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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1999 In der Schweiz fanden 1999 auf Bundesebene zehn Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 7 Februar 18 April und 13 Juni Dabei handelte es sich um drei obligatorische Referenden eine Volksinitiative und sechs fakultative Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 7 Februar 1999 1 1 Ergebnisse 1 2 Wahlbarkeit in den Bundesrat 1 3 Transplantationsmedizin 1 4 Wohneigentumsinitiative 1 5 Raumplanungsgesetz 2 Abstimmung am 18 April 1999 2 1 Ergebnis 2 2 Totalrevision der Bundesverfassung 3 Abstimmungen am 13 Juni 1999 3 1 Ergebnisse 3 2 Asylgesetz 3 3 Massnahmen im Asyl und Auslanderbereich 3 4 Arztliche Verschreibung von Heroin 3 5 Revision des IV Gesetzes 3 6 Mutterschaftsversicherung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmungen am 7 Februar 1999 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis449 1 Bundesbeschluss uber die Anderung der Voraussetzungen fur die Wahlbarkeit in den Bundesrat OR 4 641 575 1 764 453 38 01 1 723 592 1 287 081 0 436 511 74 67 25 33 21 2 ja450 2 Bundesbeschluss betreffend die Verfassungsbestimmung uber die Transplantations medizin OR 4 641 575 1 762 875 37 98 1 711 188 1 501 925 0 209 263 87 77 12 23 23 0 ja451 3 Eidgenossische Volksinitiative Wohneigentum fur alle VI 4 641 575 1 771 969 38 18 1 746 742 0 721 717 1 025 025 41 32 58 68 3 20 nein452 4 Bundesgesetz uber die Raumplanung Anderung vom 20 Marz 1998 FR 4 641 575 1 762 026 37 96 1 702 612 0 952 482 0 750 130 55 94 44 06 jaWahlbarkeit in den Bundesrat Bearbeiten Die Umstande bei der Wahl von Ruth Dreifuss in den Bundesrat losten mehrere parlamentarische Vorstosse zum Vorgehen bei Bundesratswahlen aus So schlug die Staatspolitische Kommission des Nationalrates vor die so genannte Kantonsklausel aus der Bundesverfassung zu streichen Gemass dieser Bestimmung durfte nicht mehr als ein Mitglied des Bundesrates aus dem gleichen Kanton stammen Allerdings konnte diese Regel die in den Anfangsjahren des Bundesstaates durchaus ihre Berechtigung gehabt hatte mit einem Wechsel des Wohnsitzes in einen anderen Kanton leicht umgangen werden Wahrend sich der Nationalrat fur den Vorschlag seiner Kommission aussprach wollte der Standerat die Anderung in der geplanten Totalrevision der Bundesverfassung unterbringen Schliesslich entschieden sich beide Parlamentskammern im Oktober 1998 doch fur die Streichung wenn auch nicht ersatzlos So sollte darauf geachtet werden dass Sprachregionen und Landesgegenden angemessen in der Regierung vertreten sind Nur zwei kleine Rechtsaussenparteien sowie einzelne CVP FDP und SVP Kantonalparteien sprachen sich dagegen aus Sie sahen in der Vorlage einen ersten Schritt in Richtung Abbau der foderalistischen Garantien kleiner Kantone ausserdem solle nicht am Regierungssystem experimentiert werden Die Befurworter hoben die Notwendigkeit einer grosseren Flexibilitat hervor denn die falsche Kantonszugehorigkeit konne unter Umstanden eine geeignete und qualifizierte Kandidatur verhindern Fast drei Viertel der Abstimmenden nahmen die Verfassungsanderung an einzig in den Kantonen Jura und Tessin resultierten Nein Mehrheiten 5 Transplantationsmedizin Bearbeiten Fur die Spende Entnahme und Ubertragung von Organen Geweben und Zellen fehlten in der Schweiz im Gegensatz zu den meisten anderen europaischen Staaten die gesetzlichen Grundlagen da dem Bund bisher keine entsprechende verfassungsmassige Kompetenz erteilt worden war Im April 1997 schlug der Bundesrat dem Parlament einen neuen Verfassungsartikel vor Dieser sollte dem Bund gestatten fur die Transplantationsmedizin entsprechende Gesetze zu beschliessen Dabei musste er fur den Schutz von Menschenwurde Personlichkeit und Gesundheit sorgen Geregelt wurden auch die umstrittene Xenotransplantation die gerechte Zuteilung und Unentgeltlichkeit von Spenderorganen sowie das Verbot des Organhandels Die Vorlage war im Parlament weitgehend unbestritten Einzig die Grunen die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie und Tierschutzorganisationen sprachen sich dagegen aus Sie kritisierten die zu offene Formulierung des Verfassungsartikels die viele ethisch heikle Fragen auf die kunftige Gesetzgebung verschiebe Die Befurworter betonten dass dieses ethisch sensible Spezialgebiet der Medizin unbedingt klare und einheitliche Regelungen benotige Mit der Verfassungsbestimmung wurden erste Leitplanken gesetzt Das Ergebnis fiel uberaus deutlich aus In samtlichen Kantonen fand die Vorlage mehr als 80 Prozent Zustimmung 6 Wohneigentumsinitiative Bearbeiten Der Hauseigentumerverband war der Ansicht dass der Bund dem seit 1972 bestehenden Verfassungsauftrag zur Forderung des selbstgenutzten Wohneigentums und des verbilligten Wohnungsbaus nicht nachgekommen sei weshalb er im Oktober 1993 eine Volksinitiative einreichte Um das Ziel einer hoheren Wohneigentumsquote zu erreichen waren verschiedene Massnahmen vorgesehen Dazu gehorten der Abzug der Spargelder fur den Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum vom steuerbaren Einkommen die steuerliche Begunstigung von Mitteln der Altersvorsorge welche fur den Erwerb von Wohneigentum gedacht sind sowie eine Reduktion des Eigenmietwerts Der Bundesrat hielt die Initiative fur eine Bedrohung der rechtlichen Gleichbehandlung von Mietern und Eigentumern und befurchtete hohe Steuerausfalle weshalb er das Begehren zuruckwies das Parlament folgte dieser Einschatzung Neben der SVP der LPS und kleinen Rechtsaussenparteien setzte sich vor allem der Hauseigentumerverband fur die Initiative ein und bezeichnete die Steueranreize als Moglichkeit Wohneigentum fur eine breite Bevolkerungsschicht realisierbar zu machen Ein prognostizierter Investitionsschub im Baugewerbe sollte die Steuerausfalle wettmachen Gegen die Initiative kampften vor allem der Mieterverband und der Schweizerische Gewerkschaftsbund Die FDP empfahl zwar knapp die Ablehnung doch nicht weniger als 16 Kantonalparteien waren anderer Meinung Grundsatzlich bezweifelten die Gegner die Effektivitat der Massnahmen denn sie wurden wenig Anreize fur Personen mit niedrigem Einkommen bieten und vor allem einkommensstarke Personen oder Eigenheimbesitzer bevorzugen Ebenso wurden die Mieter stark diskriminiert Fast drei Funftel der Abstimmenden lehnten die Vorlage ab Zustimmung fand sie nur in den Kantonen Aargau Glarus und Schwyz 7 Raumplanungsgesetz Bearbeiten Seit 1991 setzten sich bauerliche Kreise fur eine Lockerung des Raumplanungsgesetzes ein um eine flexiblere Handhabung der in der Landwirtschaftszone geltenden Nutzungsvorschriften zu ermoglichen Ein erster Entwurf einer Gesetzesanderung stiess auf Kritik denn er sah vor dass neu auch bodenunabhangige Produktionsmethoden wie Intensivmast Hors sol Kulturen und Anlagen zur Aufbereitung oder zum Verkauf betriebseigener Erzeugnisse erlaubt sein sollten Vor allem Gewerbetreibende wehrten sich dagegen da sie darin eine Privilegierung der Landwirte sahen Konsensfahig zu sein schien hingegen die Nutzung von nicht mehr benotigten landwirtschaftlichen Bauten fur Wohnzwecke Ein zweiter Entwurf formulierte die Lockerungen der Bau und Nutzungsvorschriften zuruckhaltender Allerdings sollten in Zukunft samtliche Bauten die mit landwirtschaftlicher oder gartenbaulicher Produktion in unmittelbarem Zusammenhang stehen bewilligt werden konnen Noch wahrend der Parlamentsdebatte kundigten die Grunen die Kleinbauern Vereinigung und Landschaftsschutzer das Referendum an worauf das Parlament einige Nachbesserungen vornahm Dennoch wurde erfolgreich das Referendum ergriffen Zu den Gegnern des Gesetzes gehorten linke Parteien und der Schweizerische Gewerkschaftsbund Sie kritisierten die Aufhebung der klaren Trennung von Bau und Landwirtschaftszonen da dies Zersiedelung und Bodenspekulation fordere was wiederum das wirtschaftliche Uberleben von Kleinbauern erschwere Burgerliche Parteien und Wirtschaftsverbande betonten die Liberalisierung der Nutzungsvorschriften ermogliche es den Bauern sich am Markt besser zu behaupten Allerdings war das Links Rechts Schema nicht starr denn es gab etliche abweichende Parolen Letztlich stimmte eine relativ knappe Mehrheit der Gesetzesanderung zu 8 Abstimmung am 18 April 1999 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis453 9 Bundesbeschluss uber eine neue Bundesverfassung OR 4 643 521 1 666 869 35 89 1 638 468 969 310 669 158 59 16 40 84 13 10 jaTotalrevision der Bundesverfassung Bearbeiten Hauptartikel Totalrevision der Schweizer Bundesverfassung 1999 Bestrebungen die als unubersichtlich und veraltet empfundene Bundesverfassung zu erneuern gab es seit Mitte der 1960er Jahre Nachdem ein erster Entwurf 1977 bereits in der Vernehmlassung gescheitert war ruckte die Angelegenheit fur fast zwei Jahrzehnte in den Hintergrund Im Juni 1995 prasentierte der Bundesrat einen neuen Entwurf der drei Ziele verfolgte die Nachfuhrung also die formale Revision des geltenden und teilweise ungeschriebenen Verfassungsrechts die Reform der Volksrechte sowie Anpassungen bei der Justiz Wahrend das erste Ziel weitgehend unbestritten war verzichtete das Parlament auf die Volksrechtsreform und die Verfassungsgerichtsbarkeit um die Vorlage nicht zu gefahrden Die neue Verfassung enthielt unter anderem einen umfassenden Katalog der Grundrechte Sozialziele Grundsatze staatlichen Handelns und die Unterordnung unter das Volkerrecht Bestimmte Gesetze von grundlegender Bedeutung wurden zu Verfassungsartikeln heraufgestuft wahrend veraltete Rechtsnormen gestrichen und mehrere Verfassungsartikel zu Gesetzen herabgestuft wurden Mit Ausnahme von Links und Rechtsaussengruppierungen sprachen sich alle nationalen Parteien und Interessenverbande fur die Vorlage aus allerdings war der Widerstand innerhalb der SVP gross Wahrend die Befurworter auf den dringend notwendigen Revisionsbedarf hinwiesen waren die Gegner der Ansicht dass sich die Schweiz mit der neuen Verfassung internationalem Recht beuge und die Revision zu einem Ausbau des Sozialstaats fuhre Bei einer unterdurchschnittlichen Beteiligung nahmen fast drei Funftel der Abstimmenden die Vorlage an wahrend das Standemehr eher knapp zu deren Gunsten ausfiel Die neue Verfassung trat am 1 Januar 2000 in Kraft 10 Abstimmungen am 13 Juni 1999 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis454 11 Asylgesetz FR 4 646 450 2 117 964 45 58 2 044 526 1 443 137 0 601 389 70 59 29 42 ja455 12 Bundesbeschluss uber dringliche Massnahmen im Asyl und Auslanderbereich FR 4 646 450 2 119 712 45 62 2 043 892 1 447 984 0 595 908 70 84 29 16 ja456 13 Bundesbeschluss uber die arztliche Verschreibung von Heroin FR 4 646 450 2 125 369 45 74 2 073 312 1 128 393 0 944 919 54 42 45 58 ja457 14 Bundesgesetz uber die Invalidenversicherung FR 4 646 450 2 120 659 45 64 2 049 783 0 620 797 1 428 986 30 29 69 71 nein458 15 Bundesgesetz uber die Mutterschaftsversicherung FR 4 646 450 2 134 884 45 94 2 109 282 0 822 458 1 286 824 38 99 61 01 neinAsylgesetz Bearbeiten Der im Sommer 1990 in Kraft gesetzte dringliche Bundesbeschluss uber das Asylverfahren sollte ins Asylgesetz und somit ins ordentliche Recht uberfuhrt werden Da sich dabei zusatzlicher Revisionsbedarf zeigte prasentierte der Bundesrat im Dezember 1995 einen Entwurf fur eine Totalrevision des Asylgesetzes In und zwischen den beiden Raten kam es zu langen und kontroversen Debatten Schliesslich konnten sie sich im Juni 1998 nach der Differenzbereinigung auf einen Kompromiss einigen So sollte der Bundesrat von Fall zu Fall den Grundsatzentscheid fallen ob und wie vielen Personen ohne Einzelfallprufung der vorubergehende Schutz als Kriegsvertriebene gewahrt werden soll Der Bund sollte Projekte zur Erleichterung der Ruckkehr sowie zur Wiedereingliederung von Asyl und Schutzsuchenden im Heimatland finanzieren und die Fursorge sollte nicht mehr bei den Hilfswerken sondern bei den Kantonen liegen Verschiedene Fluchtlingshilfswerke ergriffen daraufhin das Referendum Unterstutzung erhielten sie von linken Parteien Gewerkschaften Kirchen und Jugendverbanden Dabei stellten sie sich insbesondere gegen die aus dem Asylgesetz hervorgehenden Verordnungsentwurfe die ihnen zufolge eine massive Verscharfung des Asylrechts vorsahen und weit uber Massnahmen zur Bekampfung von Missbrauchen hinausgingen Mitte und Rechtsparteien unterstutzten das Gesetz und verwiesen auf die umfassenden Verbesserungen fur Kriegsvertriebene sowie die verstarkte Ruckkehrhilfe Uber zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an 16 Massnahmen im Asyl und Auslanderbereich Bearbeiten Noch vor dem Abschluss der parlamentarischen Beratungen uber das revidierte Asylgesetz siehe oben hielt der Bundesrat dringliche Massnahmen gegen Missbrauche im Asylbereich fur unerlasslich Aus diesem Grund beantragte er im Mai 1998 die dringliche Inkraftsetzung einzelner Artikel aus der laufenden Totalrevision Im Wesentlichen sollte Auslandern die sich illegal in der Schweiz aufhalten und mit einem Asylgesuch einzig ihre drohende Wegweisung hinauszogern wollen ein umfassendes Asylverfahren verweigert werden Davon sollte nur abgesehen werden wenn Hinweise auf eine Verfolgung im Heimat oder Herkunftsland vorliegen Dasselbe sollte fur Personen gelten die bei der Einreichung des Gesuches keine Ausweispapiere abgeben oder ihre wahre Identitat verbergen Ausserdem sollte gegen solche Personen die Ausschaffungshaft angeordnet werden konnen Nach der Zustimmung des Parlaments traten die Massnahmen am 1 Juli 1998 in Kraft Gegen diesen Beschluss brachten Fluchtlingshilfswerke das Referendum zustande ihre Unterstutzer waren dieselben wie bei der Abstimmung uber das Asylgesetz Ihnen zufolge seien die verscharften Massnahmen inhuman und die Missbrauchsbestimmungen gegen Sans papiers betrafen die Falschen Die Gegenseite argumentierte dass die neuen Bestimmungen dringend erforderlich seien um die humanitare Asylpolitik der Schweiz gegenuber tatsachlich schutzbedurftigen Menschen weiterhin zu gewahrleisten Mit einem ahnlich hohen Anteil wie beim Asylgesetz sprachen sich die Abstimmenden fur die Vorlage aus 17 Arztliche Verschreibung von Heroin Bearbeiten Seit 1994 liefen wissenschaftliche Versuche zur arztlich verordneten therapeutischen Abgabe von Heroin an schwer Drogenabhangige Der Bundesrat wollte diese Massnahme ausweiten und stellte im Februar 1998 einen Antrag in Form eines dringlichen Bundesbeschlusses Dieser sollte es ihm erlauben bis zum Inkrafttreten des neuen Betaubungsmittelgesetzes seine bisherige Drogenpolitik weiterzufuhren die auf Pravention Therapie Uberlebenshilfe und Repression beruht Angesichts der offenkundigen und wissenschaftlich nachgewiesenen Erfolge der Therapie war die Vorlage im Parlament weitgehend unbestritten Allerdings erganzte es einen detaillierten Kriterienkatalog fur die Zulassung einer heroingestutzten Drogentherapie Gegen diesen Beschluss ergriff die EDU erfolgreich das Referendum Unterstutzt von weiteren rechten Parteien argumentierten die Gegner dass diese Politik der Resignation ein Irrweg sei denn die Suchtigen benotigten echte Hilfe und nicht eine staatlich unterstutzte Suchtverlangerung und Ruhigstellung Andererseits betonten die Befurworter die durchweg positiven Erfolge der bisherigen arztlich kontrollierten Heroinabgabe und die sehr deutlich verbesserte gesundheitliche und soziale Situation der Betroffenen Eine relativ knappe Mehrheit der Abstimmenden sprach sich fur die Vorlage aus 18 Revision des IV Gesetzes Bearbeiten Ende 1996 hatte die Invalidenversicherung IV einen Schuldenberg von 1 6 Milliarden Franken angehauft Im Rahmen der anstehenden IV Revision die vor allem eine finanzielle Konsolidierung zum Ziel hatte schlug der Bundesrat im Juni 1997 Sparmassnahmen Massnahmen zur Kostensteuerung und eine Zusatzfinanzierung vor Unter anderem sollten Uberschusse der Erwerbsersatzordnung in die IV Kasse fliessen sowie die Zusatzrenten fur Eheleute und die Viertelsrenten abgeschafft werden Vor allem die Streichung der Viertelsrenten war im Parlament sehr umstritten und fand im Nationalrat nur eine knappe Zustimmung weshalb die Schweizer Paraplegiker Vereinigung und der Schweizerische Invalidenverband das Referendum ergriffen Die Abstimmungskampagne drehte sich ausschliesslich um die Frage der Abschaffung der Viertelsrenten wahrend die ubrigen Elemente der Revision kaum umstritten waren Nur die SVP und die FPS sprachen sich fur die Vorlage aus wahrend die FDP die im Parlament mehrheitlich zugestimmt hatte nun Stimmfreigabe beschloss Die Befurworter betonten es handle sich um eine vertretbare und massvolle Massnahme zur notwendigen Sanierung der IV Angesichts des geringen Spareffekts verpuffte die Wirkung ihrer Kampagne jedoch zusehends Die Gegner argumentierten mit der Abschaffung der Viertelsrenten wurden kaum Ausgaben eingespart und zudem der Eingliederungswille behinderter Menschen bestraft Ausserdem sei zu befurchten dass durch die vermehrte Auszahlung von Halbrenten sogar hohere Kosten entstunden Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden lehnten die Vorlage ab 19 Mutterschaftsversicherung Bearbeiten Seit 1945 bestand ein Verfassungsauftrag fur die Einfuhrung der Mutterschaftsversicherung doch auch nach uber funf Jahrzehnten war er noch immer nicht umgesetzt worden Zwar bestanden Regelungen von Bund Kantonen und Gemeinden die aber nicht aufeinander abgestimmt und somit uneinheitlich und luckenhaft waren Als besonders stossend galt dass wahrend des achtwochigen Arbeitsverbots nach der Niederkunft keine Lohnfortzahlung garantiert und diese je nach Branche unterschiedlich geregelt war Nach drei gescheiterten Gesetzgebungsverfahren startete der Bundesrat im Juni 1997 einen weiteren Versuch wobei fast ausschliesslich die Art der Finanzierung umstritten war Die vorgeschlagene Alimentierung eines Fonds uber Lohnprozente wurde vom Parlament durch ein Modell ersetzt das die Uberschusse der Erwerbsersatzordnung anzapfen sollte und allenfalls eine Erhohung der Mehrwertsteuer vorsah uber die zu einem spateren Zeitpunkt das Volk zu entscheiden hatte Rechtsburgerliche Kreise hielten dies fur eine Mogelpackung und verlangten dass uber den MWST Zuschlag vorgangig eine Volksabstimmung durchzufuhren sei Als das Parlament diesem Wunsch nicht entsprach ergriffen sie das Referendum Die Gegner waren der Meinung der Sozialstaat werde weiter aufgeblaht und es werde ein neuer Sozialversicherungszweig auf Pump geschaffen Zudem wurden auch nichterwerbstatige Mutter davon profitieren Die Befurworter verteidigten das Vorhaben mit dem uber 50 Jahre alten Verfassungsauftrag die geplante Versicherung sei notwendig und ersetze ein Flickwerk unterschiedlichster Bestimmungen Uberraschend deutlich sprachen sich drei Funftel der Abstimmenden gegen die Vorlage aus wobei sich ein tiefer Graben zwischen der ablehnenden Deutschschweiz und der zustimmenden Romandie offenbarte 20 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 449 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 450 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 451 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 452 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Manuel Graf Der wahltaktische Wohnortswechsel vor Bundesratswahlen ist nicht mehr notig In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 570 571 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 24 November 2021 Roswitha Dubach Fast alle wollen nationale Leitplanken fur die Transplantationsmedizin In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 571 572 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 24 November 2021 Manuel Graf Mehrheit empfindet Hauseigentumer Initiative als Steuergeschenk fur Wohlhabende In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 572 574 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 24 November 2021 Manuel Graf Landschaftsschutz wird zugunsten marktwirtschaftlicher Landwirtschaft gelockert In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 574 575 swissvotes ch PDF 68 kB abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 453 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Brigitte Menzi Wenig Interesse aber immerhin eine Mehrheit fur die renovierte Bundesverfassung In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 575 577 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 454 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 455 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 456 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 457 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Vorlage Nr 458 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 November 2021 Roswitha Dubach Linke und Kirchen bekampfen das neue Asylgesetz erfolglos In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 577 578 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 24 November 2021 Roswitha Dubach Das Volk stimmt verscharften Bestimmungen gegen Papierlose zu In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 578 579 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 24 November 2021 Roswitha Dubach Das Volk stimmt der Heroinabgabe wider Erwarten knapp zu In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 579 580 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 24 November 2021 Roswitha Dubach Volk stellt sich klar gegen die Abschaffung der IV Viertelsrente In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 580 581 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 24 November 2021 Yvan Rielle Nein nein und nochmals nein Mutterschaftsversicherung scheitert auch im dritten Anlauf In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 581 583 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 24 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1999 amp oldid 227843123