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Gottlieb Duttweiler 15 August 1888 in Zurich 8 Juni 1962 ebenda oft Dutti genannt war ein Schweizer Unternehmer Politiker Journalist und Publizist Bekannt ist er insbesondere als Grunder des Unternehmens Migros das sich unter seiner Leitung zum Marktfuhrer im Schweizer Detailhandel entwickelte Ebenso begrundete er den Landesring der Unabhangigen LdU eine politische Partei im Zentrum des politischen Spektrums Gottlieb Duttweiler in den 1950er JahrenAb 1925 veranderte Duttweiler mit der Migros den stark von Kartellen gepragten Schweizer Detailhandel nachhaltig zuerst mit dem Lebensmittelverkauf von umherfahrenden Verkaufswagen aus danach auch mit Laden Sein rascher Erfolg den er mit deutlich geringeren Kosten und Preisen erzielte loste bei etablierten Handlern Konsumgenossenschaften Verbanden und Markenartikelherstellern heftigen Widerstand aus Es kam zu Lieferboykotten und zahlreichen juristischen Verfahren die Duttweiler und der Migros jedoch zu immer grosserer Bekanntheit verhalfen Mit Nachahmerprodukten legte er den Grundstein fur die Produktion von Eigenmarken Wiederholte behordliche Schikanen bis hin zu einem zwolf Jahre dauernden Verbot der Eroffnung neuer Filialen trieben ihn in die Politik Seine Liste der Unabhangigen errang 1935 auf Anhieb sieben Sitze im Nationalrat ein Jahr spater wandelte er diese lose Gruppierung in eine Partei um Duttweiler zog sich 1940 vorubergehend aus der Politik zuruck und sass von 1943 bis 1949 erneut im Nationalrat Anschliessend gehorte er dem Standerat an von 1951 bis zu seinem Tod wiederum dem Nationalrat Ausserdem war er von 1943 bis 1951 Mitglied des Zurcher Kantonsrates Neben seiner unternehmerischen und politischen Tatigkeit entfaltete Duttweiler eine rege publizistische Aktivitat Zunachst verfasste er Flugblatter die fur die Migros und ihre Ziele im Dienste der Konsumenten warben insbesondere die Verbilligung von Lebensmitteln und die Forderung der offentlichen Gesundheit Ab 1927 kamen hunderte von Textinseraten hinzu die als Zeitung in der Zeitung in mehreren Fremdpublikationen erschienen 1935 grundete er die Wochenzeitung Die Tat erschien ab 1939 als Tageszeitung 1942 die Wochenzeitung Wir Bruckenbauer 1941 wandelte Duttweiler die Migros von einer Aktiengesellschaft in mehrere regionale Genossenschaften um die uber den Migros Genossenschafts Bund miteinander verknupft sind Dieses Verschenken eines florierenden Unternehmens an dessen Kundschaft mittels Ausgabe von Anteilsscheinen ist in der Schweizer Wirtschaftsgeschichte ein einmaliger Vorgang Duttweiler besass ein ausgepragtes Sendungsbewusstsein und strebte unter dem Schlagwort Soziales Kapital eine freie Marktwirtschaft an die sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst ist Mit dem 1957 geschaffenen Migros Kulturprozent sorgte er dafur dass ein Prozent des jahrlichen Umsatzes der Migros fur kulturelle und soziale Zwecke verwendet wird 1962 begrundete er das Gottlieb Duttweiler Institut die erste Denkfabrik der Schweiz Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1 1 Kindheit und Jugend 1 2 Vom Kaufmann zum Teilhaber 1 3 Liquidation Farmer in Brasilien 1 4 Grundung der Migros 1 5 Schikanen und Auseinandersetzungen 1 6 Gerichtsprozesse und Fehlschlag in Berlin 1 7 Das Filialverbot und seine Folgen 1 8 Einstieg in die Politik 1 9 Wirtschaftliche und geistige Landesverteidigung 1 10 Umwandlung der Migros in eine Genossenschaft 1 11 Grosszugigkeit und Bescheidenheit 1 12 Publizistik und Journalismus 1 13 Weiteres politisches Wirken 1 14 Rasche Expansion der Migros 1 15 Kampf gegen internationale Konzerne und Willkur 1 16 Kulturforderung 1 17 Sicherung des Lebenswerks und Tod 2 Erinnerung Rezeption und Nachwirkung 3 Einschatzungen 4 Literatur 5 Film 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseBiografie BearbeitenKindheit und Jugend Bearbeiten nbsp Geburtshaus an der Strehlgasse 13 links Gottlieb Duttweiler wurde am 15 August 1888 im Haus Strehlgasse 13 in der Zurcher Altstadt als drittes von funf Kindern des gleichnamigen Vaters 1850 1906 und von Elisabeth Duttweiler geb Gehrig 1857 1936 geboren Er war der einzige Sohn und hatte vier Schwestern Vaterlicherseits war die protestantische Familie seit etwa 1500 in Oberweningen im Zurcher Unterland beheimatet 1901 liess sie sich in der Stadt Zurich einburgern Mutterlicherseits lassen sich die Vorfahren bis Mitte des 18 Jahrhunderts im aargauischen Ammerswil zuruckverfolgen Der Vater hatte zunachst als Gastwirt gearbeitet und war seit 1886 als Verwalter des Lebensmittelvereins Zurich LVZ tatig Unter seiner Leitung trat der LVZ im Jahr 1890 dem Verband Schweizerischer Konsumvereine VSK dem Vorlaufer von Coop bei und entwickelte sich zur zweitgrossten Konsumgenossenschaft der Schweiz Duttweiler senior nahm seinen Sohn gelegentlich zu Kutschenfahrten aufs Land mit wo er Obst und Gemuse direkt bei den Landwirten einkaufte 1 nbsp Familie Duttweiler um 19001896 bezogen die Duttweilers eine Wohnung im LVZ Verwaltungsgebaude das sich im proletarisch gepragten Stadtteil Aussersihl befand Als einziger aus einer besseren Familie blieb Gottlieb junior in der Primarschule unter lauter Arbeiterkindern stets ein Aussenseiter und war aufgrund des Mobbings seiner Mitschuler haufig in Prugeleien verwickelt Dies anderte sich auch nicht als er in die Sekundarschule im benachbarten Industriequartier ubertrat Seine Schulnoten reichten von ungenugend bis sehr gut 2 Gegen Ende der obligatorischen Schulzeit entdeckte er sein kaufmannisches Talent Er verdiente Geld mit der Aufzucht von Kaninchen Meerschweinchen und weissen Mausen sowie mit Portratfotografie Dabei machte es ihm mehr Spass das Geld zu verdienen als es zu besitzen da es fur ihn im besten Falle Mittel zum Zweck war um noch mehr verdienen und ausgeben zu konnen 3 1903 trat Duttweiler in die Handelsabteilung der Kantonsschule Zurich ein Er geriet wiederholt mit den Lehrern in Konflikt die sein Verhalten als unaufmerksam unruhig und ungebuhrlich bezeichneten Schliesslich ersuchte die Schulleitung seinen Vater den Sohn aus der Schule zu nehmen 1905 fing Duttweiler stattdessen eine kaufmannische Berufslehre beim renommierten Zurcher Kolonialwarenhandler Pfister amp Sigg an erganzend dazu besuchte er die Handelsschule des Kaufmannischen Vereins Vor allem der Wareneinkauf und verkauf faszinierte ihn wahrend ihm die Buchhaltung weniger zusagte Am 10 Juni 1906 starb sein Vater nach langerer Krankheit worauf er aus Verantwortungsgefuhl gegenuber der Mutter und den Schwestern seine Ausbildung bedeutend ernster nahm als zuvor Die Familie musste aus der LVZ Wohnung ausziehen und zog in den Vorort Ruschlikon um Im April 1907 bestand Duttweiler die Abschlussprufung der Handelsschule als Zweitbester von 150 Absolventen seines Jahrgangs Im selben Jahr wurde er aufgrund von Spatfolgen einer Brustfellentzundung die er sich im Alter von elf Jahren zugezogen hatte als militardienstuntauglich erklart 4 Vom Kaufmann zum Teilhaber Bearbeiten nbsp Duttweiler 1915Bis zum Ende des praktischen Teils der Berufslehre im Fruhjahr 1908 belegte Duttweiler zusatzliche Kurse in Handelsgeographie und lernte Spanisch Sein Lehrmeister Heinrich Pfister schickte ihn fur ein halbes Jahr nach Le Havre um Erfahrungen im internationalen Handel zu sammeln Dort entwickelte er nebenbei einen telegrafischen Code mit dem Auftrage fur wichtige Handelsguter in einem einzigen Wort erteilt werden konnten Der Code stellte eine grosse Erleichterung dar weshalb er ihn an verschiedene Unternehmen verkaufen konnte und so einen ansehnlichen Nebenverdienst erzielte Duttweiler war draufgangerisch risikofreudig und kommunikativ es fiel ihm leicht neue Geschaftsbeziehungen aufzubauen Nach wenigen Monaten stieg er zum Juniorpartner auf und begann in mehreren europaischen Landern Geschafte im Lebensmittel Grosshandel zu tatigen 5 Duttweiler erkannte wie sehr der Zwischenhandel die Waren verteuerte Um die Kosten fur Endverbraucher zu senken nahm er Kontakt zu Exporteuren in Santos auf die brasilianischen Kaffee fortan direkt an Pfister amp Sigg lieferten Nach einigen Jahren pflegte er Beziehungen zu annahernd 150 Firmen im In und Ausland 6 Wenn er in der Schweiz weilte pendelte er taglich mit dem Zug von Ruschlikon nach Zurich zur Arbeit 1911 lernte er auf einer dieser Fahrten die vier Jahre jungere Adele Bertschi aus Horgen kennen die damals bei der Saatgutkontrollstelle der ETH Zurich angestellt war Sie war seinen Avancen gegenuber lange Zeit abweisend doch Duttweiler warb hartnackig um ihre Gunst Zwei Jahre spater heirateten sie am 29 Marz 1913 in der Reformierten Kirche Horgen die Ehe blieb kinderlos 7 8 nbsp Gottlieb Duttweiler und Adele zirka 1912Kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs ubernahm Duttweiler im September 1914 die Leitung der Niederlassung in Genua und kaufte so viele Lebensmittel wie moglich ein da die Preise rasch anstiegen Der Grosshandel erlebte eine Hausse ungeahnten Ausmasses und die neutrale Schweiz entwickelte sich zu einer wichtigen Drehscheibe im Handel zwischen den kriegfuhrenden Landern war aber auch selbst auf Importe angewiesen Duttweiler kaufte Waren inoffiziell auch im Auftrag des schweizerischen Oberkriegskommissariats alleine diese Geschafte hatten einen Wert von 50 Millionen Franken jahrlich Zahlreiche burokratische Hurden insbesondere nach dem Kriegseintritt Italiens brachten Duttweiler auf die Idee Schweizer Guterzuge direkt an die Schiffe heranzufuhren sodass die Waren in die Schweiz gelangen konnten ohne italienischen Boden zu beruhren 9 Obwohl Pfister amp Sigg die Provision im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nicht erhohte stieg der Gewinn auf mehr als das 30 fache des Vorkriegsniveaus Das Unternehmen kontrollierte in seiner Blutezeit ein Siebtel der schweizerischen Kaffee Importe und ein Drittel des Handels mit technischen Olen und Fetten 10 Duttweiler fuhlte sich ungerecht entlohnt und verlangte einen Viertel des Gewinns da das hervorragende Geschaftsergebnis hauptsachlich auf ihn zuruckzufuhren sei Wahrend Heinrich Pfister die Forderung erfullen wollte straubte sich Nathan Sigg der andere Teilhaber Um zu zeigen wie ernst es ihm war kundigte Duttweiler im April 1915 seine Stelle auf Ende Juni Pfister wollte seinen besten Angestellten auf keinen Fall ziehen lassen und setzte sich durch worauf Duttweiler mit 23 Prozent beteiligt wurde Als Prokurist reiste er beinahe pausenlos zwischen der Schweiz Italien Frankreich und Spanien hin und her um Hindernisse im Warenverkehr auszuraumen Im September 1917 hatte Sigg genug von den immer riskanter werdenden Geschaften und stieg aus Duttweiler trat als neuer Teilhaber an seine Stelle und die Firma hiess nun Pfister amp Duttweiler 11 In Ruschlikon liess er ein herrschaftliches Landhaus mit Kegelbahn und Saulensaal bauen Architekt war Hans Vogelsanger der Ehemann einer Schwester Adeles Aus Italien liess er drei Eisenbahnwaggons voller Kunstgegenstande und antiker Mobel kommen um sein Haus auszustatten Er war aber kaum je dort anzutreffen da er im September 1917 fur einige Wochen und im Marz 1918 fur ein halbes Jahr nach New York reiste um neue Geschaftsbeziehungen aufzubauen Obwohl er dort eine Niederlassung grundete konnte er nichts Konkretes erreichen da die USA ausschliesslich an ihre Verbundeten lieferten 12 Liquidation Farmer in Brasilien Bearbeiten Bei Kriegsende war Pfister amp Duttweiler ein internationales Unternehmen mit enormen Lagerbestanden und einer eigenen Speiseolfabrik in Malaga Es verfolgte ehrgeizige Expansionsplane wurde aber von der einsetzenden Hyperinflation in mehreren europaischen Landern und dem Verfall der Lebensmittelpreise uberrascht Duttweiler versuchte einen Teil der Verluste zu kompensieren indem er a la baisse mit Wahrungen spekulierte 13 Rudolf Peter der im Sommer 1920 neu eingestellte Chefbuchhalter wies nach kurzer Zeit nach dass die Buchhaltung viel zu oberflachlich und nachlassig gefuhrt worden war Tatsachlich hatte das Unternehmen Schulden in der Hohe von 12 Millionen Franken Um einen ungeregelten Konkurs zu verhindern kam es mit den Banken uberein eine stille Liquidation durchzufuhren und die Geschafte so lange weiterzufuhren bis alle Glaubiger ausbezahlt waren Beide Teilhaber brachten ihre betrachtlichen Privatvermogen in die Liquidationsmasse ein sodass bis zum Abschluss des Verfahrens am 12 Juli 1923 insgesamt 11 6 Millionen Franken beglichen werden konnten deutlich mehr als die vereinbarte Konkursdividende von 60 Duttweiler der sich unter anderem von seinem luxuriosen Landhaus und den Kunstschatzen trennen musste sorgte dafur dass alle Angestellten einen neuen Arbeitsplatz erhielten 14 Noch wahrend des Liquidationsverfahrens schaute sich Duttweiler nach neuen Moglichkeiten um Im Spatsommer 1921 hatte er vor sich als Leiter einer Olmuhle in Valencia eine neue Existenz aufzubauen uberlegte es sich dann aber anders Finanziell sanierte er sich mit Geschaften auf eigene Rechnung die er in Polen abwickelte Insbesondere der Handel mit polnischem Zucker den er in Hamburg unter dem Weltmarktpreis verkaufen konnte erwies sich als hochst eintraglich Um den Jahreswechsel 1922 23 plante er in Polen Kohle und Erdol zu fordern doch die Grundung einer Gesellschaft kam nicht zustande 15 16 Im Juli 1923 reiste Duttweiler mit seiner Ehefrau Adele nach Brasilien Einerseits wollte er dort ein ausstehendes Guthaben bei einer fruheren Partnerfirma eintreiben andererseits eine seiner Schwestern besuchen die dorthin ausgewandert war ihr Ehemann leitete eine Tochtergesellschaft des Schuhkonzerns Bally Die Landschaft im Bundesstaat Sao Paulo gefiel ihm so gut dass er kurzerhand eine Fazenda kaufte um zumindest fur einige Jahre den Lebensmittelhandel auch von der Produzentenseite her kennenzulernen 17 Der Gutshof hatte eine Flache von 2400 Hektaren wovon aber erst 200 urbarisiert waren Mit der Hilfe von Landarbeitern legte Duttweiler Plantagen mit Reis Mais Bohnen Maniok und Zuckerrohr an Ebenso pflanzten sie 30 000 junge Kaffeebaume die nach etwa funf Jahren Fruchte tragen wurden Auf den Weiden grasten 300 Stuck Vieh Das Haus war zwei Jahre lang nicht bewohnt gewesen und befand sich in einem schlechten Zustand Gottlieb genoss das Leben als Farmer sichtlich Adele hingegen fuhlte sich von Anfang an unwohl erkrankte und verlor viel Gewicht Im Februar 1924 kehrte das Paar nach Zurich zuruck Ein Arzt stellte fest dass sich das feuchtheisse Klima und die ungewohnte Ernahrung negativ auf Adeles rote Blutkorperchen ausgewirkt hatten auf langere Sicht ware es zu einer Blutzersetzung gekommen Duttweiler wies seinen Schwager an die Fazenda zu verkaufen Seine kurze Zeit als Farmer beurteilte er als physische und psychische Schwitzkur 18 19 Grundung der Migros Bearbeiten Hauptartikel Geschichte der Migros nbsp Erste Preisliste der MigrosIn Deutschland und Polen schloss Duttweiler verschiedene Geschafte ab Er bewarb sich auch beim VSK um eine Stelle als Einkaufer und Disponent wurde aber abgewiesen 20 Wahrenddessen fiel ihm die grosse Diskrepanz zwischen den Preisen im Grosshandel und jenen in den Laden auf und er beschloss der Sache auf den Grund zu gehen Auf dem Statistischen Amt der Stadt Zurich betrieb er Anfang 1925 intensive Nachforschungen indem er die Lebensmittelpreise verschiedener Lander und Stadte miteinander verglich Unterstutzung erhielt er dabei von seinem dort angestellten Cousin Paul Meierhans und dessen Vorgesetzten Carl Bruschweiler 21 Gemeinsam fanden sie heraus dass die Schweizer Lebensmittelpreise innerhalb weniger Jahre stark angestiegen und mittlerweile die hochsten Europas waren Ebenso stellte Duttweiler zunehmende korporativ protektionistische Tendenzen fest Die Detailhandler waren in Interessenverbanden Einkaufsgemeinschaften und Rabattvereinen organisiert um den Filialgeschaften und Konsumgenossenschaften entgegenzutreten Andererseits vernachlassigten letztere sehr zu seinem Missfallen ihre ursprungliche Aufgabe als Preisregulatoren und boten ihre Ware zu den ortsublichen Preisen der Detaillisten an 22 Nur die konsequente Anwendung der Prinzipien des Fordismus und Taylorismus war Duttweilers Meinung nach imstande die Kosten fur Endverbraucher nachhaltig zu senken 23 Sein fruherer Chefbuchhalter Rudolf Peter machte Duttweiler auf die damals in den USA verbreiteten fahrenden Laden aufmerksam Dort betrieben bequem eingerichtete Omnibusse in landlichen Gegenden ambulanten Handel und boten die mitgefuhrte Ware zu einem geringen Aufpreis an Duttweiler wollte das Konzept auf Schweizer Verhaltnisse ubertragen aber Lastwagen einsetzen da Preissenkungen sein vorrangiges Ziel waren Uber Meierhans lernte er die Nationalokonomin Elsa Gasser kennen damals Wirtschaftsjournalistin bei der Neuen Zurcher Zeitung mit der er sich uber die Idee austauschte Sie bestarkte ihn in seinem Vorhaben gleichzeitig war dies der Beginn einer jahrzehntelangen Zusammenarbeit 24 Seiner Frau Adele versprach Duttweiler Wenn dieses Unternehmen nicht gelingt fange ich nichts mehr Neues an In der Folge war sie seine wichtigste Beraterin und er besprach mit ihr alle strategische Entscheidungen bevor er sich endgultig festlegte 25 Dank seines guten Rufes fand Rudolf Peter muhelos Investoren darunter den Rechtsanwalt Hermann Walder Dieser prasidierte daraufhin den Verwaltungsrat wahrend Duttweiler als Geschaftsfuhrer agierte Peter wiederum ubernahm zunachst fur einen halben Tag in der Woche die Buchhaltung und stieg uber die Jahre zum Finanzchef auf 26 Am 11 August 1925 wurde die Migros AG mit einem Aktienkapital von 100 000 Franken gegrundet der Eintrag ins Zurcher Handelsregister erfolgte vier Tage spater Das neue Unternehmen wahlte als Logo ein Bruckensymbol da es sich als Bindeglied zwischen Produzenten und Konsumenten verstand 27 Wie der Name Migros entstand lasst sich nicht mehr genau eruieren Die gangigste Erklarung bezieht sich auf die angestrebte preisliche Positionierung in der Mitte zwischen en gros Grosshandel und en detail Detailhandel also gewissermassen mi gros Mittelhandel Der Name hatte den Vorteil in allen Landessprachen anwendbar zu sein 28 Am 25 August befuhren funf umgebaute Lastwagen des Modells Ford TT erstmals nach festem Fahrplan mehrere Routen in Zurich 29 Schikanen und Auseinandersetzungen Bearbeiten nbsp Einer der ersten Verkaufswagen der Migros 1925 Lebensmittelhandler und Verbande versuchten die neue Konkurrenz die vollig unerwartet in den kartellistisch geordneten Detailhandel eingedrungen war zum Verschwinden zu bringen Provokateure bedrangten die wartenden Kunden oder denunzierten sie bei ihren Arbeitgebern wurden den Chauffeuren gegenuber handgreiflich und sabotierten die Verkaufswagen Zahlreiche Geschafte boten die von der Migros gefuhrten Artikel unter dem Einstandspreis an doch die rasch wachsende Kundschaft durchschaute die Absicht und blieb dem neuen Anbieter treu Verbandsfunktionare griffen die Migros in polemischen Zeitungsartikeln an oder gaben verleumderische Leserbriefe in Auftrag Sozialdemokraten und Kommunisten witterten eine grosskapitalistische Verschworung die darauf abziele mittels tieferer Lebensmittelpreise Lohnsenkungen durchsetzen zu konnen Der einst von Duttweilers Vater gefuhrte Lebensmittelverein Zurich betrachtete jeden Einkauf eines Genossenschafters bei der Migros als Verrat an der Arbeiterklasse Dessen ungeachtet befuhren die Verkaufswagen bald Routen ausserhalb der Stadt 30 Von Anfang an gehorten auch die Lebensmittelhersteller zur Gegnerschaft Verbande beschlossen Liefersperren und drohten ihren Mitgliedern mit Boykotten sollten sie die Migros weiterhin beliefern Duttweiler reagierte mit der Erweiterung des Sortiments und dem vorubergehenden Ausweichen auf Importe 31 Auf vielfachen Wunsch von Kunden die nicht zu den festgelegten Zeiten an den Haltestellen sein konnten eroffnete die Migros im Dezember 1926 in Zurich ihren ersten Laden Dieser erwies sich trotz der sparlichen Einrichtung Duttweiler wollte nicht mehr als 200 Franken investieren als grosser Erfolg 32 1928 erwarb die Migros die insolvente Alkoholfreie Weine AG in Meilen die heutige Midor womit eher zufallig die vertikale Integration des bisher reinen Handelsunternehmens in die industrielle Warenherstellung begann Der erste Migros Produktionsbetrieb weitete als erstes die Herstellung von Sussmost deutlich aus und senkte den Preis auf knapp die Halfte worauf die Mitbewerber nachziehen mussten Das einstige Nischenprodukt entwickelte sich in kurzer Zeit zum Volksgetrank Durch den Erfolg uberrascht richtete Duttweiler das Marketing konsequent auf lebensreformerische und sozialhygienische Bestrebungen aus Obwohl er privat gerne Wein trank und Zigarren rauchte verzichtete er bewusst auf den lukrativen Alkohol und Tabakverkauf Die Migros starkte dadurch werbetrachtig ihre Eigenmarken entfernte sich vom Image des reinen Discounters und positionierte sich als Anbieterin preiswerter und gesunder Produkte von hoher Qualitat 33 nbsp Waschmittel OhaZahlreiche selbst hergestellte Artikel und mehrere Produktionsstatten kamen in den folgenden Jahren hinzu Spottisch bedankte sich Duttweiler bei seinen Gegnern die durch ihren Widerstand uns zu hoherer Leistung und neuen Ideen angespornt haben Die ganze Produktion hatten wir nicht wenn wir beliefert worden waren 34 1929 begann die bis heute anhaltende Zusammenarbeit mit der Haco deren Betriebsleiter Gottlieb Luscher Duttweilers Einsatz fur tiefere Preise mit Sympathie verfolgt hatte 35 Der Migros war es nun moglich gleichwertige Nachahmerprodukte anzubieten die etablierten Markenartikeln Konkurrenz machten Duttweiler kreierte Markennamen und Verpackungen die sich eng an die Originale anlehnten oder diese parodierten Er wollte damit insbesondere die Mitbewerber zu Preissenkungen zwingen Beispielsweise pries er Eimalzin als Alternative zu Ovomaltine an worauf die Wander AG eine Werbeschlacht lostrat die sich zu gegenseitiger Diffamierung hochschaukelte 1931 beendete die Migros mit Kaffee Zaun das Monopol des koffeinfreien Kaffee Hag Im selben Jahr forderte sie die Henkel AG die Herstellerin von Persil mit dem Waschmittel Oha heraus Auf der Packung abgebildet waren der Schriftzug Ohne Hankel und ein Kessel dessen Griffe oder Henkel durchgestrichen waren Als Henkel mit Konsequenzen drohte liess Duttweiler auf den Packungen ein Feigenblatt so aufdrucken dass bloss Oh Ha zu lesen war 36 Mit Boykotten oder Storaktionen konnte die Migros nicht gebremst werden Da der ambulante Handel den gesetzlichen Bestimmungen fur Hausierer unterworfen war ubte die Gegnerschaft stattdessen Einfluss auf Kantons und Gemeindebehorden aus und begrundete dies mit der angeblichen Gefahrdung des staatstragenden Mittelstands Jeder Kanton legte die Hohe der Wagengebuhren nach Gutdunken selbst fest wahrend zahlreiche Gemeinden Zusatzgebuhren verlangten oder schikanose Auflagen machten 37 Gegen die von mehreren Kantonsparlamenten beschlossenen Verscharfungen der Hausierergesetze die in erster Linie auf die Migros abzielten organisierte Duttweiler Referenden Er hatte die meisten politischen Parteien gegen sich und fuhrte intensive Kampagnen Dabei gelang es ihm die Stimmberechtigten der Kantone St Gallen Thurgau und Zurich zu uberzeugen 38 In zwei weiteren Kantonen musste er hingegen Niederlagen einstecken Der Kanton Schaffhausen verdoppelte die Gebuhren wahrend der Kanton Basel Landschaft diese derart massiv anhob dass die Migros dort den Wagenverkauf fur mehrere Jahrzehnte einstellte 39 Aus der Sicht Dutweilers behandelten einzig die Behorden im Kanton Basel Stadt sein Unternehmen fair da die Gebuhren dort vergleichsweise tief waren 40 Gerichtsprozesse und Fehlschlag in Berlin Bearbeiten nbsp Duttweiler um 1930 nbsp Verkaufswagenflotte der Berliner Migros Verteilungs GmbHDuttweiler verwickelte die Behorden wegen der Auflagen die gegen die Verkaufswagen erlassen worden waren in langwierige Verwaltungsverfahren Er setzte sich uber ihre Anordnungen hinweg und nahm so bewusst Strafanzeigen und Geldbussen in Kauf Anschliessend provozierte er die Amtsstellen zu zahlreichen medienwirksamen Gerichtsprozessen uber mehrere Instanzen hinweg Besonders viele Unannehmlichkeiten bereitete ihm die Stadt Bern Am 27 Februar 1930 beschlagnahmte die Stadtpolizei drei Verkaufswagen was der Migros Gratiswerbung fur die am Tag zuvor eroffnete Filiale bescherte 41 Als sich Duttweiler im Februar 1931 in einem anderen Rechtsfall weigerte eine Geldbusse von 400 Franken zu bezahlen wurde ihm eine Kommode gepfandet Er empfand dies als besonders ungerecht da das Urteil nur wegen eines Berechnungsfehlers des Berner Obergerichts zustande gekommen war und nicht angefochten werden konnte In einem Flugblatt das er Kaffee und Mehlpaketen beilegen liess wandte er sich direkt an die Berner Kundschaft und bat sie darum mittels beigelegtem Postscheckformular jeweils zehn Rappen zugunsten der Migros einzuzahlen Insgesamt gingen 4800 Zahlungen in Summe von 480 Franken ein den Uberschuss von 80 Franken spendete er der Arbeitslosenfursorge 42 Zivil und Strafprozesse um Namensschutz Markenschutz und unlauteren Wettbewerb boten Duttweiler weitere Buhnen Indem er seine Gegner unablassig in polemischen Zeitungsartikeln angriff ihnen Wucherpreise vorwarf oder Nachahmerprodukte auf den Markt brachte forderte er sie zu Klagen heraus Die Provokationen waren sorgfaltig vorbereitet und das Ergebnis langwieriger Besprechungen mit seinen Anwalt Hermann Walder 43 Duttweiler war nicht nur Angeklagter sondern inszenierte sich als Beschutzer schutzloser Konsumenten der sich gegen ubermachtige Verbande und Konzerne zur Wehr setzt Die Verhandlungen waren offentlich weshalb die Presse regelmassig uber Duttweiler und die Produkte der Migros berichtete der Werbewert der Berichterstattung ging in die Millionen Die Gerichte befanden meist dass die Migros massgeblich zu einer allgemeinen Senkung des Preisniveaus beigetragen habe was angesichts der Wirtschaftslage besonders hervorgehoben werden musse Sie verurteilten Duttweiler bzw die Migros zu geringen Geldbussen zu einer Massigung des Tones in der Werbung oder zu kleinen Anderungen 44 Insgesamt kosteten die Prozesse der Migros wenig brachten ihr aber sehr viel Publizitat ein wahrend Duttweiler zu einer schweizweit bekannten Figur des offentlichen Lebens aufstieg Jahre spater sagte er dass die Migros in ihrer Anfangszeit zu wenig Geld gehabt habe um flachendeckend Werbung zu betreiben Er habe deshalb die Berechenbarkeit der Gegner einkalkuliert Es ist uns immer gelungen unseren Bedarf an Gegnern die uns bekanntmachen zu decken 45 Wenig ausrichten konnte er hingegen mit Prozessen gegen das politisch geschutzte Quasi Monopol von Unilever auf Speisefette und Speiseole Aus diesem Grund war die Migros bei der Zuteilung von Rohstoff Einfuhrkontingenten derart stark benachteiligt dass sie 1935 ihre Eigenproduktion vorubergehend unterbrechen musste 46 1930 trat die Finow Farm in Eberswalde an Duttweiler heran und bat ihn um Rat beim Aufbau eines Migros ahnlichen Verkaufssystems in Berlin Als das Unternehmen in Schwierigkeiten geriet wurde es im Januar 1932 von ihm als Privatperson die Migros selbst war nicht beteiligt und von Partnern aus Genf und den Niederlanden ubernommen Die daraus entstandene Migros Verteilungs GmbH bediente ab 10 Juni 1932 mit 76 Verkaufswagen mehr als 2000 Haltestellen 47 Wahrend die Presse wohlwollend berichtete reagierte der krisengeschuttelte Berliner Detailhandel ungehalten auf die auslandische Konkurrenz konnte aber wenig ausrichten Dies anderte sich nach der Machtergreifung der NSDAP ab Januar 1933 als Adolf Hitler versprach den Mittelstand vor Juden und Plutokraten zu schutzen In der Folge uberzogen die deutschen Behorden das Unternehmen mit burokratischen Schikanen und Mitglieder des Nationalsozialistischen Kampfbundes fur den gewerblichen Mittelstand bedrohten die Kunden Um den im April verhangten Judenboykotten zu entgehen legten Duttweiler und sein leitender Angestellter Emil Rentsch in der Schweiz ausgestellte Ariernachweise vor Zwar strich die NSDAP das Unternehmen von der Boykottliste doch der Kampfbund intensivierte seine Ubergriffe Angesichts der ausweglosen Lage beschlossen die Gesellschafter im Herbst 1933 die Einstellung der Geschaftstatigkeit und die Liquidation die sich bis 1937 hinzog 48 Das Filialverbot und seine Folgen Bearbeiten Seit dem Beginn der Weltwirtschaftskrise war die Schweizer Wirtschaftspolitik zunehmend von dirigistischen Massnahmen zum Schutz verschiedener Branchen gepragt Am 14 Oktober 1933 erliess der Bundesrat auf Antrag des Parlaments ein Filialverbot das ab dem 10 November auch fur Geschafte von Grossunternehmungen des Lebensmittel Detailhandels galt Der Bundesbeschluss richtete sich nicht explizit gegen die Migros da er auch Konsumgenossenschaften und andere Filialketten betraf dennoch war die Migros als aufstrebendes und expansives Unternehmen besonders betroffen Duttweiler hatte die Tragweite des Filialverbots zu Beginn unterschatzt da er von den Ereignissen in Berlin abgelenkt gewesen war und der Lebensmittelhandel erst nachtraglich eingeschrankt wurde 49 Der zunachst auf zwei Jahre begrenzte Bundesbeschluss war als dringlich erklart worden weshalb kein fakultatives Referendum dagegen ergriffen werden konnte Im Kampf gegen das Gesetz das unter Staatsrechtlern als verfassungswidrig galt schrieb Duttweiler zahlreiche Zeitungsartikel Ebenso hielt er viel beachtete Vortrage und organisierte eine Petition in zwolf Kantonen die 230 000 Unterschriften einbrachte Trotzdem verlangerte das Parlament das Filialverbot mehrmals und die Migros durfte zwolf Jahre lang keine neuen Filialen eroffnen 50 Wahrenddessen versuchte Duttweiler einen Beitrag zur Losung der Detailhandelskrise zu leisten Im September 1933 schlug er Massnahmen zur Qualitatssteigerung und finanziellen Unterstutzung in Not geratener Lebensmittelladen vor Wahrend das Bundesamt fur Industrie Gewerbe und Arbeit Biga Interesse signalisierte lehnten die zu einer Konferenz eingeladenen Verbande und Organisationen kategorisch Verhandlungen mit ihm ab Im Oktober 1934 fand doch noch eine Konferenz statt die aber ergebnislos blieb Einen Monat spater unterbreitete Duttweiler seine Vorschlage dem Schweizerischen Gewerbeverband SGV Erneut kam es zu keiner Annaherung und im Mai 1935 erklarte der SGV es sei sinnlos weiter mit ihm zu verhandeln das Biga solle auch davon absehen ihn weiterhin als Sachverstandigen beizuziehen Als Folge dieser Blockadehaltung rief Duttweiler 1937 den Giro Dienst ins Leben Selbststandige Lebensmittelladen ubernahmen das Migros Vertriebssystem und konnten Migros Produkte zu gunstigeren Konditionen beziehen blieben aber in der Sortimentsgestaltung und beim Einkauf frei Dutzende Laden schlossen sich diesem Partnerprogramm an Mehrere Kantone hielten den Giro Dienst fur eine Umgehung des Filialverbots wahrend das Volkswirtschaftsdepartement befand dass Giro Laden keine Migros Filialen waren 51 1932 begann Duttweiler auch auf die Landwirtschaftspolitik Einfluss zu nehmen Als Reaktion auf den zunehmenden Protektionismus entwickelte er zusammen mit dem Agronomen Heinrich Schnyder ein Aktionsprogramm das den Bauern ein hoheres Einkommen garantieren sollte ohne die Importzolle erhohen zu mussen Da der Schweizerische Bauernverband und andere Agrarverbande eine Zusammenarbeit mit ihm ablehnten beschloss Duttweiler kunftig nicht mehr auf die zahlreichen Bedenkentrager zu achten und einfach zu handeln Beispielsweise kaufte die Migros den Bauern die Produkte zu einem hoheren Preis ab als die Konkurrenz und blieb trotzdem der billigste Anbieter Um den Jahreswechsel 1934 35 verkaufte sie eingesottene Butter zum Selbstkostenpreis und loste damit einen Verkaufsschub aus der den Schweizer Butterberg in kurzer Zeit zum Verschwinden brachte ein Problem das zuvor jahrelang ergebnislos auf mehreren Konferenzen besprochen worden war 52 Als im September 1936 der Schweizer Franken um 30 abgewertet wurde verkundete Duttweiler auf Flugblattern dass die Migros ihre Preise nicht erhohen werde Im Falle von Importwaren nahm er somit bewusst Verluste in Kauf bis die Regierung einige Wochen spater die Zolltarife senkte 53 1942 gelang es ihm zusammen mit der Freien Vereinigung Schweizerischer Kasehandler nach siebenjahrigem Einsatz die Aufhebung der monopolartigen Handelsprivilegien der Schweizerischen Kaseunion zu erreichen 54 Im Marz 1935 erhielt Duttweiler Besuch durch einen deutschen Reisefachmann der ihm vorschlug mit Pauschalreisen den Tourismus in der Schweiz zu beleben Dieser steckte wegen stark gesunkener Gastezahlen und uberhohter Preise in einer existenziellen Krise Rasch entschlossen setzte Duttweiler die Idee in die Tat um und grundete im folgenden Monat die Genossenschaft Hotelplan an der die Migros und touristische Unternehmen beteiligt waren Menschen aus einfachen Verhaltnissen sollten sich mit preisgunstigen All inclusive Angeboten erstmals uberhaupt Ferien leisten konnen Im Gegensatz zu den totalitaren Massenorganisationen Dopolavoro und Kraft durch Freude die Duttweiler verabscheute sollten die Urlauber ihre Freizeit innerhalb einer bestimmten Region individuell gestalten konnen In wenigen Wochen baute Emil Rentsch eine Organisation auf und bereits im Juni fuhren die ersten Sonderzuge aus dem In und Ausland nach Lugano weitere Destinationen kamen in kurzer Folge hinzu Bis 1939 beteiligten sich uber 800 Hotels Bahnbetriebe und Schifffahrtsgesellschaften am Hotelplan 55 Wahrend des Zweiten Weltkriegs schrumpfte er vorubergehend zu einem kleinen Reiseburo fur Inlandreisen zusammen Duttweiler entliess die Mitarbeiter nicht sondern setzte sie fur einige kriegswirtschaftliche Funktionen wie das Rationierungswesen der Migros ein 56 Einstieg in die Politik Bearbeiten nbsp Duttweiler im Nationalrat zweite Reihe von unten rechts Mit Petitionen Referenden Zeitungsartikeln und Vortragen wirkte Duttweiler seit Jahren auf die Politik ein Lange Zeit straubte er sich dagegen ein politisches Amt anzustreben ehe er sich von seinem engsten Freundeskreis umstimmen liess Spater sagte er dass er in die Politik gegangen worden sei 57 Sein Zogern erklarte er so Man kann von niemandem verlangen dass er die politischen Auffassungen seines Makkaroni Lieferanten teilt Die Gefahr ist sehr gross dass man deshalb Kunden verliert Dass man Kunden gewinnt durch die Politik kann ich kaum glauben Angesichts ihres Versagens wahrend der Weltwirtschaftskrise hielt Duttweiler eine Erneuerung der Politik durchaus fur wunschenswert doch betrachtete er die antidemokratische Frontenbewegung als unvereinbar mit den freiheitlichen Schweizer Grundwerten Er wollte Protestwahlern stattdessen eine Alternative anbieten die nicht an den Extremen des politischen Spektrums angesiedelt war die Interessen der Konsumenten verteidigte und im Parlament die Macht der Interessengruppen und Kartelle bekampfte Andererseits wunschte er keine durchorganisierte Partei sondern begnugte sich mit einer einfachen Wahlliste 57 Am 17 September 1935 kundigte Duttweiler die Teilnahme der Gruppe der Unabhangigen bei den kurz bevorstehenden Nationalratswahlen 1935 an Wahrend des Wahlkampfs warb er an zahlreichen Veranstaltungen um die Gunst der Wahler Er war kein brillanter Redner besass aber die Fahigkeit komplizierte wirtschaftliche Zusammenhange einfach verstandlich zu machen Seine Reden wirkten bisweilen chaotisch waren aber stets mit humorvollen Pointen gespickt Er sprach in einem lockeren Plauderton und reagierte mit ironischen Bemerkungen auf Zwischenrufe 58 Das Wahlergebnis vom 27 Oktober war eine Sensation Die Unabhangigen gewannen sieben Sitze im Nationalrat funf davon im Kanton Zurich wo sie mit 18 3 der Stimmen zweitstarkste Kraft hinter den Sozialdemokraten wurden Duttweiler selbst schaffte die Wahl gleichzeitig in den Kantonen Zurich Bern und St Gallen worauf er das Berner Mandat annahm 59 Die burgerliche Presse verhohnte die Unabhangigen als Duttweilers Million im Bundeshaus eine Eins und sechs Nullen dahinter 60 Um zu verhindern dass jemals wieder ein Politiker einen derart grossen personlichen Wahlerfolg feiern konnte beschloss das Parlament vor den Wahlen 1939 gleichzeitige Nationalratskandidaturen in mehr als einem Kanton zu verbieten diese Regelung gilt bis heute 61 Nach einem Jahr sah Duttweiler ein dass die neue Bewegung entgegen der fruheren Absicht Organisationsstrukturen benotigte wenn sie ihre Ziele verwirklichen wollte Zusammen mit Gleichgesinnten wandelte er am 30 Dezember 1936 die Gruppe der Unabhangigen in eine politische Partei um die den Namen Landesring der Unabhangigen LdU erhielt und allen Personen offenstand die sich zur Demokratie bekannten Die Delegierten wahlten ihn im Januar 1937 zum Parteivorsitzenden Landesobmann Er ubte dieses Amt bis 1951 aus mit Ausnahme der Jahre 1948 49 62 Im Parlament fiel es dem LdU schwer eine klare Linie zu finden zumal Duttweiler die Fraktion dominierte und die ubrigen Mitglieder neben ihm kaum auffielen Von links und rechts angefeindet brachte er selten einen seiner Antrage durch Er liess sich nicht in ein starres ideologisches Schema pressen und wechselte mitunter seine Meinung wenn ihm dies angebracht schien wahlweise galt er als Kommunistenfreund oder Nazi 1936 sprach sich Duttweiler neben dem Frontistenfuhrer Robert Tobler als einziger Nationalrat fur jene Volksinitiative aus die ein Freimaurer Verbot forderte um ein Zeichen gegen die Einheitsmeinung zu setzen Andererseits befurwortete er von den Sozialdemokraten geforderte Arbeitsbeschaffungs massnahmen 63 Am 25 Juni 1940 drei Tage nach der Kapitulation Frankreichs hielt Bundesprasident Marcel Pilet Golaz eine Radioansprache die mit ihren zweideutigen Ausserungen uber eine autoritare Erneuerung der Demokratie als Anpassung an den NS Staat verstanden werden konnte Als Mitglied der nationalratlichen Vollmachtenkommission ubte Duttweiler heftige Kritik Er war entschieden der Auffassung dass die Regierung eine feste und entschlossene Haltung einnehmen musse und selbst in kleinen Dingen nicht nachgeben durfe Daraufhin hielt er eine Vortragsreihe mit der er beabsichtigte den Widerstandswillen zu starken Sie stand unter dem Motto Unser Kampf ganz bewusst als Antithese zu Hitlers Mein Kampf Duttweiler forderte die insgesamt 25 000 Zuhorer auf hochste Anstrengungen fur eine wirksame Landesverteidigung zu leisten um Freiheit und demokratische Ideale zu schutzen 64 Eine Zeitlang war er Mitglied des Gotthardbundes der ebenfalls den Widerstand starken wollte aber keine Juden oder Freimaurer aufnahm 65 Die Kontroverse um den Bundesprasidenten erreichte einen Hohepunkt als dieser am 10 September 1940 die Fuhrer der Nationalen Bewegung der Schweiz zu einer personlichen Audienz empfing Vier Tage spater erfuhr Duttweiler von Hans Hausamann einem Mitglied der Widerstandsgruppe Offiziersbund dass Pilet Golaz ohne Gegenleistung die Freilassung von 17 zur Landung gezwungenen Piloten der deutschen Luftwaffe und die Uberstellung ihrer Flugzeuge angeordnet hatte Am 17 September wandte sich Duttweiler in einem vertraulichen Brief an die National und Standerate und bat sie Pilet Golaz zum sofortigen Rucktritt aufzufordern Nur der LdU und die Sozialdemokraten folgten dieser Bitte wahrend sich die ubrigen Parteien mit einer Ruge begnugten Der Brief sickerte an die Presse durch und Ludwig Friedrich Meyer Fraktionsprasident der FDP warf Duttweiler ohne Beweis vor eine Indiskretion begangen zu haben Die Regierungsparteien und die Medien stellten seinen Wortbruch in den Vordergrund wahrend er selbst wegen der Zensurvorschriften die Offentlichkeit nicht umfassend informieren durfte Am 10 Dezember beschloss der Nationalrat mit 59 zu 52 Stimmen Duttweiler aus der Vollmachtenkommission auszuschliessen Umgehend trat er als Nationalrat zuruck wahrend die LdU Fraktion bis zum Jahresende aus Protest allen Sitzungen fernblieb 66 Wirtschaftliche und geistige Landesverteidigung Bearbeiten Aufgrund seiner negativen Erfahrungen in Berlin war Duttweiler fruh davon uberzeugt dass die Nationalsozialisten einen Krieg anstrebten Im August 1934 stellte er beim Militardepartement den Antrag dass Importeure im Sinne der wirtschaftlichen Landesverteidigung Vorrate an lange haltbaren Nahrungsmitteln anlegen sollten um Engpasse wie wahrend des Ersten Weltkriegs zu vermeiden Sein Antrag blieb unbeantwortet 67 Im Februar 1938 wandte er sich in Zeitungsartikeln an die Offentlichkeit und gab Empfehlungen zu Haushaltsvorraten ab Er stellte Blechbuchsen zur Lagerung von Lebensmitteln zur Verfugung und erteilte Ratschlage fur die Vorratshaltung Seine Konkurrenten ausserten den Vorwurf es gehe ihm weniger um das Allgemeinwohl als um die Steigerung des eigenen Umsatzes Die Verbandszeitung der Lebensmittelhandler bezeichnete ihn sogar als Panikmacher der Ruhe und Sicherheit gefahrde Weit verbreitete Hamsterkaufe wahrend der Sudetenkrise im September 1938 bestatigten Duttweiler in seiner Uberzeugung Als Hitler nach dem Munchner Abkommen seine Aggressionspolitik fortsetzte sah sich der Bundesrat schliesslich im Februar 1939 dazu veranlasst die Bevolkerung zum Anlegen von Vorraten aufzufordern 68 Im Sommer 1938 hatte Duttweiler die Idee Nahrungsmittel in Unterwassertanks zu lagern und diese in Schweizer Seen zu versenken Er schrieb in einem Zeitungsartikel die Lagerung koste im Vergleich zu oberirdischen Lagerhausern fast nichts die konstant tiefe Wassertemperatur von etwa 6 C mache eine kunstliche Kuhlung uberflussig und die Tanks seien vor Luftangriffen sicher Es kam zu einem intensiven Briefwechsel mit Bundesrat Hermann Obrecht der aufgrund von Meinungsverschiedenheiten zunachst ergebnislos blieb Duttweiler beauftragte in der Zwischenzeit den Chef des Migros Labors mit den notwendigen Berechnungen und Experimenten Im April 1939 grundete er zusammen mit anderen Unternehmern die nicht gewinnorientierte Genossenschaft fur die Beschaffung und Einlagerung von Rohstoffen und Nahrungsmitteln Gerona die Bundessubventionen in der Hohe von 25 000 Franken zugesprochen erhielt Ende Juli 1939 versenkte die Gerona bei Darligen einen Tank mit 230 Tonnen Getreide im Thunersee Als sie die grosste Konservendose der Welt nach viereinhalb Monaten wieder an Land holte war der Inhalt einwandfrei konserviert Dennoch gab es wegen behordlichen Widerstands keine weiteren Unterwasserlagerungen im grossen Stil und die Gerona loste sich auf 69 70 Im Oktober 1937 reichte Duttweiler im Nationalrat ein Postulat ein mit dem Ziel 1000 Flugzeuge fur die Schweizer Luftwaffe anzuschaffen und 3000 Piloten auszubilden Um die Ausbildung voranzutreiben grundete er im August 1938 die Genossenschaft In Memoriam Bider Mittelholzer Zimmermann Das Vorhaben verlief im Sande da die von der Genossenschaft ausgebildeten Piloten oft nicht der Luftwaffe zum Militardienst zugeteilt wurden und weite Teile der Armeefuhrung die Grenzbefestigung als bedeutend wichtigere Abwehrmassnahme ansahen Nach einem Jahr stellte die Genossenschaft ihre Tatigkeit ein 71 Kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs schlug Duttweiler dem Eidgenossischen Kriegstransportamt KTA vor einen Lastwagenkonvoi zu bilden um die Einfuhr lebenswichtiger Guter uber Sudfrankreich sicherzustellen Das KTA erkannte kein Bedurfnis weshalb er im Mai 1940 in den USA auf eigene Rechnung 50 Lastwagen kaufte Obwohl General Henri Guisan die Aktion unterstutzte lehnte es der Standerat einstimmig ab uber eine Kostenubernahme des Bundes auch nur zu diskutieren Da die Lastwagen wegen des fehlenden diplomatischen Schutzes nicht nach Europa gebracht werden konnten verkaufte Duttweiler sie der United States Army mit einem ungewollten Gewinn von rund 400 000 Franken Ein Jahr spater war das KTA doch noch gezwungen Konvois bei deutlich gestiegenen Kosten zu organisieren 72 73 In einem Brief an General Guisan beklagte sich Duttweiler im Juni 1940 uber die Praxis der Schweiz weiterhin Kohletransporte zwischen Deutschland und Italien zuzulassen Er schlug vor im Gotthardtunnel und im Simplontunnel Sprengstoff anzubringen um ein diplomatisches Druckmittel zur Verfugung zu haben Im Falle einer Sprengung sollte das Geroll vermint werden sodass der Kohletransport nach Italien fur lange Zeit zum Erliegen kame Die Schweizerischen Bundesbahnen lehnten den Vorschlag ab da der Guterverkehr als sichere Einnahmequelle aufrechtzuerhalten sei 74 75 Ab Mai 1941 beteiligte sich die Migros am Aufbau der Schweizer Hochseeschifffahrt Zusammen mit Geschaftspartnern grundete sie die Maritime Suisse SA die fur den Lebensmitteltransport zwei alte Frachtdampfer erwarb Duttweiler gehorte dem Verwaltungsrat dieser Reederei an Nach zwei Jahren wollte Marc Bloch einer der Teilhaber die Aktienmehrheit an sich reissen Dies tat er offenbar auf Druck des KTA das Duttweiler politisch schaden wollte Bloch hatte enge Beziehungen zur extremen Linken in Genf Unter diesen Umstanden hielt es die Migros fur angebracht ihre Aktien im September 1943 mit Verlust zu verkaufen 76 Duttweiler unterstutzte tatkraftig die Geistige Landesverteidigung eine offizielle politisch kulturelle Bewegung die als schweizerisch wahrgenommene Werte und Brauche schutzen wollte um totalitare Ideologien abzuwehren Ende 1939 war er Herausgeber des Bildbandes Eines Volkes Sein und Schaffen ein Erinnerungswerk an die Schweizerische Landesausstellung desselben Jahres das zum Selbstkostenpreis in einer Auflage von 430 000 Exemplaren verkauft wurde 1940 gehorte er zu den Mitbegrundern der Schweizer Patenschaft fur Berggemeinden 1942 organisierte er eine Sammelaktion zugunsten der Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes die zwei Millionen Franken einbrachte 77 Einen grossen Einfluss hatte er auch auf das Schweizer Filmschaffen Nachdem sich die Migros 1943 massgeblich an der Erhohung des Aktienkapitals der Filmproduktionsgesellschaft Praesens Film beteiligt hatte war Duttweiler ein Mitglied ihres Verwaltungsrates Die Praesens Film produzierte Spielfilme die sich damals als einzige im deutschsprachigen Raum gegen den Totalitarismus auflehnten Der 1944 uraufgefuhrte Film Marie Louise drohte zum Flop zu werden Duttweiler war jedoch sehr geruhrt und kaufte kurzerhand Tausende von Kinokarten die er an Kundinnen verschenkte die ausserhalb der Stosszeiten einkauften Marie Louise wurde ein kommerzieller Erfolg und zwei Jahre spater als erster Schweizer Film uberhaupt mit einem Oscar ausgezeichnet 78 79 Umwandlung der Migros in eine Genossenschaft Bearbeiten Zunehmend reifte bei Duttweiler die Erkenntnis dass er mit seinem kaufmannischen Handeln auch eine soziale Verantwortung trage Beispielsweise fuhrte er 1943 bei der Migros ein Label namens Vota ein das Warengebote kennzeichnete die zu fairem Preis in guter Qualitat und unter anstandigen Arbeitsbedingungen hergestellt worden waren 80 Zehn Jahre zuvor hatte er erstmals mit dem Gedanken gespielt die Migros in eine Genossenschaft umzuwandeln Dieses Ziel verwirklichte er zunachst im kleinen Rahmen im Kanton Tessin wo die Migros Zweigniederlassung von Anfang an als Genossenschaft strukturiert war Nach einer Statutenanderung im Oktober 1935 liess die Migros ihren Reingewinn nach Abzug der Steuern wohltatigen Zwecken zukommen 81 Seine Umwandlungsplane machte Duttweiler am 1 Juni 1940 publik Diesem Schritt waren interne Auseinandersetzungen vorangegangen in deren Folge Verwaltungsratsprasident Hermann Walder aus dem Unternehmen ausschied Die ubrigen Verwaltungsrate wollten Duttweiler von seinem Vorhaben abbringen und baten Adele Duttweiler Bertschi ihren Ehemann umzustimmen Doch sie stand hinter seiner Entscheidung Sie machte nur die Auflage dass einer der Produktionsbetriebe die G D Produktion AG in Basel zur Sicherheit in seinem Besitz blieb 82 Ein Unternehmen mit einem Umsatz von 72 Millionen Franken zu verschenken erwies sich als juristisch komplexe Angelegenheit Duttweiler der die ubrigen Aktionare auszahlte schrieb dazu Wir haben herausgefunden dass es eine viel heiklere Aufgabe ist Geld zu verschenken als Geld zu verdienen Die Umwandlung einer Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft ist gesetzlich geregelt kostet keine Steuern und ist eine einfache Firma Anderung Dagegen das Unerhorte der Umwandlung einer Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft das ist gar nicht vorgesehen Es bleibt nur der Weg der Liquidation und der Neugrundung 83 Die Uberfuhrung der Migros mitsamt ihrer Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften in genossenschaftliche Strukturen begann im Januar 1941 und zog sich uber zwolf Monate hin Die Unternehmensstruktur umfasste zehn autonome regionale Genossenschaften die zusammen den Migros Genossenschafts Bund MGB bildeten Der MGB behielt die Eigenproduktion und besorgte den grossten Teil des Einkaufs wahrend sich die Genossenschaften hauptsachlich auf den Verkauf konzentrierten 84 Als Hauptgrund fur die Transformation der Migros nannte Duttweiler die Sicherung ihrer gemeinnutzigen Ausrichtung Mit viel Pathos bezeichnete er den Vorgang als Tatgemeinschaft eidgenossischer Art gebaut auf dem festen Grund des schweizerischen Allmendgedankens fernab von manchesterlich amerikanischer Geschaftsgesinnung Neben diesem sozialethischen Motiv spielten auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eine Rolle Entgegen fruherer Beteuerungen gab er Ende der 1950er Jahre zu dass die ab 1938 zum Zweck der Landesverteidigung und Arbeitsbeschaffung erhobene Ausgleichssteuer ein weiterer Grund gewesen war da Genossenschaften davon befreit waren Zudem waren vor 1935 gegrundete Genossenschaften vom Filialverbot ausgenommen sodass er wohl hoffte die Migros wurde bei einer moglichen Gesetzesanpassung ebenfalls davon profitieren 85 Ein nicht zu unterschatzendes Motiv war seine Furcht vor der Besetzung der Schweiz durch das Deutsche Reich zumal er im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsfuhrern weitaus weniger optimistisch war was den Kriegsverlauf betraf Die Enteignung einer Genossenschaft mit Tausenden von Mitgliedern ware seiner Ansicht nach einem nationalsozialistischen Regime viel schwerer gefallen als jene eines einzelnen Millionars 86 Seine Gegner wiederum sahen in der Umwandlung lediglich einen geschickten PR Schachzug 85 Obwohl sich Duttweiler auf die Ideale der Rochdale Society of Equitable Pioneers berief und einen Bezug zu seinem Vater herstellte bestanden deutliche Unterschiede zur herkommlichen Genossenschaftsbewegung Er sah den Nutzen im Wesentlichen darin dass die Genossenschafter als Konsumenten in der Migros einkauften und so die Absatzmenge erhohten Dadurch war es der Migros moglich ihre Preise zu senken was wiederum der wirtschaftlichen Situation der Kunden zugutekam Die Selbsthilfe der Mitglieder beschrankte sich auf die Kundentreue zur Migros die diese zum Dienst am Kunden ermachtigte Fur Duttweiler war die Genossenschaftsbewegung somit nicht eine Alternative zum Kapitalismus sondern eine harmonisierende Korrektur der kommerziellen Auswuchse und Verwerfungen Im Kern seiner vage umrissenen Wirtschaftsphilosophie die er Soziales Kapital nannte stand die soziale Verantwortung innerhalb einer freiheitlichen marktwirtschaftlichen Gesellschaftsordnung die den Markt als effizientes okonomisches Ausleseprinzip bejaht Wahrend die traditionellen organisch gewachsenen Konsumgenossenschaften pluralistisch waren und aus Rucksicht auf unterschiedliche politische Meinungen eine vorsichtige Geschaftsstrategie verfolgten galt Duttweiler als unbestrittene charismatische Fuhrungsfigur weshalb die Migros ihre expansive Stossrichtung beibehielt Im Unterschied zu den basisdemokratisch organisierten Genossenschaften besass die Migros eine Top down Struktur mit einer Machtkonzentration beim Management des MGB wahrend die in Urabstimmungen gewahlten Genossenschaftsrate uber keine echte Entscheidungskompetenz verfugten und die Genossenschafter nur bei wenigen strategischen Entscheidungen befragt wurden Die in einem einzigen Grundungsakt entstandenen Genossenschaften waren vollig frei vom Einfluss fremder Kapitalgeber aber bestimmten vorgegebenen Prinzipien des MGB unterworfen Dadurch hatten sie wie von Duttweiler gewollt eher den Charakter von Stiftungen 87 Grosszugigkeit und Bescheidenheit Bearbeiten nbsp Das Strohhaus im Park im Gruene oberhalb von RuschlikonDie Grosszugigkeit war nicht auf die Migros beschrankt Im September 1939 hatte die unrentable Monte Generoso Bahn im Tessin ihren Betrieb eingestellt Duttweiler erfuhr vom bevorstehenden Abbruch dieser Zahnradbahn und erwarb sie im Marz 1941 spontan Er ubergab sie an eine neu gegrundete Genossenschaft welche die Anlagen instand setzte und den Betrieb wiederaufnahm Die Senkung des Fahrpreises um fast zwei Drittel bewirkte im ersten Jahr einen Anstieg der Fahrgastzahlen um das Neunfache was das langfristige Fortbestehen der Bahn garantierte 88 1925 hatte das Ehepaar Duttweiler begonnen oberhalb von Ruschlikon Grundbesitz zu erwerben Im Laufe der Jahre kamen insgesamt 45 000 m Wies und Waldland zusammen Am Rande des Gelandes liessen sie ein bescheidenes Haus mit Strohdach errichten Sie beauftragten den Kunstmaler Hermann Gattiker mit der Umgestaltung in einen Park Kurz nach der Vollendung schenkten sie zu Weihnachten 1946 den Park im Gruene mitsamt dem Haus dem Migros Genossenschafts Bund Er stand zuerst den Genossenschaftern offen wenig spater der gesamten Offentlichkeit 89 Luxus war Duttweiler mittlerweile vollig unwichtig geworden und er pflegte einen bescheidenen Lebensstil Beispielsweise fuhr er einen Fiat Topolino obwohl er mit seiner grossen und schweren Statur kaum in diesen Kleinwagen passte Bahnfahrten unternahm er grundsatzlich in der dritten Klasse 90 Die Sparsamkeit erstreckte sich auch auf den Buroalltag Briefumschlage mussten als Notizzettel wiederverwendet werden seine Manuskripte verfasste er auf der Ruckseite von zugesandten Todesanzeigen 91 Publizistik und Journalismus Bearbeiten Duttweiler entfaltete eine rege publizistische Aktivitat Die in den Anfangsjahren von ihm selbst konzipierte Werbung richtete sich bewusst an Hausfrauen dem Hauptkundensegment Das erste Flugblatt kurz vor Verkaufsstart begann mit den Worten An die Hausfrau die rechnen muss An die intelligente Frau die rechnen kann Es fuhrte aus weshalb die Lebensmittel zu derart tiefen Preisen angeboten werden konnten und endete mit der kecken Drohung das Geschaft bei ausbleibendem Erfolg zu schliessen Entweder siegen die lieben alten Einkaufsgewohnheiten die Reklame und die Schlagworter oder der erhoffte Zuspruch stellt sich ein diesfalls konnen wir die Preise moglicherweise noch ermassigen andernfalls mussen wir diesen ernsthaften Versuch den Konsumenten zu dienen aufgeben 92 Zwar sorgten die Verkaufswagen fur Aufsehen wo immer sie anhielten doch auch die Migros war auf Werbung angewiesen Dies gestaltete sich insofern schwierig als Verbande und Konkurrenten die Verleger kleinerer Zeitungen massiv unter Druck setzten sodass sie oft keine Inserate annahmen Nebst Fahrplan und Preisliste enthielten die Flugblatter stets auch einen von Duttweiler und Elsa Gasser verfassten Textteil mit kurzen Kommentaren und Analysen sowie den Zielen der Migros Daraus entwickelte sich Migros Die Brucke eine mehrseitige Gratiszeitung die an alle Haushalte im Einzugsgebiet verteilt wurde und das wichtigste publizistische Instrument der Anfangsjahre darstellte 93 Mit zunehmender Gegnerschaft verspurte Duttweiler das Bedurfnis sich seinen Kunden direkt mitzuteilen Er war sein eigener Pressechef anstatt wie andere Unternehmer die Offentlichkeitsarbeit zu delegieren und anonym im Hintergrund zu bleiben Im Bestreben sich in den Mittelpunkt zu stellen und sich damit angreifbar zu machen durfte Eitelkeit eine gewisse Rolle gespielt haben Sein Gang in den Journalismus war aber auch eine naturliche Folge seines Sendungsbewusstseins Es ging ihm nicht einfach nur darum Waren moglichst gunstig zu verkaufen sondern er wollte auch Gesinnungen Bekenntnisse und Forderungen vermitteln sowie ganz prinzipiell verstanden werden Er ging dazu uber langere Artikel zu schreiben die ab 17 Dezember 1927 wochentlich in Form halbseitiger Inserate in bis zu 30 Zeitungen erschienen Wahrend die erste Ausgabe noch Migros Nachrichten hiess erfolgte vier Tage spater die Umbenennung in Zeitung in der Zeitung 94 Zu Beginn wusste die Offentlichkeit nicht wer die Artikel uberhaupt schrieb Erst in der 140 Ausgabe gab sich Duttweiler als Autor zu erkennen 95 Als einzelne Verlage dem Druck der Migros Gegner nachgaben und die Inserate nicht mehr annahmen wehrte er sich indem er die abgesprungenen Zeitungen jeweils prominent erwahnte und so den Arger der treuen Leserschaft auf die Verlage lenkte Andere Verlage schlossen Kompromisse und verweigerten die Zeitung in der Zeitung nur dann wenn sie Angriffe auf inserierende Firmen enthielt 96 1350 dieser Textinserate in denen er Werbung und Konsumpolitik verquickte schrieb Duttweiler im Laufe der Jahrzehnte 97 nbsp Duttweiler liest Die Tat 1950 nbsp Ausgabe von Wir Bruckenbauer vom 29 Januar 1943Nach der Wahl in den Nationalrat benotigte die Gruppe der Unabhangigen ein eigenes Organ Ab 12 November 1935 brachte Duttweiler die Wochenzeitung Die Tat heraus Er betrachtete sie als ein einfaches ernstes wochentliches Rechenschaftsberichts Blattlein der 7 Unabhangigen fur ihre Freunde 98 Als Motiv fur die Zeitungsgrundung nannte er auch die Abwehr des Nationalsozialismus in der Schweiz Es war im Fronten Fruhling 1935 Es galt dem Geschrei der schweizerischen Nazi Junger etwas Saftiges entgegenzustellen 99 Vier Jahre spater wandelte Duttweiler die Tat in eine Tageszeitung um die erstmals am 2 Oktober 1939 erschien und ihren antinazistischen Kurs beibehielt Duttweiler arbeitete anfangs mit Begeisterung mit zog sich aber mehr und mehr zuruck da es ihm schwerfiel uber aktuelle Ereignisse zu berichten 100 Mit dem temperamentvollen Chefredaktor Erwin Jaeckle stritt er sich haufig trotz einer Auflage von 40 000 Exemplaren war die Tat kaum je selbsttragend die Folge eines Inserateboykotts der Markenartikel Alkohol und Tabakfabrikanten Die Migros beglich die Defizite auch der mit Duttweiler befreundete Bauunternehmer Ernst Gohner schoss regelmassig Geld ein Ein Jahr nach der Umwandlung der Migros in eine Genossenschaft erschien am 30 Juli 1942 erstmals Wir Bruckenbauer eine Gratis Wochenzeitung fur alle Genossenschaftsmitglieder Mit ihr konnte Duttweiler wesentlich enger mit seinen Kunden in Kontakt treten als mit der Zeitung in der Zeitung Woche fur Woche verfasste er den Leitartikel 101 Fur seine Publikationen schrieb Duttweiler insgesamt fast 3000 Artikel Kommentare und Glossen Sie befassten sich mit wirtschaftlichen Problemen politischen Auseinandersetzungen sowie sozialen und kulturellen Fragen enthielten Vorschlage und Aufrufe an Behorden Berichte aus erster Hand von den Gerichtsprozessen aber auch Humoristisches Wenn ihn etwas besonders argerte griff Duttweiler gerne auf Sarkasmus zuruck Ein grosses Anliegen waren ihm besinnliche Texte zu weltlichen und kirchlichen Feiertagen in denen er sich auf historische Ereignisse die Bibel sowie beruhmte Dichter und Denker berief 102 96 Sein Schreibstil war stark von seiner Personlichkeit gepragt das heisst seine Artikel waren meist leidenschaftlich kraftvoll und gespickt mit Wortspielen Redensarten literarischen Zitaten und bildhaften Schilderungen 97 Gasser beschrieb 1948 seine Arbeitsweise wie folgt Die allermeisten Artikel werden in sturmischem Tempo diktiert man mochte fast sagen rausgespuckt Die ublichen Zwischenspiele Telefon Ol oder Kaffeeprobieren Gesprache uber Einkaufs und andere Dispositionen mogen den Faden wohl zehnmal unterbrechen aber den Autor nicht aus dem Gleichgewicht bringen Die Gedanken und die Worte ubersturzen sich dem Verstandnis des Lesers werden hohe Sprunge zugemutet aber dafur steckt auch etwas drin Sein Ehrgeiz als Journalist besteht darin etwas zu drucken das den Professor und die Waschfrau interessiert und beiden verstandlich ist 103 Weiteres politisches Wirken Bearbeiten Duttweiler pragte die von ihm mitbegrundete Partei weiterhin wegen seines autoritaren Fuhrungsstils und aus ideologischen Grunden entstand aber eine Kluft zwischen ihm und den meisten LdU Nationalraten die sein soziales Engagement als Abgleiten nach links empfanden Besonderen Unmut erregte die Tatsache dass er sich stets gegen das Verbot der Kommunistischen Partei ausgesprochen und 1942 bei den Genfer Kantonsratswahlen eine Wahlliste unterstutzt hatte die Anhanger des Kommunisten Leon Nicole und des Faschisten Georges Oltramare vereinte Duttweiler hatte dabei betont dass es den Werten der Schweiz eher entspreche die politischen Extreme in den demokratischen Prozess einzubinden als sie und ihre Wahler in die Illegalitat zu treiben Ein weiterer Kritikpunkt war dass er sich im April 1943 ohne Absprache mit der Fraktion in den Zurcher Kantonsrat hatte wahlen lassen diesem gehorte er in der Folge acht Jahre lang an Als er am 15 Juni 1943 seine Kandidatur als Nationalrat bekanntgab stellte sich die Fraktion mit Ausnahme von Otto Pfandler gegen ihn und warf ihm Eigenmachtigkeit vor 104 Parteiintern machte das vermutlich von Bundesrat Eduard von Steiger zugespielte Dossier B die Runde Darin behauptete Marc Bloch ehemaliger Teilhaber bei der Maritime Suisse SA dass Duttweiler ihn beauftragt habe fur den Wahlkampf der Kommunisten Leon Nicole und Andre Ehrler 12 800 Franken zukommen zu lassen 105 Eine vom LdU einberufene Untersuchungskommission kam zum Schluss dass Blochs Behauptungen nicht der Wahrheit entsprachen Als die Delegiertenversammlung am 30 September Duttweilers Kandidatur bestatigte kam es zum endgultigen Bruch Einen Tag spater stellten die Dissidenten eine eigene Wahlliste auf die Unabhangig freie Liste Bei den Nationalratswahlen vom 31 Oktober 1943 setzte sich der Duttweiler Flugel durch er selbst wurde im Kanton Zurich gewahlt Als einziger Dissident errang Heinrich Schnyder einen Sitz und trat daraufhin aus dem LdU aus 106 nbsp Manuskript fur eine Rede im Nationalrat 1952 Zuruck im Parlament erlitt Duttweiler weiterhin Niederlage um Niederlage da er kaum je Kompromisse einging 1944 forderte er mit einer Motion ein Gesetz fur eine bis zu zwei Jahre ausreichende Vorratshaltung in unentbehrlichen Rohstoffen und Nahrungsmitteln Beide Parlamentskammern verschleppten seine Vorlage um mehr als vier Jahre Duttweiler war angesichts der Machtubernahme der Kommunisten in Osteuropa uberzeugt dass sein Anliegen aktueller denn je sei Der Nationalratsprasident beendete am 8 Oktober 1948 erneut die Session ohne die Motion zur Beratung vorzulegen Duttweiler hatte dies geahnt und sich von einem Bekannten zwei Steine ins Bundeshaus bringen lassen Kurz nach Sitzungsende zerschmetterte er aus Protest zwei Fensterscheiben in einem Nebenzimmer von innen heraus Der Vorfall den Duttweiler als letztes wohluberlegtes wenn auch verzweifeltes Mittel bezeichnete sorgte fur grosses Aufsehen Die Basler Nachrichten schrieben der Steinwurf sei nicht nur psychologisch sondern auch psychiatrisch interesant Als die Motion zwei Monate spater behandelt wurde stiess sie selbst bei den Mitunterzeichnern auf breite Ablehnung 107 108 Duttweilers Beliebtheit schadete es nicht Am 3 Juli 1949 fand im Kanton Zurich eine Standerats Ersatzwahl statt Obwohl er sich nur zwei Wochen zuvor als Kandidat aufstellen liess erzielte er das beste Ergebnis Im zweiten Wahlgang am 11 September setzte er sich deutlich durch und zog in die kleine Parlamentskammer ein Bei der ordentlichen Standeratswahl am 28 Oktober 1951 unterlag er hingegen dem FDP Kandidaten Ernst Vaterlaus Gleichzeitig hatte er erfolgreich als Nationalrat im Kanton Bern kandidiert und vertrat diesen bis an sein Lebensende 109 Duttweiler und der LdU setzten vermehrt auf Volksinitiativen und fakultative Referenden Diese zielten zumeist darauf ab dirigistische Massnahmen und auf Sondervollmachten gestutzte Notstands verordnungen zu verhindern oder ruckgangig zu machen Duttweiler war kein doktrinarer Liberaler der jeden Staatseingriff ablehnte zumal er kurzfristige Massnahmen durchaus befurwortete Er wehrte sich aber entschieden gegen dauerhafte Regelungen und die Uberfuhrung ausserordentlicher Wettbewerbs beschrankungen ins ordentliche Recht Die Referenden verhinderten einen Bedurfnisnachweis fur Strassentransporte 1951 eine Bewilligungspflicht fur Hotels 1952 sowie eine Beschrankung der Eroffnung von Handwerkergeschaften 1954 Niederlagen gab es beim Landwirtschaftsgesetz 1952 bei der strukturerhaltenden Besteuerung der Tabakindustrie 1952 beim Milchwirtschaftsbeschluss 1960 und beim Uhrenstatut 1961 Ebenfalls erfolglos blieben Initiativen fur ein Recht auf Arbeit 1946 ein Kartellverbot 1958 und die Einfuhrung der 44 Stunden Woche 1958 Nicht direkt beteiligt war Duttweiler bei der Volksinitiative Ruckkehr zur direkten Demokratie deren Annahme am 11 September 1949 ihm aber zugutekam Von nun an war es nicht mehr moglich dringliche Bundesbeschlusse dem fakultativen Referendum zu entziehen wodurch Gesetze wie das Filialverbot fortan praktisch nicht durchsetzbar waren 110 Ein politisches Thema das Duttweiler emotional sehr beruhrte war die staatliche finanzielle Unterstutzung von Auslandschweizern die wahrend des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz geflohen oder ausgewiesen worden waren und ihren Besitz im Ausland zum grossten Teil verloren hatten Zwei Monate vor Kriegsende grundete er ein Unterstutzungskomitee Mit dem im Mai 1946 vereinbarten Abkommen uber deutsche Vermogenswerte in der Schweiz standen 121 Millionen Franken fur Entschadigungen zur Verfugung doch die Umsetzung verzogerte sich um Jahre Schliesslich legte der Bundesrat im Dezember 1953 den Bundesbeschluss uber ausserordentliche Hilfeleistungen an kriegsgeschadigte Auslandschweizer vor um mit dem noch immer nicht verteilten Geld einen Dispensationsfonds zu bilden Duttweiler stellte fest dass nur etwa jeder zehnte Anspruchsberechtigte entschadigt wurde und gab den Propagandafilm Der Prozess der Zwanzigtausend in Auftrag um auf das Unrecht hinzuweisen Der LdU ergriff das Referendum und setzte sich in der Volksabstimmung vom 20 Juni 1954 gegen den Widerstand aller Bundesratsparteien durch Obwohl Bundesrat und Parlament versprachen den Volkswillen umzusetzen passierte wieder nichts Ohne jemanden daruber in Kenntnis zu setzen fuhr Duttweiler am 24 Juni 1955 nach Genf und trat im Hauptsitz des Internationalen Roten Kreuzes aus Protest in einen Hungerstreik den er nach vier Tagen abbrach Ein weiterer Bundesbeschluss vom 13 Juni 1957 berucksichtige rund ein Funftel aller Anspruchsberechtigten die besonders Bedurftigen Das Unterstutzungskomitee wollte sich nicht weiter engagieren da es sein Vertrauen in die Behorden verloren hatte 111 Rasche Expansion der Migros Bearbeiten nbsp Gottlieb Duttweiler in seinem Buro ca 1950 Mit ihrer rechtlichen Anerkennung als Selbsthilfegenossenschaft am 1 Januar 1945 unterstand die Migros nicht mehr dem Filialverbot blieb aber noch ein Jahr lang durch eine freiwillige Vereinbarung mit dem SGV an eine Meldepflicht gebunden Ab 1 Januar 1946 bestanden keinerlei gesetzlichen Einschrankungen mehr Infolge des Nachkriegsbooms begann eine lang anhaltende Phase des exponentiellen Wachstums Nur 15 Jahre spater uberschritt der Umsatz die Marke von einer Milliarde Franken 112 Auf Geschaftsreisen in die USA lernte Duttweiler die in Europa noch unbekannten Selbstbedienungsladen kennen Er zogerte zunachst dieses System ebenfalls einzufuhren da er befurchtete der personliche Kontakt zwischen Kunden und Verkaufspersonal konnte verloren gehen Elsa Gasser seine volkswirtschaftliche Beraterin drangte hingegen auf eine moglichst rasche Einfuhrung und konnte ihn uberzeugen 113 Schliesslich erfolgte am 15 Marz 1948 in Zurich die Eroffnung des ersten Schweizer Selbstbedienungsladens 114 nur zwei Monate nach der Premiere in Grossbritannien 1951 begann die Migros in den Non Food Bereich zu expandieren 1952 eroffnete sie in Basel und Zurich die ersten Supermarkte Europas 115 Duttweilers Stellung an der Spitze der Migros war nicht unangefochten 1948 forderten die Migros Genossenschaften in der Romandie die Zulassung des Weinverkaufs worauf er erstmals eine Urabstimmung durchfuhren liess 54 2 der teilnehmenden Genossenschaftsmitglieder sprachen sich dagegen aus 1956 uberraschte Duttweiler die Fuhrungsgremien der Migros als er sich fur die Einfuhrung eines Rabattsystems aussprach wogegen er drei Jahrzehnte zuvor energisch gekampft hatte Als er intern mit seiner Idee nicht durchdrang machte er von seinem statutarischen Recht Gebrauch und wandte sich direkt an die Genossenschafter Diese lehnten sein Ansinnen mit 72 9 der Stimmen deutlich ab 116 Inzwischen waren die Medien in den USA auf Duttweiler aufmerksam geworden und zeigten im Gegensatz zur Schweizer Presse Bewunderung fur seine Erfolge Zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften veroffentlichten Artikel und Interviews Verwundert stellten sie fest dass er einerseits in seiner Heimat als zu amerikanisch galt andererseits aus idealistischen Grunden den grossten Teil seines Vermogens aufgegeben hatte Die Boston Conference on Distribution eine Organisation der Stadt Boston und ihrer Handelskammer nahm ihn 1953 in ihre Hall of Fame auf 117 Im selben Jahr trat die Regierung der Turkei an Duttweiler heran und fragte ihn um Unterstutzung beim Aufbau eines Verkaufssystems nach dem Vorbild der Migros an Er reiste zu Verhandlungen nach Istanbul und grundete am 1 April 1954 mit lokalen Partnern die Migros Turk die daraufhin 20 Jahre lang mit der schweizerischen Migros verbunden blieb 118 Auch ausserhalb des Lebensmittel Detailhandels fiel Duttweiler durch Ideenreichtum auf Auf seine Initiative hin vermittelte die Migros zwischen Juni 1946 und Februar 1947 uber 3000 Haushaltshilfen aus der Provinz Trentino an kinderreiche Schweizer Familien was die italienische Regierung dazu veranlasste mit der Schweiz ein Abkommen uber die Anwerbung von Arbeitskraften auszuhandeln 119 Im Juli 1951 beschloss Duttweiler etwas gegen die hohen Preise fur Taxifahrten in Zurich zu unternehmen Alleine seine Ankundigung hundert Vauxhall Taxis aus Grossbritannien importieren zu wollen sorgte unter den etablierten Taxiunternehmen fur Aufregung Noch bevor die Wagen uberhaupt in der Schweiz waren senkten sie die Tarife um rund ein Drittel Duttweiler hatte erreicht was er wollte und vereinbarte einen Nichtangriffspakt im Taxikrieg Er verkaufte 40 Vauxhall Taxis an Chauffeure die ubrigen gelangten nach Basel wo sie ebenfalls fur eine Preiskorrektur sorgten 120 Ab August 1951 verfolgte Duttweiler erneut Schifffahrtsprojekte Zusammen mit Ernst Gohner grundete er die Reederei Zurich AG Ein Jahr spater stellte die Stulcken Werft in Hamburg in deren Auftrag zwei Frachtschiffe fertig die nach den Ehefrauen der Grunder benannt waren Adele und Amelia 1954 kam die Rheinreederei AG hinzu die in der Rheinschifffahrt involviert war beide fusionierten 1963 zur Rheinreederei Zurich AG 121 Duttweiler befand dass die Migros auch ins Finanzgeschaft einsteigen musse da die Banken seiner Meinung nach die Kleinsparer vernachlassigten 1957 entstand die Migros Bank zwei Jahre spater folgte die Grundung der Secura Versicherung 122 Nicht mit allen Ideen hatte Duttweiler Erfolg Exemplarisch dafur steht das Scheitern der Kleider Gilde die er 1944 in Form einer Genossenschaft gegrundet hatte und mit der er das Migros Prinzip auf den Herrenmodehandel ausweiten wollte Die Gilde vereinte 17 Detaillisten und sieben Fabrikanten die gemeinsame Kollektionen entwarfen und zu besonders gunstigen Konditionen anboten Aufgrund verschiedener konzeptioneller Fehler und mangelnden Umsatzes loste sich die Kleider Gilde nach funf Jahren auf 123 Nicht uber die Planungsphase hinaus kam die Expansion nach Spanien Dort wurde am 14 April 1960 die Migros Iberica gegrundet die mit unabhangigen Lebensmittelhandlern kooperieren sollte Nach nur einem Jahr scheiterte das Projekt an den strengen Kreditrestriktionen der spanischen Banken 124 Kampf gegen internationale Konzerne und Willkur Bearbeiten Im Januar 1947 nahm Duttweiler das Prozessieren wieder auf und verklagte Nestle wegen unlauteren Wettbewerbs Er warf dem Lebensmittelkonzern vor den Inhalt der Kaffeeprodukte Nescore und Nescafe falsch deklariert sowie heimlich den Frischmilch Anteil von Kondensmilch reduziert zu haben Ein Jahr spater wurden die Verantwortlichen zu bedingten Gefangnisstrafen und Geldbussen verurteilt wahrend Nestle die Deklarationen korrigieren musste Im Fruhjahr 1947 erfuhr Duttweiler von einem Informanten dass das vom Basler Chemieunternehmen J R Geigy hergestellte Neocidpulver das dem Roten Kreuz und der Schweizer Spende zur Bekampfung einer Fleckfieber Epidemie in Rumanien verkauft worden war einen zu geringen Wirkstoffgehalt aufwies um effektiv zu wirken Daraufhin leitete das Volkswirtschaftsdepartement eine Untersuchung ein Im November 1949 erlitt J R Geigy letztinstanzlich eine Niederlage und musste hohe Geldbussen sowie die Ruckerstattung des widerrechtlich erzielten Gewinns hinnehmen 125 Im August 1947 startete Duttweiler einen neuen Angriff auf Unilever Er warf den Oltrust Halunken wie er die Konzernleitung konsequent nannte vor ihren Einfluss bis in hochste Regierungsstellen auszuuben Konkret behauptete er dass Walter Gattiker der Direktor der zum Unilever Trust gehorenden Oel und Fettwerke SAIS trotz fehlender Qualifikation zum Oberst befordert worden sei als Gegenleistung seien die Obersten Eugen Bircher und Renzo Lardelli mit Sitzen im SAIS Verwaltungsrat belohnt worden Im Mai 1949 kam es zu einem aufsehenerregenden Ehrverletzungsprozess vor dem Schwurgericht in Winterthur Sekundiert von seinem Anwalt Walter Baechi nutzte Duttweiler diese Plattform um die Machenschaften von Unilever an die Offentlichkeit zu zerren Am 4 Juni einen Monat vor der Standeratswahl wurde er wegen Verleumdung zu zehn Tagen Gefangnis auf Bewahrung und einer Geldbusse von 10 000 Franken verurteilt Im Bruckenbauer schrieb er dass sich der Kampf trotzdem gelohnt habe 126 Bereits 1929 hatte Duttweiler erkannt dass der Benzinpreis im Vergleich zu den tatsachlichen Gestehungskosten viel zu hoch war 25 Jahre spater bot sich ihm die Gelegenheit gegen das Kartell der Olkonzerne vorzugehen als er mit dem unabhangigen Erdolhandler Jean Arnet in Verhandlungen trat Er stellte ihn sogleich als Direktor an und beauftragte ihn mit der Grundung der Mineralolgesellschaft Migrol die ab Marz 1954 eine aggressive Preispolitik im Heizolhandel betrieb und die Konkurrenz zu Preissenkungen zwang Im September eroffnete die Migrol in Genf ihre erste Tankstelle der bald mehrere weitere folgten Uber den daraufhin ausbrechenden Benzinkrieg der bis zum Jahresende das Preisniveau um durchschnittlich 15 senkte berichteten sogar die New York Times und das Wall Street Journal Mit der Rheinreederei AG verfugte Migrol uber eine eigene Versorgungsroute nach Rotterdam und Antwerpen weshalb Lieferboykotte zwecklos waren 127 Um auch bei der Verarbeitung des Rohols unabhangig von den Konzernen zu sein strebte Duttweiler eine unabhangige Raffinerie an In Deutschland verhandelte er mit Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und Finanzminister Franz Etzel sowie mit der Landesregierung Niedersachsens uber den Bau der Erdolwerke Frisia in Emden Mit Unterstutzung der Girozentrale erfolgte die Finanzierung hauptsachlich durch Tausende von Kleinaktionaren Nach 14 monatiger Bauzeit nahm die Raffinerie am 25 August 1960 ihren Betrieb auf 128 Nur funf Jahre spater zog sich Migrol wegen fehlender Wirtschaftlichkeit aus dem Raffineriegeschaft zuruck und verkaufte die Anteile an die Saarbergwerke 1956 grundete Duttweiler das Buro gegen Amts und Verbandswillkur das Menschen helfen sollte die unter die Rader der Justiz oder der Verwaltung geraten waren Mit dessen Leitung betraute er den Journalisten Werner Schmid was bemerkenswert war da dieser mit dem Migros Grunder uber zwei Jahrzehnte lang eine scharfe offentliche Kontroverse gefuhrt hatte Beispielsweise hatte Schmid ihn in der 1937 erschienenen Schrift Duttweiler durchleuchtet als einen Mann mit Herrschergelusten und einen Napoleonide n bezeichnet Das von der Migros finanzierte Buro behandelte auf privater Basis Falle bei denen samtliche Rechtsmittel erschopft waren oft mit Erfolg 129 Kulturforderung Bearbeiten nbsp Duttweiler 1956Im November 1943 rief Duttweiler in einem Bruckenbauer Artikel dazu auf angesichts des drohenden Friedensausbruches vermehrt Sprachen zu lernen um zur Volkerverstandigung beizutragen Dazu inspirieren liess er sich von einer Umfrage unter Genossenschaftsmitgliedern die von der Migros die Organisation von Kursen aller Art wunschten Ein Italienischlehrer bot ihm an Migros Angestellte zu unterrichten doch Duttweiler hatte Grosseres vor Nach Absprache mit der Migros erschien im Marz 1944 ein Inserat das fur Sprachkurse zu konkurrenzlos gunstigen Preisen warb Es meldeten sich uber 1400 Interessierte worauf rasch Organisationsstrukturen geschaffen werden mussten um den unerwarteten Andrang zu bewaltigen Duttweiler begriff dass Erwachsenenbildung in lockerer Atmosphare stattfinden musste Lehrer und Schuler sollten sich wie in einem Klub treffen und miteinander unterhalten konnen Damit war auch der Name fur das neue Angebot gefunden Klubschule Migros Sie bot neben Sprachkursen bald auch Kunst und Kunstgewerbekurse an 130 Spater bezeichnete Duttweiler die Klubschulen als Plantagen des guten Willens da sie jenes Niemandsland beackerten das die gewinnstrebige Wirtschaft zu wenig interessant fand 131 Die Konsumgesellschaft der Nachkriegszeit zu deren Entstehung Duttweiler selbst beigetragen hatte begann ihm zunehmend fremd zu werden Er befurchtete die Menschen wurden angesichts des neuen Wohlstands zu wenig fur ihre kulturelle Bildung tun was unweigerlich zu einer Wohlstandsverblodung fuhren wurde 91 Ihm zufolge mussten wachsender materieller Macht stets noch grossere soziale und kulturelle Leistungen zur Seite gestellt werden Daher betrachtete er es als seine Aufgabe auch jenen einfachen Leuten den Zugang zur Kultur zu ermoglichen die zuvor aus finanziellen oder sozialen Grunden davon ausgeschlossen waren Auf seine Initiative hin fanden 1947 erstmals Klubhauskonzerte statt Auffuhrungen klassischer Musik zu erschwinglichen Preisen und ohne Zwang zu teurer Garderobe wofur die Migros weltbekannte Chore Orchester und Dirigenten engagierte Spater kamen Theaterauffuhrungen bildende Kunst Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen hinzu 132 Bereits 1941 hatte die Migros begonnen in regelmassigen Abstanden Bucher an ihre Genossenschafter zu verschenken wofur sie Restbestande literarischer Werke aufkaufte oder Eigenpublikationen meist Sachbucher mit hoher Auflagenzahl herausgab Dadurch sollte es breiten Bevolkerungsschichten moglich gemacht werden eine eigene Hausbibliothek aufzubauen 1950 wandten sich die Grunder des Buchclubs Ex Libris an Duttweiler und baten ihn um Unterstutzung Die Migros beteiligte sich und ubernahm Ex Libris sechs Jahre spater ganz Das Angebot bestand aus Lizenzausgaben der wichtigsten Verlage des deutschsprachigen Raums ab 1952 waren auch Schallplatten mitsamt Plattenspielern im Angebot 133 Mitte der 1950er Jahre begann Duttweiler Kunstwerke zeitgenossischer Schweizer Kunstler anzukaufen die zunachst zur Dekoration der Migros Buros dienten Die uber die Jahrzehnte gewachsene Sammlung bildete den Grundstock fur das 1996 eroffnete Migros Museum fur Gegenwartskunst 134 Sicherung des Lebenswerks und Tod Bearbeiten nbsp Manuskript von Duttweiler Der Mensch steht im Mittelpunkt der Wirtschaft nbsp Das Grab von Gottlieb Duttweiler und seiner Frau Adele auf dem Friedhof von Ruschlikon Die Gedenktafel tragt eine Inschrift mit Passagen aus Psalm 1 1 3 Am 29 Dezember 1950 veroffentlichten Gottlieb und Adele Duttweiler 15 gemeinsam erarbeitete Thesen Als eine Art ideelles Vermachtnis legten sie darin die geistigen Ziele und die moralischen Werte der Migros fest Sie sind rechtlich nicht bindend stellen aber Richtlinien dar auf die sich Fuhrungskrafte und Genossenschaftsrate jederzeit berufen konnen Eine der wichtigsten Thesen lautete dass der Mensch in den Mittelpunkt der Wirtschaft gestellt werden musse 135 Zwei Tage zuvor hatte das Ehepaar die Gottlieb und Adele Duttweiler Stiftung gegrundet die sich insbesondere nach dem Ableben ihrer Stifter dafur einsetzen soll dass die von uns bei der Grundung der Migros Genossenschaften bezweckten Ziele von diesen erhalten und weiterverfolgt werden Unter anderem soll sie alle Bestrebungen unterstutzen die im Sinn und Geist der Stifter auf eine freie Entfaltung des Menschen in einer freiheitlichen aber von sozialer Verantwortung getragenen demokratischen Wirtschaft ausgehen 136 Die Delegiertenversammlung des Migros Genossenschafts Bundes MGB beriet am 30 Marz 1957 die Neufassung der Statuten Wahrend neue Verwaltungsstrukturen fur das stark wachsende Unternehmen unbestritten waren sorgte Duttweilers Forderung dass die Kultur eine gleichberechtigte Stellung neben der wirtschaftlichen Tatigkeit einnehmen musse fur eine heftige Debatte Er musste sich von zahlreichen Kritikern vorwerfen lassen dass er zu selbstherrlich sei und in die Kompetenzen seiner Ressortchefs und Direktoren eingreife Sogar seine Absetzung schien nicht ausgeschlossen Schliesslich setzte sich Duttweiler mit 56 zu 35 Stimmen durch 137 Die Statuten verankerten die Vorstellungen des Ehepaars Duttweiler uber die ideellen sozialen kulturellen und wirtschaftspolitischen Ziele sowie andere nichtgeschaftliche Verpflichtungen der Migros Um die dafur notwendigen finanziellen Mittel dauerhaft zu sichern grundeten der MGB und die angeschlossenen Genossenschaften das auf den 15 Thesen beruhende Migros Kulturprozent Dieser wird seither aus einem Prozent des Grosshandelsumsatzes des MGB und einem halben Prozent des Detailhandelsumsatzes der Genossenschaften gespeist 138 1960 erarbeitete Duttweiler den Entwurf fur ein Manifest auf dessen Grundlage ein Weltforum fur den Kulturaustausch geschaffen werden sollte Kunstler Wissenschaftler Geistliche und Wirtschaftsfuhrer aus aller Welt sollten zusammengefuhrt werden um in Zeiten des Kalten Kriegs realisierbare Vorschlage fur die Losung von Konflikten zu diskutieren und auf eine Mobilisierung der moralischen Krafte aller Nationen hinzuarbeiten mit dem Ziel neben dem materiellen auch den geistigen und kulturellen Lebensstandard zu heben Diese Idee eines Forum Humanum blieb unverwirklicht 139 Bereits 1946 hatten Gottlieb und Adele Duttweiler die Stiftung Im Gruene gegrundet Sie hatte zum Ziel ein Institut ins Leben zu rufen das wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet des Genossenschaftswesens und der Warenverteilung betreiben konnte Auch sollte sie Veranstaltungen Kurse und Versammlungen fordern Den Grundstein fur das Institut das im Park im Gruene in Ruschlikon entstand legte Duttweiler am 17 Februar 1962 140 Am 18 Marz 1961 erlitt Duttweiler einen Herzinfarkt und verbrachte danach zweieinhalb Wochen im Krankenhaus Einen Kuraufenthalt in Bad Nauheim brach er nach drei Wochen aus Langeweile ab Trotz Mahnungen der Arzte sich zu schonen absolvierte er bald wieder sein gewohntes Arbeitspensum Auch als er im Januar 1962 an einer Lungenentzundung erkrankte fehlte ihm die Geduld Getrieben von der Arbeit verlor er am 4 Juni wegen einer Hirnembolie das Bewusstsein vier Tage spater starb er im Alter von 73 Jahren 141 Die Abdankungsfeier fand am 13 Juni 1962 im Zurcher Fraumunster statt an der unter anderem Friedrich Traugott Wahlen als Vertreter des Bundesrates teilnahm Der Andrang war so gross dass die Feier auch ins Grossmunster in die Wasserkirche und in die Kirche St Peter ubertragen werden musste Tausende weitere Menschen versammelten sich auf den Strassen davor um die letzte Ehre zu erweisen Zahlreiche Zeitungen auch solche die ihn zuvor jahrzehntelang attackiert hatten veroffentlichten wohlwollende Nachrufe Die Nachfolge an der Spitze des Migros Genossenschafts Bundes ubernahm Duttweilers Neffe Rudolf Suter ein Mann der mit dem Betrieb vertraut und besonders wichtig fur den Verstorbenen an Kultur interessiert war 142 Erinnerung Rezeption und Nachwirkung Bearbeiten nbsp Gedenktafel an Duttweilers Geburtshaus in ZurichDuttweiler war 1958 von der Gemeinde Capolago fur seine Verdienste um den Erhalt der Monte Generoso Bahn zum Ehrenburger ernannt worden 143 Er liegt auf dem Friedhof von Ruschlikon begraben der sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gottlieb Duttweiler Institut GDI befindet Die nach ihm benannte erste Denkfabrik der Schweiz nahm am 1 September 1963 ihren Betrieb auf Das GDI erforscht und diskutiert Konsum Handel und Gesellschaft sowie aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen Seit 1970 verleiht es in unregelmassigen Abstanden den Gottlieb Duttweiler Preis und ehrt damit Menschen die sich durch hervorragende Leistungen zum Wohle der Allgemeinheit verdient machen 144 Am 8 Juni 1972 wurde zum zehnten Todestag die zwei Jahre zuvor erbaute Herdernbrucke in Zurich zu Ehren des Migros Grunders in Duttweilerbrucke umbenannt 145 Ebenfalls an ihn erinnert eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus Anlasslich des 100 Geburtstags im Jahr 1988 blickten zahlreiche Schweizer Medien erneut auf Duttweilers Lebenswerk zuruck und das Verkehrshaus der Schweiz in Luzern erhielt seinen Fiat Topolino der inzwischen einen gewissen Kultstatus erreicht hatte als Dauerleihgabe uberreicht 146 2003 gab Die Schweizerische Post zum 125 Geburtstag eine Sondermarke im Wert von einem Franken heraus 147 Die Stiftung Logistik Schweiz nahm Duttweiler 2019 in die Swiss Supply Chain Hall of Fame auf 148 1962 realisierte Gaudenz Meili fur das Schweizer Fernsehen den Dokumentarfilm Gottlieb Duttweiler 1999 drehte Georges Gachot unter dem Titel Kultur fur alle einen Film zum 50 Jahr Jubilaum der Klubhauskonzerte der sich mit der Duttweiler begrundeten Kulturforderung uber das Migros Kulturprozent befasst Im Jahr 2000 produzierte Bruno Moll den Dokumentarfilm Der Sozialkapitalist Im Sommer 2007 kam der Film Dutti der Riese von Martin Witz in die Schweizer Kinos der sich ausfuhrlich mit dem Leben und Wirken Duttweilers beschaftigt Adele Duttweiler Bertschi uberlebte ihren Ehemann um 28 Jahre Als Prasidentin der Gottlieb und Adele Duttweiler Stiftung wachte sie bis 1983 uber die Einhaltung des Gedankenguts der Stifter 149 Der Landesring der Unabhangigen erreichte bei den Wahlen 1967 den Hohepunkt seiner Bedeutung mit einem Wahleranteil von 9 1 16 Sitzen im Nationalrat und einem Sitz im Standerat In den 1970er Jahren setzte der schleichende Niedergang der Partei ein Nach den Schweizer Parlamentswahlen 1999 zahlte sie nur noch einen Vertreter im Nationalrat und loste sich im Dezember desselben Jahres auf 150 Die Tageszeitung Die Tat stellte 1978 ihr Erscheinen ein Heute ist die Migros das grosste Detailhandelsunternehmen und die grosste private Arbeitgeberin der Schweiz 2018 erzielte sie mit 106 000 Mitarbeitenden einen Umsatz von 28 5 Milliarden Franken wovon 23 7 Milliarden auf Detailhandels und Handelsunternehmen entfallen das freiwillige Engagement im Rahmen des Migros Kulturprozents betrug 120 Millionen Franken Die mehr als 2 2 Millionen Genossenschafter sind in zehn regionalen Genossenschaften organisiert Verkaufswagen betreibt die Migros seit 2007 keine mehr 151 Einschatzungen BearbeitenAuch wenn die Migros nicht mehr vollumfanglich den Idealen ihres Grunders folgt es gibt zwar weiterhin keinen Alkohol und Tabak in Migros Filialen doch wird das selbst auferlegte Verbot durch die Laden des 2007 ubernommenen Discounters Denner umgangen so stellt ihn das Unternehmen dennoch in den Mittelpunkt seiner Geschichte und tragt damit zur Legendenbildung bei Dem Historiker Thomas Welskopp zufolge verkorpere Duttweiler exakt jenes menschliche Mass an dem die Migros weiterhin mit Nachdruck festhalte In der Ruckschau der Uberlieferung wirke er geradezu als Inkarnation einer charismatischen Unternehmerpersonlichkeit wie sie Joseph Schumpeter um 1910 theoretisch zu greifen versucht hatte Im Gegensatz zu Schumpeters Definition sei Duttweiler aber eine ausgesprochen offentliche Personlichkeit gewesen die ihre gesellschaftliche Prasenz mit Inbrunst inszeniert habe Seine sozialutopischen und sozialromantischen Vorstellungen seien gewiss authentisch gewesen Er habe sich aber in die ideologische Uberschussproduktion geworfen und die Idee des Sozialen Kapitals entwickelt weil er im okonomischen gesellschaftlichen und sozialen Umfeld der Schweiz jener Zeit nur auf diese Weise seine kaufmannischen und unternehmerischen Neigungen ausleben konnte Duttweiler habe als Idealist agiert weil sein pragmatischer Geschaftssinn als solcher in der Gesellschaft keine Anerkennung fand sondern Anfeindungen und Restriktionen ausgesetzt war 152 Gemass dem Journalisten und Autor Karl Luond der sich intensiv mit Duttweiler beschaftigt hat komme keine Schilderung seiner Person ohne Widerspruche aus Er vertritt die Meinung Duttweiler sei wie viele grosse Personlichkeiten schwer zu ertragen und anstrengend gewesen Dennoch sei es ihm gelungen die Leute um ihn mit seinem Lebens und Arbeitsstil zu begeistern Luond beschreibt ihn als herausfordernd aber ritterlich rucksichtslos aber mitfuhlend weitschweifig aber hartnackig chaotisch aber konzentriert sackgrob aber liebenswurdig aggressiv aber sensibel Ebenso attestiert er ihm einen unerschopflichen Antrieb und vulkanische Arbeitskraft Einerseits sei er bei den Finanzen vorsichtig und im Tagesgeschaft pingelig gewesen andererseits in der Kommunikation visionar und abenteuerlustig mit einem spielerischen Einschlag Viele seiner Ideen entstanden in spontanen Sitzungen mit seinen Mitarbeitern 153 Adele Duttweiler Bertschi betonte ausdrucklich das Spielerische seines Charakters und sagte dazu Manchmal schaue ich zum Kinde herab manchmal zum Mann der Tat empor 154 Selbst Duttweilers Gegner kamen nicht darum herum zumindest ein wenig Respekt vor seiner Leistung zu zeigen So schrieb die Eidgenossische Preisbildungskommission Vorgangerin der heutigen Kartellkommission im Jahr 1934 uber ihn Uberall in der Wirtschaft spielt das personliche Moment eine sehr grosse Rolle Nirgends aber ist die Person des Leiters und Grunders so sehr Bestandteil der Betriebsdynamik wie bei der Migros A G Hier funktioniert dessen Personlichkeit in besonders ausgepragter Weise als Betriebsmotor Die Erfolge der Migros beruhen wie einmal gesagt worden ist nicht nur auf ihrer betriebswirtschaftlichen Eigenart sondern auch auf der handelsmessianischen Besessenheit ihres Leiters 155 Literatur BearbeitenCurt Riess Gottlieb Duttweiler eine Biografie von Curt Riess Europa Verlag Zurich 2011 ISBN 978 3 905811 32 2 Neuauflage des Buches von 1958 erschienen bei Wegner Hamburg und Arche Verlag Zurich mit Vorwort von Karl Luond Alfred A Hasler Das Abenteuer Migros Die 60 Jahre junge Idee Hrsg Migros Genossenschafts Bund Migros Presse Zurich 1985 Katja Girschik Albrecht Ritschl Thomas Welskopp Hrsg Der Migros Kosmos Zur Geschichte eines aussergewohnlichen Schweizer Unternehmens hier jetzt Baden 2003 ISBN 978 3 906419 64 0 Gottlieb Duttweiler Migros Grunder Der populare Visionar In Du Band 60 Nr 709 Du Kulturmedien AG Zurich 2000 ISBN 3 908515 42 4 Migros Genossenschafts Bund Hrsg Chronik der Migros 1925 2012 Portrat eines dynamischen Unternehmens Zurich 2013 Online Sigmund Widmer Gottlieb Duttweiler In Historisches Lexikon der Schweiz 7 April 2006 Film Bearbeiten1962 Gottlieb Duttweiler Dokumentarfilm Schweizer Fernsehen DRS Regie Gaudenz Meili 2007 Dutti der Riese Dokumentarfilm Teleclub Ventura Film u a Regie Martin WitzWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Gottlieb Duttweiler Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Publikationen von und uber Gottlieb Duttweiler im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Gottlieb Duttweiler im Munzinger Archiv Artikelanfang frei abrufbar Gottlieb Duttweiler auf der Website der Bundesversammlung wbr Eingereichte Vorstosse Zeitungsartikel uber Gottlieb Duttweiler in den Historischen Pressearchiven der ZBW Dokumentarfilm Der Sozialkapitalist von Bruno Moll SRFEinzelnachweise Bearbeiten Hasler Das Abenteuer Migros S 17 19 Hasler Das Abenteuer Migros S 15 Riess Gottlieb Duttweiler S 39 40 Hasler Das Abenteuer Migros S 20 Riess Gottlieb Duttweiler S 44 46 Hasler Das Abenteuer Migros S 21 22 Hasler Das Abenteuer Migros S 30 Riess Gottlieb Duttweiler S 47 48 Riess Gottlieb Duttweiler S 49 51 Beno Baumberger Das Geschaft kommt zu den Kunden In Der Migros Kosmos S 40 Hasler Das Abenteuer Migros S 24 26 Riess Gottlieb Duttweiler S 51 52 Riess Gottlieb Duttweiler S 55 56 Riess Gottlieb Duttweiler S 57 62 Riess Gottlieb Duttweiler S 65 66 Hasler Das Abenteuer Migros S 34 35 Hasler Das Abenteuer Migros S 35 Riess Gottlieb Duttweiler S 66 68 Hasler Das Abenteuer Migros S 36 37 Riess Gottlieb Duttweiler S 69 70 Hasler Das Abenteuer Migros S 40 Beno Baumberger Das Geschaft kommt zu den Kunden In Der Migros Kosmos S 43 45 Riess Gottlieb Duttweiler S 72 Hasler Das Abenteuer Migros S 39 40 Hasler Das Abenteuer Migros S 37 Riess Gottlieb Duttweiler S 70 Hasler Das Abenteuer Migros S 41 Karl Luond Gottlieb Duttweiler 1888 1962 Eine Idee mit Zukunft In Verein fur wirtschaftshistorische Studien Hrsg Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik Band 72 Zurich 2000 ISBN 3 909059 20 1 S 28 Hasler Das Abenteuer Migros S 12 13 Riess Gottlieb Duttweiler S 90 96 Hasler Das Abenteuer Migros S 42 43 Riess Gottlieb Duttweiler S 104 105 Thomas Welskopp Ein unmoglicher Konzern Die Migros als Gegenstand der modernen Unternehmensgeschichte In Der Migros Kosmos S 32 33 Die Anfange Dienen statt verdienen PDF 1 1 MB In Micarna Jubilaumsbuch Micarna 2018 abgerufen am 30 August 2019 Hasler Das Abenteuer Migros S 53 54 Beno Baumberger Das Geschaft kommt zu den Kunden In Der Migros Kosmos S 53 56 Hasler Das Abenteuer Migros S 147 149 Riess Gottlieb Duttweiler S 156 157 Hasler Das Abenteuer Migros S 143 158 Hasler Das Abenteuer Migros S 151 152 Riess Gottlieb Duttweiler S 110 113 Hasler Das Abenteuer Migros S 147 Riess Gottlieb Duttweiler S 130 133 Riess Gottlieb Duttweiler S 138 140 Daniel Strassler Wohlstand und Bedurfnisvielfalt Entwicklungen bei der Verpackungsgestaltung der Migros In Der Migros Kosmos S 161 162 Hasler Das Abenteuer Migros S 69 72 Riess Gottlieb Duttweiler S 147 149 Roger Flury Die Migros Verteilungsgesellschaft m B H Berlin 1932 33 Das Scheitern eines Expansionsversuchs In Der Migros Kosmos S 72 77 84 85 Christina Borner Die Great Atlantic amp Pacific Tea Company Eine amerikanische Migros In Der Migros Kosmos S 62 64 Hasler Das Abenteuer Migros S 60 61 Hasler Das Abenteuer Migros S 86 88 Hasler Das Abenteuer Migros S 64 67 Riess Gottlieb Duttweiler S 217 218 Hasler Das Abenteuer Migros S 68 69 Hasler Das Abenteuer Migros S 80 84 Riess Gottlieb Duttweiler S 178 a b Riess Gottlieb Duttweiler S 195 197 Hasler Das Abenteuer Migros S 90 93 Hasler Das Abenteuer Migros S 93 Marc Tribelhorn Der Aufstand eines Ausgebremsten nzz ch 26 Oktober 2015 abgerufen am 7 September 2019 Riess Gottlieb Duttweiler S 207 208 Hasler Das Abenteuer Migros S 95 96 Hasler Das Abenteuer Migros S 109 110 Hasler Das Abenteuer Migros S 104 106 Stefan Keller Boser Riese guter Riese woz ch 20 September 2007 abgerufen am 9 September 2019 Hasler Das Abenteuer Migros S 106 108 Riess Gottlieb Duttweiler S 226 228 Hasler Das Abenteuer Migros S 97 98 Hasler Das Abenteuer Migros S 98 100 Hans Staub Getreideversenkung im Thunersee 1939 In Du Band 60 Nr 709 S XIV XV Hans Georg Ramseier Die Entstehung und die Entwicklung des Landesringes der Unabhangigen bis 1943 Hrsg Chemigraphisches Institut Glattbrugg 1973 S 66 68 Riess Gottlieb Duttweiler S 246 248 Hasler Das Abenteuer Migros S 100 101 Schreiben von G Duttweiler an H Guisan vom 15 Juni 1940 Betr Gotthard und Simplontunnel in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Gesprachsnotizen vom 1 September 1941 Besprechung vom 1 9 1941 mit Herrn Sektionschef Wildhaber Luzern betreffend Herabsetzung der Anzahl Kohlenzuge Deutschland Italien in der Datenbank Dodis der Diplomatischen Dokumente der Schweiz Geschichte der Maritime Suisse SA Basel Genf Stiftung Schweizer See und Rheinschifffahrt archiviert vom Original am 21 Oktober 2019 abgerufen am 10 September 2019 Riess Gottlieb Duttweiler S 266 272 Riess Gottlieb Duttweiler S 342 343 Michael West Vergessene Filmperle In Migros Magazin 20 November 2017 Hasler Das Abenteuer Migros S 86 Hasler Das Abenteuer Migros S 93 161 Riess Gottlieb Duttweiler S 258 259 Riess Gottlieb Duttweiler S 261 Hasler Das Abenteuer Migros S 308 310 a b Baptist Sieber Die Migros ein genossenschaftlicher Sonderfall In Der Migros Kosmos S 90 92 Riess Gottlieb Duttweiler S 9 Baptist Sieber Die Migros ein genossenschaftlicher Sonderfall In Der Migros Kosmos S 94 96 Hasler Das Abenteuer Migros S 85 Riess Gottlieb Duttweiler S 339 340 Riess Gottlieb Duttweiler S 6 a b Dutti der Riese Riess Gottlieb Duttweiler S 79 81 Beno Baumberger Das Geschaft kommt zu den Kunden In Der Migros Kosmos S 47 Riess Gottlieb Duttweiler S 181 184 Hans Munz Das Phanomen Migros Die Geschichte der Migros Gemeinschaft Ex Libris Zurich 1973 S 57 a b Riess Gottlieb Duttweiler S 188 a b Hans Schneeberger Der geniale Vielschreiber migrosmagazin ch 12 Marz 2013 archiviert vom Original am 14 April 2018 abgerufen am 2 September 2019 Gottlieb Duttweiler Weshalb die Wochenpost der 7 Unabhangigen In Die Tat 12 November 1935 S 1 Gottlieb Duttweiler Die Tat 2 Oktober 1959 Riess Gottlieb Duttweiler S 295 296 Hasler Das Abenteuer Migros S 232 234 Hasler Das Abenteuer Migros S 226 227 Elsa Gasser Duttweiler als Journalist Nachdruck eines Artikels von 1948 In Du Band 60 Nr 709 S 30 Hasler Das Abenteuer Migros S 114 116 Riess Gottlieb Duttweiler S 278 279 Hasler Das Abenteuer Migros S 114 116 Duttis Steinwurf Mythos und Wahrheit PDF Migros Genossenschafts Bund 26 August 2016 abgerufen am 13 September 2019 Die verkurzte Handelskette In Der Spiegel Nr 47 1954 S 27 36 online 17 November 1954 Riess Gottlieb Duttweiler S 338 125 Jahre Gottlieb Duttweiler Wirtschaftspolitisches Vermachtnis PDF 493 KB Migros Genossenschafts Bund 15 August 2013 abgerufen am 13 September 2019 Riess Gottlieb Duttweiler S 377 385 Hasler Das Abenteuer Migros S 313 330 Riess Gottlieb Duttweiler S 317 318 Hasler Das Abenteuer Migros S 316 Hasler Das Abenteuer Migros S 319 320 Hasler Das Abenteuer Migros S 316 324 Riess Gottlieb Duttweiler S 309 311 Riess Gottlieb Duttweiler S 386 387 Gabriel Heim Trentiner Aktion Als man bei der Migros Italienerinnen bestellen konnte watson ch 14 Juli 2019 abgerufen am 15 September 2019 Angela Barandun Der grosse Zurcher Taxikrieg In tagesanzeiger ch 2 Juli 2014 abgerufen am 15 September 2019 Geschichte der Reederei Zurich AG Basel Stiftung Schweizer See und Rheinschifffahrt archiviert vom Original am 4 Marz 2016 abgerufen am 10 September 2019 Hasler Das Abenteuer Migros S 222 224 Lorenz 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