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Die Werft H C Stulcken Sohn auch Stulckenwerft war eine der grossen Werften in Hamburg Der 1846 in Hamburg Steinwerder gegrundete Betrieb lag direkt an der Norderelbe zwischen Fahrkanal und der Reiherstiegwerft und wurde nach der Ubernahme durch Blohm Voss Ende der 1960er Jahre geschlossen H C Stulcken SohnRechtsform EinzelunternehmenGrundung 1846Auflosung 1967Sitz HamburgBranche Schiffswerft Karte von 1910 Ausschnitt Ostlich des Fahrkanals an der Norderelbstrasse befand sich die StulckenwerftWerbung der Werft in der Fachzeitschrift Hansa von 1913Blick von den St Pauli Landungsbrucken auf die Stulckenwerft um 1960 Stulcken SchwergutbaumMusicaltheater auf dem ehemaligen Werftgelande rechts das Theater im Hafen Hamburg seit 1994 und links das Theater an der ElbeInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Die Anfange 1 2 H C Stulcken Sohn ab 1892 1 3 Zweiter Weltkrieg 1 4 Nachkriegszeit 1 5 Auflosung 2 Siehe auch 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Anfange Bearbeiten Ab 1833 war Johann Hinrich Friedrich Stulcken an verschiedenen Stellen in Altona und Hamburg als Schiffbauer tatig Sein Sohn Heinrich Christopher Stulcken mietete 1846 ein Gelande fur eine Segelschiffwerft Nachdem anfangs nur Reparaturen durchgefuhrt wurden baute Stulcken 1853 als ersten Neubau die Bark Hermann Ein holzernes Schwimmdock das erste in Hamburg wurde 1858 gebaut und war bis 1911 in Betrieb 1868 ubernahm er das benachbarte Areal wo sein Vater von 1845 bis 1852 eine kleine Werft betrieb Heinrich Christopher Stulcken baute rund 20 holzerne Segelschiffe vorwiegend Barken aber auch 2 Lotsenschoner bis er um 1876 mit dem Bau von Eisenschiffen begann 1 H C Stulcken Sohn ab 1892 Bearbeiten Heinrich Christopher Stulcken starb 1873 seine Witwe Dorothea fuhrte die Werft unter dem Namen H C Stulcken Wwe weiter 1883 wurde der Lotsenschoner No 5 Elbe gebaut Nach einer Vergrosserung des Unternehmens 1884 wurde 1885 die erste Schiffsdampfmaschine gebaut Der Sohn Julius Caesar Stulcken ubernahm nach dem Tod der Mutter 1892 den Betrieb der sich nun H C Stulcken Sohn nannte Um 1890 war Stulcken eine von acht Werften in Hamburg die Seeschiffe mit stahlernem Rumpf baute Die Auftrage fur den Bau und die Reparatur von holzernen Segelschiffen gingen zu Beginn des 20 Jahrhunderts immer mehr zuruck Auch daher wurden 1883 mit Willy der Bau von Schleppdampfern und mit der Neptun 1904 der Bau von Fischdampfern als neue Geschaftszweige aufgenommen 1913 lief ein kleiner Frachtdampfer vom Stapel Sie entwickelte sich zu einer der Grosswerften Hamburgs 1914 hatte sie 895 Beschaftigte Zu Beginn des Ersten Weltkrieges baute die Stulckenwerft Fischdampfer zu Vorpostenbooten um weitere Auftrage der Kaiserlichen Marine blieben jedoch aus Als Unterlieferant der Germaniawerft in Kiel wurde bei Stulcken der Rumpf von SM U 157 gebaut ursprunglich ein Handels U Boot Das Kriegsende verhinderte den Bau weiterer Schiffe fur die Marine Ab 1923 baute das Unternehmen acht Fischkutter und zwei Fischdampfer zur Eigennutzung Die Fischereiflotte wurde 1926 verkauft 2 Die Umwandlung des Unternehmens in eine Kommanditgesellschaft erfolgte noch vor dem Tod Casar Stulckens im Jahre 1925 Neuer Chef wurde Heinrich von Dietlein altester Enkel des Grunders H C Stulcken Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten profitierte die Stulckenwerft von den Programmen zur Aufrustung der Wehrmacht im Deutschen Reich Einer der ersten Auftrage war der Bau von vier Kanonenbooten des Typs Kanonenboot 1938 K 1 bis K 4 Der Auftrag erfolgte am 11 November 1938 und die Indienststellung der Schiffe sollte ursprunglich zwischen Mai 1941 und Februar 1942 erfolgen Bei keinem der georderten Schiffe wurden jedoch Bauarbeiten begonnen Schliesslich wurde der Auftrag am 19 September 1939 wieder storniert 3 Die bereits wahrend des Ersten Weltkriegs geplante Modernisierung wurde ab 1939 mit der Erweiterung des Gelandes und dem Bau einer 230 Meter langen Kabelkrananlage uber einer vergrosserten Helling durchgefuhrt Die Arbeiten mit einem Zuschuss der Kriegsmarine von 7 Mio Reichsmark 4 ein Drittel der Summe dauerten von Februar 1940 bis Ende 1942 Die beiden markanten Geruste der Kabelkrananlage waren jahrzehntelang ein Wahrzeichen des Hamburger Hafens 5 Trotz Umbauarbeiten war die Werft bereits ab 1940 mit dem Bau von U Booten des Typs VII C beauftragt Im Jahre 1942 war eine jahrliche Ablieferung von acht U Booten unter Einsatz von 1 550 Arbeitern vorgesehen Eine eigens hierfur eingerichtete Abteilung konnte jahrlich zwolf Dieselmotoren fur U Boote herstellen Von 1941 bis 1944 lieferte die Werft zusammen 24 Boote ab 6 Da es der Kriegsmarine an Eskortschiffen fehlte wurde 1942 basierend auf dem Kanonenboot 1938 das Geleitboot 1941 entwickelt Dieses sollte ebenfalls bei Stulcken gebaut werden So erhielt die Werft den Auftrag uber die ersten vier Schiffe G 1 bis G 4 wahrend die restlichen zwanzig in den Niederlanden gefertigt werden sollten Das Schiff G 1 wurde am 25 November 1942 auf Kiel gelegt jedoch wurden die Bauarbeiten im Mai 1943 gestoppt Das unfertige Schiffe wurde spater bei einem Bombenangriff zerstort Auch Vorarbeiten an G 2 sollen bereits begonnen worden sein allerdings wurden alle Bauauftrage zwischen 1942 und 1943 wieder storniert 7 Ab 1943 war Stulcken nur noch als Unterlieferant fur den Rohsektionsbau der Typ XXI U Boote vorgesehen die bei den Deutschen Werken in Kiel und der Danziger Werft komplettiert werden sollten Ab Anfang 1944 war die Werft alleiniger Hersteller des Mehrzweckbootes 1943 einer Klasse von kleinen Geleitschiffen Insgesamt stellte Stulcken ein Boot fertig und drei weitere waren bei Kriegsende noch im Bau Im November 1944 wurde auf dem Firmengelande ein Aussenlager des KZ Neuengamme fur 250 ungarische Juden errichtet Als Kapos wurden Deutsche und Niederlander eingesetzt Im Krieg wurde die Stulckenwerft bei der Operation Gomorrha Mitte 1943 und durch weitere Luftangriffe Mitte 1944 schwer beschadigt nach zwei erneuten Angriffen am 17 Januar und 11 Marz 1945 war ein Weiterbetrieb nicht mehr moglich Nachkriegszeit Bearbeiten Nach dem Wiederaufbau ab 1948 entwickelte die Werft in den 1950er Jahren den sogenannten Stulcken Schwergutbaum ein Schwergutgeschirr das aus zwei typisch angeordneten Schwergutmasten in V Form besteht Mit Hilfe des Ladegeschirrs das in seiner leistungsfahigsten Variante einzeln uber bis zu 350 t Hubkraft oder bis zu 600 t Stuckgut mit zwei kombiniert eingesetzten Ladegeschirren verfugte konnten ohne Einsatz eines zusatzlichen Hafenkrans auch schwerste Guter verladen werden H C Stulcken als Werft und die DDG Hansa als Reederei in Bremen nahmen damit eine zentrale Marktposition im seeseitigen Schwertransport ein Schwergutbaume nach Stulcken Bauweise befinden sich noch heute auf Stuckgut und Schwergutschiffen im Einsatz Wesentliche Vorteile des Stulcken Schwergutbaums sind die gunstigen Baukosten und die einfache Wartung 8 Unter der Baunummer 808 erfolgte 1952 mit der Adele im Auftrag der schweizerischen Migros der Bau des bislang grossten von der Werft gebauten Frachtschiffs 9 Auflosung Bearbeiten Daneben konnte sich die Stulcken Werft durch den Bau von Zerstorern der Klasse 101 101A Hamburg Klasse und Fregatten der Klasse 120 Koln Klasse fur die Bundesmarine zur fuhrenden deutschen Werft fur Uberwasserkampfschiffe entwickeln Noch 1959 galt sie als Grosswerft doch in der Werftenkrise Anfang der 1960er Jahre ging die Auftragslage zuruck 10 Die Werft wurde 1966 von Blohm Voss ubernommen welche die von Stulcken begonnenen Neubauten fertigstellte Das letzte Schiff die Steigerwald ein Minentransporter der Sachsenwald Klasse fur die Bundesmarine lief am 10 Marz 1967 vom Stapel Anschliessend wurden die Werftanlagen demontiert und das Gelande lag brach Insgesamt wurden von dieser Hamburger Werft rund 930 Schiffe gebaut davon etwa 60 Kriegsschiffe Siehe auch BearbeitenLotsenschoner No 5 Elbe Barkentine Dewaruci Schonerbark JadranWeblinks Bearbeiten nbsp Commons H C Stulcken Sohn Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Stulcken Werft in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten Marchtaler Hildegard von 1940 Hundert Jahre Stulcken Werft 1840 1940 261 p Hamburg Druck v Broschek amp Co Herbert Karting Itzehoer Schifffahrtschronik Edition Falkenberg 2015 S 388 ISBN 9783954940523 Kanonenboot 1938 auf german navy de engl Entspricht inflationsbereinigt auf das Jahr 1941 gerechnet in heutiger Wahrung 32 200 000 Die Zahl wurde mit der Vorlage Inflation ermittelt ist auf zehntausend Euro gerundet und bezieht sich auf den zuruckliegenden Januar Arnold Kludas Dieter Maass Susanne Sabisch Hafen Hamburg Die Geschichte des Hamburger Freihafens von den Anfangen bis zur Gegenwart Hamburg 1988 ISBN 3 8225 0089 5 S 348 ff uboat net engl Geleitboot 1941 auf german navy de engl Hieke Ernst 1955 H C Stulcken Sohn Ein deutsches Werftschicksal Hanseatischer Merkur Hamburg Veroffentlichungen der Wirtschaftsgeschichtlichen Forschungsstelle Bd 14 374 p und zahlr Fototafeln mit Schiffsabbildungen sowie 4 gefaltete Tafeln im Anhang umfangreiche Bauliste 1853 1955 Baujahr Schiffsnamen Reeder bzw Besteller techn Daten sowie Schattenriss im Massstab 1 2000 Schiffahrt und Schiffbau 16 Oktober 1952 Das Schiff der Woche http www swiss ships ch reeder reederei berichte r z migros SUNADELE Bericht Schiffahrt amp Schiffbau pdf swiss ships ch Anonym 1964 H C Stulcken Shipyard and Mechanical Workshop Hamburg 53 54105 9 97127 Koordinaten 53 32 27 8 N 9 58 16 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stulcken Werft amp oldid 237161630