www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 2008 In der Schweiz fanden 2008 auf Bundesebene zehn Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 24 Februar 1 Juni und 30 November Dabei handelte es sich um sieben Volksinitiativen einen Gegenentwurf zu einer zuruckgezogenen Volksinitiative und zwei fakultative Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 24 Februar 2008 1 1 Ergebnisse 1 2 Gegen Kampfjetlarm in Tourismusgebieten 1 3 Unternehmenssteuerreform II 2 Abstimmungen am 1 Juni 2008 2 1 Ergebnisse 2 2 Demokratische Einburgerungen 2 3 Volkssouveranitat statt Behordenpropaganda 2 4 Gegenentwurf zur Krankenkasseninitiative 3 Abstimmungen am 30 November 2008 3 1 Ergebnisse 3 2 Unverjahrbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern 3 3 Flexibles AHV Alter 3 4 Verbandsbeschwerderecht 3 5 Vernunftige Hanf Politik 3 6 Betaubungsmittelgesetz 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmungen am 24 Februar 2008 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis530 1 Eidgenossische Volksinitiative Gegen Kampfjetlarm in Tourismusgebieten VI 4 957 889 1 920 885 38 74 1 883 179 601 071 1 282 108 31 92 68 08 0 23 nein531 2 Bundesgesetz vom 23 Marz 2007 uber die Verbesserung der steuerlichen Rahmen bedingungen fur unternehmerische Tatigkeiten und Investitionen Unternehmenssteuer reformgesetz II FR 4 957 889 1 914 955 38 62 1 857 734 938 744 0 918 990 50 53 49 47 jaGegen Kampfjetlarm in Tourismusgebieten Bearbeiten 2006 begann das Departement fur Verteidigung Bevolkerungsschutz und Sport VBS die Schweizer Luftwaffe auf die drei Standorte Payerne Sion und Meiringen zu konzentrieren was in den betroffenen Regionen eine starkere Larmbelastung zur Folge hatte Die vom Umweltschutzer Franz Weber gegrundete Stiftung Grandhotel Giessbach wehrte sich insbesondere gegen die Stationierung der bedeutend lauteren F A 18 Kampfflugzeuge in Meiringen und reichte nachdem eine Eingabe an das VBS erfolglos geblieben war im November 2005 eine Volksinitiative ein Sie verlangte dass in Friedenszeiten keine militarischen Ubungen mit Kampfjets in touristisch genutzten Gebieten durchgefuhrt werden durfen Sowohl der Bundesrat als auch das Parlament wiesen das Begehren zuruck Die Piloten konnten bei einer Annahme der Initiative nicht mehr realitatsnah trainieren was die Einsatzbereitschaft der Luftwaffe gefahrden wurde Ausserdem habe die Luftwaffe ihre Flugbewegungen bereits selber limitiert und bezuglich Nachtfluge wurden strengere Richtlinien als in der zivilen Luftfahrt gelten Unterstutzung erhielt die Initiative von linken Parteien sie argumentierten primar mit dem Umweltschutz und der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in den Regionen die vom Fluglarm besonders betroffen seien Die burgerlichen Parteien und der Armee nahestehende Verbande hielten die Vorlage fur einen Frontalangriff auf die Luftwaffe Bereits geschlossene Kompromisse mit den betroffenen Regionen brachten mehr als radikale Verbote Ein weiterer Kritikpunkt war die unklare Definition der Tourismusgebiete Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Initiative ab 3 Unternehmenssteuerreform II Bearbeiten Im Juni 2005 prasentierte der Bundesrat einen Entwurf zur Unternehmenssteuerreform II Durch Anpassungen mehrerer Gesetze sollte eine Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen fur kleine und mittlere Unternehmen KMU erreicht werden Vorgesehen waren drei Hauptziele Milderung der wirtschaftlichen Doppelbelastung von Gewinnen aus unternehmerischen Beteiligungen wie Dividenden und Gewinnanteilen Reduktion der steuerlichen Belastung des Kapitals von Kapitalgesellschaften sowie Befreiung der Personengesellschaften von steuerlichen Zwangen im Zusammenhang mit dem Erhalt der Restrukturierung und der Ubertragung des Betriebes Wahrend der Bundesrat und die zustimmende burgerliche Mehrheit des Parlaments mit Steuerausfallen von maximal 500 Millionen Franken rechneten gingen die linken Gegner von Mindereinnahmen von mehr als zwei Milliarden aus Aus diesem Grund ergriffen die SP die Grunen und der Schweizerische Gewerkschaftsbund das Referendum Sie hielten die Vorlage fur ein Steuergeschenk an Grossaktionare das dem Bund den Kantonen und der AHV massive finanzielle Einbussen beschert Ausserdem wurden KMU entgegen der ursprunglichen Absicht fast gar nicht von der Reform profitieren Die Befurworter der Unternehmenssteuerreform hielten dem entgegen dass insbesondere die steuerliche Belastung von Dividenden im internationalen Vergleich hoch sei und somit den Steuerwettbewerb behindere Das Ergebnis fiel ausserst knapp zugunsten der Vorlage aus weniger als 20 000 Stimmen machten den Unterschied aus Spater stellte sich heraus dass die Steuerausfalle um ein Mehrfaches hoher ausfielen als dies vom Bundesrat prognostiziert worden war In der Fragestunde des Nationalrates vom 14 Marz 2011 teilte Finanzministerin Eveline Widmer Schlumpf mit dass fur die kommenden zehn Jahre mit Mindereinnahmen von 4 bis 6 Milliarden Franken zu rechnen sei Beschwerden an das Bundesgericht verlangten eine Annullierung der Abstimmung Das Bundesgericht rugte zwar in seinen Urteilen vom 20 Dezember 2011 den Bundesrat wegen fehlerhafter Abstimmungsinformation und stellte eine Verletzung der Abstimmungsfreiheit fest lehnte die Beschwerden aber ab Die Unternehmenssteuerreform II stehe seit einiger Zeit in Kraft Rechtssicherheit und Treu und Glauben sowie prozessrechtliche Grunde wurden die Aufhebung der Abstimmung verbieten 4 5 Abstimmungen am 1 Juni 2008 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis532 6 Eidgenossische Volksinitiative Fur demokratische Einburgerungen VI 4 970 220 2 24 577 45 18 2 219 979 804 730 1 415 249 36 25 63 75 1 22 nein533 7 Eidgenossische Volksinitiative Volkssouveranitat statt Behorden propaganda VI 4 970 220 2 229 213 44 85 2 173 124 538 928 1 634 196 24 80 75 20 0 23 nein534 8 Verfassungsartikel vom 21 Dezem ber 2007 fur Qualitat und Wirtschaftlichkeit in der Kranken versicherung GE 4 970 220 2 227 210 44 81 2 167 014 661 312 1 505 702 30 52 69 48 0 23 neinDemokratische Einburgerungen Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative fur demokratische Einburgerungen Im September 1999 stimmte die Gemeinde Emmen uber 23 Einburgerungsgesuche ab wobei alle 15 Gesuche von Antragstellern aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawien abgelehnt wurden Es begann eine landesweite Debatte uber die Verfahren bei Einburgerungen die weitere Brisanz erhielt als das Bundesgericht die staatsrechtlichen Beschwerden der Antragsteller wegen erwiesener Willkur guthiess und die Abstimmungen damit fur ungultig erklarte Eine daraufhin von beiden Kammern verabschiedete parlamentarische Initiative legte fest dass die Ablehnung eines Gesuchs mittels Volksabstimmung nur noch bei Vorliegen eines begrundeten Antrags moglich ist Die SVP reichte daraufhin im November 2005 eine Volksinitiative ein Sie verlangte dass die Gemeinden selber festlegen konnen welche Instanz uber die Einburgerungsgesuche entscheidet Der Entscheid dieses Organs solle endgultig sein und nicht angefochten werden konnen Unterstutzung erhielten die Initianten von kleinen Rechtsaussenparteien sowie von einzelnen FDP und CVP Vertretern Sie warnten vor einer Masseneinburgerung und argumentierten die Initiative sei zur Verhinderung der Einburgerung von Kriminellen und Sozialhilfeabhangigen notwendig Die Gegner bildeten drei Komitees Jene der Mitteparteien und der FDP stellten die parlamentarische Initiative als adaquaten Kompromiss dar der nicht in die Kompetenz der Kantone eingreife aber Willkur und Diskriminierung wirksam bekampfe Die linken Parteien wiederum waren der Ansicht die Abschaffung der Rekursmoglichkeit verstosse gegen zentrale Verfassungsgarantien und gegen zahlreiche internationale Konventionen Fast zwei Drittel der Abstimmenden lehnten die Initiative ab eine zustimmende Mehrheit fand sie nur im Kanton Schwyz 9 Volkssouveranitat statt Behordenpropaganda Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative Volkssouveranitat statt Behordenpropaganda Wiederholt storten sich rechtskonservative Kreise an der Kommunikation des Bundesrats bei Abstimmungen insbesondere bei verteidigungs und aussenpolitischen Themen und erhoben den Vorwurf der Parteilichkeit Der Verein Burger fur Burger hinter dem unter anderem die AUNS und Pro Libertate standen reichte im August 2004 eine Volksinitiative ein Sie forderte dass der Bundesrat und leitende Angestellte der Bundesverwaltung sich der Informations und Propagandatatigkeit enthalten und dass die Finanzierung von Informationskampagnen durch den Bund verboten wird Gegen den Willen des Bundesrates nahm das Parlament einen indirekten Gegenvorschlag von FDP Nationalrat Didier Burkhalter an Dieser wurde den Bundesrat zu einer umfassenden und transparenten Information uber Abstimmungsvorlagen verpflichten Die Initiative wiederum war in beiden Parlamentskammern chancenlos Unterstutzung erhielt sie von der SVP und von kleinen Rechtsaussenparteien Die Befurworter waren der Ansicht Informationskampagnen der Verwaltung und Wortmeldungen von Bundesratsmitgliedern wurden Abstimmungskampfe verzerren und den Volkswillen verfalschen Die ubrigen Parteien sowie Gewerkschaften und Wirtschaftsverbande warnten hingegen die Initiative gefahrde die direkte Demokratie Dem Bund ware es verboten falsche Tatsachen richtigzustellen und es bestunde die Gefahr einer Manipulation des Souverans Die Kampagne verlief eher lau da sich die SVP auf die Einburgerungsinitiative konzentrierte Drei Viertel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Vorlage ab 10 Gegenentwurf zur Krankenkasseninitiative Bearbeiten Hauptartikel Verfassungsartikel fur Qualitat und Wirtschaftlichkeit in der Krankenversicherung Das 1996 in Kraft getretene Krankenversicherungsgesetz konnte entgegen den Erwartungen die Kostenexplosion im Schweizer Gesundheitswesen kaum bremsen und die Pramienbelastung der Haushalte nahm von Jahr zu Jahr weiter zu 2004 reichte die SVP die Volksinitiative fur tiefere Krankenkassenpramien in der Grundversicherung ein die unter anderem eine Reduktion des Leistungskatalogs vorsah In der parlamentarischen Beratung setzte sich gegen den Widerstand der Linken ein Gegenvorschlag durch worauf die SVP Anfang 2008 ihr Begehren zuruckzog Die vorgesehene Anderung der Bundesverfassung stellte in erster Linie eine Umschreibung der aktuellen Gesetze dar und hielt fest dass die Krankenpflege zweckmassig wirksam und wirtschaftlich sein musse Zudem sollten Transparenz und Wettbewerb als zentrale Prinzipien der Krankenversicherung festgelegt werden SVP FDP EDU und Wirtschaftsverbande unterstutzten die Vorlage wenn auch nicht geeint Durch die Verstarkung des Wettbewerbs unter Versicherern und Leistungserbringern erhofften sie sich positive Auswirkungen auf die Qualitat und den Preis der Leistungen Gegen die Vorlage wandten sich die linken Parteien die CVP Gewerkschaften medizinische Berufsverbande und die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren Sie befurchteten der Verfassungsartikel wurde den Krankenkassen zu viel Macht verleihen Burgerliche Gegner hielten den Verfassungsartikel fur unnotig da er ohnehin nur geltende Gesetze festhalte Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Vorlage ab 11 Abstimmungen am 30 November 2008 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis535 12 Eidgenossische Volksinitiative Fur die Unverjahrbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern VI 4 996 626 2 374 312 47 52 2 325 442 1 206 323 1 119 119 51 87 48 13 18 5 ja536 13 Eidgenossische Volksinitiative fur ein flexibles AHV Alter VI 4 996 626 2 380 196 47 64 2 344 819 0 970 221 1 374 598 41 38 58 62 4 19 nein537 14 Volksinitiative Verbandsbeschwerderecht Schluss mit der Verhinderungspolitik Mehr Wachstum fur die Schweiz VI 4 996 626 2 359 213 47 22 2 275 233 0 773 467 1 501 766 34 00 66 00 0 23 nein538 15 Eidgenossische Volksinitiative fur eine vernunftige Hanf Politik mit wirksamem Jugendschutz VI 4 996 626 2 365 431 47 34 2 304 885 0 846 985 1 457 900 36 75 63 25 0 23 nein539 16 Anderung vom 20 Marz 2008 des Bundesgesetzes uber die Betaubungsmittel und die psychotropen Stoffe Betaubungsmittelgesetz FR 4 996 626 2 355 412 47 14 2 264 920 1 541 928 0 722 992 68 08 31 92 jaUnverjahrbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative Fur die Unverjahrbarkeit pornografischer Straftaten an Kindern Die im Jahr 2001 gegrundete Organisation Marche blanche die sich zuerst vor allem in der Romandie fur den Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt engagiert hatte reichte im Marz 2006 eine Volksinitiative ein Sie verlangte dass die Strafverfolgung sexueller und pornografischer Straftaten an Kindern vor der Pubertat und die Strafe fur solche Taten unverjahrbar sind Im Juni 2007 empfahl der Bundesrat dem Parlament die Initiative abzulehnen und stattdessen einen indirekten Gegenvorschlag in Form einer Revision des Strafgesetzbuches auszuarbeiten In beiden Kammern geschah dies jeweils einstimmig Mit der Strafgesetzrevision sollte eine 15 jahrige Verjahrungsfrist nicht ab der Tat sondern erst ab der Volljahrigkeit des Opfers zu laufen beginnen Die Gegner der Initiative begrundeten ihre Ablehnung damit dass die Durchfuhrung von Strafprozessen mehrere Jahrzehnte nach der Tat schwierig sei Auf Kritik stiessen auch die unklaren Begriffe pornografische Straftaten und vor der Pubertat Sowohl Gegner als auch Befurworter hielten sich vor der Abstimmung auffallend zuruck es gab kaum offentliche Auftritte und praktisch keine Inserate oder Plakate Nur in der Romandie gab es eine etwas intensivere Diskussion Etwas uberraschend schaffte die Initiative das Volks und Standemehr ersteres eher knapp letzteres recht deutlich Ablehnende Mehrheiten gab es nur in den Kantonen Appenzell Innerrhoden Bern Genf Neuenburg Nidwalden und Waadt 17 Flexibles AHV Alter Bearbeiten Die elfte AHV Revision die unter anderem eine Anhebung des Rentenalters fur Frauen vorgesehen hatte war 2004 in einer Volksabstimmung gescheitert Der Schweizerische Gewerkschaftsbund SGB fuhrte dies unter anderem darauf zuruck dass die Frage des flexiblen Rentenalters ausgeklammert worden war Die im April 2006 von SGB SP und Grunen eingereichte Initiative verlangte dass bereits Personen mit vollendetem 62 Lebensjahr Anspruch auf eine Altersrente zu gewahren sei sofern diese ihre Arbeitstatigkeit aufgeben Per Gesetz sollte ein Einkommensfreibetrag festgelegt werden bis zu dem weiterhin gearbeitet werden darf Sollte das Erwerbseinkommen der Versicherten das Anderthalbfache des maximalen rentenbildenden Einkommens nicht ubersteigen sollte die Rente bei Fruhpensionierung nicht gekurzt werden Bundesrat und Parlament empfahlen die Initiative zur Ablehnung Zu den Gegnern gehorten die burgerlichen Parteien und die Wirtschaftsverbande Sie wiesen insbesondere auf die hohen Kosten und die demografische Entwicklung hin Aufgrund der steigenden Lebenserwartung werde die AHV bald Finanzierungsprobleme haben weshalb ein Leistungsausbau nicht angebracht sei Die linken Befurworter waren der Ansicht dass die Fruhpensionierung nicht langer ein Privileg von Gutverdienenden bleiben solle Dies sei gerade auch fur Personen zentral die kurz vor der Pensionierung ihre Stelle verlieren und keine neue finden Knapp drei Funftel der Abstimmenden lehnten die Initiative ab Zustimmung fand sie in den Kantonen Genf Jura und Neuenburg wahrend die Kantone Waadt und Wallis sie nur knapp ablehnten Wesentlich deutlicher fiel die Ablehnung in der Deutschschweiz aus 18 Verbandsbeschwerderecht Bearbeiten Nachdem verschiedene grosse Bauprojekte durch Einsprachen verzogert oder gar verhindert worden waren wuchs bei den Wirtschaftsverbanden zunehmend die Kritik am Verbandsbeschwerderecht Die Denkfabrik Avenir Suisse warf den Umweltverbanden daraufhin vor die Wirtschaft masslos zu behindern Lanciert durch die FDP des Kantons Zurich reichten 13 FDP Kantonalsektionen Mitte 2006 eine Volksinitiative ein die das Verbandsbeschwerderecht in Umwelt und Raumplanungs angelegenheiten gegen Projekte die auf Gemeinde Kantons und Bundesebene durch Volks oder Parlamentsabstimmungen gutgeheissen wurden einschranken wollte Nachdem der Bundesrat das Begehren zunachst zuruckgewiesen hatte anderte er im Juli 2007 seine Meinung und sprach sich dafur aus Dessen ungeachtet empfahlen beide Parlamentskammern die Initiative zur Ablehnung wenn auch mit ausserst knappen Mehrheiten Rechtsburgerliche Parteien und Wirtschaftsverbande setzten sich fur die Vorlage ein Sie argumentierten das Verbandsbeschwerderecht verzogere Projekte nicht nur sondern schade auch der Wirtschaft indem es unnotige Kosten verursache Die Gegner der Linken und der Mitte bekampften die Initiative ebenso Umweltschutzorganisationen und zahlreiche Staatsrechtsprofessoren Das Verbandsbeschwerderecht sei ein wichtiger Teil des Rechtsstaates und eine kurzlich abgeschlossene Gesetzesrevision habe das Missbrauchsrisiko bereits beseitigt Hingegen wurden die geforderten Restriktionen die Umsetzung von Umweltschutzrechten gefahrden Zwei Drittel der Abstimmenden und samtliche Kantone lehnten die Vorlage ab was unter anderem auf die gespaltene Haltung der FDP Basis zuruckzufuhren war 19 Vernunftige Hanf Politik Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative fur eine vernunftige Hanf Politik mit wirksamem Jugendschutz Das repressive Vorgehen gegen Cannabis Konsumenten durch die Schliessung der zuvor geduldeten Hanfladen hatte keinen Ruckgang des Konsums zur Folge Stattdessen nahm die Zahl der Konsumenten sogar stark zu Links und Mittepolitiker setzten sich daraufhin fur eine Gesetzesrevision in Richtung von mehr Legalisierung ein Da sie ihre Anliegen 2004 bei der Revision des Betaubungsmittelgesetzes nicht durchsetzen konnten bildeten sie ein Komitee das im Februar 2006 eine Volksinitiative einreichte Sie forderte die Straffreiheit des Konsums sowie des Erwerbs und Anbaus von psychoaktivem Marihuana Gleichzeitig sollte es ein Werbeverbot fur entsprechende Produkte geben Bundesrat und Parlament wiesen das Begehren zuruck der Standerat jedoch nur sehr knapp Auf Seiten der Befurworter standen SP FDP Grune GLP PdA und CSP Ihre zentralen Anliegen waren der Jugendschutz und die Trockenlegung des Schwarzmarkts Sie waren der Ansicht dass die bisherigen repressiven Gesetze gescheitert seien Die ubrigen Parteien waren davon uberzeugt dass die Legalisierung von Hanf den Drogenkonsum banalisiere ausserdem konne Cannabis als Einstiegsdroge dienen Daher musse die Drogenpolitik auf abstinenzorientierten Grundlagen gestaltet werden Mehr als drei Viertel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Vorlage ab wobei die Ablehnung in der Romandie besonders deutlich ausfiel 20 Betaubungsmittelgesetz Bearbeiten Die Versuche mit der medizinisch indizierten Heroinabgabe zur Therapie von Abhangigen waren von Erfolg gekront weshalb der Bundesrat 2001 dieses Vorgehen im Betaubungsmittelgesetz verankern wollte Jedoch scheiterte die geplante Reform drei Jahre spater am Widerstand gegen die Cannabis Legalisierung siehe oben Um die unbestrittenen Massnahmen dieser Revision doch noch umzusetzen reichte die Gesundheitskommission des Nationalrats eine parlamentarische Initiative ein Kunftig sollte ein Vier Saulen Konzept Pravention Therapie Schadensverminderung Repression den Umgang mit Drogensuchtigen regeln Umstritten war vor allem die staatlich kontrollierte Abgabe von Heroin zur Behandlung von Schwerstsuchtigen Nachdem beide Parlamentskammern dem revidierten Gesetz zugestimmt hatten ergriffen SVP und EDU erfolgreich das Referendum Die Gegner zu denen auch die LPS und kleine Rechtsaussenparteien gehorten waren der Ansicht dass die Vorlage die Liberalisierung in der Drogenpolitik vorantreibe Dies sei nicht zielfuhrend vielmehr musse die Gesetzgebung strikt auf Abstinenz ausgerichtet sein Die ubrigen Parteien betonten mit der Revision konne die bisherige bewahrte Drogenpolitik fortgefuhrt werden Insbesondere konnten mit der staatlichen Heroinabgabe Leben gerettet und die Drogenkriminalitat bekampft werden Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an in keinem Kanton gab es eine ablehnende Mehrheit 21 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 530 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 531 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Luftwaffe behalt auch in Tourismusgebieten freie Bahn PDF 72 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 BRG Unternehmenssteuerreform II BRG 05 058 In Annee politique suisse Universitat Bern Institut fur Politikwissenschaft abgerufen am 4 Dezember 2021 Volksabstimmung vom 24 Februar 2008 Erlauterungen des Bundesrates Abstimmungsbuchlein Bundeskanzlei 2008 S 12 23 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 532 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 533 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 534 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Volk will uber Einburgerungen nicht mehr rein politisch entscheiden PDF 72 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Volk will dem Bundesrat keinen Maulkorb verpassen PDF 71 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Die Krankenversicherung wird nicht in der Verfassung verankert PDF 71 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 535 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 536 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 537 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 538 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Vorlage Nr 539 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 Dezember 2021 Claudio Schwaller Verscharfung des Strafrechts Sexualdelikte gegen Kinder werden unverjahrbar PDF 69 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Flexibilisierung des AHV Alters wird fur zu teuer befunden PDF 71 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Claudio Schwaller Keine weitere Einschrankung des Verbandsbeschwerderechts Nein zur Volksinitiative trotz halbem Ja des Bundesrats PDF 70 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Hanflegalisierung geht der Mehrheit zu weit Politik bleibt abstinenzorientiert PDF 73 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Silas Schweizer Volk bestatigt liberale Drogenpolitik PDF 72 kB swissvotes ch 2019 abgerufen am 4 Dezember 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 2008 amp oldid 228559591