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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1954 In der Schweiz fanden 1954 auf Bundesebene vier Volksabstimmungen statt im Rahmen dreier Urnengange am 20 Juni 24 Oktober und 5 Dezember Dabei handelte es sich um zwei fakultative Referenden ein obligatorisches Referendum und eine Volksinitiative Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 20 Juni 1954 1 1 Ergebnisse 1 2 Fahigkeitsausweise 1 3 Hilfe fur Auslandschweizer 2 Abstimmung am 24 Oktober 1954 2 1 Ergebnis 2 2 Finanzordnung 1955 bis 1958 3 Abstimmung am 5 Dezember 1954 3 1 Ergebnis 3 2 Rheinau Initiative 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseAbstimmungen am 20 Juni 1954 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis170 1 Bundesbeschluss vom 23 Dezem ber 1953 uber den Fahigkeitsausweis im Schuhmacher Coiffeur Sattler und Wagner gewerbe FR 1 437 972 588 832 40 95 567 942 187 729 380 213 33 05 66 95 nein171 2 Bundesbeschluss vom 23 Dezem ber 1953 uber ausserordentliche Hilfeleistungen an kriegsgeschadigte Auslandschweizer FR 1 437 972 584 638 40 65 552 394 243 311 309 083 44 05 55 95 neinFahigkeitsausweise Bearbeiten Nach der Verabschiedung der Wirtschaftsartikel in der Bundesverfassung im Jahr 1947 setzte sich der Gewerbeverband fur die Einfuhrung obligatorischer Fahigkeitsausweise fur Selbstandige ein Nur Schuhmacher Coiffeure Sattler und Wagner die ein Meisterdiplom besassen sollten ohne Bewilligung einen Betrieb eroffnen durfen Nachdem das Parlament das Gesetz genehmigt hatte jedoch mit einer Befristung der Geltungsdauer auf zwolf Jahre kam unter der Federfuhrung des LdU das Referendum zustande Im Abstimmungskampf stellte sich diese Partei als Kampferin gegen die Macht der Verbande und den Branchenprotektionismus dar Mit dem Fahigkeitsausweis der in Wahrheit eine versteckte Bewilligungspflicht sei werde der Markteintritt junger Krafte verhindert und somit der Wettbewerb als einziger Garant gegen Uberangebot und schlechte Qualitat verzerrt Die Front der Befurworter umfasste Wirtschaftsverbande und burgerliche Parteien verzeichnete aber etliche Abweichler die sich mit dem LdU verbundeten Sie betonten die Harmlosigkeit der Massnahme im Vergleich zu anderen staatlichen Eingriffen denn durch den Fahigkeitsausweis werde die Konkurrenz nicht abgeschafft sondern verscharft weil die neuen gut ausgebildeten Berufsleute den bisherigen besser Konkurrenz machen konnten Nur knapp ein Drittel der Abstimmenden nahm die Vorlage an und in keinem einzigen Kanton resultierte eine Ja Mehrheit 3 Hilfe fur Auslandschweizer Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs erlitten rund 25 000 im Ausland lebende Schweizer materielle Schaden in der Hohe von geschatzt 2 5 Milliarden Franken Zwischen 1939 und 1952 erbrachten der Bund und die Kantone Hilfsmassnahmen im Umfang von etwa 158 Millionen Franken 1953 beantragte der Bundesrat weitere 121 5 Millionen Franken fur die Entschadigung von hilfsbedurftigen Kriegsgeschadigten was das Parlament genehmigte Der grosste Teil sollte Leistungen an nicht arbeitsfahige Personen umfassen ebenso waren wirtschaftliche Integrationsmassnahmen vorgesehen Gegen diesen Beschluss ergriff ein Arbeitsausschuss der Vereinigungen kriegsgeschadigter Auslandschweizer das Referendum mit Unterstutzung des LdU fur dessen Grunder Gottlieb Duttweiler diese Angelegenheit ein wichtiges personliches Anliegen war Die Gegner der Vorlage hielten die versprochenen Entschadigungen fur vollig ungenugend und kritisierten der Bund verteile bloss Almosen Um fur das Referendum zu werben liess Duttweiler den Film Der Prozess der Zwanzigtausend drehen Bei einer vergleichsweise tiefen Beteiligung lehnten die Abstimmenden die Vorlage recht deutlich ab obwohl sich samtliche anderen Parteien dafur ausgesprochen hatten 4 Abstimmung am 24 Oktober 1954 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis172 5 Bundesbeschluss vom 25 Juni 1954 uber die Finanzordnung 1955 bis 1958 OR 1 441 310 674 142 46 77 653 715 457 527 196 188 69 99 30 01 21 1 jaFinanzordnung 1955 bis 1958 Bearbeiten Sowohl 1950 als auch 1953 waren Versuche gescheitert die Finanzordnung des Bundes auf eine definitive Verfassungsgrundlage zu stellen weshalb jeweils Ubergangslosungen gefunden werden mussten Der Bundesrat schlug vor die provisorische Finanzordnung der Jahre 1951 bis 1954 ohne wesentliche Anderungen um weitere vier Jahre zu verlangern da sonst rund die Halfte der Einnahmen wegfallen wurden Diese Zeit sollte genutzt werden um eine definitive Losung zu finden sowie die finanziellen Auswirkungen laufender Sparanstrengungen und der ebenfalls laufenden Zolltarifrevision zu erkennen und einfliessen zu lassen Das Parlament folgte dem Antrag fast oppositionslos Unterstutzer der Vorlage waren alle Parteien mit Ausnahme der kommunistischen PdA und auch die grossen Wirtschaftsverbande Sie warnten eindringlich ein Nein wurde dem Bund die notigen Mittel zur Finanzierung seiner Aufgaben vorenthalten Das Stillhalte abkommen zwischen Links und Rechts verfehlte seine Wirkung nicht Mehr als zwei Drittel der Abstimmenden nahmen die Vorlage an wobei nur im Kanton Genf eine Nein Mehrheit resultierte 6 Abstimmung am 5 Dezember 1954 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis173 7 Volksbegehren zum Schutze der Strom landschaft Rheinfall Rheinau VI 1 442 668 748 439 51 88 733 444 229 114 504 330 31 24 68 76 1 21 neinRheinau Initiative Bearbeiten 1944 erteilte der Bundesrat eine Konzession fur den Bau des Kraftwerks Rheinau 1947 auch das deutsche Bundesland Baden Die Plane sahen vor den Rhein bei Neuhausen auf einer Strecke von rund zweieinhalb Kilometern zu stauen wodurch der Rheinfall etwa zwei Meter an Fallhohe verlieren wurde das Stauwehr war einen halben Kilometer oberhalb der Klosterinsel Rheinau vorgesehen Gegen das Projekt entstand vor allem im Kanton Schaffhausen eine gut organisierte Volksbewegung die eine Petition mit 160 000 Unterschriften einreichte und Protestkundgebungen organisierte Nach einer kantonalen Volksabstimmung verlangte die Schaffhauser Regierung den Ruckzug der Konzession worauf der Bundesrat jedoch nicht einging Als Reaktion darauf reichten Kraftwerkgegner im Februar 1953 eine Volksinitiative ein die den Erhalt von Flusslandschaften forderte und in den Ubergangsbestimmungen ein Bauverbot fur das Kraftwerk Rheinau Bundesrat und Parlament empfahlen die Ablehnung der Initiative Mit Ausnahme der PdA erhielt das Initiativkomitee von den nationalen Parteien keine Unterstutzung Die Gegner stellten den Schutz der unvergleichlich schonen Landschaft Rheinau und des Rheinfalls in den Mittelpunkt und kritisierten die angeblich starke Interessenverflechtung zwischen Behorden und Elektrizitatswirtschaft Die Befurworter wiederum hielten das Projekt fur unverzichtbar und versicherten man nehme stark auf den Natur und Landschaftsschutz Rucksicht Bei einer sehr tiefen Beteiligung scheiterte die Initiative deutlich einzig der direkt betroffene Kanton Schaffhausen stimmte zu 8 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 170 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 31 Oktober 2021 Vorlage Nr 171 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 31 Oktober 2021 Christian Bolliger Bewilligungspflicht fur Gewerbetreibende fallt an der Urne durch In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 244 245 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 31 Oktober 2021 Christian Bolliger Vorderhand kein Almosen fur die kriegsgeschadigten Auslandschweizer In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 245 246 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 31 Oktober 2021 Vorlage Nr 169 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 31 Oktober 2021 Christian Bolliger Eine erneute Frist zur Erarbeitung einer definitiven Finanzordnung In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 246 247 swissvotes ch PDF 65 kB abgerufen am 31 Oktober 2021 Vorlage Nr 173 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 31 Oktober 2021 Manuel Graf Das erste umweltpolitische Kraftemessen dreht sich um die Wasserkraft In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 247 249 swissvotes ch PDF 70 kB abgerufen am 31 Oktober 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1954 amp oldid 227820525