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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1949 In der Schweiz fanden 1949 auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 22 Mai 11 September und 11 Dezember Dabei handelte es sich um zwei obligatorische Referenden eine Volksinitiative und ein fakultatives Referendum Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 22 Mai 1949 1 1 Ergebnisse 1 2 Nationalbankartikel 1 3 Massnahmen gegen die Tuberkulose 2 Abstimmung am 11 September 1949 2 1 Ergebnis 2 2 Ruckkehr zur direkten Demokratie 3 Abstimmung am 11 Dezember 1949 3 1 Ergebnis 3 2 Dienstverhaltnis der Bundesbeamten 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmungen am 22 Mai 1949 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis146 1 Bundesbeschluss uber die Revision von Artikel 39 der Bundesverfassung betreffend die Schweizerische Nationalbank OR 1 385 582 845 867 61 04 762 473 293 650 468 823 38 51 61 49 1 20 nein147 2 Bundesgesetz uber die Erganzung des Bundesgesetzes vom 13 Juni 1928 betreffend Massnahmen gegen die Tuberkulose OR 1 385 582 845 867 61 04 816 415 202 863 613 552 24 85 75 15 0 22 neinNationalbankartikel Bearbeiten Gemass Bundesverfassung durften Banknoten nur bei Notlagen in Kriegszeiten zu gesetzlichen Zahlungsmitteln erklart werden Von dieser Befugnis machte der Bund jedoch dauerhaft Gebrauch von 1914 bis 1930 und nochmals ab 1936 nach der Abwertung des Frankens Die Rechtsgultigkeit dieses Fiskalnotrechts fiel jedoch Ende 1949 dahin weshalb der Bundesrat vorschlug aus der Ausnahmeregelung den Normalfall zu machen Zudem wurden Goldmunzen seit der Anderung der Goldparitat kaum noch als Zahlungsmittel verwendet Das Parlament folgte dieser Einschatzung Die Kampagne zum Notenbankartikel stand ganz im Schatten der gleichzeitig stattfindenden Abstimmung uber das Tuberkulosegesetz Mit Ausnahme der Liberalsozialisten und des LdU befurworteten alle Parteien die Vorlage Sie betonten ohne Verfassungsanderung wurde jegliches Zahlungsmittel mit unbeschrankter gesetzlicher Zahlkraft fehlen Die Gegner argumentierten mit einem starken Kaufkraftverlust des Frankens selbst die Golddeckung habe die Inflation nicht verhindert Vollig unerwartet stimmten nur etwas mehr als ein Drittel der Abstimmenden der Vorlage zu Ja Mehrheiten gab es lediglich in den Kantonen Basel Stadt und Genf Als mogliche Grunde der Ablehnung galten die Opposition der Freigeldbewegung romantische Vorstellungen uber die Goldeinlosung und die Mobilisierung durch die umstrittene Tuberkulose Vorlage 3 Massnahmen gegen die Tuberkulose Bearbeiten Eine 1943 vom Parlament uberwiesene Motion des BGB Nationalrats Eugen Bircher forderte den Bundesrat auf angesichts steigender Fallzahlen die Massnahmen zur Fruherkennung und Bekampfung der Tuberkulose zu intensivieren Im Juli 1947 schlug der Bundesrat deshalb vor das bestehende Tuberkulosegesetz zu erganzen Vorgesehen waren einerseits periodische und obligatorische Rontgenreihenuntersuchungen der gesamten Bevolkerung andererseits die Einfuhrung einer obligatorischen Krankenversicherung fur Minderbemittelte um zu verhindern dass Tuberkulosekranke infolge ihrer Krankheit fursorgebedurftig werden Obwohl das Parlament die Anderungen fast einstimmig guthiess ergriffen Liberale aus der Romandie das Referendum Die Gegner fuhrten einen intensiven Abstimmungskampf sodass die Zustimmung bei den anderen Parteien immer mehr brockelte Sie kritisierten das vorgeschlagene Massenverfahren und fanden gezielte Untersuchungen bei besonders gefahrdeten Gruppen hatten grossere Erfolgschancen Andere wandten sich gegen den totalitaren Charakter des Gesetzes Die Befurworter betonten den fortschrittlichen Charakter der Vorlage mit dem viel Leid und Elend verhindert werden konne Das Gesetz scheiterte mit einer unerwartet hohen Ablehnung von mehr als 75 Prozent kein einziger Kanton stimmte zu 4 Abstimmung am 11 September 1949 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis148 5 Eidgenossische Volksinitiative Ruckkehr zur direkten Demokratie VI 1 389 856 590 950 42 52 553 354 280 755 272 599 50 74 49 26 12 9 jaRuckkehr zur direkten Demokratie Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative Ruckkehr zur direkten Demokratie Seit den 1930er Jahren machten Bundesrat und Parlament rege Gebrauch vom Dringlichkeitsrecht wodurch zahlreiche Beschlusse einem moglichen Referendum entzogen werden konnten Nach Kriegsende wuchs der politische Druck und zahlreiche Staatsrechtler bezeichneten diese umstrittene Vorgehensweise als verfassungsrechtlich fragwurdig 1945 beschloss das Parlament den Abbau der ausserordentlichen Vollmachten des Bundesrates was sich jedoch als schwierig erwies Die Ligue vaudoise reichte deshalb 1946 eine Volksinitiative ein welche die Einschrankung und Befristung des Dringlichkeitsrechts forderte Der Bundesrat zogerte die Behandlung bis 1948 hinaus worauf das Parlament die Vorlage deutlich ablehnte Die ubermachtig scheinende Front der Gegner warnte die vorgesehene Einschrankung erschwere Interventionen in Notzeiten und in Zukunft hatten Demagogen leichtes Spiel wenn es darum gehe den Bundesrat und das Parlament lahmzulegen Die Befurworter zu denen der LdU und die Demokraten gehorten waren emport daruber dass das Notrecht vom Bundesrat regelrecht missbraucht worden sei etwa um einzelne Wirtschaftszweige einseitig zu unterstutzen Der Umgang mit den Vollmachten offenbare sogar eine gewisse Verachtung dem Volk gegenuber Im Verlauf der Abstimmungskampagne zeichnete sich ab dass der Ausgang weit offener sein konnte als angenommen dennoch war das Ergebnis uberraschend Denkbar knapp schaffte die Initiative das Volks und Standemehr wobei sie vor allem in der Romandie uberdurchschnittlich grossen Zuspruch fand 6 Abstimmung am 11 Dezember 1949 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis149 7 Bundesgesetz betreffend Abanderung des Bundesgesetzes vom 30 Juni 1927 uber das Dienstverhaltnis der Bundesbeamten FR 1 394 818 1 004 362 72 01 987 945 546 160 441 785 55 28 44 72 jaDienstverhaltnis der Bundesbeamten Bearbeiten 1949 befand der Bundesrat dass die Besoldungen der Bundesbeamten an die gestiegenen Lebenshaltungskosten angepasst werden mussten Ebenso sollte das uber die Jahre kompliziert gewordene Lohnsystem auf eine klare gesetzliche Grundlage gestellt werden Der Bundesrat betonte auch dass mit dem neuen Recht lediglich die bisher nur vorlaufig geregelten Anspruche der Beamten festgeschrieben wurden Da den Wirtschaftsverbanden die Vorlage zu weit ging kam das Parlament ihnen mit einer Flexibilisierung des Systems entgegen Trotz grosser Einigkeit in den Raten wurde das Referendum ergriffen wofur Zurcher Handels und Industriekreise sowie die rechtsburgerliche Vereinigung Redressement national verantwortlich waren Sie behaupteten die Vorlage schiesse uber das von ihnen anerkannte Ziel des Teuerungsausgleichs weit hinaus und die veranschlagten Mehrkosten wurden unterschatzt Ebenso musse man gegen den wuchernden Beamtenapparat ein Zeichen setzen Zu den Befurwortern gehorten neben den Arbeitnehmerorganisationen praktisch alle Parteien Sie befanden die Beamten erhielten endlich das zugesprochen wovon die Arbeitnehmer in der Privatwirtschaft langst profitieren wurden Ebenso wurden Ungerechtigkeiten in den untersten Besoldungsklassen beseitigt Etwas mehr als 55 Prozent der Abstimmenden nahmen die Vorlage an 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 146 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 Oktober 2021 Vorlage Nr 147 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 Oktober 2021 Christian Bolliger Nein zum Nationalbankartikel trotz schwacher Gegenkampagne In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 215 216 swissvotes ch PDF 68 kB abgerufen am 28 Oktober 2021 Roswitha Dubach Nein zur Tuberkulosebekampfung mit Zwangsmassnahmen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 216 217 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 28 Oktober 2021 Vorlage Nr 148 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 Oktober 2021 Yvan Rielle Erfolgreiche Initiative setzt den Dringlichkeitskompetenzen des Parlaments Grenzen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 217 219 swissvotes ch PDF 74 kB abgerufen am 28 Oktober 2021 Vorlage Nr 149 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 Oktober 2021 Christian Bolliger Mehr Lohn fur die Beamten dank bauerlich gewerblicher Beisshemmung In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 219 220 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 28 Oktober 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 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