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Der U Boot Bunker Hornisse ist ein ehemaliges Baudock fur die fruhere Schiffswerft AG Weser in Bremen das wahrend des Zweiten Weltkriegs entstand sowie zu einer Werft fur den Sektionsbau der Typ XXI U Boote der deutschen Kriegsmarine umgebaut werden sollte Die Errichtung des Baudocks und der nicht mehr fertiggestellte Umbau zum U Boot Bunker erfolgten unter Einsatz von Zwangsarbeitern Der U Boot Bunker Hornisse mit dem darauf 1968 1969 erbauten Burogebaude befindet sich heute auf einem Firmengelande KG Zustand 2006 Der U Boot Bunker blieb teilweise erhalten Er befindet sich in dem Bremer Stadtteil Hafen Auf der Decke des Bunkers wurde Ende der 1960er Jahre ein Burogebaude errichtet Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Errichtung eines Baudocks fur die Grosswerft AG Weser 2 2 Umbau zu einer U Boot Sektionswerft 2 3 Einsatz von Zwangsarbeitern 2 4 Nachkriegszeit 3 Teilbebauung mit einem Burogebaude 4 Literatur 5 WeblinksLage Bearbeiten nbsp Blick von der Weser auf den Kap Horn Hafen mittig die Bunkeranlage mit dem Burogebaude 2009 Die teilfertige Bunkeranlage befindet sich im Bremer Stadtbezirk Mitte in dem Stadtteil Hafen auf einer Kap Horn genannten Landzunge zwischen der Weser und dem Hafenkanal Hafen A der Industriehafen Der heute teilweise unter Wasser stehende Bunker liegt an dem kleinen Kap Horn Hafen der zur Weser hin offen und damit dem Tidenhub des tidenbeeinflussten Flusses ausgesetzt ist Geschichte BearbeitenErrichtung eines Baudocks fur die Grosswerft AG Weser Bearbeiten In der NS Zeit wurde die Bremer Grosswerft AG Weser in die Aufrustung der Wehrmacht Kriegsmarine einbezogen Die Werft erhielt im Mai 1939 den Auftrag fur den Bau von zwei Schlachtschiffen der H Klasse Schlachtschiff J und N Kurz danach erfolgte die Kiellegung des Schlachtschiffs J die Arbeiten wurden jedoch nach kurzer Zeit wieder beendet und das Schlachtschiff N wurde nicht mehr auf Kiel gelegt da die Werftkapazitaten inzwischen fur den Bau von U Booten fur den Handelskrieg im Atlantik benotigt wurden nbsp Beispiel fur ein Trockendock mit einem U Boot hier die Squalus der United States Navy bei Instandsetzungsarbeiten 1939 oder 1940 Zuvor gab es bereits Plane wegen der hohen Auslastung die Bremer Grosswerft um zwei Baudocks zu erweitern nachdem die Kriegsmarine 1938 ihre Bereitschaft zur Kostenubernahme erklart hatte Nach Kriegsbeginn kam es jedoch infolge kriegsbedingter Einwirkungen und des zunehmenden Mangels an Baustoffen nur zur Errichtung eines Baudocks das als Trockendock geplant wurde und eine Lange von 370 Metern und eine Breite von 65 Metern haben sollte Aufgrund der schlechten Beschaffenheit des Baugrundes musste die Docksohle auf einer Tonschicht in 15 Meter Tiefe gegrundet werden Die Docksohle wurde in einer Dicke von 4 Metern ausgelegt und aus Stahlbeton vorgesehen um das Grundwasser vom Trockendock fernzuhalten und ein Aufschwimmen des leeren Docks zu verhindern Die 11 Meter hohen Seitenwande wurden aus baustatischen Grunden mit einem dreieckformigen Querschnitt ausgebildet sie erhielten unten eine Breite von 6 Metern und oben von 3 Metern bei senkrechten Innenwanden auf der jeweiligen Dockinnenseite Die Seitenwande sollten vor Ort abschnittsweise mit Hilfe von eisernen Betonschalungen aus Stahlbeton hergestellt werden Fur den Bau des Docks wurde eine Grossbaustelle eingerichtet Unter anderem wurden Gleisanlagen von 600 und 900 mm Spurweite mit Anschluss an die eigene Werfteisenbahn verlegt die zum Abtransport des Erdaushubs und zum Antransport der Baustoffe dienen sollte Die Bauaufsicht fur den Dock Neubau lag bei der Kriegsmarine mit der Planung und Ausfuhrung der Bauarbeiten wurden das Ingenieurburo Agatz und Bock sowie die Firmen Hermann Moller Rheinische Hoch und Tiefbaugesellschaft und Stehmeyer amp Bischoff beauftragt Die Baugrube wurde mit Hilfe von Eimerkettenbaggern und dampfbetriebenen Loffelbaggern ausgehoben wahrend die Formgebung der Fundamentsohle umfangreiche Schachtarbeiten von Hand erforderte Zur Weser hin war das Baudock wahrend der Bauzeit noch geschlossen Das in der Baugrube sich ansammelnde Grundwasser musste standig abgepumpt werden Insgesamt wurden etwa 621 000 Kubikmeter Erdmaterial abtransportiert Nach dem Betonieren der 4 Meter dicken Stahlbetonsohle wurden darauf die Seitenwande mit Hilfe von Schalungswanden aus Stahl der Firma Luchterhand abschnittsweise aus Stahlbeton errichtet Ausserdem wurden hinter den Hauptwanden Einzelfundamente aus Beton hergestellt die vermutlich fur eine spatere Krananlage vorgesehen waren Ende 1942 war das Baudock zu etwa 95 Prozent fertiggestellt als der Bau aufgrund der Entwicklung des Seekriegs gestoppt wurde Umbau zu einer U Boot Sektionswerft Bearbeiten Die deutsche Kriegsmarine setzte vor allem auf ihre U Boot Waffe und erzielte damit im Atlantik und U Boot Krieg von 1939 bis 1942 Erfolge insbesondere gegen Geleitzuge Nachdem es den britischen Dechiffrierspezialisten in Bletchley Park Ende 1942 gelungen war den Code der deutschen Verschlusselungsmaschine Enigma zu brechen konnten sie ab 1943 ihre zunehmende Luftuberlegenheit und ihre Geleitkrafte in vollem Masse nutzen Sie versenkten fortan zahlreiche deutsche U Boote alleine im Monat Mai 1943 waren es 43 Boote woraufhin die Kriegsmarine den U Boot Krieg vorubergehend einstellte Die Schlacht im Atlantik hatte sich somit endgultig gewendet Nachdem gleichzeitig die Luftangriffe auf deutsche Werften zunahmen und die Produktion von U Booten dadurch stark eingeschrankt wurde wurden bombensichere Werften in Form von Bunkern geplant Eine meterdicke Zerschellschicht sollte dafur sorgen dass die Produktion ungestort weitergehen konnte nbsp Konstruktionszeichnung des U Boot Typs XXIDa die bislang eingesetzten U Boote eigentlich nur Tauchboote waren und nicht langere Zeit unter Wasser bleiben konnten liess das Oberkommando der Marine einen neuartigen U Boot Typ entwickeln der mit hoher Geschwindigkeit lange getaucht fahren konnte Diese U Boote des Typs XXI waren mit leistungsfahigen Akkumulatoren und Elektromotoren ausgestattet Sie waren noch erheblich grosser als die hochseetauglichen Boote des Typs IX und konnten mit Schnorchel ihre Dieselgeneratoren zum Aufladen der Akkumulatoren betreiben Der Bau der U Boote vom Typ XXI sollte in der von amerikanischen Werften bekannten Sektionsbauweise fliessbandartig erfolgen Ende 1942 gab der NS Rustungsminister Albert Speer den Bau fur eine der grossten Bunkerwerften in Bremen Farge in Auftrag Der Standort war wegen der infrastrukturell gunstigen Anbindung an die Weser vorhandenen Zwangsarbeitern sowie der hohen Fertigungskapazitaten der Bremer Grosswerften ausgewahlt worden In dem U Boot Bunker in Rekum mit dem Tarnnamen Valentin sollte die Endmontage erfolgen Die Sektionen sollten unter anderem im Bunker Wespe in Wilhelmshaven hergestellt und dann per Schiff zum Bunker Valentin zur Endmontage gebracht werden Ausserdem sollte die AG Weser auf ihrem Werftgelande im Bremer Hafen in einem U Boot Bunker ebenfalls U Boot Sektionen herstellen und per Schiff nach Farge bringen Mitte 1943 wurde fur die AG Weser zunachst der U Boot Sektionsbunker Weser I geplant wofur das Becken von Hafen F der Industriehafen mit einem Bunker von rund 160 110 Meter uberbaut werden sollte Die Anlage sollte anfangs uber sechs spater uber vier geschutzte Liegeplatze verfugen In einem zweiten Bauabschnitt sollten Trockenbauplatze mit 8 bzw 16 Helgen fur die geschutzte Fertigung eingerichtet werden In Abstimmung mit der Organisation Todt und der Marinebaudirektion entschied man sich dann aber Mitte 1944 das noch nicht vollig fertiggestellte Baudock der AG Weser mit einer Schutzuberdeckung zu versehen sowie zu einer Bunkeranlage umzubauen Letztlich sollte dabei ein 3 Stufen Bunker geschaffen werden in dem nicht nur die Fertigung von U Boot Sektionen sondern auch die Instandsetzung von im Einsatz beschadigten U Booten erfolgen sollte Das Bunkerprojekt Weser I wurde dann in Hornisse umbenannt Die Tarnbezeichnungen richteten sich nach den Anfangsbuchstaben der Standorte Valentin kam von Vegesack dem Standort der Vulkan Werft Der U Boot Bunker Wespe stand in Wilhelmshaven und der Bunker Hornisse in den Bremer Hafen In Hamburg Finkenwerder hiess der U Boot Bunker Fink II und in Kiel gab es den U Boot Bunker Kilian nbsp Innenraum des teilfertigen U Boot Bunkers Zustand 2006 nbsp Spuren des Bombenangriffs vom Marz 1945 am Bunker 2006 Der U Boot Sektionsbunker Hornisse sollte mit einer Lange von 370 Metern und einer Breite von 65 Metern aus 4 Teilen bestehen Im ersten Teil sollte eine zweigeschossige Werkstatt entstehen wahrend im zweiten Teil die Produktion der U Boot Sektionen 3 5 und 6 der Bootsklasse XXI erfolgen sollte Im dritten Teil sollte die Reparaturhalle untergebracht werden und im vierten Teil war ein Nassdock geplant mit einer Schleusenabtrennung zur Ausfahrt in die Weser Fur die Herstellung der Bunkerdecke wurde es aus statischen Grunden erforderlich eine zusatzliche Mittelwand langs im Bunker herzustellen um die in einer Deckenstarke von 4 5 Metern geplante Schutzuberdeckung aus Stahlbeton abzustutzen Der Bunker wurde mit zwei Kammern ausgebildet die durch Offnungen in der Mittelwand miteinander verbunden wurden Mit den Bauarbeiten wurde im Fruhjahr 1944 begonnen Als Fundamente fur die Mittelwand wurden Druckluft Senkkasten mit Beton ausgefullt auf denen dann der Bau der Mittelwand erfolgte Auf die Seiten und Mittelwand wurden jeweils 3 Meter hohe Spannbetontrager gesetzt und stuckweise mit Beton ausgegossen Zwischen den Spannbetontragern wurden langs Stahltrager eingebaut auf denen eine Stahlbetondecke mit einer Dicke von 1 5 Meter aufbetoniert wurde so dass eine Gesamtstarke von 4 5 Metern entstand Am 30 Marz 1945 wurde das Hafengebiet im Bremer Westen Ziel eines der letzten schweren Luftangriffe auf Bremen Durch die Bombeneinschlage wurden zahlreiche U Boote vom Typ XXI auf den Helgen beschadigt und neun von ihnen gingen im Werfthafen der AG Weser unter Mehrere Bomben detonierten auf der Bunkerdecke des U Boot Sektionsbunkers Hornisse und beschadigten sie schwer Eine Fliegerbombe schlug an der Ecke der Sudwand ein riesiges Stuck aus der Bunkerdecke Am 6 April 1945 wurden die Bauarbeiten am U Boot Sektionsbunker Hornisse aufgegeben Der Bunkerkomplex war zu diesem Zeitpunkt zu etwa einem Viertel fertiggestellt Am 11 April 1945 drangen Verbande der britischen Army in Bremen ein und besetzten dabei auch alle Werften und Bunkeranlagen Einsatz von Zwangsarbeitern Bearbeiten nbsp Gedenktafel am BunkerWie im gesamten Deutschen Reich fanden wahrend der NS Zeit auch in Bremen Verfolgung Zwang und Unterdruckung statt Unter anderem gab es zwischen 1939 und 1945 in Bremen mehrere Konzentrations und Arbeitslager deren Insassen Zwangsarbeit leisten mussten wie zum Beispiel auf Bootswerften in Grambke auf dem Verschiebebahnhof der Reichsbahn bei der Weser Flugzeugbau der AG Weser Werft und in anderen Hafenbetrieben Alle Lager waren Aussenlager des KZ Neuengamme Bei den Bauarbeiten fur das Baudock und dem spateren Umbau zum U Boot Bunker Hornisse wurden ebenfalls Zwangsarbeiter eingesetzt Sie wurden aus verschiedenen Konzentrations und Arbeitslagern in Bremen herbeigeschafft vor allem aus den Lagern Neuenland Osterort Riespott und Schutzenhof So wurden alleine auf der Bunker Baustelle etwa 1 200 Zwangsarbeiter Kriegsgefangene und KZ Haftlinge zwangsweise zur Arbeit verpflichtet Wie bei allen KZ und Arbeitslager Insassen waren ihre Lebens und Arbeitsbedingungen sehr schlecht und meist unmenschlich Durch Erschopfung Hunger Kalte und Seuchen kamen hunderte von ihnen ums Leben Eine Gedenktafel am Bunker erinnert heute an das Leiden der KZ Haftlinge Nachkriegszeit Bearbeiten Wahrend die Briten die anderen norddeutschen U Boot Bunker in Hamburg Kiel und auf Helgoland im Rahmen der Demilitarisierung sprengten wurde dies von den fur Bremen zustandigen US Amerikanern unterlassen Bald nach Kriegsende kam das Bunkergelande wieder in den Besitz der Stadt Bremen Das Bremer Hafenbauamt wollte den Bunker beseitigen aber die Kosten dafur waren zu hoch Stattdessen entstand die Planung das Baudock das ja zu drei Vierteln noch nicht uberdeckt war zu einem kleinen Hafenbecken umzubauen Diese Plane wurden in den 1950er Jahren nur zum Teil verwirklicht unter anderem wurde die Verbindung zur Weser geschaffen und die Mittelwand des Bunkers zu zwei Drittel ihrer Lange im weserseitigen nicht uberdeckten Bereich abgerissen Die Seitenwande des Baudocks wurden im nicht uberdeckten Bereich gekurzt um sie auf das Hohenniveau der neuen Kaianlagen zu bringen An den umliegenden neu hergestellten Kaimauern sowie an den fruheren Dockwanden wurden teilweise Liegeplatze fur Schiffe eingerichtet Heute ist der kleine Kap Horn Hafen wirtschaftlich unbedeutend Zwischen 1960 und 1974 befand sich an der Kap Horn Strasse am Gelande des Hornisse Bunkers Europas grosster Umschlagplatz fur Automobile Von hier aus wurden taglich bis zu 5 000 Kraftfahrzeuge nach Ubersee verschifft Teilbebauung mit einem Burogebaude BearbeitenIn den Jahren 1968 und 1969 errichtete das Logistikunternehmen Lexzau Scharbau an der Ostseite des Bunkers auf einem Teilbereich der dort vorhandenen Uberdeckung ein grosseres Burogebaude Es wurde von dem Unternehmen 1969 bezogen und dient seither als Firmenzentrale des inzwischen weitverzweigten Logistikdienstleisters Die Tragfahigkeit des massiven Bunkerbauwerks war ausreichend fur die Uberbauung An der Nordwand des Bunkers wurde eine Auffahrrampe aufgeschuttet und auf der nicht uberbauten Uberdeckung des Bunkers wurden Parkplatze fur die Beschaftigten des Unternehmens hergerichtet Die Planung fur das Burogebaude erstellte der Bremer Architekt Gerhard Muller Menckens Literatur BearbeitenEike Hemmer Robert Milbradt Bunker Hornisse KZ Haftlinge in Bremen und die U Boot Werft der AG Weser 1944 45 Donat Bremen 2005 ISBN 3 938275 02 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons U Boot Bunker Hornisse Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage Der U Boot Bunker Hornisse vom AG Weser Werftarchiv Private Bilder vom U Boot Bunker Hornisse in Bremen Gropelingen www relikte com Die U Boot Bunkerwerft Hornisse Bremen U Bootbunkerwerft Hornisse Memento vom 9 November 2007 im Internet Archive englisch 53 1171 8 7344 Koordinaten 53 7 1 6 N 8 44 3 8 O Deutsche U Boot Bunker des Zweiten Weltkriegs nbsp Bornholm nbsp Bordeaux Brest La Rochelle Lorient Martha St Nazaire nbsp Hornisse Elbe II Fink II Kilian Konrad Nordsee III Rugenhafen Valentin Weichsel I Weichsel II Wespe nbsp Bruno Dora I Dora II nbsp Nikolajew Abgerufen von https de wikipedia org w index php title U Boot Bunker Hornisse amp oldid 236205878