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Wahrend des Zweiten Weltkrieges plante das Oberkommando der Marine unter seinem neuen Oberbefehlshaber Karl Donitz dem fruheren Befehlshaber der U Boote ab Mitte 1943 die Herstellung und den Einsatz einer grossen Zahl neuer U Boote vom Typ XXI Typ 21 die zu einer erneuten Wende im U Boot Krieg fuhren sollten Diesem waren die bisherigen U Boot Typen mit geringer Unterwasser Geschwindigkeit und Reichweite aufgrund neuer Techniken und verstarkter Abwehr nicht mehr gewachsen Inhaltsverzeichnis 1 Planung 2 Kriegswirtschaftliche Auswirkungen 3 Schutzbauten 4 Zwangsarbeit 5 Produktionszahlen 6 Einsatz 7 Literatur 8 Internetquellen 9 EinzelnachweisePlanung BearbeitenDurch die neuen U Boote sollte die bisherige Unterwassergeschwindigkeit mehr als verdoppelt die Unterwasserreichweite bei gleicher Geschwindigkeit etwa um den Faktor 8 erhoht und die Tauchtiefe um etwa 30 vergrossert werden Die bisher separate und meist uber Einzelauftrage abgewickelte Marinerustung wurde mit Einverstandnis Adolf Hitlers am 10 Juni 1943 an das von Albert Speer geleitete Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition ubertragen Mit der Leitung des neuen Hauptausschusses Schiffbau HAS beauftragte Speer den Generaldirektor der Magiruswerke Otto Merker Dieser legte nach kurzer Zeit einen damals sensationell erscheinenden Plan zum Serienbau der U Boot Klasse XXI nach dem Vorbild der Autoproduktion im Takt und Sektionsverfahren vor um die Bauzeit der neuen U Boote zu verkurzen Die Konstruktionszeit wurde von fruher sieben auf drei Monate verkurzt Bereits am 8 Dezember 1943 meldete das etwa 1020 Mitarbeiter starke zentrale Konstruktionsburo Ingenieur Buro Gluckauf IBG in Blankenburg Harz den Abschluss der Konstruktions und Fertigungszeichnungen Zur Zeitersparnis wurde auf den Bau eines Prototyps mit dessen Fertigstellung erst im Oktober 1944 zu rechnen gewesen ware verzichtet Auch der Vorschlag von Admiral Werner Fuchs 1891 1976 die fertige Konstruktion vom K Amt uberprufen zu lassen wurde wegen des dafur erforderlichen Zeitaufwandes von drei bis vier Wochen abgelehnt Stattdessen wurde sofort mit der Serienfertigung begonnen Auftretende Probleme sollten nach der Ablieferung der ersten U Boote die fur die Erprobung und Ausbildung vorgesehen waren behoben werden Fur den Stahlbau waren noch zwei statt zuvor funf Monate vorgesehen fur den Sektionsbau vier statt zehn Monate Die geplante Gesamtbauzeit umfasste noch neun statt zuvor mindestens 22 Monate Hierfur wurden die Arbeitszeiten auf 72 Stunden pro Woche und mehr erhoht Ab Herbst 1944 sollten monatlich 33 U Boote abgeliefert werden die ab Anfang 1945 einsatzbereit sein sollten spater 38 U Boote Hierfur wurden alle bereits laufenden Bauauftrage fur den neuen U Boot Typ VII C 42 annulliert Die vorgesehene Endmontage des Typs XXI erfolgte aus neun Einzelsektionen in folgenden Werften Deschimag AG Weser Bremen Gropelingen Blohm amp Voss Hamburg Steinwerder Schichau Werft DanzigJede Sektion sollte von mindestens zwei Werften ausgerustet werden konnen damit bei einem Ausfall nicht die gesamte Produktion gestoppt werden musste Ausrustungswerften fur die Sektionen waren Raum Bremen Bremer Vulkan Vegesacker Werft Bremen Vegesack Sektionen 3 5 6 Deschimag Werk Seebeck Wesermunde Sektion 7 Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven Sektion 2 Raum Hamburg Kiel Deutsche Werft Hamburg Finkenwerder Sektion 3 6 Howaldtswerke Hamburg Sektion 5 Deutsche Werke Kiel Sektion 8 Kieler Howaldtswerke Sektion 1 Lubecker Flender Werke Lubeck Sektion 4 Raum Danzig Danziger Werft Danzig Sektion 1 2 3 8 Schichau Werft Danzig Sektion 4 5 Deutsche Werke Werk Gotenhafen Sektion 6 7 Die zur Montage vorgesehenen Rohsektionen sollten mit Binnenschiffen auch aus dem Inland geliefert werden um dort vorhandene Ressourcen zu nutzen Fur jede Einzelsektion waren vier uber das Reichsgebiet verteilte Fertigungsstatten geplant um durch Dezentralisierung gezielten Luftangriffen auf einzelne Fertigungsstatten zu entgehen Aufgrund einer strikten Geheimhaltung wurde dieses Ziel auch weitgehend erreicht Als Hersteller der Rohsektionen waren folgende Firmen vorgesehen Sektion 1 Heck mit Heckraum Steueranlage und Werkstatt Hannemann amp Co Lubeck Norddeutscher Eisenbau Sande Gresse amp Co Lutherstadt Wittenberg Strassburger Werft Strassburg Neudorf Sektion 2 E Maschinenraum Gutehoffnungshutte Oberhausen Sterkrade Seibert Werke Aschaffenburg Nilkheim Dellschau Berlin Louis Eilers Stahlbau Hannover Herrenhausen Sektion 3 Dieselmotorenraum MAN Werk Gustavsburg Mainz Gustavsburg Krupp Stahlbau Hannover Mitteldeutsche Stahlwerke Riesa J Gollnow amp Sohn Stettin Sektion 4 Mannschaftswohnraume J S Fries Sohn Frankfurt am Main Hein Lehmann amp Co Dusseldorf Oberbilk Kelle amp Hildebrandt Dresden Grossluga Gebr Heyking Danzig Sektion 5 Zentrale amp Kombuse Krupp Stahlbau Rheinhausen Eggers amp Co Hamburg H J Jucho Audorf August Klonne Danzig Sektion 6 Vordere Wohnraume MAN Hamburg Dortmunder Union Gelsenkirchen Demag Bodenwerder Krupp Druckenmuller Stettin Sektion 7 Torpedolagerraum Schafer Ludwigshafen am Rhein Grohmann amp Frosch Lutherstadt Wittenberg Schiffswerft Ubigau Dresden Ubigau Beuchelt amp Co in Grunberg in Schlesien Sektion 8 Bug mit Torpedorohren Hilgers AG Rheinbrohl Gutehoffnungshutte Rheinwerft Walsum Walsum heute Duisburg Carl Spater Hamburg Beuchelt amp Co Grunberg in Schlesien Sektion 9 Turmumbau Die leistungsstarken neuen E Maschinen lieferten hauptsachlich SSW aus dem Dynamowerk Berlin Wien Leopoldau und Nurnberg AEG aus dem Werk Brunnenstrasse in Berlin sowie als Lizenzbau in geringer Stuckzahl BBC und Garbe Lahmeyer amp Co Die pro U Boot insgesamt 236 Tonnen schweren Batterien kamen aus Werken der AFA Kriegswirtschaftliche Auswirkungen BearbeitenDer Serienbau bedeutete damals fur die deutsche Rustungsindustrie eine wesentliche Belastung auch bei Rohstoffen wie Stahl Gummi Blei und Kupfer was zu starken Einschrankungen auf vielen anderen wichtigen Gebieten fuhrte Am 22 Februar 1944 hatte OBaurat Waas von der Schiffbaukommission angegeben dass der Bleimangel den Weiterbau des Typs XXI nur bis Sommer 1945 erlauben wurde Am 14 September 1944 wurde dies jedoch vom Vorsitzenden der Schiffbaukommission Vizeadmiral Karl Topp auf Bleiversorgung bis weit in das Jahr 1946 gesichert korrigiert 1 Die der Kriegsmarine zugesagte monatliche Stahlquote wurde von rund 120 000 Tonnen auf 165 000 Tonnen erhoht Dies wurde allerdings unter Einbeziehung auslandischer Stahlwerke durch eine im Marz 1944 auf die Rekordhohe von 3 173 000 Tonnen gesteigerte Gesamtproduktion mehr als ausgeglichen Innerhalb des Programms waren 135 Stahlbaufirmen und damit fast 50 des gesamten deutschen Stahlhochbaus an der Herstellung der Rohsektionen und ihrer Montage beteiligt Der geplante Arbeitszeitaufwand betrug pro U Boot fur Stahlbau und Werft 266 000 Stunden die reinen Baukosten sollten 4 6 Millionen Reichsmark betragen Zum Vergleich Fur Arbeiter nach Abzug der Sozialabgaben ubliche Stundenlohne bewegten sich zwischen 70 Pfennig und einer Reichsmark das Jahresgehalt eines Facharbeiters konnte 2000 Reichsmark erreichen Mit dem Programm und dem Bau der kleineren U Boot Klasse XXIII wurden fast alle zum Neubau von Kriegsschiffen verfugbaren Ressourcen auf den Bau von U Booten und dem U Boot Krieg dienenden Uberwassereinheiten konzentriert Der Bau anderer Kriegsschiffe oberhalb Zerstorergrosse wie der des Flugzeugtragers Graf Zeppelin wurde vollig eingestellt Auch die Auftrage zum Bau von 162 U Booten anderer Typen darunter 18 Walter U Boote wurden am 30 September 1943 annulliert Der U Boot Bau konzentrierte sich nun auf die beiden Typen XXI und XXIII 28 Walter U Boote des kleinen Typs XVII und zwei Versuchsbauten der grosseren U Boot Klasse XVIII Alle Arbeiter die dem Bau von U Booten ihren Waffen und dem U Boot Krieg dienenden Uberwassereinheiten dienten wurden durch einen von Adolf Hitler am 8 Februar 1943 unterzeichneten Schutzerlass von der Einziehung zum Heer befreit Ein grosser Teil der gesamten deutschen Elektroindustrie wurde fur den Typ XXI beansprucht Von Dezember 1943 bis Dezember 1944 stieg die monatliche Anzahl der in deutschen Werften im U Boot Neubau geleisteten produktiven Arbeitsstunden von ungefahr 4 2 auf etwa 8 4 Millionen Dies wurde bei der ab September 1944 allgemein von 48 auf 60 Stunden ohne Urlaub gesteigerten Wochenarbeitszeit einer Anzahl von 32 000 Werftarbeitern entsprechen Zwangsarbeiter und in kriegswichtigen Unternehmen Beschaftigte hatten oft hohere Arbeitszeiten bis 80 Wochenstunden so dass mit ausreichender Sicherheit nur von mindestens 25 000 Werftarbeitern ausgegangen werden kann Die Schichau Werft in Danzig hatte am 1 Juni 1944 7650 Beschaftigte aber nur 1551 gelernte Facharbeiter Die restlichen Beschaftigten waren angelernte oder ungelernte Arbeiter darunter etwa 1200 Frauen und unproduktive Regiekrafte insgesamt 2888 Auslander 1266 Kriegsgefangene und italienische Militarinternierte sowie 430 deutsche Lagerinsassen vermutlich aus dem KZ Stutthof Auch einige Juden wurden beim U Boot Bau beschaftigt Die Werftarbeiter waren uberwiegend fur den Typ XXI und den deutlich kleineren Typ XXIII tatig von anderen neuen U Booten mit Walter Antrieb wurden letztendlich nur drei in Dienst gestellt Hinzu kam der mit der Sektionsbauweise gestiegene Anteil der Zulieferer im Inland Das Verhaltnis zwischen den Materialkosten Dieselmotoren elektrische Anlagen Kleinteile und Lohnkosten einer Werft betrug etwa 20 1 Bis Ende Dezember 1944 wurden fur den Typ XXI insgesamt 232 000 Tonnen Stahl geliefert 1 27 der deutschen Jahresproduktion 1944 Dabei konzentrierten sich die Arbeitsstunden der Werften und die Anzahl der abgelieferten U Boote im engen Zeitraum September bis Dezember 1944 Fur Erweiterung und Neubau der U Boot Bunker im Deutschen Reich wurden im Dezember 1942 weitere 95 000 Tonnen Stahl eingeplant Schutzbauten BearbeitenDa die deutsche Luftwaffe Flakhelfer HJ Marinehelfer Flak und Flakturme die Fertigungsstatten auf dem Staatsgebiet des Deutschen Reiches nicht mehr ausreichend vor den Auswirkungen des Luftkriegs mit Bombern der Royal Air Force und den United States Army Air Forces schutzen konnten sollten die Endmontage und Reparatur der U Boot Klasse XXI in grosse U Boot Bunker verlegt werden Diese hatten im bisherigen Kriegsverlauf meist ausreichenden Schutz vor allen Arten von Bomben geboten Die Bunker waren teilweise schon vorhanden wie die U Boot Bunker Kilian und Konrad in Kiel die Bunker Elbe II und Fink II in Hamburg sowie der Bunker Wenzel in Wedel Andere wie der grosste 120 Millionen Reichsmark teure U Boot Bunker Valentin Lange 450 Meter Breite 100 Meter Deckenstarke 7 3 Meter Schutz fur 24 Einzelsektionen und 13 vollstandige U Boote mit dessen Bau 1943 begonnen wurde und an dem zeitweise bis zu 15 000 Arbeiter arbeiteten oder der U Boot Bunker Hornisse in Bremen wurden speziell fur den Typ XXI gebaut Bei Kriegsende war der Bunker Valentin zu 80 fertiggestellt Die Starke der Betondecken dieser Bunker lag zwischen drei und sieben Metern die Seitenwande waren etwas schwacher In den letzten Kriegsmonaten zeigte sich jedoch dass speziell ausgebildete und ausgerustete britische Bomberverbande mit neuen uberschweren Bomben vom Typ Tallboy und besonders Grand Slam fahig waren die Decken der Bunker zu durchschlagen oder die Seitenwande einzudrucken Die ungeheure Detonationswelle der Grand Slam die mit Uberschallgeschwindigkeit aus einer Hohe von 6700 Metern einschlug verursachte erdbebenartige Erschutterungen Zwangsarbeit BearbeitenZum Bau der Bunker wurden tausende Zwangsarbeiter Kriegsgefangene und KZ Haftlinge eingesetzt zum Bau des U Boot Bunkers Valentin 10 000 bis 12 000 Zwangsarbeiter aus besetzten Gebieten und dem KZ Bahrsplate Es sind nur 1 700 Tote registriert weil die polnischen und russischen Toten nicht berucksichtigt wurden Zum Bau des U Boot Bunkers Hornisse wurden Haftlinge des KZ Neuengamme eingesetzt Zur Produktion der grossen fur den Typ XXI benotigten Akkumulatoren wurden bis zu 1500 Haftlinge des KZ Hannover Stocken Akkumulatorenwerke eingesetzt die in einem Lagerkomplex auf dem Werksgelande des AFA Zweigwerks Hannover Stocken untergebracht wurden Zusatzlich gab es 3700 Zwangsarbeiter und 1300 deutsche Arbeiter und Angestellte ein Anteil von 25 Im AFA Hauptwerk in Hagen kamen dagegen keine KZ Haftlinge zum Einsatz Neben den Bauarbeiten zur Fertigstellung und Erweiterung des Lagers arbeiteten die Haftlinge in den Akkumulatorenwerken in der Produktion der grossen U Boot Batterien Hierzu gehorte die Bleigiesserei wo die Haftlinge ohne Schutzkleidung und Schutzmasken die Bleiplatten fur die Batteriezellen giessen mussten Dabei atmeten sie die giftigen Dampfe der warmen Bleimasse ein wahrend die deutschen Arbeiter Schutzmasken hatten Viele Haftlinge erlitten dabei Bleikoliken auch weil Mangelernahrung zu einer deutlich hoheren Empfindlichkeit gegen Bleivergiftung fuhrt Weitere Arbeitsstellen waren die Saureabteilung und an den heissen Konterwalzen Fehlender Arbeitsschutz fuhrte auch hier zu Unfallen und Gesundheitsschaden Auf dem Friedhof Seelhorst wurden nachweislich 403 KZ Haftlinge aus Stocken beerdigt Eine nicht bekannte Zahl von Haftlingen wurde in das KZ Neuengamme zurucktransportiert und starb dort meist aufgrund von Krankheiten und Korperschwache Zu Ubergriffen kam es in der Fabrik eher selten wahrend im KZ bei zu geringer Arbeitsleistung mit Holzknuppeln geschlagen und Hunde auf Menschen gehetzt wurden Von einem Geisteskranken wurden Haftlinge in den Unterleib getreten woran sie haufig starben oder im Winter mit Wasser bespritzt Sie bekamen nur die Halfte der fur Schwerarbeiter zum Uberleben mindestens erforderlichen Nahrungsmittelmenge Es gab acht dokumentierte Fluchtversuche die alle todlich endeten Im KZ stand ein Galgen den man von ausserhalb des Lagers sehen konnte Er wurde mindestens zwei Mal seinem Zweck entsprechend benutzt Im Zuge einer Raumung entsprechend der Weisung dem Feind keine Zwangsarbeiter zu uberlassen verliessen in der Nacht vom 6 auf den 7 April 1945 die marschfahigen Haftlinge das Aussenlager Stocken zu Fuss in Richtung Bergen Belsen wo sie am 8 April eintrafen Haftlinge die nicht Schritt halten konnten wurden von SS Wachleuten erschossen Die kranken Haftlinge wurden am 8 April per Bahn aus Stocken abtransportiert Uber Fallersleben und Wolfsburg erreichte der Zug Mieste von wo aus die Haftlinge nach Gardelegen weitermarschierten Am 13 April wurden sie dort gemeinsam mit einer grosseren Gruppe von Haftlingen aus dem KZ Mittelbau Dora in eine Feldscheune gefuhrt die anschliessend in Brand gesetzt wurde Am folgenden Tag versuchten Manner des Volkssturms die Leichen zu vergraben Am 14 April 1945 erreichten US Soldaten Gardelegen und entdeckten am nachsten Tag den Massenmord Es wurden 1016 Tote gezahlt Ab 1944 erfolgte auch im neuen AFA Zweigwerk Wien Floridsdorf der Einsatz von Haftlingen des KZ Mauthausen bzw aus dem Nebenlager Floridsdorf zur Produktion der Batteriezellen vom Typ 62 Z AFA 44 MAL 740 W bzw E Die rund 7 000 Beschaftigten des grossen und modernen AFA Werkes in Posen waren uberwiegend Zwangsarbeiter die besonders strengen Verhaltensvorschriften unterlagen Produktionszahlen BearbeitenDas erste fertiggestellte Boot U 3501 wurde bei Schichau in Danzig wegen des Stapellaufs einen Tag vor Hitlers 55 Geburtstag nur mit Holzkeilen provisorisch schwimmfahig gemacht und als Fuhrergeburtstagsboot am 19 April 1944 zu Wasser gelassen Es musste sofort wieder ins Dock geschleppt werden Die verbauten Sektionen enthielten statt funktionierender Armaturen vielfach Attrappen Dennoch trafen Gluckwunschtelegramme u a von Adolf Hitler ein und an fur den Stapellauf Verantwortliche wurden Orden verliehen Die Direktoren der anderen Werften hatten sich geweigert noch unfertige Boote vom Stapel laufen zu lassen Die Sektionen waren aus Termingrunden in nur 50 80 fertigem Zustand an die Montagewerften geliefert worden Die Folge des ubereilten Stapellaufs waren Nacharbeiten welche die Indienststellung von U 3501 ohne Flakturme spatere Verwendung als Schulboot und nach einem Bombentreffer als Stromerzeuger bis zum 29 Juli 1944 verzogerten Als Generaldirektor Franz Stapelfeldt von der Bremer Deschimag wiederholt auf die unrealistischen Terminforderungen hinwies wurde er seines Postens enthoben Die Ablieferung der U Boote erfolgte mit drei Monaten Verzogerung ab Juli 1944 Bis Ende 1944 wurden 61 Boote vom Typ XXI geliefert alle mit technischen Mangeln und nicht gefechtsbereit Ursprunglich war zu diesem Termin bereits eine Ablieferung von 233 U Booten vorgesehen Die Monatsproduktion naherte sich dagegen mit 28 U Booten der ursprunglichen Planung Sie fiel aber in den folgenden Monaten steil ab weil der einsetzende Winter Wasserwege blockierte wichtige Zulieferer besetzt wurden die Eisenbahn Linien und die Kanalwege fur Binnenschiffe im Deutschen Reich weitgehend unterbrochen oder zerstort wurden und die Werften im Osten besetzt wurden Der hohe Zeitdruck die strenge Geheimhaltung Engpasse bei den verfugbaren Rohstoffen und die zu spat erfolgte Zuteilung erfahrener Ingenieure von der Front an das zentrale Konstruktionsburo Ingenieur Buro Gluckauf IBG in Blankenburg Harz hatte zu zahlreichen Mangeln bei den abgelieferten U Booten gefuhrt die bei den folgenden Erprobungen zutage traten und umfangreiche Anderungen und Nacharbeiten erforderlich machten Der Anderungskatalog des IBG summierte sich bis September 1944 auf 150 Bauanderungen Wegen Lieferschwierigkeiten konnten zudem nicht alle vorgesehenen Ausrustungen und Gerate in jedes U Boot eingebaut werden Ein Teil war nur als Schul oder Versuchsboot verwendbar Der Chef des Amtes fur Kriegsschiffbau Vizeadmiral Friedrich Ruge notierte in seinem Tagebuch vom 4 August 1944 bis 26 Mai 1945 mit Datum 9 August 1944 Frage Verantwortung Sektionsbau noch immer nicht geklart Termindruck zu stark Sektionen nie fertig Armaturen teilweise nur 45 Damit Vorteile Sektionsbau zum grossen Teil hinuber Unter Datum 9 Marz 1945 notierte er von zu dunnen Blechen infolge eines Konstruktionsfehlers Jedenfalls wird die Tauchtiefe kaum besser als beim Typ VII C 2 Admiral Werner Fuchs lehnte die Abnahme der als frontunbrauchbar klassifizierten Boote zunachst ab Nach seiner spateren Einschatzung ware das erste XXIer Boot ab Mai 1945 zum Fronteinsatz tauglich Am 11 September 1944 hatte die US Armee die westliche Reichsgrenze erreicht und bedrohte nach der Schlacht um Aachen unmittelbar das Ruhrgebiet Diese Bedrohung sollte durch die Ardennenoffensive 16 Dezember 1944 bis Anfang 1945 beseitigt werden Der Schwerpunkt der Rustungsproduktion wurde auf Landstreitkrafte Geschutze und Panzer verlagert Die zugesagten Stahlmengen wurden nicht im vollen Umfang geliefert Am 12 Januar 1945 erbeuteten Truppen der US Armee in einer Schiffswerft in Strassburg am Oberrhein etwa 20 Hecksektionen des Typs XXI die nicht ersetzt werden konnten Es mangelte infolge ausbleibender Kohletransporte auch an elektrischer Energie Durch Strommangel im AFA Werk Hannover ab November 1944 alliierte Luftangriffe auf die AFA Werke Hagen 2 Dezember 1944 und Wien Floridsdorf 12 Marz 1945 sowie Ausfall des AFA Werkes Posen infolge der Ende Januar 1945 beginnenden Schlacht um Posen fehlte ein Drittel der fur den Typ XXI erforderlichen Batterien Die Marinerustung wurde im Februar 1945 auf ein Notprogramm umgestellt in dem die Reparatur bereits vorhandener und der Weiterbau kurz vor Fertigstellung stehender Einheiten absoluten Vorrang hatten Das Schiffbau Notprogramm vom 20 Februar 1945 sah noch den Bau von 66 U Booten des Typs XXI und 21 des kleinen Schwestertyps XXIII vor Auch diese Notprogramm liess sich nicht mehr verwirklichen Am 21 Marz 1945 lagen Schichau Werke und Danziger Werft unter Artillerie Beschuss Am 24 Marz 1945 wurden die Auftrage fur noch nicht begonnene U Boote vom Typ XXI annulliert Nur an fast fertigen U Booten wurde weiter gearbeitet Am 27 Marz 1945 drang die Rote Armee in die Danziger Schichau Werft ein Dabei erbeutete sie neben den auf den Helgen liegenden U Booten U 3535 bis U 3542 auch insgesamt 88 Einzelsektionen fur den Typ XXI Als letztes U Boot vom Typ XXI lief am 20 April 1945 U 3051 bei der AG Weser vom Stapel sieben Tage vor der Besetzung Bremens durch britische Truppen Einsatz BearbeitenZum Fronteinsatz gelangten die ersten U Boote wegen Verzogerungen bei der Ausbildung der Besatzungen durch Verminung der Ausbildungsraume in der Ostsee und Treibstoffmangel sowie einer Vielzahl technischer Probleme erst in den letzten Kriegstagen Mehrere wurden bei Luftangriffen auf Hafen oder im flachen Wasser der Ostsee wo Tauchen teilweise nicht moglich war zerstort oder versenkt Zu Angriffen auf alliierte Schiffe kamen die wenigen in tiefere Gewasser gelangten U Boote nicht mehr Literatur BearbeitenEberhard Rossler U Boottyp XXI 4 5 7 Aufl Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1986 2001 2008 ISBN 3 7637 5806 2 ISBN 3 7637 5995 6 ISBN 978 3 7637 6218 7 Eberhard Rossler Geschichte des deutschen U Bootbaus Band 2 Lizenzausgabe fur Bechtermunz Verlag im Weltbild Verlag Augsburg 1996 ISBN 3 86047 153 8 Rudiger Jungbluth Die Quandts Ihr leiser Aufstieg zur machtigsten Wirtschaftsdynastie Deutschlands Campus Frankfurt Main 2002 ISBN 3 593 36940 0 Richard Lakowski U BOOTE Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1985 Clay Blair U Boot Krieg Weltbild Verlag Augsburg 2004 ISBN 3 8289 0512 9 Rolf Dieter Muller Hans Erich Volkmann Die Wehrmacht Mythos und Realitat R Oldenbourg Verlag Munchen 1999 ISBN 3 486 56383 1 Technikmuseum U Boot Wilhelm Bauer Kleine Geschichte und Technik der deutschen U Boote 4 aktualisierte Auflage 2007 Technikmuseum U Boot Wilhelm Bauer e V Bremerhaven unter Mitwirkung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Freiburg im Breisgau Internetquellen Bearbeitenu boot bunker hamburg auf geschichtsspuren de vormals lostplaces de Die Geschichte des U Bootbunkers Kilian in Kiel auf geschichtsspuren de Denkort Bunker Valentin Die U Boot Bunkerwerft Valentin Der U Boot Sektionsbunker Hornisse Accumulatoren Fabrik AG Berlin Hagen Werk Hagen Wehringhausen KZ Gedenkstatte Neuengamme Zwangsarbeit in Hamburg Die Hagener Akkumulatoren Fabrik AFA AFA Floridsdorf amp Liesing AFA Floridsdorf Zwangsarbeit in der Metallindustrie 1939 1945 PDF 893 kB Einzelnachweise Bearbeiten Eberhard Rossler Die schnellen Unterseeboote von Hellmuth Walter Bernard amp Graefe in der Monch Verlagsgesellschaft mbH Bonn 2010 ISBN 978 3 7637 6285 9 Kapitel 7 Vergebliche Bemuhungen um das modernste U Boot Der Walter Typ XXVI S 99 105 Dieter Hardwig Grossadmiral Karl Donitz Legende und Wirklichkeit Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 3 7637 5186 6 S 343 Punkt 10 amp 31 Fussnotenverzeichnis VIII Die Illusion vom ENDSIEG MIT NEUEN BOOTEN Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bau der U Boote vom Typ XXI amp oldid 238923575