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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1983 In der Schweiz fanden auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen zweier Urnengange am 27 Februar und 4 Dezember Dabei handelte es sich um vier obligatorische Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 27 Februar 1983 1 1 Ergebnisse 1 2 Neuregelung der Treibstoffzolle 1 3 Energieartikel 2 Abstimmungen am 4 Dezember 1983 2 1 Ergebnisse 2 2 Reform des Burgerrechts 2 3 Erleichterte Einburgerungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmungen am 27 Februar 1983 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis312 1 Bundesbeschluss vom 8 Oktober 1982 uber die Neuregelung bei den Treibstoffzollen OR 4 034 684 1 307 873 32 41 1 289 005 679 134 609 871 52 69 47 31 15 7 ja313 2 Bundesbeschluss vom 8 Oktober 1982 uber den Energieartikel in der Bundesverfassung OR 4 034 684 1 306 593 32 38 1 275 532 649 485 626 047 50 92 49 08 11 12 neinNeuregelung der Treibstoffzolle Bearbeiten Bisher dienten Zolle auf Treibstoffe ausschliesslich der Finanzierung des Nationalstrassennetzes Da dessen Fertigstellung absehbar war schlug der Bundesrat vor den Zuschlag in vollem Umfang beizubehalten und die Zweckbindung auf die Finanzierung baulicher Massnahmen zur Entlastung des ubrigen Strassennetzes und zur Verkehrsentflechtung auszudehnen Damit kam er den Vorstellungen der Strassenverkehrsverbande sehr entgegen Um allfallige Anderungswunsche des Parlaments beispielsweise Beitrage fur den offentlichen Verkehr oder zur Sanierung der Bundesfinanzen von vornherein zu verhindern reichte der Touring Club Schweiz TCS eine grosstenteils gleichlautende Volksinitiative ein Unter diesen Umstanden blieben entsprechende Antrage der SP chancenlos Hingegen erweiterte das Parlament die Zweckbindung zusatzlich auf den kombinierten Verkehr und den Bau von Parkhausern an Bahnhofen Der TCS zog die Initiative vorerst nicht zuruck und nutzte sie als Druckmittel Die burgerlichen Parteien und alle Verkehrsverbande mit Ausnahme des VCS befurworteten die Vorlage und wiesen auf ihren Kompromisscharakter hin Den Politikern ging dabei es nicht so sehr um den Strassenbau sondern eher darum die Einnahmen aus dem Strassenverkehr zu erhalten Zu den Gegnern gehorten samtliche Nichtregierungsparteien ausser der LPS Ihnen zufolge wurde der durch zweckgebundene Abgaben ausgeloste Finanzierungsmechanismus zu einer Fortsetzung des expansiven Strassenbaus fuhren Mit knappem Volks und klarem Standemehr wurde die Vorlage angenommen 3 Energieartikel Bearbeiten Lange Zeit kannte die Bundesverfassung ausser in einzelnen Teilbereichen keine umfassenden Grundsatze zur Energiepolitik 1981 stellte der Bundesrat den ersten Entwurf fur einen Artikel vor der eine sparsame und rationelle Energieverwendung anstrebte Dabei sollte der Bund das Recht erhalten Verbrauchsvorschriften zu erlassen und neue Erzeugungstechniken zu fordern Nicht vorgesehen waren eine verbrauchslenkende Energiesteuer oder eine Einschrankung der freien Wahl der Energietrager Trotzdem ging der Entwurf den Wirtschaftsverbanden zu weit wahrend linke Parteien und Umweltschutzorganisationen enttauscht waren Das Parlament lehnte samtliche Verscharfungswunsche ab genehmigte aber zwei Lockerungen Zum einen sollte besondere Rucksicht auf die wirtschaftliche Tragbarkeit und die regionalen Verhaltnisse genommen werden zum anderen sollten auch herkommliche Energiequellen gefordert werden In der Abstimmungskampagne kritisierte das linke Lager die Unverbindlichkeit der Vorlage und bezeichnete sie als atomfreundlich Auch der Gewerbeverband gehorte zu den Gegnern weil er darin eine unnotige Zentralisierung sah Wahrend die SP Stimmfreigabe beschloss waren die burgerlichen Bundesratsparteien der Meinung dass mit dem neuen Artikel die Energieversorgung der Schweiz langerfristig gesichert werden konne Zwar nahm eine hauchdunne Mehrheit der Abstimmenden die Vorlage an doch sie scheiterte knapp am fehlenden Standemehr 4 Abstimmungen am 4 Dezember 1983 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis314 5 Bundesbeschluss vom 24 Juni 1983 uber Anderungen der Burgerrechtsregelung in der Bundesverfassung OR 4 073 787 1 459 796 35 83 1 435 538 872 981 562 557 60 81 39 19 20 2 ja315 6 Bundesbeschluss vom 24 Juni 1983 uber die Erleichterung gewisser Einburgerungen OR 4 073 787 1 461 270 35 86 1 437 922 644 669 793 253 44 83 55 17 5 18 neinReform des Burgerrechts Bearbeiten Manner und Frauen waren beim Schweizer Burgerrecht nicht gleichberechtigt Heiratete ein Schweizer eine Auslanderin wurde sie sofort und automatisch eingeburgert wahrend ein Auslander bei der Eheschliessung mit einer Schweizerin das Burgerrecht erst nach Jahren im ordentlichen Einburgerungsverfahren erhalten konnte Diese Ungleichbehandlung wirkte sich auch auf die Kinder binationaler Ehen aus denn das Burgerrecht erhielten sie bei einer auslandischen Mutter automatisch bei einem auslandischen Vater aber nur mit Schweizer Wohnsitz der Eltern zum Zeitpunkt der Geburt Angesichts vielfach geausserter Kritik von Parlamentariern schlug der Bundesrat 1982 eine entsprechende Reform vor Auf Anraten des Bundes schweizerischer Frauenvereine beschloss das Parlament aus taktischen Grunden die ebenfalls geplante erleichterte Einburgerung jugendlicher Auslander siehe unten in einer getrennten Vorlage zur Abstimmung zu bringen So war die Verfassungsanderung die eine vollstandige Gleichberechtigung der Geschlechter beim Burgerrecht vorsah weitestgehend unbestritten Nur die EDU und die Nationale Aktion sprachen sich dagegen aus und verbanden fremdenfeindliche mit frauenfeindlichen Argumenten Alle ubrigen Parteien betonten die geltenden Burgerrechtsregeln seien uberholt diskriminierend und nicht mehr zu rechtfertigen So konne beispielsweise die Wohnsitzregel dazu fuhren dass die Kinder derselben Familie unterschiedliche Nationalitaten hatten Mehr als drei Funftel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an lediglich in den Kantonen Obwalden Schwyz und Wallis resultierten Nein Mehrheiten 7 Erleichterte Einburgerungen Bearbeiten Mit der zunehmenden Einwanderung auslandischer Arbeitskrafte stellte sich allmahlich auch die Frage ob und wie die Einburgerung von jungen in der Schweiz aufgewachsenen Auslandern Secondos erleichtert werden soll Ein im Jahr 1965 vom Justiz und Polizeidepartement unterbreiteter Vorschlag stiess noch auf wenig Zustimmung und wurde auf die lange Bank geschoben Erst 1982 prasentierte der Bundesrat nach langwierigen Vorarbeiten einen neuen Entwurf der Einburgerungserleichterungen fur Auslander der zweiten Generation vorsah und die dazu erforderlichen Voraussetzungen vereinheitlichen sollte Fur die konkreten Verfahren sollten grundsatzlich weiterhin die Kantone und Gemeinden zustandig bleiben Das Parlament nahm eine leichte Verscharfung vor sodass die Erleichterungen ausdrucklich jenen Auslandern vorbehalten bleiben sollten die sich in die schweizerischen Verhaltnisse eingelebt haben Die Befurworter aus dem grossten Teil des politischen Spektrums von den Arbeitgeber und Arbeitnehmerverbanden sowie aus kirchlichen Kreisen betonten die Erleichterungen seien gerecht und wichtig da sie das Zugehorigkeitsgefuhl starken und die Integration fordern wurden Zu den Gegnern gehorten neben den Rechtsaussenparteien auch einzelne Vertreter von FDP SVP und LPS Sie warnten vor Masseneinburgerungen und verknupfen die spezifische Frage der erleichterten Einburgerung mit der allgemeinen Schweizer Einwanderungspolitik Diese Argumente fanden bei den Abstimmenden mehr Zuspruch denn uber 55 Prozent lehnten die Vorlage ab Zustimmende Mehrheiten gab es nur in den Kantonen Basel Landschaft Basel Stadt Graubunden Jura Neuenburg und Zurich 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 312 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 November 2021 Vorlage Nr 313 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 November 2021 Brigitte Menzi Treibstoffzollvorlage trotzt den Einwanden der Umweltschutzer In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 408 410 swissvotes ch PDF 70 kB abgerufen am 11 November 2021 Brigitte Menzi Stolperstein Standemehr Die Deutschschweiz kippt den Energieartikel In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 410 411 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 11 November 2021 Vorlage Nr 314 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 November 2021 Vorlage Nr 315 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 November 2021 Yvan Rielle Die Gleichstellung der Geschlechter im Burgerrecht wird Tatsache In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 411 412 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 11 November 2021 Yvan Rielle Keine vereinfachte Einburgerung fur Auslander der zweiten Generation In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 413 414 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 11 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1983 amp oldid 224558071