betonten die Notwendigkeit einer koordinierten Terrorbekampfung jedoch scherten vor allem in der Romandie einige Kantonalparteien aus und schlossen sich den Gegnern um SP LdU PdA PSA und POCH an Ihr Widerstand richtete sich vor allem gegen die 1000 Mann starke Truppe die fur die Wahrung der offentlichen Ordnung zustandig sein sollte denn sie befurchteten eine Einschrankung der Demonstrationsfreiheit Ausserdem zweifelten sie die Verfassungsmassigkeit an da der Bund zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit ausschliesslich die Armee einsetzen kann Eine deutliche Mehrheit lehnte die Vorlage ab wobei vor allem in der Romandie bei der jungeren Generation und in der Arbeiterschaft sehr hohe Nein Anteile zu verzeichnen waren 28 Berufsbildungsgesetz Bearbeiten 1975 prasentierte eine vom Bundesrat eingesetzte Expertenkommission einen Vorentwurf zur Revision des Berufsbildungsgesetzes die eine schnellere Anpassung an die sich verandernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erlauben sollte Verbessert werden sollten die praktische Ausbildung im Betrieb und der berufliche Unterricht wobei fur letzteren ein Obligatorium vorgesehen war Ebenfalls obligatorisch sollten Ausbildungskurse fur Lehrmeister sein Die Vorschlage stiessen bei den Gewerkschaften die sich fur eine noch breitere Grundausbildung einsetzten auf Enttauschung Nach der Annahme des Gesetzes durch das Parlament ergriff der Schweizerische Gewerkschaftsbund das Referendum Zusammen mit den linken Parteien warf er den Bundesrat vor dass mit dem neuen Gesetz lediglich die Interessen der Arbeitgeber geschutzt und jene der Arbeitnehmer vernachlassigt wurden Insbesondere kritisierten sie die gesetzliche Anerkennung der in ihren Augen ungenugenden Anlehre Auf der anderen Seite argumentierten die burgerlichen Parteien und die Arbeitgeberverbande dass das Gesetz der beruflichen Realitat entspreche und eine praxisnahe Berufslehre ermogliche Eine deutliche Mehrheit der Abstimmenden nahm das Gesetz an 29 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 279 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 280 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 281 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 282 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Die Linienfuhrung der Autobahnen bleibt Behordensache In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 372 373 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 9 November 2021 Roswitha Dubach Klares Ja bei der ersten Volksabstimmung zu einer AHV Revision In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 373 374 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 November 2021 Roswitha Dubach POCH Initiative zur Senkung des Rentenalters wird massiv verworfen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 374 375 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 9 November 2021 Roswitha Dubach Ja zum einen Teil der Sanierung der Bundesfinanzen zum Sparen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 375 376 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 283 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 284 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 285 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 286 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 287 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Volk kann sich nicht fur Sommerzeit erwarmen Nein zum Zeitgesetz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 376 377 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 9 November 2021 Oliver Fuchs Raffaela Angstmann Als die Schweiz gegen die Sommerzeit stimmte und sie trotzdem kam Neue Zurcher Zeitung 26 Marz 2017 abgerufen am 9 November 2021 Christian Bolliger Haushaltsanierung Eine Mehrheit ist bereit furs Brot etwas mehr zu bezahlen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 377 378 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 9 November 2021 Yvam Rielle Lockerung des Abtreibungsrechts scheitert am Widerstand von links und rechts In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 378 380 swissvotes ch PDF 70 kB abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Scherbenhaufen Hochschulpolitik Erneutes Misstrauensvotum gegen die Unis In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 380 381 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Jugend verliert gegen Autolobby Nein zu zwolf autofreien Sonntagen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 381 382 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 288 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Zangengeburt gelingt Der Jura wird der 23 Kanton der Schweiz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 382 383 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 289 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 290 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 291 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Vorlage Nr 292 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Bauern mussen die Milchschwemme selber berappen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 383 384 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Manuel Graf Da lachen die Huhner Uber 80 sagen Ja zum Tierschutzgesetz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 384 386 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Linke und Foderalisten bodigen Seite an Seite die Sicherheitspolizei des Bundes In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 386 387 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 November 2021 Brigitte Menzi Linker Protest verhallt Ja zur Revision der Berufsbildung In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 387 388 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 9 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 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