www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1931 In der Schweiz fanden auf Bundesebene funf Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 8 Februar 15 Marz und 6 Dezember Dabei handelte es sich um einen Gegenentwurf zwei obligatorische Referenden und zwei fakultative Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmung am 8 Februar 1931 1 1 Ergebnis 1 2 Ordensverbot 2 Abstimmungen am 15 Marz 1931 2 1 Ergebnisse 2 2 Verkleinerung des Nationalrats 2 3 Anpassung der Amtsdauer 3 Abstimmungen am 6 Dezember 1931 3 1 Ergebnisse 3 2 Alters und Hinterlassenenversicherung 3 3 Besteuerung des Tabaks 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmung am 8 Februar 1931 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis112 1 Bundesbeschluss uber das Volksbegehren um Revision des Artikels 12 der Bundesverfassung Ordensverbot GE 1 100 670 460 440 41 83 418 649 293 845 124 804 70 19 29 81 17 5 jaOrdensverbot Bearbeiten Seit 1848 war es gemass Artikel 12 der Bundesverfassung fur Mitglieder eidgenossischer Behorden Beamte und Reprasentanten verboten von auslandischen Regierungen Pensionen Gehalter Titel oder Orden anzunehmen seit 1874 galt dieses Verbot auch fur Angehorige der Armee Frankreich zeichnete nach dem Ersten Weltkrieg wiederholt Politiker aus der Romandie mit Orden aus was viele fur politische Bestechung hielten 1927 ruckte Pierre Favarger ein Ritter der franzosischen Ehrenlegion in den Nationalrat nach Daraufhin lancierte der Volksbund fur die Unabhangigkeit der Schweiz eine Volksinitiative die eine Ausdehnung des Ordensverbots auf alle Schweizer Burger verlangte Der Bundesrat arbeitete einen Gegenentwurf aus in dem er Mitglieder kantonaler politischer Behorden ebenfalls dem Ordensverbot unterstellte Ordenstrager sollten nur dann ein offentliches Amt antreten durfen wenn sie den Orden vorher zuruckgaben Als das Parlament dem zustimmte zog der Volksbund die Initiative zuruck In der Deutschschweiz war die Verscharfung des Ordensverbots praktisch unbestritten Eine zu grosse Zahl an Ordenstragern gefahrde die Neutralitat der Schweiz In der Romandie hingegen stiessen sich die Gegner vor allem am Eingriff in die kantonale Hoheit aber auch an der offensichtlichen Deutschfreundlichkeit der Initianten Volk und Stande stimmten dem Gegenentwurf deutlich zu wobei in allen mehrheitlich franzosischsprachigen Kantonen ein Nein resultierte 2 Abstimmungen am 15 Marz 1931 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis113 3 Bundesbeschluss uber die Revision des Art 72 der Bundesverfassung Wahl des Nationalrats OR 1 104 113 590 442 53 47 549 435 296 053 253 382 53 88 46 12 13 8 ja114 4 Bundesbeschluss uber die Revision der Art 76 96 Abs 1 und 105 Abs 2 der Bundesverfassung Amtsdauer des Nationalrats des Bundesrats und des Bundeskanzlers OR 1 104 113 590 442 53 47 554 857 297 938 256 919 53 70 46 30 16 6 jaVerkleinerung des Nationalrats Bearbeiten Seit 1848 kam auf je 20 000 Einwohner ein Sitz im Nationalrat sodass die Sitzzahl entsprechend dem Bevolkerungswachstum zunahm von ursprunglich 111 auf 193 im Jahr 1923 So wurde der Nationalrat 1931 bereits 206 Sitze zahlen Nach der Uberweisung zweier Postulate von Eduard Guntli KVP und Emil Kloti SP schlug der Bundesrat im September 1930 vor die Vertretungsziffer auf 23 000 anzuheben Im Nationalrat war dieser Vorschlag umstritten denn die zustandige Kommission bevorzugte die von Kloti geforderte unveranderliche Sitzzahl von 200 National und Standerat einigen sich schliesslich auf den Antrag der Kommissionsminderheit mit einer Vertretungsziffer von 22 000 dadurch wurde der Nationalrat vorubergehend auf 187 Sitze verkleinert Als einzige Partei war die SP gegen die Verkleinerung des Nationalrats sie warf den anderen Parteien vor sie wollten mit der geringeren Sitzzahl bloss den kleinen katholisch konservativen Kantone zu Ungunsten stadtischer Gebiete starken Die Befurworter waren sich ihres Sieges sicher und fuhrten einen eher lustlosen Abstimmungskampf entsprechend wenig uberragend fiel das Volks und Standemehr fur die notwendige Verfassungsanderung aus 5 Anpassung der Amtsdauer Bearbeiten Ebenfalls seit 1848 betrug die Lange der Legislaturperiode drei Jahre Eine 1930 von beiden Parlamentskammern uberwiesene Motion des demokratischen Nationalrats Rudolf Tschudy forderte die Verlangerung der Legislaturperiode bei Nationalrat Bundesrat und Bundeskanzler auf vier Jahre Nach Ansicht der Mehrheit reichten drei Jahre nicht aus um mit der Arbeitsweise des Parlaments vertraut zu werden sich in die Aufgaben einzuleben und seine Fahigkeiten in Erscheinung treten zu lassen bevor er sich einer Wiederwahl unterziehen muss Wenige Monate spater nahmen beide Rate die vom Bundesrat vorgeschlagene Verfassungsanderung an Nur KVP und BGB setzten sich ausdrucklich dafur ein Sie argumentierten unter der kurzen Legislaturperiode wurde die Funktionsfahigkeit des Parlaments leiden und die Verhandlungen waren vom Wahlfieber beherrscht Demgegenuber sahen die Sozialdemokraten in dieser Vorlage einen eigentlichen Angriff auf die Volksrechte und warfen den Befurwortern vor mit der Verlangerung der Sesselkleberei Vorschub zu leisten Ihr Hinweis auf die langeren Amtsdauern im Ausland sei zudem irrefuhrend denn in der Schweiz existiere keine Moglichkeit das Parlament vorzeitig aufzulosen Auch diese Vorlage schaffte das Volksmehr relativ knapp wahrend das Standemehr etwas deutlicher ausfiel 6 Abstimmungen am 6 Dezember 1931 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis115 7 Bundesgesetz uber die Alters und Hinterlassenenversicherung FR 1 124 881 879 063 78 15 851 544 338 032 513 512 39 70 60 30 nein116 8 Bundesgesetz uber die Besteuerung des Tabaks FR 1 124 881 879 063 78 15 848 972 423 523 425 449 49 89 50 11 neinAlters und Hinterlassenenversicherung Bearbeiten nbsp Abstimmungsplakat von Hans Beat WielandNur wenige Tage nach der Zustimmung von Volk und Standen zu einem Verfassungsartikel als Grundlage fur eine Alters und Hinterlassenenversicherung AHV begann das Volkswirtschaftsdepartement im Dezember 1925 mit der Arbeit daran Im August 1929 verabschiedete der Bundesrat einen Entwurf fur das AHV Gesetz zuhanden des Parlaments Vorgesehen war eine staatliche und dezentral organisierte obligatorische Versicherung die durch Arbeitnehmer und Arbeitgeberbeitrage sowie durch staatliche Zuschusse finanziert werden sollte Zusatzlich zu dieser einheitlichen Grundrente sollten die Kantone Erganzungsversicherungen einrichten Obwohl das Parlament dem Gesetz mit grosser Mehrheit und nur wenigen Anderungen zustimmte ergriff ein anonymes Komitee mit Unterstutzung katholisch konservativer Kreise das Referendum Angesichts der beginnenden Weltwirtschaftskrise beschworen die burgerlichen Gegner das dustere Szenario herauf dass die AHV Finanzierung zusammenbrechen werde Sie kritisierten die AHV auch als ungebuhrliche staatliche Einmischung ins Privatleben und reichten wenige Tage vor der Abstimmung eine eigene Initiative zur Altersfursorge ein Auf linker Seite bekampften die Kommunisten die Renten als ungenugende Bettelsuppe Die Befurworter warfen den Gegnern eine verzerrte Darstellung des Gesetzes vor und priesen die AHV in einer gross angelegten Kampagne als Mittel gegen die Armut von Alten Witwen und Waisen Die Pramien seien bescheiden und die Finanzierung gesichert Volk und Stande lehnten das AHV Gesetz bei hoher Stimmbeteiligung deutlich ab wobei die Ablehnung vor allem im Kanton Waadt und in katholisch gepragten Regionen stark ausgepragt war 9 Besteuerung des Tabaks Bearbeiten Die Bundesverfassung verpflichtete den Bund zur Finanzierung der AHV Steuern auf Tabak und Branntweine zu erheben Wahrend Tabakzolle bereits seit 1926 den AHV Fonds spiesen fehlte fur die inlandische Tabakbesteuerung noch die gesetzliche Grundlage 1929 errechnete der Bundesrat einen Finanzbedarf aus dem Tabak von 30 Millionen Franken jahrlich davon wurden sieben bis zehn Millionen auf die zukunftige Steuer entfallen Diese sollte in Form einer Abgabe auf alle in der Schweiz hergestellten Zigaretten erhoben werden Dabei wurden die Produzenten pro Zigarette je nach Verkaufspreis einen halben bis einen Rappen an den Fiskus entrichten Nachdem das Parlament dem Gesetz ohne wesentliche Anderungen zugestimmt hatte brachten die Kommunisten das Referendum zustande Mit Unterstutzung verschiedener Handelskammern argumentierten sie vor allem fiskalisch doch war ihre Ablehnung vor allem auf das AHV Gesetz fokussiert uber das am selben Tag abgestimmt wurde Die grossen Parteien Konsumentenverbande und der Bauernverband unterstutzten die Tabaksteuervorlage Sie hoben ihre zentrale Bedeutung fur die AHV hervor und betonten sie sei konsumentenfreundlich Das Gesetz scheiterte denkbar knapp mit weniger als 2000 Stimmen Unterschied 10 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 112 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 Oktober 2021 Christian Bolliger Deutschschweizer Mehrheit verbannt Bandelitrager aus den Ratssalen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 165 166 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 24 Oktober 2021 Vorlage Nr 113 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 Oktober 2021 Vorlage Nr 114 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 Oktober 2021 Yvan Rielle Der Nationalrat wird zum Unwillen der SP verkleinert In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 165 166 swissvotes ch PDF 70 kB abgerufen am 24 Oktober 2021 Yvan Rielle Wider das chronische Wahlfieber Amtsdauer fur National und Bundesrate wird verlangert In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 168 170 swissvotes ch PDF 71 kB abgerufen am 24 Oktober 2021 Vorlage Nr 115 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 Oktober 2021 Vorlage Nr 116 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 24 Oktober 2021 Christian Bolliger Bettelsuppe oder Staatssozialismus Gegner aus allen Lagern bodigen das AHV Gesetz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 170 172 swissvotes ch PDF 74 kB abgerufen am 24 Oktober 2021 Christian Bolliger Der Zigarettensteuer zugunsten der AHV fehlen 2000 Stimmen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 172 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 24 Oktober 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1931 amp oldid 228891166