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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1997 In der Schweiz fanden 1997 auf Bundesebene funf Volksabstimmungen statt im Rahmen zweier Urnengange am 8 Juni und am 28 September Dabei handelte es sich um drei Volksinitiativen ein obligatorisches Referendum und ein fakultatives Referendum Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 8 Juni 1997 1 1 Ergebnisse 1 2 EU Beitrittsverhandlungen vors Volk 1 3 Kriegsmaterial Ausfuhrverbot 1 4 Aufhebung des Pulverregals 2 Abstimmungen am 28 September 1997 2 1 Ergebnisse 2 2 Finanzierung der Arbeitslosenversicherung 2 3 Jugend ohne Drogen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmungen am 8 Juni 1997 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis434 1 Eidgenossische Volksinitiative EU Beitrittsverhandlungen vors Volk VI 4 614 860 1 635 564 35 44 1 606 160 0 416 720 1 189 440 25 95 74 05 0 23 nein435 2 Eidgenossische Volksinitiative fur ein Verbot der Kriegsmaterialausfuhr VI 4 614 860 1 636 833 35 47 1 605 033 0 361 164 1 243 869 22 50 77 50 0 23 nein436 3 Bundesbeschluss uber die Aufhebung des Pulverregals OR 4 614 860 1 626 896 35 25 1 543 211 1 268 162 0 275 049 82 18 17 82 23 0 jaEU Beitrittsverhandlungen vors Volk Bearbeiten Nach der Ablehnung des EWR Beitritts im Dezember 1992 forderten die Schweizer Demokraten und die Lega dei Ticinesi den Abbruch jeglicher Verhandlungen uber einen moglichen Beitritt der Schweiz zur Europaischen Union bis Volk und Stande einer neuerlichen Aufnahme zustimmen wurden Zu diesem Zweck reichten sie im Januar 1994 eine Volksinitiative ein Bundesrat und Parlament wiesen das Begehren zuruck Es sei unlogisch und widerspreche dem Geist der Bundesverfassung wenn bereits uber die Aufnahme von Verhandlungen eine Abstimmung stattfinden musste Ausser den beiden genannten Parteien unterstutzten nur die FPS und die EDU die Vorlage Die Befurworter fielen im Abstimmungskampf vor allem durch abstruse Behauptungen auf So unterstellten sie dem Bundesrat er wurde durch Verhandlungen mit der EU seinen Amtseid verletzen und gegen die Verfassung verstossen Auf der gegnerischen Seite hielten sich die Parteien zuruck stattdessen trat ein Komitee aus acht proeuropaischen Organisationen in Erscheinung Sie betonten nochmals ausdrucklich dass das Volk bei einem allfalligen EU Beitritt ohnehin das letzte Wort habe Ebenso wurde die Verhandlungsposition des Bundesrats in jeder Hinsicht geschwacht Trotz dem an sich brisanten Thema war das Interesse an der Abstimmung gering Fast drei Viertel der Abstimmenden und samtliche Kantone lehnten die Vorlage ab 4 Kriegsmaterial Ausfuhrverbot Bearbeiten Die SP reichte im September 1992 eine Volksinitiative ein mit der die Ausfuhr die Durchfuhr und die Vermittlung von Kriegsmaterial vollstandig untersagt werden sollte Dasselbe sollte auch fur Finanzierungsgeschafte zu kriegerischen Zwecken gelten Dem Verbot unterliegen wurden auch zivil verwendbare Guter und Dienstleistungen sofern sie zu kriegerischen Zwecken eingesetzt werden Ebenfalls verboten wurden Umgehungsgeschafte Im Sinne eines indirekten Gegenvorschlags leitete der Bundesrat daraufhin die Revision des Kriegsmaterialgesetzes ein das verscharft werden sollte wies jedoch die Initiative wie das Parlament zuruck In der parlamentarischen Debatte und wahrend der Abstimmungskampagne offenbarte sich der typische Links Rechts Gegensatz wobei sich die Diskussion hauptsachlich um die Frage drehte wie sich die Initiative auf den Schweizer Arbeitsmarkt auswirken wurde Die Linken appellierten an das Gewissen und argumentierten dass nur ein generelles Verbot fur Glaubwurdigkeit sorge und garantiere dass die Aussenwirtschaft ethischen Zielen untergeordnet wurde Hingegen hielten die burgerlichen Parteien die Initiative fur zu radikal und wirtschaftsschadlich Nach Ansicht der Wirtschaftsverbande seien nach der Annahme bis zu 120 000 Arbeitsplatze gefahrdet Auch wenn diese Zahl ubertrieben schien so entfaltete das Argument eine besondere politische Schlagkraft In der Folge lehnten uber drei Viertel der Abstimmenden und alle Kantone die Vorlage ab 5 Aufhebung des Pulverregals Bearbeiten Die Produktion von und der Handel mit Schiesspulver waren seit der Grundung des Bundesstaates im Jahr 1848 ausschliesslich Sache des Bundes Mit dem Monopol sollte damals sichergestellt werden dass der Armee genugend Schiesspulver in einheitlicher Qualitat zur Verfugung steht Fast 150 Jahre spater befand der Bundesrat dass das so genannte Pulverregal praktisch bedeutungslos geworden sei Dessen Hauptbedeutung liege nicht mehr bei der Produktion von Schiesspulver sondern in der Bewilligungspflicht fur die Einfuhr und Herstellung von schiesspulverhaltigen Erzeugnissen sowie von Feuerwerk Feuerloschern fur Flugzeugtriebwerke und ahnlichem Die Verfassungsbestimmung sollte ersatzlos gestrichen werden stattdessen war eine Anpassung des Bundesgesetzes uber explosionsgefahrliche Stoffe vorgesehen Selbst nach der Aufhebung des Monopols werde die Beschaffung von Munition hoher Qualitat problemlos moglich sein Zudem seien die wegfallenden Einnahmen von weniger als einer Million Franken vernachlassigbar Das Parlament genehmigte den Antrag ohne Gegenstimme Entsprechend machte sich keinerlei organisierte Opposition bemerkbar Uber vier Funftel der Abstimmenden und alle Kantone teilten diese Meinung 6 Abstimmungen am 28 September 1997 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis437 7 Bundesbeschluss vom 13 Dezember 1996 uber die Finanzierung der Arbeitslosenversicherung FR 4 618 943 1 876 622 40 63 1 832 818 901 361 0 931 457 49 18 50 82 nein438 8 Eidgenossische Volksinitiative Jugend ohne Drogen VI 4 618 943 1 886 054 40 83 1 859 773 545 713 1 314 060 29 34 70 66 0 23 neinFinanzierung der Arbeitslosenversicherung Bearbeiten Als Teil einer Reihe von Sparmassnahmen schlug der Bundesrat im September 1996 auch Leistungskurzungen bei der Arbeitslosenversicherung ALV vor die eine Entlastung des Bundeshaushalts um jahrlich rund 370 Millionen Franken ermoglichen sollten Vorgesehen war ab 1997 die ALV Taggelder uber 130 Franken um drei Prozent zu kurzen die ubrigen um ein Prozent Die Kurzarbeitsentschadigung sollte 78 statt 80 Prozent des anrechenbaren Verdienstes betragen Die Grenze der Zumutbarkeit fur die Annahme einer neuen Stelle sollte von 70 auf 68 Prozent des versicherten Verdienstes gesenkt werden Schliesslich sollte der Bund die A fonds perdu Beitrage an die ALV ersatzlos streichen Gegen den Widerstand der linken Parteien genehmigte das Parlament die vorgeschlagenen Gesetzesanderungen worauf mehrere Arbeitslosenkomitees und Gewerkschaften aus der Romandie erfolgreich das Referendum ergriffen Unterstutzung erhielten sie von der SP verschiedenen Links und Rechtsaussenparteien dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund und der Vereinigung schweizerischer Angestelltenverbande VSA Die Gegner argumentierten es handle sich bereits um die funfte ALV Kurzungsrunde seit 1993 was fur viele Arbeitslose eine schwere finanzielle Belastung bedeute Die burgerlichen Parteien und die Wirtschaftsverbande wiesen vor allem auf das wachsende Defizit beim Bundeshaushalt und beim ALV Ausgleichsfonds hin In den Wochen vor der Abstimmung wurde publik dass die Bundesverwaltung weitere massive ALV Kurzungen prufe was die Gegner zu nutzen wussten Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab wobei die Romandie und das Tessin die Deutschschweiz uberstimmten 9 Jugend ohne Drogen Bearbeiten Ein Ad hoc Komitee bestehend aus rechten Politikern und Vertretern des umstrittenen Vereins zur Forderung der Psychologischen Menschenkenntnis beurteilte die damalige Drogenpolitik als zu liberal und reichte im September 1993 eine Volksinitiative ein Die Drogenproblematik sollte mit einer restriktiven direkt auf Abstinenz ausgerichteten Politik bekampft werden Zu diesem Zweck sollte der Bund Massnahmen zur Reduktion von Nachfrage und Konsum zur Heilung der Abhangigkeit zur Verminderung der sozialen und wirtschaftlichen Folgeschaden und zur Bekampfung des Handels anordnen Hingegen sollten Massnahmen zur Schadensbegrenzung und Uberlebenshilfe verboten werden soweit diese nicht direkt auf die Abstinenz ausgerichtet sind Unter anderem waren dadurch die langjahrige Verschreibung von Substitutionsmedikamenten wie Methadon und die kontrollierte Abgabe von Betaubungsmitteln verboten worden Bundesrat und Parlament wiesen die Vorlage zuruck Fur die Initiative sprachen sich die SVP und Rechtsaussenparteien aus aber auch Teile der FDP Im emotional gefuhrten Abstimmungskampf bezeichneten sie die Drogenpolitik als Irrweg und als suchterhaltende Beihilfe zum Drogenkonsum Gefordert sei eine abstinenzorientierte Drogenpolitik und daher ein striktes und systematisches Rauschgiftverbot Die Gegnerschaft bezeichnete die Initiative als unrealistisch unwirksam und unmenschlich Eine Annahme hatte fur die eigentlichen Opfer die Drogensuchtigen verheerende Folgen und wurde dazu fuhren dass die Konsumenten weiterhin harter bestraft wurden als Drogenhandler Mit einem Anteil von uber 70 Prozent wurde die Initiative unerwartet deutlich abgelehnt in keinem Kanton resultierte eine zustimmende Mehrheit 10 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 434 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 22 November 2021 Vorlage Nr 435 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 22 November 2021 Vorlage Nr 436 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 22 November 2021 Brigitte Menzi Dampfer fur die hartesten EU Gegner Beitrittsverhandlungen bleiben Sache des Bundes In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 552 553 swissvotes ch PDF 67 kB abgerufen am 22 November 2021 Brigitte Menzi Wirtschaftsfaktor Kriegsmaterial Volk will kein totales Exportverbot In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 553 554 swissvotes ch PDF 68 kB abgerufen am 22 November 2021 Christian Bolliger Das Bundesmonopol fur Schiesspulver wird als obsolet anerkannt In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 555 swissvotes ch PDF 64 kB abgerufen am 22 November 2021 Vorlage Nr 437 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 22 November 2021 Vorlage Nr 438 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 22 November 2021 Roswitha Dubach Souveran lehnt weitere Kurzungen bei der Arbeitslosenversicherung hauchdunn ab In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 556 557 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 22 November 2021 Christian Bolliger Klares Nein zu reiner Repression Volk unterstutzt breit gefacherte Drogenpolitik In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 557 558 swissvotes ch PDF 70 kB abgerufen am 22 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1997 amp oldid 227852893