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Bei der Bundesratswahl 2008 wurde am 10 Dezember 2008 in einer Ersatzwahl Ueli Maurer SVP von der Vereinigten Bundesversammlung als Nachfolger fur den zuruckgetretenen Samuel Schmid in den Schweizer Bundesrat gewahlt Maurer war neben Christoph Blocher von der Bundeshaus Fraktion der SVP offiziell vorgeschlagen worden und wurde im dritten Wahlgang mit exakt den fur das absolute Mehr notigen 122 Stimmen gewahlt Maurer ubernahm von seinem Vorganger das Eidgenossische Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport 1 Offizielle Kandidaten Christoph Blocher Ueli Maurer Luc RecordonDas Bundesratsfoto mit dem neuen Bundesrat Ueli MaurerDas alte Bundesratsfoto noch mit Samuel SchmidDer Schweizer Bundesrat wird seit 1959 nach den ungeschriebenen Regeln der Konkordanz gewahlt wobei die genaue Auslegung dieser Regeln variiert Da die Schweizerische Volkspartei SVP ihren Bundesraten Samuel Schmid und Eveline Widmer Schlumpf nach der Abwahl von Christoph Blocher am 12 Dezember 2007 die Anerkennung entzogen hatte und in die selbstgewahlte Opposition gegangen war war sie nicht mehr in der Landesregierung vertreten Im Vorfeld der Wahlen bekannten sich die drei Parteien SP FDP und CVP zur Konkordanz und sprachen der SVP das Recht auf die Vertretung in der Regierung zu kritisiert wurde allerdings dass mit den zwei vorgeschlagenen Kandidaten Blocher und Maurer keine richtige Auswahl existiere zumal die SVP in ihren Statuten festgelegt habe dass Kandidaten welche nicht von der Fraktion nominiert worden seien im Falle einer Annahme der Wahl von der Partei ausgeschlossen wurden Inhaltsverzeichnis 1 Parteien Gruppierungen 1 1 Schweizerische Volkspartei 1 2 Grune Partei 1 3 Sozialdemokratische Partei 1 4 Gruppe 13 2 Die Wahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseParteien Gruppierungen BearbeitenSchweizerische Volkspartei Bearbeiten Die Schweizerische Volkspartei erklarte bereits kurze Zeit nach Schmids Rucktritt dass sie fur die Nachfolgewahl einen Kandidaten stellen wird Sie begrundete dies mit der Konkordanz wonach sie als starkste Partei im Parlament einen Anspruch auf die entsprechende Vertretung in der Landesregierung hat 2 Die SVP stellte aber von Anfang an die Bedingung der Kandidat musse ihr Gedankengut voll und ganz in den Bundesrat einbringen 3 Diverse Kantonalparteien schlugen der SVP Geschaftsleitung ihre Kandidaten vor So nominierte die Berner Kantonalpartei Adrian Amstutz und Andreas Aebi 4 die Junge SVP den Berner Stadtrat Erich Hess 5 und die Zurcher Kantonalpartei den ehemaligen Bundesrat Christoph Blocher Die Geschaftsleitung bezeichnete Christoph Blocher mehrfach als den fahigsten Mann fur den Bundesrat 6 renommierte Medien unter anderem das St Galler Tagblatt und der Tages Anzeiger schatzten seine Wahlchancen als niedrig ein nachdem er bei den Bundesratswahlen 2007 nicht wiedergewahlt worden war Der Parlamentsfraktionsvorstand der SVP empfahl am 26 November 2008 der Fraktion das Zweierticket Christoph Blocher Plus womit er sich auf Christoph Blocher als ersten Kandidaten festlegte den zweiten Namen jedoch offenliess Am Tag darauf wahlte die Fraktion der SVP Ueli Maurer als weiteren Kandidaten 7 8 Ein Sprengkandidat galt als unwahrscheinlich da gemass Statuten der SVP Bundesrate aus der Partei ausgeschlossen werden wenn sie eine Wahl annehmen die nicht von der SVP Fraktion unterstutzt wird 9 Als moglicher Kandidat wurde Hansjorg Walter gehandelt da er eine Annahme der Wahl offenliess Grune Partei Bearbeiten Als einzige Partei neben der SVP hatte die Grune Partei der Schweiz im Vorfeld der Wahl einen weiteren Kandidaten vorgeschlagen Wie bereits bei den Bundesratswahlen 2007 trat sie mit dem Waadtlander Standerat Luc Recordon an Im Vorfeld sagte die Partei sie wolle verhindern dass Christoph Blocher oder einer seiner Adlaten in den Bundesrat zuruckkehre Luc Recordon stelle sich jedoch ein weiteres Szenario mit einem aussichtsreicheren Kandidaten vor sagte er nach dem Hearing mit der Sozialdemokratischen Partei Er wurde bei einer solchen Kandidatur einer anderen Person seine Kandidatur zuruckziehen 9 Sozialdemokratische Partei Bearbeiten Die Sozialdemokratische Partei der Schweiz SP nahm von Samuel Schmids Rucktritt Kenntnis und sah als Grund dafur dass Schmid von seiner fruheren Partei SVP systematisch torpediert worden und es nicht uberraschend sei dass er nicht mehr langer als Prugelknabe herhalten will Weiter liess die SP in der offiziellen Stellungnahme verlauten dass sie grundsatzlich zur Konkordanz stehe machte die Unterstutzung fur die SVP Kandidaten aber davon abhangig dass sich die SVP zu den zentralen Werten der Schweiz etwa zum Rechtsstaat zum Gewaltenteilungsprinzip und zu den Verpflichtungen aus den internationalen Vertragen bekennt und konkordanzfahige Leute aufstellt 10 Nach dem Hearing der sozialdemokratischen Fraktion mit den beiden SVP Bundesratskandidaten beschloss sie weder Maurer noch Blocher zu unterstutzen Jedoch sicherte sie dem Kandidaten der Grunen Luc Recordon die Unterstutzung auch nicht zu die Fraktion wolle am Mittwochmorgen vor der Bundesratswahl uber Alternativen entscheiden 9 Gruppe 13 Bearbeiten Die Gruppe 13 war eine Gruppierung mehrerer National und Standerate die nach den Bundesratswahlen 2007 aus Mitgliedern der staatspolitischen Kommission des Nationalrates gegrundet worden war Nach Andreas Gross war die Gruppe ein offener Diskussionszirkel deren Mitglieder davon uberzeugt waren dass eine Alternative zu den SVP Kandidaten Ueli Maurer und Christoph Blocher notig sei Laut Kurt Fluri war die Aufgabe der Gruppe die Konkordanz neu zu definieren Sie stellte sich dabei die Frage ob die Bundesratssitze nur nach Sitzen in der Bundesversammlung mathematische Konkordanz werden sollten oder ob die Bundesrate auch programmatische Mindestanforderungen erfullen sollten inhaltliche Konkordanz Nebst Gross und Fluri zahlten die SP Nationalrate Roger Nordmann Andy Tschumperlin Eric Nussbaumer sowie Grunen Prasident Ueli Leuenberger zur Gruppe der Gruppe nahegestanden hatten die FDP Standerate Christine Egerszegi und Dick Marty Die Zahl 13 stand fur die Quersumme des Abwahldatums von Christoph Blocher 11 12 Die Wahl Bearbeiten nbsp Samuel Schmid wahrend der Vorlesung der Rucktrittserklarung nbsp Walter bei seiner ErklarungIn der Nacht der langen Messer am Vorabend der Bundesratswahl wurde Hansjorg Walter als Sprengkandidat gehandelt Ziel war es eine Alternative zum vorgeschlagenen Zweierticket anzubieten Da Walter als Prasident des Schweizerischen Bauernverbandes einen signifikanten Teil der SVP Basis und Wahlerschaft reprasentierte bestand die Hoffnung dass der automatische Ausschluss im Falle einer Wahlannahme durch Fraktionsbeschluss wieder ruckgangig gemacht wurde da Walters Ausschluss Abspaltungen wie nach der Abwahl Blochers zur Folge haben konnte Seine vage Ablehnung in den Medien bestarkte den Glauben eine valable Alternative gefunden zu haben Offiziell portiert wurde Walter aber von keiner Fraktion Die zweite Sitzung der Vereinigten Bundesversammlung in der Wintersession 2008 wurde durch den Generalsekretar der Bundesversammlung Christoph Lanz eroffnet der das Rucktrittsschreiben Samuel Schmids der Bundesversammlung verlas Darin gab dieser Grunde personlicher gesundheitlicher aber auch politischer Natur als Grund fur seinen Rucktritt an Auf die Verlesung des Rucktrittsschreibens folgte die Wurdigung von Samuel Schmids Arbeit durch die Nationalratsprasidentin Chiara Simoneschi Cortesi Schliesslich hielt Samuel Schmid sichtlich geruhrt seine Abschiedsrede Er kritisierte den Hang zur Polemik und zur Polarisierung in der Politik die er nicht als Ausdruck des Zeitgeistes anerkenne da Polemik und grundsatzliche Polarisierung seiner Ansicht nach nicht zur politischen Kultur gehorten Nachdem seine Rede mit stehender Ovation beantwortet worden war verliessen die Bundesrate den Nationalratssaal um die Wahl vom Bundesprasidentenzimmer aus zu verfolgen Vor der eigentlichen Wahl trat Hansjorg Walter ans Rednerpult und erklarte vor der Vereinigten Bundesversammlung dass er nicht als Kandidat zur Verfugung stehe und eine allfallige Wahl ablehnen wurde Er stehe zur Konkordanz und es sei eine sehr wichtige Entscheidung die Schweizerische Volkspartei wieder in die Regierung aufzunehmen Insofern empfahl er der Bundesversammlung Ueli Maurer an seiner Stelle zu wahlen 13 Trotz dieser Erklarung erhielt Walter im ersten Wahlgang 109 Stimmen Ueli Maurer 67 Stimmen und Christoph Blocher 54 Stimmen Er verpasste somit das absolute Mehr von 121 Stimmen Wie viele Parlamentarier fur Luc Recordon stimmten ist nicht bekannt da Kandidaten die weniger als zehn Stimmen erhalten unter Verschiedene aufgefuhrt werden 14 Nach dem ersten Wahlgang trat zuerst Luc Recordon ans Mikrofon Er suspendierte seine Kandidatur und bat darum stattdessen fur Walter zu stimmen Christoph Blocher erreichte mit 54 Stimmen weniger als Maurer 67 Caspar Baader Fraktionsprasident der SVP zog im Auftrag von Blocher dessen Kandidatur zugunsten Maurers zuruck wobei ein Versprecher bezuglich der Person die effektiv diese Bitte ausspricht fur Heiterkeit sorgte 15 Im zweiten Wahlgang verteilten sich die Stimmen in der Folge auf die zwei Kandidaten Maurer und Walter Die meisten Stimmen fur Blocher scheinen auf Maurer ubergegangen zu sein die meisten Verschiedenen jedoch auf Walter Somit lag Walter weiterhin vor Maurer allerdings mit nur zwei Stimmen Vorsprung Da das Parlamentsgesetz vorsieht dass nach dem zweiten Wahlgang nur noch Kandidaten die im vorhergehenden Wahlgang mehr als zehn Stimmen erhalten haben gewahlt werden durfen waren im dritten Wahlgang nur noch Walter und Maurer wahlbar 14 nbsp Maurer bei seiner VereidigungIm dritten Wahlgang obsiegte Maurer mit einer Stimme Vorsprung gegenuber Walter und erlangte mit 122 Stimmen das absolute Mehr und war somit gewahlt Er trat ans Rednerpult und verkundete die Annahme der Wahl Fur seine Vereidigung wahlte er die traditionelle Eidesformel mit Gottesanrufung Ich schwore vor Gott dem Allmachtigen die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfullen Maurer trat nach seiner Vereidigung mit seinen neuen Bundesratskollegen zu einer ersten informellen Sitzung zusammen kurz darauf verkundete er dass er kunftig dem Eidgenossischen Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport vorstehen werde 1 Kandidaten 1 Wahlgang 2 Wahlgang 3 Wahlgang nbsp Ueli Maurer 67 119 122 nbsp Hansjorg Walter 109 121 121 nbsp Christoph Blocher 54 0 2 16 nbsp Luc Recordon 0 9 16 0 2 16 Andere 11 2 0Eingegangene Wahlzettel 244 17 244 244Ungultige Wahlzettel 1 1 0Leere Wahlzettel 2 1 1Gultige Wahlzettel 241 242 243Absolutes Mehr 121 122 122Im Anschluss an die Wahl Maurers wurde Hans Rudolf Merz mit 185 Stimmen zum Bundesprasidenten Verschiedene 24 und Doris Leuthard mit 173 Stimmen zur Vizeprasidentin Ueli Maurer 12 Verschiedene 13 fur das Jahr 2009 gewahlt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bundesratswahl 2008 Sammlung von Bildern Rucktritt von Bundesrat Samuel Schmid Wahl der Nachfolge Website der Schweizer Bundesversammlung 10 Dezember 2008Einzelnachweise Bearbeiten a b Bundesrat Maurer wird Vorsteher des VBS In admin ch 10 Dezember 2008 Medienmitteilung SVP tritt bei Schmid Ersatzwahl an Website der SVP 12 November 2008 Medienmitteilung Schmid Nachfolge SVP Fraktion nominiert Kandidaten am 27 November Website der SVP 13 November 2008 Medienmitteilung Berner SVP schlagt Amstutz und Aebi vor Memento vom 24 Marz 2016 im Internet Archive In Neue Zurcher Zeitung 17 November 2008 Junge SVP will Erich Hess als Bundesrat Memento vom 11 Juli 2012 im Webarchiv archive today In search ch 14 November 2008 Parteien mussen Farbe bekennen Website der SVP 18 November 2008 Medienmitteilung Fraktion nominiert einstimmig Zweierticket mit Blocher und Maurer Website der SVP 27 November 2008 Medienmitteilung Ueli Maurer in der Pole Position Memento vom 3 Dezember 2008 im Internet Archive In Tages Anzeiger 27 November 2008 a b c Knappe CVP Unterstutzung fur Maurer SP wahlt keinen Kandidaten In Liechtensteiner Volksblatt 9 Dezember 2008 1 2 Vorlage Toter Link www sp ps ch SP nimmt Bundesrat Schmids Rucktritt zur Kenntnis Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Juli 2023 Suche in Webarchiven Website der SP 12 November 2008 Medienmitteilung SVP Kritiker bilden die Gruppe 13 Memento vom 3 Dezember 2008 im Internet Archive In Neue Zurcher Zeitung 30 November 2008 Geheimclub Gruppe 13 In rhetorik ch 30 November 2008 Erklarung von Hansjorg Walter In admin ch 10 Dezember 2008 a b Art 132 Gesamterneuerung Abs 4 Bundesgesetz uber die Bundesversammlung auf admin ch Erklarung von Caspar Baader In admin ch 10 Dezember 2008 a b c Wie viele Stimmen in den ersten beiden Wahlgangen auf Luc Recordon und im zweiten Wahlgang auf Christoph Blocher entfielen ist unklar Kandidaten die weniger als 10 Stimmen erzielten figurieren unter Verschiedene Der Bundesversammlung gehoren insgesamt 246 Personen an an diesem Tag waren Ernst Leuenberger und Christoph Morgeli aus gesundheitlichen Grunden abwesend Bundesratswahlen in der Schweizerischen EidgenossenschaftGesamterneuerungswahlen 1919 1922 1925 1928 1931 1935 1939 1943 1947 1951 1955 1959 1963 1967 1971 1975 1979 1983 1987 1991 1995 1999 2003 2007 2011 2015 2019 2023 nbsp Ersatzwahlen 1920 1929 1934 1935 1938 1940 1944 1950 1953 1954 1958 1961 1962 1965 1966 1969 1973 1977 1982 1984 1986 1989 1993 1995 1998 1999 2000 2002 2006 2008 2009 2010 2017 2018 2022 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundesratswahl 2008 amp oldid 235433201