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Als Bundesratswahlen wird in der Schweiz die Wahl der Mitglieder der Landesregierung des Bundesrates bezeichnet Die Bundesratswahlen werden durch rechtliche Vorschriften in der Bundesverfassung und im Parlamentsgesetz sowie durch informelle Ubereinkunfte zur Sitzverteilung wie die von 1959 bis 2003 praktizierte Zauberformel geregelt Vorgenommen werden die Wahlen durch die Vereinigte Bundesversammlung Im Bundesratszimmer werden die Stimmen gezahltEs ist zu unterscheiden zwischen den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates und den Ersatzwahlen zur Besetzung von Vakanzen Die Gesamterneuerungswahl des Bundesrates findet alle vier Jahre in der ersten Session nach den Gesamterneuerungswahlen des Nationalrates statt Dabei werden samtliche sieben Bundesratssitze vergeben Kommt es zu einer Vakanz weil ein einzelner Bundesrat wahrend der Amtsperiode zurucktritt oder stirbt wird separat ein Nachfolger gewahlt dieser ist aber nur bis zur nachsten Gesamterneuerungswahl gewahlt Jahrlich werden von der Vereinigten Bundesversammlung aus den Bundesratsmitgliedern der Bundesprasident und der Vizeprasident des Bundesrates fur das kommende Jahr bestimmt Inhaltsverzeichnis 1 Letzte Wahlen 2 Ablauf 3 Rechtliche Grundlagen 4 Ubereinkunfte zur Sitzverteilung 4 1 Parteien Zauberformel 4 2 Sprachen 4 3 Regionale Vertretung 4 4 Konfessionen 4 5 Prinzip der Stammlande 4 6 Frauenvertretung 4 7 Alter 5 Folgen der Bestimmungen und Ubereinkunfte 6 Medienecho 7 Bestrebungen fur eine Volkswahl 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLetzte Wahlen BearbeitenDie derzeitige Zusammensetzung des Bundesrats seit 1 Januar 2023 beruht auf den Gesamterneuerungswahlen des Bundesrates vom 11 Dezember 2019 sowie den Ersatzwahlen vom 20 September 2017 5 Dezember 2018 und 7 Dezember 2022 Bei letzterer wurden Albert Rosti SVP und Elisabeth Baume Schneider SP als Ersatz fur die zuruckgetretenen Bundesrate Ueli Maurer SVP und Simonetta Sommaruga SP gewahlt Fur eine Ubersicht aller Wahlen siehe die Ubersichtsleiste am Artikelende und fur den Uberblick aller bisherigen Bundesrate und diverse Statistiken die Liste der Mitglieder des Schweizerischen Bundesrates Ablauf Bearbeiten nbsp Der Nationalratssaal im Bundeshaus in Bern nbsp Sitzung der Bundesversammlung um 2005 Die Standerate haben in der hintersten Reihe Platz genommen nbsp Der frisch gewahlte Didier Burkhalter erklart die Annahme der WahlAm Tag der Bundesratswahl versammelt sich die Vereinigte Bundesversammlung im Nationalratssaal Den Vorsitz hat der Nationalratsprasident inne sein Stellvertreter ist der Standeratsprasident Die Nationalrate nehmen auf ihren gewohnten Sitzen Platz fur die Standerate befinden sich die 46 Sitze hinten an der Wand Nach der Eroffnung der Sitzung folgt im Falle eines Rucktritts eine Laudatio durch den Nationalratsprasidenten und eine kurze Ansprache des abtretenden Regierungsmitglieds Danach treten meistens die Vorsitzenden der im Parlament vertretenen Parteien zum Rednerpult und geben die Wahlempfehlung ihrer jeweiligen Partei bekannt Weitere Wortmeldungen auch durch die Kandidaten sind moglich Danach beginnt die Wahl Gemass Parlamentsgesetz siehe unten erfolgt die Wahl geheim Fur jeden Wahlgang werden andersfarbige Zettel ausgeteilt um Wahlbetrug zu verhindern Nach jedem Wahlgang wird das Resultat vom Vorsitzenden verlesen Der neue Bundesrat muss mit der absoluten Mehrheit der abgegebenen und gultigen Stimmen gewahlt werden Ab dem zweiten Wahlgang scheiden Kandidaten mit weniger als 10 Stimmen ab dem dritten derjenige mit der geringsten Stimmenzahl aus Ist ein Kandidat gewahlt wird er vom Vorsitzenden gefragt ob er die Wahl annehmen mochte Ist der Gewahlte nicht selber Mitglied der Bundesversammlung wird die Versammlung in der Regel unterbrochen bis der Betreffende anwesend ist In seltenen Fallen kam es auch schon vor dass ein gewahltes Mitglied Bedenkzeit erbat und deshalb die Sitzung vertagt wurde Erklart er schliesslich Annahme der Wahl folgt die Vereidigung unmittelbar Der oder im Falle einer Wiederwahl die Gewahlten treten in Begleitung der Bundesweibel vor die Versammlung Hier legen sie den Amtseid ab Danach werden sie offiziell als Herr Bundesrat bzw Frau Bundesratin betitelt Rechtliche Grundlagen BearbeitenDie rechtlichen Grundlagen fur die Wahlen in den Bundesrat finden sich in Art 175 der Bundesverfassung sowie in den Art 132 und Art 133 des Parlamentsgesetzes wobei zusatzlich die allgemeinen Bestimmungen fur Wahlen gemass Art 130 und Art 131 des Parlamentsgesetzes zu beachten sind Wahlkorper Der Wahlkorper ist die Vereinigte Bundesversammlung also die 200 Nationalrate und die 46 Standerate Wahltermin Die Gesamterneuerungswahlen finden in der ersten Session nach den Gesamterneuerungswahlen des Nationalrates statt Die Besetzung einer Vakanz hat in der Regel in der Session nach Eingang des Rucktrittsschreibens oder nach dem unvorhergesehenen Ausscheiden stattzufinden Amtsdauer Eine Amtszeit betragt ab Beginn der Legislaturperiode des Nationalrates vier Jahre Bei der Besetzung einer Vakanz ist der betreffende Bundesrat bis zu den nachsten Gesamterneuerungswahlen gewahlt Wiederwahl Die Wiederwahl ist beliebig oft moglich und wird in der Regel praktiziert Bisher wurden erst vier amtierende Bundesrate die erneut kandidierten nicht wiedergewahlt Ulrich Ochsenbein 1854 Jean Jacques Challet Venel 1872 Ruth Metzler Arnold 2003 und Christoph Blocher 2007 Amtsenthebung Es existiert kein Misstrauensvotum Es kommt jedoch vor dass Bundesrate die unter erheblichem politischem und offentlichem Druck stehen selber zurucktreten Wahlreihenfolge Die Bundesrate werden einzeln nach dem Prinzip der Anciennitat gewahlt Dabei kandidieren bei den Gesamterneuerungswahlen die bisherigen Bundesrate in der Reihenfolge ihres Amtsalters der langstdienende Bundesrat steht also als erster zur Wahl Frei gewordene Sitze werden gemass dem Dienstalter des bisherigen Amtsinhabers besetzt der Sitz des Bundesrates mit der langsten Amtsdauer wird zuerst besetzt Durch den Umstand dass die Bundesrate einzeln gewahlt werden erhoht sich die Moglichkeit der Wahltaktiken Fur Parteien die noch Kandidaten in der Wahl haben kann es von Vorteil sein bei den Wahlen davor keine anderen Parteien zu provozieren um Retourkutschen zu vermeiden Eine Kettenreaktion erfolgte 1973 als mit Willy Ritschard Hans Hurlimann und Georges Andre Chevallaz hintereinander gleich drei nichtoffizielle Kandidaten gewahlt wurden Stimmabgabe Die Stimmabgabe ist geheim Instruktionsverbot Die Stimmenden sind weisungsungebunden Erforderliches Mehr Fur eine gultige Wahl ist die absolute Mehrheit der abgegebenen gultigen Stimmen erforderlich Zur Bestimmung des absoluten Mehrs werden die leeren und die ungultigen Wahlzettel nicht gezahlt Wahlgange Wird die absolute Mehrheit im ersten Wahlgang von keinem Kandidaten erreicht so werden so lange weitere Wahlgange durchgefuhrt bis ein Kandidat mit absoluter Mehrheit gewahlt ist Vom dritten Wahlgang an durfen jedoch keine neuen Kandidaten mehr aufgestellt werden Ab dem zweiten Wahlgang scheiden diejenigen Kandidaten aus die weniger als 10 Stimmen erhalten haben Ab dem dritten Wahlgang scheidet zusatzlich derjenige Kandidat aus der am wenigsten Stimmen erhalten hat auch wenn er mehr als 10 Stimmen erhalten hat Wahlbarkeit Wahlbar ist jeder Schweizer Burger der zum Nationalrat wahlbar ist Voraussetzung sind demnach das Schweizer Burgerrecht die Vollendung des 18 Lebensjahres und das Fehlen einer Entmundigung wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwache Ein Wohnsitz in der Schweiz ist zum Zeitpunkt der Wahl nicht notwendig Es sollen alle Landesgegenden und Sprachregionen angemessen vertreten sein Bis 1999 enthielt die Bundesverfassung eine Kantonsklausel nach der aus demselben Kanton nur ein Mitglied gewahlt werden durfte massgeblich fur die Bestimmung des Kantons war dabei zunachst der Burgerort spater die Wohnsitzgemeinde Ubereinkunfte zur Sitzverteilung BearbeitenEine Eigenart des politischen Systems der Schweiz ist es dass das Volk mit Abstimmungen uber wichtige sachpolitische Geschafte befinden kann Das hat zur Folge dass eine starke Opposition eine politische Blockade herbeifuhren konnte Damit das nicht passiert wird grundsatzlich darauf geachtet dass alle grossen Gruppierungen angemessen in die Regierung eingebunden werden Parteien Zauberformel Bearbeiten Hauptartikel Zauberformel Von der Grundung des Bundesstaates 1848 bis 1890 besetzte die radikal liberale Parteienfamilie heute FDP Die Liberalen alle sieben Bundesratssitze 1891 erhielten die Katholisch Konservativen heute Die Mitte einen ersten 1919 einen zweiten Sitz 1929 trat ein Vertreter der BGB heute SVP in den Bundesrat ein 1943 besetzte erstmals ein Sozialdemokrat zu Lasten der Freisinnigen einen Bundesratssitz den die SP 1953 aber freiwillig wieder aufgab Der Sitz ging zunachst an die Freisinnigen zuruck 1954 dann an die CVP 1959 etablierte sich als informelle Ubereinkunft die Zauberformel Nach dieser Formel durften die drei wahlerstarksten Parteien SP FDP und CVP je zwei und die viertstarkste SVP einen Sitz im Bundesrat beanspruchen Diese Zusammensetzung blieb bis 2003 unverandert Danach wechselte ein Sitz von der CVP zur SVP nachdem diese zur wahlerstarksten Partei aufgestiegen war Die neue Zusammensetzung der 2 2 2 1 Formel wurde teilweise neue Zauberformel genannt oder weiterhin einfach Zauberformel Im Jahr 2008 traten die beiden SVP Vertreter zur BDP uber sodass die Sitzverteilung nicht mehr der neuen Zauberformel entsprach Die SVP eroberte Ende 2008 wieder einen der Sitze der BDP und wollte bei den Wahlen Ende 2011 auch den zweiten Sitz zuruck und damit die neue Zauberformel wieder installieren Dies wurde ihr aber damals vom Parlament verwehrt und gelang erst 2015 durch die Wahl von Guy Parmelin Bei neu zu besetzenden Bundesratssitzen nominierte wahrend des Funktionierens der Zauberformel die Partei welcher das Mandat gemass Zauberformel zusteht einen offiziellen Kandidaten Es war allgemein ublich der Bundesversammlung noch einen Alternativkandidaten zur Auswahl zu stellen Die Bundesversammlung ist jedoch frei andere Personen zu wahlen was sie besonders im Falle der Regierungsparteien am Rand des Spektrums SP links und SVP rechts auch tat Sprachen Bearbeiten Obwohl bis 1999 hierfur keine offiziellen Anforderungen bestanden hat man stets auf eine ausgewogene Vertretung der drei Amtssprachen Deutsch Franzosisch und Italienisch geachtet wobei in jungster Zeit die eindeutige sprachliche Zuordnung mancher Bundesrate beispielsweise der zweisprachigen Joseph Deiss und Elisabeth Baume Schneider schwierig ist Die italienischsprachige Schweiz war meistens im Bundesrat vertreten trotz ihres vergleichsweise geringen Bevolkerungsanteils Abwesenheiten nach 1911 1951 1954 1960 1966 1974 1986 1999 2017 In Ubereinstimmung mit ihrer schwachen bevolkerungsmassigen Basis unter 1 der Wohnbevolkerung hatte die ratoromanische Bevolkerung bisher erst einen Bundesrat Felix Calonder 1913 1920 Die von 2008 bis 2015 amtierende Bundner Bundesratin Eveline Widmer Schlumpf spricht zwar aufgrund ratoromanischer Grosseltern fliessend ratoromanisch ihre Erstsprache ist aber Schweizerdeutsch 1 Am haufigsten waren und sind folgende Verteilungen 4 Deutschsprachige 2 Franzosischsprachige 1 Italienischsprachiger 5 Deutschsprachige 2 Franzosischsprachige Andere Konstellationen kamen seltener vor zum Beispiel 5 Deutschsprachige 1 Franzosischsprachiger 1 Italienischsprachiger 1848 1864 1934 1947 1967 1970 6 Deutschsprachige 1 Franzosischsprachiger 1876 1880 4 Deutschsprachige 3 Franzosischsprachige 1960 1962 1999 2006 Die folgenden Zusammensetzungen sind als einzige ohne Deutschschweizer Mehrheit interessant 3 Deutschsprachige 2 Franzosischsprachige 1 Italienischsprachiger 1 Ratoromane 1917 1919 2 3 Deutschsprachige 3 Franzosischsprachige 1 Italienischsprachiger seit 2023 3 Regionale Vertretung Bearbeiten Obwohl dies bis 1999 nicht in der Verfassung verankert war wurde stets darauf geachtet dass wenigstens mittelfristig alle Regionen der Schweiz regelmassig vertreten waren Die Kantone Zurich Bern und Waadt stellten zusammen 39 von den bisher 119 Bundesraten in jeder Amtsperiode sind sie fast zwingend im Bundesrat vertreten Nicht vertreten waren diese Kantone meistens nur als Strafsanktion nach besonders kontroversen Bundesraten bzw weil kein vorgeschlagener Kandidat aus diesem Kanton das Parlament uberzeugen konnte die Waadt 1876 1881 nach dem Rucktritt von Paul Ceresole und den Nichtannahmen der Wahlen der Waadtlander Louis Ruchonnet und Jules Roguin 1944 1947 nach dem Rucktritt von Marcel Pilet Golaz 1967 1973 nach dem Rucktritt von Paul Chaudet infolge der Mirage Affare 1998 2015 kein uberzeugender FDP Nachfolger fur Jean Pascal Delamuraz vorhanden Bern 1980 1987 die Berner SVP die diesen Sitz faktisch innehatte war geschwacht und konnte keinen Kandidaten prasentieren der sich aufdrangte und zwischen dem Rucktritt von Samuel Schmid 2009 der durch Ueli Maurer ersetzt wurde und der Wahl von Johann Schneider Ammann und Simonetta Sommaruga 2010 Zurich 1989 1995 nach dem unter offentlichem Druck erfolgten Rucktritt von Elisabeth Kopp war der Zurcher Freisinn diskreditiert Zurich war von 2003 bis 2007 Moritz Leuenberger und Christoph Blocher und von 2009 bis 2010 Moritz Leuenberger und Ueli Maurer mit zwei Bundesraten vertreten Die Ostschweiz hatte bis 2015 stets mindestens einen Vertreter im Bundesrat Die Nordwestschweiz ist hingegen seit 1995 nach dem Rucktritt Otto Stichs aus dem solothurnischen Dornach nicht mehr im Bundesrat vertreten Die letzten Vertreter Basel Stadts waren Hans Peter Tschudi 1959 1973 und Emil Frey 1890 1897 4 Damit ist die Nordwestschweiz knapp vor der Zentralschweiz die am starksten unterreprasentierte Region 5 Wenig kontinuierlich ist auch die Vertretung der Zentralschweiz Sie wird meistens durch einen Bundesrat aus dem bevolkerungsstarksten Kanton Luzern gewahrleistet doch gab es hier immer wieder grossere Lucken die letzte besteht seit 2004 Die drei Urkantone konnten bislang nur einen einzigen Bundesrat stellen namlich Ludwig von Moos als Obwaldner Vertreter der CVP Erwahnenswert sind die Bundesrate Giuseppe Motta und Enrico Celio Sie vertraten ohne Unterbruch den Kanton Tessin fur 38 Jahre 1912 bis 1950 Die Verteilung nach Stadt Land im Bundesrat entspricht nicht der Bevolkerungsstruktur 2008 kamen nur zwei von sieben Bundesraten aus einer grosseren Stadt Konfessionen Bearbeiten Zu Beginn des Bundesstaates war vor dem Hintergrund des Sonderbundkriegs die Verteilung der Konfessionen im Bundesrat von Bedeutung Im 19 Jahrhundert stellten die Katholiken ublicherweise zwei Bundesrate Nach dem Eintritt der Katholisch Konservativen in die Regierung erfolgte die Vertretung der Katholiken gewohnlich durch diese Partei Heute wird die Konfession eines Bundesrates kaum mehr beachtet 1993 wurde mit Ruth Dreifuss erstmals eine Person mit judischer Herkunft Bundesrat 2 Prinzip der Stammlande Bearbeiten Lange Zeit galt das Prinzip der Stammlande wonach kein Bundesrat aus einem Kanton gewahlt werden konnte in dem seine Partei nur eine Minderheitenposition innehatte Dies betraf insbesondere die katholischen Kantone der Zentralschweiz sowie das Wallis wo die CVP bis zum Ende des 20 Jahrhunderts unangefochten an der Spitze lag 6 Frauenvertretung Bearbeiten Nachdem das Frauenstimmrecht auf eidgenossischer Ebene erst 1971 eingefuhrt worden war dauerte es bis 1983 bis zum ersten Mal eine Frau Lilian Uchtenhagen als Kandidatin aufgestellt wurde gewahlt wurde jedoch Otto Stich vergleiche Frauenanteile im Bundesrat ab 1971 Im folgenden Jahr war der politische Druck stark genug dass mit der freisinnigen Elisabeth Kopp erstmals eine Frau gewahlt wurde Nach Kopps Rucktritt 1989 im Zuge der Affare Kopp wurde mit Kaspar Villiger wieder ein Mann gewahlt Bei der nachsten Vakanz 1993 wurde von der SP Christiane Brunner nominiert Gewahlt wurde schliesslich der als weniger links geltende Francis Matthey dieser verzichtete jedoch unter dem Druck seiner Partei auf die Annahme der Wahl so dass das Parlament auch unter starkem offentlichem Druck Ruth Dreifuss wahlte Am 11 Marz 1999 wurde Ruth Metzler in den Bundesrat gewahlt womit zwei Frauen im Bundesrat Einsitz hatten Von 2004 bis zum 14 Juni 2006 sass wiederum nur noch eine Frau Micheline Calmy Rey SP im Bundesrat nachdem als Reaktion auf geanderte Wahleranteile die CVP Frau Ruth Metzler durch Christoph Blocher von der SVP ersetzt worden war Am 14 Juni 2006 wurde mit Doris Leuthard CVP wieder eine zweite Frau und am 12 Dezember 2007 mit Eveline Widmer Schlumpf SVP jetzt BDP erstmals eine dritte Frau in den Bundesrat gewahlt Am 22 September 2010 wurde mit Simonetta Sommaruga SP erstmals mit vier Bundesratinnen eine Frauenmehrheit erreicht die nach dem Ausscheiden von Micheline Calmy Rey Ende 2011 wieder verlorenging Am 5 Dezember 2018 wurde als Nachfolgerin von Doris Leuthard CVP Viola Amherd und als Nachfolgerin von Johann Schneider Ammann FDP Karin Keller Sutter FDP gewahlt Somit sind seit 2019 erneut drei Frauen im Bundesrat vertreten Alter Bearbeiten Zum Alter gibt es keine Ubereinkunfte Da jedoch von Bundesratskandidaten langjahrige politische Erfahrung erwartet wird sind die Bundesrate bei Amtsantritt selten junger als 50 Jahre Im Dezember 2007 betrug das Durchschnittsalter 61 Jahre und sank nach den Gesamterneuerungswahlen von 2008 auf knapp 59 Jahre 7 In der jungeren Zeit war Ruth Metzler das jungste Regierungsmitglied sie war bei Amtsantritt 35 Jahre alt Junger waren nur Jakob Stampfli 1854 mit 34 Jahren gewahlt und Numa Droz 1875 mit 31 Jahren Folgen der Bestimmungen und Ubereinkunfte BearbeitenWeil auf die parteipolitische Zusammensetzung geachtet wird und lange Zeit hochstens ein Bundesrat pro Kanton gewahlt werden durfte und weil zudem Bundesrate meist alleine zurucktreten und bisherige wiedergewahlt werden konnte die einen Bundesrat stellende Kantonalpartei den jeweiligen Sitz wahrend langer Zeit halten beispielsweise die SVP den Berner Sitz Dies hatte zur Folge dass SVP Kandidaten aus anderen Kantonen sowie Berner Kandidaten anderer Parteien geringe Wahlchancen hatten auch wenn sie ebenso valable Kandidaten gewesen waren Es kam auch vor dass Kandidaten ihren Wohnsitz in einen anderen Kanton verlegten um die Wahl annehmen zu konnen Dies geschah etwa in der Ersatzwahl von 1993 als der Neuenburger Sozialdemokrat Francis Matthey mit den Stimmen der burgerlichen Parteien gewahlt und die offizielle Kandidatin der SP die Genferin Christiane Brunner Zweite wurde es wurde gerade von linker Seite erwartet dass eine Frau gewahlt werden sollte Um die Situation zu entscharfen erbat Matthey im Interesse seiner Partei Bedenkzeit und nahm die Wahl schliesslich nicht an Die von allen Seiten als akzeptabel angesehene Ruth Dreifuss verlegte dann in Windeseile ihren Wohnsitz von Wabern bei Bern nach Genf wo sie aufgewachsen war um dem Berner Bundesrat Adolf Ogi SVP nicht in die Quere zu kommen Medienecho BearbeitenDie erheblichen politischen Auswirkungen und die immer wieder uberraschenden Wahlausgange machen aus den Bundesratswahlen grosse Medienereignisse Im Vorfeld wird uber mogliche Plane und Allianzen spekuliert Oft wird in der Nacht vor den Bundesratswahlen das Wahlverhalten abgesprochen weshalb sie auch Nacht der langen Messer genannt wird Das Schweizer Fernsehen ubertragt die Bundesratswahlen regelmassig live trotz ihrem Beginn um 8 Uhr morgens Die Nichtwiederwahl von Ruth Metzler Wahl von Christoph Blocher am 10 Dezember 2003 sahen durchschnittlich 875 000 Zuschauer die Nichtwiederwahl Blochers Wahl von Eveline Widmer Schlumpf am 12 Dezember 2007 616 000 Personen Bei der Wahl von Micheline Calmy Rey 2002 waren es 450 100 Zuschauer Dies entspricht 11 7 8 2 und 6 Prozent der Gesamtbevolkerung 8 Bestrebungen fur eine Volkswahl Bearbeiten Hauptartikel Volkswahl des Bundesrates In den Jahren 1890 und 1942 forderte die Sozialdemokratische Partei SP mit Volksinitiativen die Einfuhrung der Volkswahl des Bundesrates und dessen Vergrosserung auf neun Mitglieder Beide Initiativen wurden deutlich abgelehnt Im Rahmen der Diskussion einer Staatsleitungsreform prufte der Bundesrat im Jahr 2002 die Volkswahl sprach sich aber dagegen aus Er begrundete seine Haltung damit dass es bei einer Volkswahl nicht mehr moglich ware die verschiedenen Kriterien wie die Zugehorigkeit zu Partei Sprache Landesteil und Geschlecht bei der Wahl umfassend einzubeziehen Zudem wurde die Stellung des Bundesrates als Kollegialbehorde beeintrachtigt 9 Im Jahr 2010 lancierte die Schweizerische Volkspartei SVP die Idee mit ihrer Initiative Volkswahl des Bundesrates erneut nachdem die Zusammensetzung des Bundesrates mit dem Ende der Zauberformel wieder starker ins Zentrum der politischen Diskussion geraten war Eine indirekte Form der Volkswahl existierte mit der Komplimentswahl in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Amtierende Bundesrate kandidierten als Nationalrate um sich ihre Legitimation als Regierungsmitglieder durch die Stimmberechtigten bestatigen zu lassen erst danach folgte die Wiederwahl durch die Bundesversammlung 10 Literatur BearbeitenRuth Luthi Art 130 134 Allgemeine Bestimmungen fur Wahlen Wahlen in den Bundesrat In Martin Graf Cornelia Theler Moritz von Wyss Hrsg Parlamentsrecht und Parlamentspraxis der Schweizerischen Bundesversammlung Kommentar zum Parlamentsgesetz ParlG vom 13 Dezember 2002 Helbing Lichtenhahn Basel 2014 ISBN 978 3 7190 2975 3 S 881 909 sgp ssp net Weblinks BearbeitenFaktenblatt Wahl der Mitglieder des Bundesrates Parlamentsdienste abgerufen am 26 Oktober 2022 Urs Altermatt Sturze unfreiwillige Rucktritte und ein Tabubruch In Neue Zurcher Zeitung 6 Dezember 2007 abgerufen am 30 November 2011 Schweizer Filmwochenschau Bundesratswahl 1959 Einfuhrung der Zauberformel auf YouTube abgerufen am 27 Juni 2023 Videoclip Einzelnachweise Bearbeiten Benno Gamperle Ein gewaltiger Abend mit Eveline Widmer In St Galler Tagblatt 20 November 2010 abgerufen am 18 November 2018 a b Urs Altermatt Bundesrat In Historisches Lexikon der Schweiz Claudia Blumer Machtige Bauern Lobby hat etwas zustande gebracht In 20 Minuten 7 Dezember 2022 abgerufen am 2 Januar 2023 Jetzt ist Basel dran Gebt uns endlich unseren Bundesratssitz In barfi ch 26 September 2018 archiviert vom Original am 26 September 2018 abgerufen am 22 Juli 2022 Anja Giudici Nenad Stojanovic Die Zusammensetzung des Schweizerischen Bundesrates nach Partei Region Sprache und Religion 1848 2015 In Wiley Online Library 1 Juni 2016 abgerufen am 26 September 2023 So dachte Kaspar Villiger FDP nach eigener Aussage aus diesem Grund wegen seiner Herkunft aus dem CVP Kanton Luzern lange Zeit nicht an eine Wahl in den Bundesrat Kaspar Villiger Bundesrat Kaspar Villiger Abschied von der Luzerner FDP Memento vom 26 Juni 2006 im Internet Archive EFD 8 Dezember 2003 Bundesrat leicht verjungt In Tagesschau 13 Dezember 2007 archiviert vom Original am 12 Marz 2008 abgerufen am 30 November 2011 Rico Bandle Volkswahl am TV Cola Chips und Ueli Maurer Memento vom 25 Mai 2010 im Internet Archive In Tages Anzeiger 9 Dezember 2009 Bundesrat Botschaft zur Staatsleitungsreform PDF 319 kB Schweizerische Eidgenossenschaft 19 Dezember 2001 abgerufen am 30 November 2011 Paul Fink Die Komplimentswahl von amtierenden Bundesraten in den Nationalrat 1851 1896 In Schweizerische Zeitschrift fur Geschichte Band 45 Nr 2 Schweizerische Gesellschaft fur Geschichte 1995 ISSN 0036 7834 S 214 235 doi 10 5169 seals 81131 Bundesratswahlen in der Schweizerischen EidgenossenschaftGesamterneuerungswahlen 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023 nbsp Ersatzwahlen 1920 1929 1934 1935 1938 1940 1944 1950 1953 1954 1958 1961 1962 1965 1966 1969 1973 1977 1982 1984 1986 1989 1993 1995 1998 1999 2000 2002 2006 2008 2009 2010 2017 2018 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesratswahlen amp oldid 237657465