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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1894 In der Schweiz fanden auf Bundesebene drei Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 4 Marz 3 Juni und 4 November Dabei handelte es sich um ein obligatorisches Referendum und zwei Volksinitiativen Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmung am 4 Marz 1894 1 1 Ergebnis 1 2 Gesetzgebung uber das Gewerbewesen 2 Abstimmung am 3 Juni 1894 2 1 Ergebnis 2 2 Gewahrleistung des Rechts auf Arbeit 3 Abstimmung am 4 November 1894 3 1 Ergebnis 3 2 Zolleinnahmen an die Kantone 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmung am 4 Marz 1894 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis41 1 Bundesbeschluss vom 20 Dezember 1893 betreffend Erganzung der Bundesverfassung durch einen Zusatz bezuglich des Rechts der Gesetzgebung uber das Gewerbewesen OR 676 854 316 707 46 79 294 205 135 713 158 492 46 13 53 87 7 14 neinGesetzgebung uber das Gewerbewesen Bearbeiten In den 1880er Jahren wuchs bei Gewerbebetrieben und ihnen nahestehenden Organisationen der Wunsch nach einer allgemeingultigen gesetzlichen Regulierung der Branche Auf Kritik stiessen insbesondere die schlechte Ausbildung in den Lehrbetrieben und der mangelnde Schutz jener gewerblichen Arbeitnehmer die nicht vom Fabrikgesetz profitierten Dem Bund fehlte damals die Gesetzgebungskompetenz weshalb zuerst die Bundesverfassung erganzt werden musste 1892 schlug der Bundesrat dem Parlament einen neuen Artikel 34ter vor Der Bund ist befugt uber das Gewerbewesen einheitliche Vorschriften aufzustellen Er verzichtete aber auf jegliche weitere erganzende Abschnitte Freisinnige Sozialdemokraten und Grutliverein unterstutzen die neue Bundeskompetenz ebenso der Zentralvorstand des Schweizerischen Gewerbevereins Organisierter Widerstand kam erst kurz vor dem Abstimmungstermin auf In der Romandie gab es grundsatzliche Bedenken gegen eine weitere Kompetenzverlagerung zum Bund und gegen eine mogliche Einschrankung der Handels und Gewerbefreiheit durch Berufsgenossenschaften Der Verband der St Galler Stickerei wiederum befurchtete der Verfassungsartikel konnte einseitig fur den Arbeiterschutz herangezogen werden Letztlich resultierte eine knappe Ablehnung Ruckblickend kritisierte der Gewerbeverein die Passivitat der Parteien hauptverantwortlich fur die Niederlage sei aber die Uneinigkeit und Unentschiedenheit im eigenen Lager gewesen 2 Abstimmung am 3 Juni 1894 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis42 3 Eidgenossische Volksinitiative zur Gewahrleistung des Rechts auf Arbeit VI 680 731 392 027 57 59 384 169 0 75 880 308 289 19 75 80 25 0 22 neinGewahrleistung des Rechts auf Arbeit Bearbeiten Erstmals lancierte die Sozialdemokratische Partei eine Volksinitiative Ihr Urheber Albert Steck wollte einen programmatischen Startschuss fur die organisierte Arbeiterschaft geben und neben dem Recht auf Arbeit eine Reihe staatlicher Massnahmen zur Bekampfung der Arbeitslosigkeit in der Bundesverfassung verankern In seinem Bericht ans Parlament verzichtete der Bundesrat zwar auf eine Empfehlung doch der zustandige Volkswirtschafts minister Adolf Deucher machte seine Ablehnung wahrend der parlamentarischen Beratung deutlich Beide Kammern lehnten die Initiative fast einstimmig ohne Gegenvorschlag ab Auch wenn die Sozialdemokraten der Grutliverein und der Gewerkschaftsbund die Initiative unterstutzten trat die Arbeiterbewegung nicht geschlossen in Erscheinung Die Freisinnigen argumentierten die Initiative strebe einen Umsturz der bestehenden Wirtschaftsordnung an Letztlich fuhre die Verwirklichung des Rechts auf Arbeit dazu dass das Privateigentum abgeschafft und samtliche Betriebe verstaatlicht wurden Ausserdem sei fur unbestrittene Verbesserungen wie unentgeltliche Arbeitsnachweise und die Unterstutzung von Arbeitslosen keine Verfassungsanderung notwendig Die Initiative scheiterte deutlich mit nicht einmal einem Funftel Ja Stimmen 4 Abstimmung am 4 November 1894 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis43 5 Eidgenossische Volksinitiative zur Abgabe eines Teils der Zolleinnahmen an die Kantone VI 690 250 502 864 71 88 496 101 145 462 350 639 29 32 70 68 8 13 neinZolleinnahmen an die Kantone Bearbeiten Angesichts der Einnahmenuberschusse des Bundes und der gleichzeitigen finanziellen Probleme vieler Kantone entstand in katholisch konservativen Kreisen die Idee einer Volksinitiative die den Kantonen einen Anteil an den Zolleinnahmen sichern sollte An der Unterschriftensammlung beteiligten sich auch die Bernische Volkspartei und der Eidgenossische Verein Die im April 1894 eingereichte Initiative verlangte dass ab 1895 zwei Franken pro Einwohner an die Kantone zu uberweisen seien Erstmals uberhaupt nahm der Bundesrat Stellung zu einer Initiative und bezeichnete sie in scharfem Ton als Angriff auf die Bundesverfassung Das von den Freisinnigen dominierte Parlament warf den Initianten einen Beutezug auf die Bundeskasse vor und empfahl die Vorlage deutlich zur Ablehnung denn jahrlich wurden bezogen auf die damalige Einwohnerzahl sechs Millionen Franken vom Bund an die Kantone fliessen Im polemisch gefuhrten Abstimmungskampf zerbrach die konservative Allianz Beim Eidgenossischen Verein scherte die Basler Sektion aus wahrend die Katholisch Konservativen mit parteiinternem Widerstand aus der Ostschweiz konfrontiert wurden Bei hoher Stimmbeteiligung endete die Abstimmung mit einer heftigen Niederlage fur die Initianten 6 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 41 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 Oktober 2021 Christian Bolliger Der Gewerbeartikel hat unerwartet viele Gegner auch im Gewerbe In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 77 78 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 Oktober 2021 Vorlage Nr 42 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 Oktober 2021 Christian Bolliger Die erste sozialdemokratische Volksinitiative erleidet eine Abfuhr In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 78 80 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 Oktober 2021 Vorlage Nr 43 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 9 Oktober 2021 Christian Bolliger Der konservativ foderalistische Beutezug auf die Zolleinnahmen misslingt In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 80 81 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 9 Oktober 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1894 amp oldid 224557931