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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1962 In der Schweiz fanden auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 1 April 27 Mai und 4 November Dabei handelte es sich um eine Volksinitiative zwei obligatorische Referenden und ein fakultatives Referendum Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmung am 1 April 1962 1 1 Ergebnisse 1 2 Atomwaffenverbot 2 Abstimmungen am 27 Mai 1962 2 1 Ergebnisse 2 2 Natur und Heimatschutzartikel 2 3 Taggelder und Reiseentschadigungen 3 Abstimmung am 4 November 1962 3 1 Ergebnis 3 2 Mitgliederzahl des Nationalrats 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmung am 1 April 1962 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis199 1 Volksbegehren fur ein Verbot von Atomwaffen VI 1 510 038 839 590 55 59 824 033 286 895 537 138 34 82 65 18 4 18 neinAtomwaffenverbot Bearbeiten Als Reaktion auf das nukleare Wettrusten im Kalten Krieg pruften die Bundesbehorden die Beschaffung von Atomwaffen fur die Schweizer Armee Parallel zu diesen Bestrebungen lancierte die zur Friedensbewegung gehorende Schweizerische Bewegung gegen atomare Aufrustung eine Volksinitiative Sie kam im Mai 1959 zustande und verlangte dass Herstellung Einfuhr Durchfuhr Lagerung und Anwendung von Atomwaffen aller Art verboten sein sollten 1961 hielt der Bundesrat fest dass weder volkerrechtliche noch ethische Grunde noch die Neutralitat der Schweiz gegen die atomare Bewaffnung sprechen wurden Die mogliche Gefahrdung der eigenen Bevolkerung durch den Atomwaffeneinsatz erachtete er nicht als bedeutend grosser als bei einem konventionellen Krieg Das Parlament folgte dieser Einschatzung fast oppositionslos Die Initianten konnten nur auf die Hilfe der PdA und des Schweizerischen Friedensrates zahlen Sie bezeichneten die Verteidigung mit Atomwaffen als kollektiven Selbstmord und als unvereinbar mit der Neutralitat da sie einer Annaherung an die NATO gleichkomme Auf Seiten der Gegner stand neben den burgerlichen Parteien auch die SP wobei die Kantonalparteien der Romandie und des Tessins eine von der Mutterpartei abweichende Haltung einnahmen Die Gegner bezeichneten ein Verbot von Atomwaffen als voreilig denn in absehbarer Zeit werde es moglich sein kleine und saubere Atombomben zu bauen Fast zwei Drittel der Abstimmenden verwarfen die Initiative wobei vier Kantone der lateinischen Schweiz ihr zustimmten 2 Letztlich scheiterte das Schweizer Kernwaffenprogramm aus finanziellen und technologischen Grunden Nach der Unterzeichnung des Atomwaffensperrvertrags im Jahr 1968 wurde es nicht mehr aktiv weiterverfolgt und 1988 endgultig aufgegeben Abstimmungen am 27 Mai 1962 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis200 3 Bundesbeschluss vom 21 Dezember 1961 uber die Erganzung der Bundesverfassung durch einen Artikel 24sexies betreffend den Natur und Heimatschutz OR 1 509 718 585 357 38 77 559 415 442 559 116 856 79 11 20 89 22 0 ja201 4 Bundesgesetz vom 21 Dezember 1961 uber die Abanderung des Bundesgesetzes betreffend die Taggelder und Reiseentschadigungen des Nationalrates und der Kommission der eidgenossischen Rate FR 1 509 718 585 515 38 77 557 966 176 737 381 229 31 68 68 32 neinNatur und Heimatschutzartikel Bearbeiten Natur und Heimatschutz waren mehrheitlich Sache der Kantone doch der Bundesrat befand dass diese nicht mehr in der Lage seien Baudenkmaler Orts und Landschaftsbilder einheimische Wildtiere sowie bedeutende Naturlandschaften angemessen zu schutzen Nachdem sich die Organisation Pro Natura jahrzehntelang fur ein entsprechendes Bundesgesetz eingesetzt hatte uberwies das Parlament 1954 eine entsprechende Motion Der daraufhin vom Departement des Innern vorgelegte Entwurf eines neuen Verfassungsartikels stiess bei Verbanden Parteien und einer Mehrheit der Kantone auf Wohlwollen Zwar sollten Natur und Heimatschutz weiterhin explizit in der Hoheit der Kantone bleiben jedoch sollte der Bund in bestimmten Bereichen das Recht zum Erlass von Vorschriften erhalten Ausserdem sollte er befugt werden kantonale und private Natur und Heimatschutzbestrebungen zu fordern In der Abstimmungskampagne machten sich hauptsachlich Pro Natura der Schweizer Heimatschutz und die kantonalen Naturschutzkommissionen bemerkbar Sie argumentieren dass mit der rasanten wirtschaftlichen und technologischen Entwicklung sowie der wachsenden Verstadterung viele kulturell bedeutende Objekte Landschaften und Tierarten bedroht seien ebenso musse das Bild der Heimat geschutzt werden und viele Probleme seien kantonsubergreifend Da sich kaum Opposition bemerkbar machte fiel das Ergebnis mit fast 80 Prozent Zustimmung sehr deutlich aus 5 Taggelder und Reiseentschadigungen Bearbeiten Seit 1923 regelte das Bundesgesetz betreffend die Taggelder und Entschadigungen des Nationalrates und der Kommissionen der eidgenossischen Rate die Aufwandsentschadigungen der Nationalratsabgeordneten Bis 1957 wurde das Taggeld in mehreren Schritten von 30 auf 65 Franken erhoht Im Dezember 1961 schlug der Bundesrat eine Erhohung der Taggelder auf 100 Franken vor und begrundete dies mit den gestiegenen Lebenshaltungskosten Der Nationalrat und auch der Standerat stimmten zu wenn auch bei zahlreichen Absenzen so waren nur gerade 16 Standerate anwesend Kurz darauf ergriffen die Freien Stimmberechtigten eine Gruppierung aus dem Kanton Aargau erfolgreich das Referendum Die breite Front der Befurworter hielt sich auffallend zuruck da sich fruh abzeichnete dass die Vorlage einen schweren Stand haben durfte So sprachen sie von einem psychologischen Missgeschick und bezeichneten die bevorstehende Abstimmung als unerquicklichen Urnengang Die Gegner kritisierten vor allem den schlechten Zeitpunkt der geforderten Taggelderhohung da sich Bundesrat und Parlament mit Sparprogrammen und aufrufen gegen die Konjunkturuberhitzung zur Wehr setzten mussten und in anderen Bereichen besondere Zuruckhaltung bei den Ausgaben forderten Daher sei es ein krasser Widerspruch wenn ein Rat selber diese Mahnungen missachte Bei einer tiefen Beteiligung lehnten uber zwei Drittel der Abstimmenden die Vorlage ab nur im Kanton Genf fand sie eine knappe Ja Mehrheit 6 Abstimmung am 4 November 1962 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis202 7 Bundesbeschluss vom 15 Juni 1962 uber die Anderung des Artikels 72 der Bundesverfassung Wahl des Nationalrates OR 1 515 920 550 467 36 31 519 790 331 059 188 731 63 69 36 31 16 6 jaMitgliederzahl des Nationalrats Bearbeiten Die Anzahl der Sitze im Nationalrat orientierte sich an der Bevolkerungsgrosse Da die Einwohnerzahl der Schweiz kontinuierlich anstieg waren zwei Anpassungen notig um den Nationalrat nicht zu gross werden zu lassen Mittels einer Verfassungsanderung wurde im Jahr 1930 die so genannte Vertretungsziffer von 20 000 auf 22 000 Einwohner je Sitz erhoht 1950 auf 24 000 Das grundsatzliche Problem wurde aber mit beiden Revisionen nicht behoben denn ab 1963 wurde der Nationalrat gemass dieser Formel mehr als 200 Mitglieder zahlen 1961 griff der Bundesrat auf eine 1931 vorgeschlagene Idee von Emil Kloti zuruck und schlug Folgendes vor Dauerhafte Festlegung der Sitzzahl auf 200 und Verteilung der Mandate unter den Kantonen im Verhaltnis zu ihrer Wohnbevolkerung Dadurch wurden in Zukunft weitere Anpassungen der Vertretungsziffer uberflussig Dieser Vorschlag fand im Parlament breite Zustimmung Die meisten Parteien unterstutzten die Vorlage wahrend die KVP sich nicht festlegen wollte und Stimmfreigabe beschloss Starke Opposition gegen den geplanten Rat der 200 gab es in jenen Kantonen die mit der neuen Regelung damit rechnen mussten Mandate zu verlieren Dies traf insbesondere auf Glarus Graubunden Freiburg und Tessin zu Die Vorlage stiess auf sehr geringes Interesse was zur bis dahin drittniedrigsten Stimmbeteiligung uberhaupt fuhrte Knapp zwei Drittel der Abstimmenden nahmen sie an Nein stimmten neben den bereits genannten Kantonen auch Schwyz und Thurgau 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 199 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Christian Bolliger Die Mehrheit in der Deutschschweiz verhindert ein Atomwaffenverbot In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 278 279 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 200 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 201 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Manuel Graf Verstarkter Heimat und Naturschutz durch den Bund In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 279 280 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 4 November 2021 Yvan Rielle Streit um das Sackgeld Das Volk verwirft die Erhohung der Taggelder fur den Nationalrat In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 281 282 swissvotes ch PDF 73 kB abgerufen am 4 November 2021 Vorlage Nr 202 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 4 November 2021 Yvan Rielle Klares Ja zum Rat der Zweihundert Der Nationalrat erhalt eine feste Zahl von Mitgliedern In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 282 284 swissvotes ch PDF 71 kB abgerufen am 4 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1962 amp oldid 228683296