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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1957 In der Schweiz fanden 1957 auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen zweier Urnengange am 3 Marz und am 24 November Dabei handelte es sich um vier obligatorische Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 3 Marz 1957 1 1 Ergebnisse 1 2 Zivilschutzartikel 1 3 Rundspruch und Fernsehen 2 Abstimmungen am 24 November 1957 2 1 Ergebnisse 2 2 Atomenergie und Strahlenschutz 2 3 Brotgetreideversorgung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmungen am 3 Marz 1957 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis180 1 Bundesbeschluss vom 21 Dezem ber 1956 uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 22bis uber den Zivilschutz OR 1 464 540 777 715 53 09 750 661 361 028 389 633 48 09 51 91 14 8 nein181 2 Bundesbeschluss vom 21 Dezem ber 1956 uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 36bis betreffend Rundspruch und Fernsehen OR 1 464 540 775 463 52 95 747 846 319 766 428 080 42 76 57 24 10 11 neinZivilschutzartikel Bearbeiten 1955 prasentierte das Justiz und Polizeidepartement einen Vorentwurf fur ein Zivilschutzgesetz Aufgrund der Reaktionen von Kantonen und Verbanden schien es angebracht dafur eine verfassungsrechtliche Grundlage zu schaffen Dabei sollten die Gesetzgebungskompetenz und die Oberaufsicht uber den Zivilschutz an den Bund ubertragen werden Das Parlament verabschiedete die Vorlage nahm aber auf Antrag des Standerats eine bedeutende Anderung vor Der Bundesrat sollte die Befugnis erhalten auch Frauen fur schutzdienstpflichtig zu erklaren Die meisten Parteien unterstutzten zwar die Vorlage doch es gab mehrere abweichende Haltungen kantonaler Sektionen In der Romandie herrschte die Meinung vor der Zivilschutz sei unverhaltnismassig und konne die Bevolkerung bei einem allfalligen Atomkrieg nicht schutzen In der Deutschschweiz dominierte die Dienstpflicht fur Frauen die Diskussion Dabei argumentierten die Gegner ohne politische Rechte sei eine Verpflichtung zum Zivilschutzdienst ein Affront gegenuber den Frauen Die Befurworter hingegen hielten die Dienstpflicht der Frauen fur unverzichtbar zudem sei die Belastung fur die Dienstleistenden gering Zwar erzielte die Vorlage das Standemehr doch eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte sie ab Entscheidend dafur war das deutliche Nein in der Romandie 3 Rundspruch und Fernsehen Bearbeiten 1931 war die Schweizerische Rundspruchgesellschaft gegrundet worden um landesweite Radioprogramme anzubieten 1953 startete das SRG Fernsehen einen Versuchsbetrieb Dass sich die Gesetzgebung auf das Postregal stutzte befand das Parlament fur ungenugend weshalb es den Bundesrat mit der Ausarbeitung eines eigenen Verfassungsartikels beauftragte In der Vernehmlassung wurde vielfach der Wunsch geaussert Radio und Fernsehen sollten in separaten Artikeln geregelt werden doch der Bundesrat hielt an einem gemeinsamen Artikel fest Dem Wunsch nach einer Entkoppelung kam das Parlament insofern entgegen als es fur Radio und Fernsehen separate Ausfuhrungsgesetze vorschrieb War die Zustimmung im Parlament noch gross so brockelte sie wahrend der Abstimmungskampagne als FDP und Demokraten die Nein Parole beschlossen Die Gegner sahen in der Verkoppelung einen ungebuhrlichen Versuch den Souveran in eine Zwangslage hineinzumanovrieren und ihm die freie Entscheidung vorzuenthalten Letztlich werde das Radio gezwungen sein das Fernsehen querzusubventionieren Zu den Befurwortern gehorten die meisten anderen Parteien die vor ubertriebenem Pessimismus beim Fernsehen warnten Die Schweiz musse den zahlreichen auslandischen Fernsehsendern ein eigenes Programm entgegenstellen was aber nur bei einer Oberaufsicht des Bundes moglich sei Ausserdem konne man gegen ein allfalliges Fernsehgesetz das Referendum ergreifen Die Vorlage schaffte weder das Volks noch das Standemehr 4 Abstimmungen am 24 November 1957 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis182 5 Bundesbeschluss vom 20 September 1957 uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 24quinquies betreffend die Atomenergie und den Strahlenschutz OR 1 469 328 667 842 45 45 635 896 491 745 144 151 77 33 22 67 22 0 ja183 6 Bundesbeschluss vom 1 Oktober 1957 uber die befristete Verlangerung der Geltungsdauer der Ubergangsordnung betreffend die Brotgetreideversorgung des Landes OR 1 469 328 668 363 45 47 641 063 401 768 239 295 62 67 37 33 21 jaAtomenergie und Strahlenschutz Bearbeiten Die zivile Nutzung der Atomenergie stiess in der Schweiz auf immer grosseres Interesse wobei die Kernforschung und der Bau von Versuchsreaktoren mit punktuellen Bundesbeschlussen geregelt wurden Im Fruhjahr 1957 prasentierte der Bundesrat auf vielfachen Wunsch den Entwurf fur eine gesetzliche Grundlage in der Bundesverfassung wobei er ein Bundesmonopol der Atomnutzung explizit ausschloss Beide Rate verabschiedeten den Atomartikel unverandert ohne Gegenstimme Der Verfassungsartikel ubertrug dem Bund die Gesetzgebungskompetenz uber die Atomenergie und verpflichtete ihn dazu Vorschriften zum Schutz der Bevolkerung vor ionisierender Strahlung zu erlassen Alle Parteien und die einflussreichsten Verbande unterstutzten die Vorlage Sie waren sich mit der Presse und den Bundesbehorden einig dass in der Atomenergie ein enormes wirtschaftliches Potenzial stecke Sie bezeichneten den Staat als unverzichtbar fur die Forderung dieser Technologie aber auch fur den Schutz der Bevolkerung vor ihren Risiken Aufgrund des Fehlens jeglicher organisierter Opposition stimmten Volk und Stande der Verfassungsanderung deutlich zu 7 Brotgetreideversorgung Bearbeiten Nach dem Nein von Volk und Standen zur Revision des Getreideartikels im Vorjahr geriet der Bund unter Zeitdruck denn Ende 1957 wurde die funf Jahre zuvor genehmigte Ubergangsordnung auslaufen Da fur eine erneute Revision der Getreideordnung die Zeit fehlte beantragte der Bundesrat im Juli 1957 eine Verlangerung der Ubergangsordnung bis spatestens 1960 Nur drei Monate spater wurde diese vom Parlament mit wenigen Gegenstimmen beschlossen Vorgesehen waren somit die vorlaufige Fortfuhrung des Getreidemonopols der Muhlenkontingentierung und der Weissmehlabgabe zur Verbilligung von Halbweiss und Ruchbrot Zu den Befurwortern gehorten fast alle Parteien Sie erklarten eine Verlangerung sei unumganglich um in der Zeit bis zur Gesetzesrevision ein Rechtsvakuum zu verhindern Im Zuge der angelaufenen Gesetzesrevision habe der Bundesrat vorgeschlagen die Mahlkontingentierung schrittweise abzuschaffen Als einzige Partei stellte sich der LdU mit Unterstutzung der Migros gegen die Ubergangsordnung Sie argumentierten die bisherige Ordnung sei fur Kriegszeiten geeignet gewesen habe nun aber ausgedient Eine Verlangerung sei unnotig weil die Abnahme des Getreides zu kostendeckenden Preisen und die Landesversorgung uber andere Gesetzesgrundlagen sichergestellt seien Ausserdem sei die Brotverbilligung im freien Handel nicht mehr notwendig Mehr als drei Funftel der Abstimmenden und fast alle Kantone nahmen die Vorlage an einzig im Kanton Appenzell Ausserrhoden gab es eine Nein Mehrheit 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 180 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 1 November 2021 Vorlage Nr 181 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 1 November 2021 Christian Bolliger Zivilschutz Ohne politische Rechte keine Dienstpflicht fur die Frauen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 256 257 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 1 November 2021 Christian Bolliger Verkoppelung von Radio und Fernsehen wird als Schlaumeierei taxiert In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 257 258 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 1 November 2021 Vorlage Nr 182 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 1 November 2021 Vorlage Nr 183 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 1 November 2021 Christian Bolliger Einmutig bereitet die Schweiz der Atomenergie den Weg In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 258 259 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 1 November 2021 Christian Bolliger Eine letzte Frist fur das Getreidemonopol In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 259 260 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 1 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1957 amp oldid 227869485