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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1961 In der Schweiz fanden auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 5 Marz 22 Oktober und 3 Dezember Dabei handelte es sich um ein obligatorisches Referendum zwei fakultative Referenden und eine Volksinitiative Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 5 Marz 1961 1 1 Ergebnisse 1 2 Rohrleitungsanlagen 1 3 Finanzierung der Nationalstrassen 2 Abstimmung am 22 Oktober 1961 2 1 Ergebnis 2 2 Einfuhrung der Gesetzesinitiative 3 Abstimmung am 3 Dezember 1961 3 1 Ergebnis 3 2 Uhrenstatut 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmungen am 5 Marz 1961 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis195 1 Bundesbeschluss vom 14 Dezember 1960 uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 26bis betreffend Rohrleitungsanlagen zur Beforderung flussiger oder gasformiger Brenn oder Treibstoffe OR 1 496 380 939 939 62 81 902 644 644 797 257 847 71 43 28 57 22 0 ja196 2 Bundesbeschluss vom 29 September 1960 uber die Erhebung eines Zollzuschlages auf Treibstoffen zur Finanzierung der Nationalstrassen FR 1 496 380 946 591 63 25 932 847 434 245 498 602 46 55 53 45 neinRohrleitungsanlagen Bearbeiten Fur den Transport von Erdol das in der Schweiz die Kohle rasch als wichtigste Energiequelle abloste schien der Bau internationaler Pipelines unausweichlich Erste Plane dafur wurden Ende der 1950er Jahre veroffentlicht Aus neutralitats wirtschafts und versorgungspolitischen Uberlegungen heraus betrachtete der Bundesrat solche Anlagen als derart wichtig dass er ihren Bau und Betrieb unter Bundesrecht stellen wollte Ebenso wollte er landesweit einheitliche technische Vorschriften und ein einheitliches Enteignungsrecht fur betroffene Landeigentumer festlegen Der neue Artikel 26bis der Bundesverfassung sollte wie folgt lauten Die Gesetzgebung uber Rohrleitungsanlagen zur Beforderung flussiger oder gasformiger Brenn oder Treibstoffe ist Bundessache Das Parlament genehmigte die vorgeschlagene Verfassungsanderung ohne Opposition und verzichtete auf Anpassungen Die Vorlage war vollig unbestritten und es machte sich keinerlei organisierte Opposition bemerkbar Mehr als sieben Zehntel der Abstimmenden nahmen sie an ebenso samtliche Kantone 3 Finanzierung der Nationalstrassen Bearbeiten 1958 hatten Volk und Stande im Grundsatz dem Bau des Nationalstrassennetzes zugestimmt doch bald war klar dass der damals in der Bundesverfassung verankerte ordentliche Finanzierungsmodus nicht genugte Aus diesem Grund erhielt der Bundesrat Ende 1959 vom Parlament den Auftrag eine Vorlage fur einen zweckgebundenen Zuschlag auf dem Treibstoffzoll auszuarbeiten der ab Anfang 1961 erhoben werden sollte Vorgesehen waren 7 Rappen je Liter wobei forst und landwirtschaftliche Fahrzeuge davon befreit bleiben sollten Das Parlament senkte den Zuschlag jedoch auf 5 Rappen Weitgehend im Alleingang ergriff der Touring Club Schweiz TCS daraufhin das Referendum Zu den Befurwortern gehorten fast alle Parteien Sie betonten der Bau der Nationalstrassen musse moglichst rasch in Angriff genommen werden und es sei folgerichtig dass die Nutzer und Hauptprofiteure auch fur die Kosten aufzukommen hatten Eine Ablehnung werde zu Verzogerungen beim Bau fuhren und eine noch starkere Finanzierung uber Anleihen die Zinslast erhohen Auf Seiten der Gegner wurde der TCS lediglich vom LdU unterstutzt Sie stellten sich auf den Standpunkt dass die Vorlage die Automobilisten zu stark belasten und uber eine Verteuerung der Transporte generell zu einer Verteuerung der Lebenskosten fuhren werde Die Vorlage scheiterte mit einer Ablehnung von mehr als 53 Prozent 4 Abstimmung am 22 Oktober 1961 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis197 5 Volksbegehren fur die Einfuhrung der Gesetzesinitiative im Bund VI 1 502 509 602 517 40 09 580 287 170 842 409 445 29 44 70 56 0 22 neinEinfuhrung der Gesetzesinitiative Bearbeiten Die Moglichkeit Volksinitiativen fur ausformulierte Gesetzestexte einzureichen war Teil der gescheiterten Totalrevision der Bundesverfassung 1872 gewesen Danach war dieser Ausbau der Volksrechte jahrzehntelang nicht mehr mehrheitsfahig bis die SP 1958 eine Volksinitiative lancierte In nur 42 Tagen sammelte sie mehr als 100 000 Unterschriften doppelt so viele wie erforderlich Neben der bereits seit 1891 bestehenden Verfassungsinitiative sollte neu auch die Gesetzesinitiative eingefuhrt werden 50 000 Stimmberechtigte oder acht Kantone sollten das Recht erhalten den Erlass die Anderung oder die Aufhebung eines Bundesgesetzes oder eines allgemeinverbindlichen Bundesbeschlusses zu verlangen Sowohl im Bundesrat als auch im Parlament stiess der Vorschlag auf grossen Widerstand Auf Seiten der Befurworter wurde die SP lediglich vom LdU unterstutzt Sie priesen die Gesetzesinitiative als eigentliche Kronung der Demokratie als Vervollkommnung unserer demokratischen Einrichtungen Das Volk sei erst dann wirklich souveran wenn es seinen Willen jederzeit zur Geltung bringen konne und nicht erst auf Befragen der Behorden Die Gegner zu denen praktisch alle anderen Parteien gehorten machten vor allem staatspolitische Grunde geltend und warnten explizit vor der Gefahrlichkeit der Gesetzesinitiative Durch die Ausschaltung des Standemehrs greife sie die Souveranitat der Kantone an und gefahrde dadurch den foderalistischen Aufbau des Landes Letztlich wurden ohnehin nicht Leute aus dem einfachen Volk Gesetzestexte entwerfen sondern Verbande und Wirtschaftsgruppen die dadurch noch mehr Macht und Einfluss gewinnen wurden Bei unterdurchschnittlicher Beteiligung verwarfen uber zwei Drittel der Abstimmenden und alle Kantone die Vorlage 6 Abstimmung am 3 Dezember 1961 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis198 7 Bundesbeschluss vom 23 Juni 1961 uber die schweizerische Uhrenindustrie Uhrenstatut FR 1 505 074 690 624 45 88 664 862 443 483 221 379 66 70 33 30 jaUhrenstatut Bearbeiten Seit jeher gehorte die Schweizer Uhrenindustrie die auf die Kantone im Jura konzentriert ist zu den am starksten vom Export abhangigen Wirtschaftszweigen Der Bund unterstutzte sie seit den 1930er Jahren mit staatlichen Eingriffen Im Uhrenstatut der Jahre 1952 bis 1961 war unter anderem eine Bewilligungspflicht fur die Fabrikation und den Export von Uhren und Bestandteilen enthalten die den bestehenden Produzenten einen fast vollstandigen Schutz vor neuer inlandischer Konkurrenz gewahrte Ebenso verhinderte sie die Konkurrenz durch auslandische Fabrikate die auf Schweizer Technologie basierten Kurz vor dem Auslaufen des Statuts prasentierte der Bundesrat eine Nachfolgeregelung Sie setzte nicht mehr auf Strukturerhaltung sondern auf die Starkung der Wettbewerbsfahigkeit der Uhrenindustrie So sollte die Fabrikationsbewilligung durch eine staatliche Qualitatskontrolle ersetzt werden um das Image der Schweizer Uhren zu erhalten Teile der Uhrenindustrie ergriffen zusammen mit dem LdU das Referendum gegen das vom Parlament genehmigte Statut ihr Ziel war dessen ersatzlose Streichung Wahrend sich die Industriellen vor allem gegen die Qualitatskontrolle zur Wehr setzten hielt der LdU das Statut grundsatzlich immer noch fur zu etatistisch Angesichts der rekordhohen Exporte seien solche Markteingriffe verfassungswidrig Demgegenuber unterstutzten fast alle Parteien und Wirtschaftsverbande das Uhrenstatut denn es ermogliche die Anpassung der Branche an die Anforderungen des weltweiten Wettbewerbs ohne sie zu uberfordern Zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an Nein Mehrheiten gab es nur in den Kantonen Luzern und Appenzell Ausserrhoden 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 195 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 196 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Christian Bolliger Der Bund wird fur Pipelines zustandig In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 273 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 4 November 2021 Christian Bolliger Touring Club verhindert einen Zusatzbeitrag der Automobilisten an die Autobahnen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 274 275 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 197 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Yvan Rielle Begrabnis erster Klasse fur weitere Mitspracherechte des Volkes In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 275 277 swissvotes ch PDF 77 kB abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 198 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Christian Bolliger Schweizer Uhren profitieren weiterhin von staatlichem Schutz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 277 278 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 4 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1961 amp oldid 224557706