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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1989 In der Schweiz fanden auf Bundesebene drei Volksabstimmungen statt im Rahmen zweier Urnengange am 4 Juni und 26 November Dabei handelte es sich um drei Volksinitiativen Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmung am 4 Juni 1989 1 1 Ergebnis 1 2 Kleinbauerninitiative 2 Abstimmungen am 26 November 1989 2 1 Ergebnisse 2 2 Schweiz ohne Armee 2 3 Tempolimits 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmung am 4 Juni 1989 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis356 1 Eidgenossische Volksinitiative fur ein naturnahes Bauern gegen Tierfabriken Kleinbauern Initiative VI 4 304 445 1 547 257 35 95 1 515 465 741 747 773 718 48 95 51 05 8 15 neinKleinbauerninitiative Bearbeiten Aus Enttauschung uber das unbefriedigende Ergebnis der parlamentarischen Debatten im Rahmen der Revision des Landwirtschaftsgesetzes beschlossen mehrere Linksparteien und die Kleinbauern Vereinigung nun umso starker auf eine Volksinitiative zu setzen die kurz zuvor im Februar 1985 eingereicht worden war Diese verlangte einerseits einen besseren Schutz der kleinen und mittleren Bauern andererseits eine liberalere Importregelung womit sie die offizielle Agrarpolitik des Bundes in Frage stellte Mit Subventionen unterstutzt werden sollten nur noch landwirtschaftliche Betriebe deren Tierhaltung uber eine eigene Futterbasis verfugte Ausgeschlossen waren somit sogenannte Tierfabriken mit Massentierhaltung Der Bundesrat und das Parlament wiesen das Begehren zuruck Die Begunstigung kleiner Einheiten wurde die Landwirtschaft nur noch mehr vom Markt wegdrangen ausserdem konnten gewisse Anliegen der Initianten auch ohne Verfassungsanderung umgesetzt werden Auf Seiten der Befurworter kampfte Denner Chef Karl Schweri mit grossen finanziellem Engagement denn er erhoffte sich von der liberaleren Importregelung tiefere Preise fur Konsumenten Das Initiativkomitee wiederum legte den Fokus auf faire Einkommen fur kleine und mittlere Bauern die umweltfreundlicher produzieren wurden als Grossbetriebe Gegen die Vorlage stellten sich die burgerlichen Parteien Arbeitgeberorganisationen und der Bauernverband die den Standpunkt vertraten bei Annahme der Initiative wurden bis zu 12 000 Betriebe verschwinden und die Landwirtschaft noch mehr vom Markt abgeschirmt Eine sehr knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab wahrend das Standemehr etwas deutlicher dagegen ausfiel 2 Abstimmungen am 26 November 1989 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis357 3 Eidgenossische Volksinitiative fur eine Schweiz ohne Armee und fur eine umfassende Friedenspolitik VI 4 320 988 2 989 326 69 18 2 956 918 1 052 442 1 904 476 35 59 64 41 2 21 nein358 4 Eidgenossische Volksinitiative pro Tempo 130 100 VI 4 320 988 2 987 966 69 15 2 962 979 1 126 458 1 836 521 38 02 61 98 6 17 neinSchweiz ohne Armee Bearbeiten Die Gruppe fur eine Schweiz ohne Armee GSoA reichte im September 1986 eine Volksinitiative ein welche die Abschaffung der Schweizer Armee forderte Daruber hinaus forderte sie eine umfassende Friedenspolitik mit dem Ziel der Forderung von Selbstbestimmung und Solidaritat unter den Volkern Die Initianten selbst hielten ihr Ziel fur vollig unrealistisch wollten aber hauptsachlich ein Zeichen setzen und die Diskussion uber die Neuausrichtung der Armee vorantreiben Erwartungsgemass war die Vorlage im Parlament vollig chancenlos loste aber eine heftige Debatte aus Wahrend die burgerlichen Parteien die Initiative geschlossen ablehnten tat sich die SP mit einer einheitlichen Positionierung schwer und beschloss wie die Grunen Stimmfreigabe Die Kampagne der Initianten fiel durch kreatives und innovatives Politmarketing auf beispielsweise die Stop the Army Konzerte auf dem Berner Bundesplatz Namhafte Kulturschaffende wie Friedrich Durrenmatt und Max Frisch setzten sich fur das Anliegen ein das durch den Fall der Berliner Mauer zwei Wochen vor der Abstimmung zusatzlichen Schub erhielt Der Bundesrat und die ubrige Gegnerschaft beriefen sich auf die bewaffnete Neutralitat der Schweiz die eine Armee zur Verteidigung des Territoriums voraussetze Eine nachhaltige Friedens und Entwicklungspolitik sei nur in Kombination mit einer funktionierenden Landesverteidigung moglich ebenso sei die Milizarmee ein Grundpfeiler der Unabhangigkeit Das Ergebnis war uberraschend Mehr als ein Drittel der Abstimmenden stimmten der Vorlage bei uberdurchschnittlich hoher Beteiligung zu ebenso die Kantone Genf und Jura Die nachfolgende Vox Analyse ergab dass die 20 bis 30 Jahrigen im Verhaltnis 3 2 Ja zur Armeeabschaffung gestimmt hatten wahrend es bei den 30 bis 40 Jahrigen zwei ungefahr gleich grosse Lager gab Die Abstimmung loste einen politischen Prozess aus der 1991 mit dem Auseinanderfallen der Sowjetunion zusatzlich an Dynamik gewann An dessen Ende standen die Reformprogramme Armee 95 und Armee XXI die eine massive Reduktion des Personal und Materialbestandes zur Folge hatten 5 Tempolimits Bearbeiten 1984 beschloss der Bundesrat als Sofortmassnahme gegen das Waldsterben die Reduktion der Tempolimits auf Ausserortsstrassen von 100 auf 80 km h und auf Autobahnen von 130 auf 120 km h Unterstutzt durch die Verbande ACS und TCS lancierte der Automobiljournalist Bernhard Bohi eine Volksinitiative mit der die fruher gultigen Tempolimits in der Verfassung festgeschrieben werden sollten Wie der Bundesrat wiesen auch beide Parlamentskammern die im Januar 1985 eingereichte Initiative deutlich zuruck Auf einen Kompromissvorschlag nur das Tempolimit auf Ausserortsstrassen zu senken ging der Bundesrat nicht ein da er zuerst eine Elektrowatt Studie uber Massnahmen zur Reduktion der Luftverschmutzung abwarten wollte Die Auto Partei und die LPS unterstutzten die Initiative da sie eine Einschrankung der individuellen Freiheit befurchteten Andererseits stiess die Argumentation der Automobilverbande wonach es sich bei der Reduktion der Tempolimit lediglich um eine Schikaniererei der Automobilisten handle besonders in der Romandie auf Resonanz Auf Seiten der Gegner trat insbesondere ein Arztekomitee in Erscheinung Es wies auf die grosse praventive Wirkung von Tempolimits im Kampf gegen Verkehrsunfalle hin Die burgerlichen Parteien hielten die Verankerung von Tempolimits in der Verfassung fur unnotig wahrend die Linken und die Umweltschutzverbande die Dringlichkeit von Massnahmen gegen das Waldsterben hervorhoben Uber drei Funftel der Abstimmenden lehnten die Vorlage ab wobei in allen mehrheitlich franzosischsprachigen Kantonen eine Ja Mehrheit resultierte 6 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 356 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 15 November 2021 Brigitte Menzi Ungleiche Allianz Kleine und mittlere Bauern kampfen gegen die etablierte Landwirtschaftslobby In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 461 462 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 15 November 2021 Vorlage Nr 357 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 15 November 2021 Vorlage Nr 358 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 15 November 2021 Brigitte Menzi Uberraschung Ein Drittel stimmt fur die Abschaffung der Armee In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 462 464 swissvotes ch PDF 71 kB abgerufen am 15 November 2021 Brigitte Menzi Sicherheitsargumente uberzeugen Tempo 80 120 soll bleiben In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 464 465 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 15 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1989 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