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Als H Klasse wird eine sechs Einheiten umfassende Schlachtschiffklasse der deutschen Kriegsmarine bezeichnet die im Rahmen des Z Plans 1939 begonnen jedoch nie fertiggestellt worden ist Nach den Planungen waren die Einheiten der H Klasse die langsten und nach der japanischen Yamato Klasse zweitschwersten jemals gebauten Schlachtschiffe gewesen Die Schiffe sollten insbesondere im ozeanischen Zufuhrkrieg gegen schwere Konvoibegleitkrafte zum Einsatz kommen und verfugten daher uber einen besonders grossen Aktionsradius Da sie als Weiterentwicklung der fur ihre Feuerkraft und Standfestigkeit bekannten Bismarck Klasse gebaut werden sollten werden die Schiffe der H Klasse gelegentlich als Super Schlachtschiffe bezeichnet ein Pradikat das in der wissenschaftlichen Literatur allerdings umstritten ist 1 Nur zwei Schiffe der H Klasse wurden 1939 noch auf Kiel gelegt die Arbeiten an ihnen wurden jedoch nach Kriegsausbruch eingestellt H Klasse p1 SchiffsdatenLand Deutsches Reich Deutsches ReichSchiffsart SchlachtschiffBauzeitraum 1939 bis 1939Gebaute Einheiten 6 geplantSchiffsmasse und BesatzungLange 277 8 m Lua 266 0 m KWL Breite 37 0 mTiefgang max 11 2 mVerdrangung Standard 53 600 tsKonstruktion 56 440 tMaximal 63 600 tMaschinenanlageMaschine 12 MAN 9 Zyl DieselMaschinen leistung 165 000 PS 121 357 kW Hochst geschwindigkeit 30 kn 56 km h Propeller 3 dreiflugelig 4 8 mBewaffnung8 40 6 cm SK C 34 L 52 960 Schuss 12 15 cm SK C 28 L 55 1 800 Schuss 16 10 5 cm SK C 33 L 65 6 720 Schuss 16 3 7 cm SK C 30 L 83 32 000 Schuss 12 2 cm Flak C 38 L 65 24 000 Schuss PanzerungGurtel 180 300 mm Zitadelle 150 mm Oberdeck 30 80 mm Panzerdeck 100 120 mm Torpedoschott 45 mm Kommandoturm 200 350 mm Turme schwere Artillerie 130 385 mm Turme Mittelartillerie 35 100 mm Inhaltsverzeichnis 1 Klassenbezeichnung 2 Vorgeschichte 3 Einsatzkonzept 4 Baubeginn und Ende 5 Bewaffnung und Ausrustung 6 Antrieb 7 Kriegswirtschaftliche Aspekte der H Klasse 8 Der Begriff des Super Schlachtschiffs 9 Weiterentwicklungen H 41 bis H 44 10 Literatur 11 Weblinks 12 AnmerkungenKlassenbezeichnung BearbeitenDie Bezeichnung H leitet sich aus der marineinternen Namensgebung fur Grosskampfschiffe ab die ihre Baubezeichnung nach dem Alphabet erhielten Nach den Schlachtschiffen der Bismarck Klasse mit den Bezeichnungen F und G folgten H bis N Fur die Schiffe sind keine offiziellen Namensvorschlage bekannt die sich im Umlauf befindenden moglichen Namen fur das erste Schiff Hindenburg Friedrich der Grosse Grossdeutschland sind eher spekulativer Natur Insbesondere das haufig genannte Grossdeutschland ist als ausserst unwahrscheinlich zu betrachten da Adolf Hitler stets den Verlust eines Schiffes mit dem Namen Deutschlands furchtete vgl Panzerschiff Deutschland 2 Hitler selbst erwahnte bei inoffiziellen Gesprachen dass er die Namen Ulrich von Hutten und Gotz von Berlichingen fur die Schiffe vorgeschlagen habe 2 3 Vorgeschichte BearbeitenNachdem Deutschland durch das deutsch britische Flottenabkommen vom 18 Juni 1935 die Freiheit zum Bau von Schlachtschiffen zuruckerhalten hatte begann die Marine umgehend mit dem Bau zweier vollwertiger Schlachtschiffe den spateren Bismarck und Tirpitz deren Konstruktionsplane schon fertig ausgearbeitet waren Zusammen mit den bereits in Bau befindlichen Schlachtschiffen der Scharnhorst Klasse und den Schiffen der Deutschland Klasse war die zugestandene Flottentonage bis auf etwa 30 000 Tonnen verbraucht Diese Restmenge reichte knapp fur den Bau eines weiteren Schlachtschiffes das noch schwerer ausfallen sollte insbesondere nachdem durch das faktische Scheitern der Londoner Flottenkonferenz 1936 die internationalen qualitativen Beschrankungen im Schlachtschiffbau weggefallen waren Die Marineleitung beriet uber die Parameter des Schlachtschiffes besonders im Blick auf die gerade in Frankreich in Auftrag gegebene Richelieu Klasse Die H Klasse sollte dieser kaliber und panzerschutzmassig gewachsen sein Hitler selbst hatte offenbar eine Steigerung des Kalibers der Hauptgeschutze gegenuber der Bismarck gefordert um eine Uberlegenheit der deutschen Schlachtschiffe gegenuber ihren potentiellen Gegnern zu erreichen Die Schlachtschiffe der H Klasse sollten daher erstmals in der Geschichte der deutschen Marine ein Kaliber von 40 6 cm erhalten Einsatzkonzept BearbeitenFur die in der sog Heye Denkschrift behandelten sechs Schlachtschiffe konnte anfangs kein konkreter Einsatzzweck formuliert werden was Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Marinefuhrung geschuldet war jedoch konnten sich die Vertreter des Grosskampfschiffbaus mit der Aufnahme der Schlachtschiffe in den Z Plan durchsetzen Gemass der Strategie des Handelskrieges sollten die Schiffe auch in der Lage sein im Atlantischen Ozean gegen feindliche Geleitzuge zu operieren Zum ersten Mal wurde fur Schlachtschiffe ein ausschliesslicher Dieselantrieb vorgesehen der ihnen eine besonders hohe Reichweite vergleichbar der der Deutschland Klasse verliehen hatte Fur einen geplanten Einsatz gegen Handelsschiffe spricht weiterhin der vorgesehene Einbau von Torpedorohren welche auf Grosskampfschiffen der damaligen Zeit aufgrund der hohen Feuerentfernungen taktisch uberflussig geworden und nicht mehr anzutreffen waren Grossadmiral Erich Raeder notierte zu diesem Thema in seiner Denkschrift vom 3 September 1939 Bei der Jagd der englischen Flotte auf diese uber die Ozeane zerstreuten Handelkrieg fuhrenden deutschen Streitkrafte wurden zwei Gruppen von je 3 schwersten Schlachtschiffen mit Motoren und 40 cm Geschutzen die Aufgabe gehabt haben die zur Jagd mehr oder weniger aufgelost fahrenden englischen schweren Streitkrafte zu stellen und zu schlagen Ob der skizzierte Einsatzzweck zu diesem Zeitpunkt tatsachlich von der gesamten Marineleitung unterstutzt worden ist ist nicht mit Sicherheit zu klaren Baubeginn und Ende BearbeitenDie schweren Einheiten des Z Plans sollten aufgrund ihrer langen Bauzeit vorerst in den Hintergrund rucken jedoch gab Hitler den von ihm favorisierten Schlachtschiffen den Vorrang und befahl deren Herstellung bis 1944 4 Er hoffte durch die Uberlegenheit der Schlachtschiffe keine bis dato existierende britische Einheit ware ihnen gewachsen gewesen ein Machtinstrument zu erhalten das den Frieden mit Grossbritannien erhalten wurde Am 4 Marz erhielt die deutsche Regierung eine Note von Grossbritannien uber deren voraussichtliche Gesamttonnage im Jahre 1943 Durch das Deutsch Britische Flottenabkommen bekam Deutschland damit genug Tonnage frei um zwei weitere Schlachtschiffe bauen zu lassen die im Haushaltsplan von 1938 bereits vorgesehen waren So wurde am 14 April 1939 der Auftrag fur Schlachtschiff H erteilt Der Auftrag fur Schlachtschiff H ging an die Hamburger Werft Blohm amp Voss die fur das gesamte Design federfuhrend war Das Schlachtschiff wurde am 15 Juli 1939 auf Kiel gelegt Nach der Kundigung des Flottenvertrages am 28 April folgten am 25 Mai die Auftrage fur funf weiteren Einheiten Der Auftrag fur Schlachtschiff J wurde der AG Weser erteilt Die Kiellegung erfolgte am 15 August auf der Helling V auf der bereits der Schwere Kreuzer Seydlitz gebaut worden war Die Helling war wahrend der Kiellegung noch durch den Schlepper Atlantik und den Frachter Reihnfels belegt was den Zeitdruck verdeutlicht unter dem die Werft stand Schlachtschiff K sollte bei Deutsche Werke Kiel auf Kiel gelegt werden Schlachtschiff L sollte im September 1939 in der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven auf Kiel gelegt werden die eigens mehrere Baudocks errichtete Schlachtschiff M sollte erneut bei Blohm amp Voss im eigens dafur errichteten Trockendock Elbe 17 auf Kiel gelegt werden Schlachtschiff N sollte im Oktober 1939 wieder bei der AG Weser in einem ebenfalls eigens dafur errichteten Baudock auf Kiel gelegt werden bei dem es allerdings zu Bauverzogerungen kam Dazu kam es aber nicht mehr Am 30 September 1939 5 verfugte Grossadmiral Erich Raeder den Baustopp der Einheiten da der Schwerpunkt der Marinerustung nun auf die U Boote gelegt worden war Nur die im Bau weit fortgeschrittenen schweren Einheiten sollten noch fertiggestellt werden Fur H waren zu diesem Zeitpunkt uber 1 000 t Material verbaut 3 500 t waren in Arbeit und 12 000 t bestellt Bei Schlachtschiff J sind die Zahlen nicht mehr feststellbar Die Bauauftrage fur die noch nicht begonnenen Schlachtschiffe K L M und N wurden schrittweise 1939 40 annulliert und H und J im Laufe des Jahres 1941 abgebrochen 6 Obwohl diese Schiffe also keinerlei strategische Rolle mehr spielen sollten hat die ihnen zugewiesene Prioritat Konsequenzen gehabt Von den anderen Einheiten die im Z Plan vorgesehen waren konnte keine einzige andere mehr begonnen werden Der Bau der leichteren Schiffe insbesondere der U Boote musste auf spater verschoben werden So trug die H Klasse indirekt zur Schwache der deutschen Seestreitkrafte in den ersten Kriegsjahren bei Zum Zeitpunkt des Baustopps waren fur das erste Schiff der H Klasse bereits sieben der acht 40 6 cm Geschutze bei der Firma Krupp fertiggestellt drei weitere kamen wahrend des Krieges noch hinzu Drei davon wurden 1943 im Raum Calais siehe auch Deutsche Situation in der Normandie im Jahr 1944 in betonierten Bunkern als Kustengeschutze aufgestellt Drei wurden im Anschluss an die Operation Overlord im Herbst 1944 durch US Truppen von der Landseite her erobert und zerstort Acht wurden nach Nordnorwegen verbracht wo sie die Zufahrt des wichtigen Erzhafens Narvik schutzen sollten wobei eine wahrend des Schiffstransports verloren ging Bewaffnung und Ausrustung Bearbeiten Eines der fur die H Klasse gefertigten 40 6 cm Geschutze in Einzellafette im Atlantikwall 1944 Die enormen Abmessungen der Waffe werden im Vergleich mit den umstehenden Personen deutlich Blick auf das im MAN Werksmuseum ausgestellte Kreuzkopf Triebwerk eines Zylinders des doppelt wirkenden Neunzylinder Zweitakt Dieselmotors Typ M9Z 65 95 der MAN fur die Schlachtschiffe der H Klasse Die 40 6 cm Geschutze in vier Zwillingsturmen stellten die schlagkraftigste Bewaffnung dar die je fur ein Schlachtschiff der nationalsozialistischen Kriegsmarine konzipiert worden war Auf eine maximale Schussweite von 36 800 m konnte ein 1 030 kg schweres Geschoss verfeuert werden das noch auf 27 400 m eine Panzerung von 345 mm durchschlagen konnte 7 Die ubrige Bewaffnung der Schiffe entsprach im Wesentlichen der der Bismarck Klasse lediglich bei der leichten 2 0 cm Flak war von vornherein eine deutlich grossere Zahl an Rohren vorgesehen Die 10 5 cm Geschutze sollten in einem neuartigen Turm Flakturm 1937 installiert werden Die Einheiten der H Klasse waren mit Ausnahme des erst nach Kriegsende fertiggestellten britischen Einzelschiffs HMS Vanguard die einzigen im Zweiten Weltkrieg projektierten Schlachtschiffe die noch am Konzept des Zwillingsturmes bei der schweren Artillerie festhielten Alle ubrigen zeitgenossischen Grosskampfschiffentwurfe sahen Drillings einige sogar Vierlingsturme vor Die Zwillingsaufstellung hatte sich allerdings im Ersten Weltkrieg sehr bewahrt Turme mit nur zwei Geschutzen galten als zuverlassiger und weniger ausfallgefahrdet als solche mit drei oder mehr Geschutzen Die Moglichkeit insgesamt vier zwei vorne zwei achtern anstatt nur drei Turme zwei vorne einer achtern einzusetzen galt zudem als taktischer Vorteil im Gefecht Die Panzerung der H Klasse entsprach in Dicke und Anordnung im Wesentlichen der der Bismarck Klasse war an einigen Stellen sogar etwas dunner Seitenpanzer auf Bismarck 320 mm Seitenpanzer der H Klasse 300 mm erstreckte sich aber dafur in der maximalen Seitenstarke von 300 mm uber nahezu ihre gesamte Ausdehnung und war nicht wie bei Bismarck und Tirpitz zum unteren Ende hin stark verjungt Zudem sollten die Schiffe eine starkere Boschung und ein zusatzliches 25 mm dickes Panzerschott entlang der Langsachse des Schiffes tief im Rumpfinneren aufweisen das auf den beiden Vorgangerschiffen nicht vorhanden war Dass man die Panzerungsstarken nicht wesentlich erhoht hatte war vor allem der notwendigen Beschrankung der Schiffsgrosse und des Tiefgangs geschuldet da deutsche Kriegsschiffe in relativ flachen Hafen und im Nord Ostsee Kanal beweglich sein mussten Mit 20 570 t Gesamtgewicht machte die Panzerung rund 36 4 der Konstruktionsverdrangung aus Bismarck Klasse 40 8 Anders als bei den bisherigen Grosskampfschiffen der Kriegsmarine sollte die Aussenseite des Seitenpanzers mit der Bordwand abschliessen und diese nicht uberragen dies sollte durch neuartige Schweiss und Beplattungstechniken erreicht werden und die Stromungseigenschaften des Rumpfes verbessern Besonders interessant war die ungewohnliche Anordnung der Bordflugzeuganlage auf den Schiffen der H Klasse Die beiden Hangars die je zwei Arado 196 Schwimmerflugzeuge aufnehmen konnten waren am aussersten Ende der Aufbauten angebracht und das zum Start benotigte Katapult lag direkt unter den Rohren des achteren Geschutzturmes Dora Um ein Flugzeug starten zu konnen mussten die Rohre dieses Turmes auf den maximalen Richtwinkel erhoht werden was in einem Gefecht ausserst hinderlich gewesen ware Zudem hatte diese Anordnung die dauerhafte Bereitstellung eines Flugzeuges nahezu unmoglich gemacht weil dadurch standig 25 der schweren Artillerie blockiert gewesen waren Es wird daher vermutet dass die Arados fur die Schlachtschiffe der H Klasse nur eine Ubergangslosung darstellten und eine Nachrustung mit Hubschraubern vgl Flettner Fl 282 vorgesehen war Anders als die bisher fur die Kriegsmarine gebauten Grosskampfschiffe hatte die H Klasse statt einem zwei Schornsteine haben sollen Antrieb BearbeitenAussergewohnlich und fur Schlachtschiffe ein absolutes Novum war die Konzeption des Antriebs Erstmals war fur Grosskampfschiffe eine ausschliesslich aus Dieselmotoren bestehende Antriebsanlage geplant Zwolf doppeltwirkende Neunzylinder Zweitakt Dieselmotoren vom Typ M9Z 65 95 Kreuzkopf Reihenmotor Bohrung 65 cm Hub 95 cm der MAN mit einer Nennleistung von insgesamt 150 000 PS sollten die drei Propeller antreiben Nach den guten Erfahrungen mit den Dieselmotoren hohere Reichweite einfachere Wartung gegenuber Dampfturbinen in den Panzerschiffen der Deutschland Klasse wollte man allgemein fast alle neuen Schiffe des Z Plans mit Dieselmotoren ausrusten Spekulativ betrachtet ware der Antrieb wahrscheinlich erfolgreich gewesen auch wenn er die kriegswirtschaftliche Problematik der Treibstoffversorgung trotz des gegenuber Turbinenanlagen deutlich reduzierten Verbrauchs nicht gelost hatte Kriegswirtschaftliche Aspekte der H Klasse BearbeitenHatte die Kriegsmarine wie vorgesehen bis 1944 die sechs Schlachtschiffe der H Klasse fertiggestellt ware deren Versorgung mit Treibstoff in Friedens und besonders in Kriegszeiten ein ernstes Problem geworden Weder reichten die deutschen Kapazitaten zur Gewinnung von synthetischem Treibstoff aus noch konnten genugend Devisen zum Einkauf ausreichender Olmengen aus dem Ausland erwirtschaftet werden um alle sechs Schiffe zusammen mit den anderen Einheiten des Z Plans einsatzbereit zu halten Im Krieg schliesslich hatte ein Olboykott der westlichen Alliierten schnell die Reserven der Kriegsmarine schwinden lassen und die deutsche Marine in ihren Hafen festgehalten Der Z Plan und insbesondere der Bau der H Klasse waren also davon abhangig dass Deutschland in direkter oder indirekter Form Zugang oder Kontrolle uber auslandische Olressourcen erlangte 9 Insgesamt orientierte sich die Konzeption einer deutschen Schlachtflotte wie sie bereits seit den 20er Jahren betrieben wurde nicht an den Erfordernissen und Gegebenheiten Deutschland hatte sich keine Schlachtflotte leisten konnen wie Grossbritannien sie besass sie in operativer Bereitschaft zu halten ware unmoglich gewesen Der Begriff des Super Schlachtschiffs BearbeitenDer ausserordentlich gute Ruf der Bismarck Klasse trug wesentlich dazu bei dass die noch grosseren und schwerer bewaffneten Einheiten der H Klasse haufig als Super Schlachtschiffe bezeichnet wurden und werden Tatsachlich aber hatten die Schiffe kaum einen echten Fuhrungsanspruch in einem Bereich ihrer Ausrustung vertreten konnen Zeitgenossische Schlachtschiffe anderer Nationen waren ahnlich schnell oder schneller qualitativ und quantitativ besser bewaffnet oder hatten starkeren Panzerschutz Zudem verfugten die deutschen Kriegsschiffe die H Klasse hatte darin keine Ausnahme dargestellt uber deutlich weniger leistungsstarke Funkmesseinrichtungen als die gegnerischen britischen und US amerikanischen Schlachtschiffe Allein der aussergewohnlich grosse Fahrbereich von 19 000 Seemeilen ware in Einzelfallen ein Vorteil gegenuber anderen Grosskampfschiffen gewesen wenngleich die US amerikanische Iowa Klasse ahnliche Werte erreichte Insgesamt ist die immer wieder auftauchende Bezeichnung Super Schlachtschiff fur die H Klasse kaum vertretbar 10 Die folgende Vergleichstabelle mit den jeweils modernsten und kampfkraftigsten Schlachtschifftypen der Vereinigten Staaten Japans und Grossbritanniens sowie mit den dort zeitgleich mit der H Klasse projektierten aber niemals vollendeten Schiffen macht dies deutlich Typklasse Lange uber alles Breite Kaliber Hauptbewaffnung Anzahl Rohre Panzerdicke maximal 11 Leistung Geschwindigkeit Einsatzverdrangung EinsatzreichweiteH Deutsches Reich Deutsches Reich 277 8 m 37 2 m 40 6 cm 8 385 mm 165 000 PS 30 kn 62 500 t 19 000 Seemeilen 16 knYamato Klasse Japan Japan 263 0 m 38 7 m 46 0 cm 9 410 mm 150 000 PS 27 kn 67 000 t 7 000 Seemeilen 16 knIowa Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 270 4 m 33 m 40 6 cm 9 439 mm 212 000 PS 33 kn 52 000 t 16 600 Seemeilen 15 knLion Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Konigreich nicht vollendet 239 4 m 32 m 40 6 cm 9 381 mm 130 000 PS 30 kn 47 600 t 16 500 Seemeilen 10 knMontana Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten nicht vollendet 280 6 m 36 8 m 40 6 cm 12 457 mm 212 000 PS 28 kn 70 900 t 15 000 Seemeilen 15 knSowjetski Sojus Sowjetunion Sowjetunion nicht vollendet 269 m 38 9 m 40 6 cm 9 420 mm 210 000 PS 28 kn 62 536 t 7 680 Seemeilen 14 knWeiterentwicklungen H 41 bis H 44 BearbeitenWahrend des Krieges wurden weitere Entwurfsstudien erarbeitet die eine Weiterentwicklung der H Klasse zum Ziel hatten Im Zentrum der Fragestellung stand dabei zu keinem Zeitpunkt ob man die Nachfolger der H Klasse uberhaupt noch bauen sollte sondern lediglich wie sie zu konzipieren seien Der wachsenden Gefahrdung dieser Schiffe durch Luftangriffe sollte durch stetige Verstarkung des Panzerschutzes und damit einhergehende Grossensteigerungen begegnet werden Projekt H 41 sah verstarkte Panzerdecks und eine Kalibersteigerung auf 42 cm vor was eine Steigerung der Verdrangung auf uber 74 000 t notig machte Um weiterhin eine Geschwindigkeit von 30 kn erreichen zu konnen ware ein gemischter Antrieb aus Diesel und Turbinenanlage zum Einsatz gekommen H 42 und H 43 beinhalteten weitere Verstarkungen bei Seiten und Horizontalpanzer sowie ein Kaliber von 48 cm wodurch das Schiff auf 96 000 bzw 118 000 t angewachsen ware was wiederum eine starkere Maschinenanlage erforderte H 44 war ein Entwurf der neben weiteren Panzerverstarkungen eine Steigerung der Hauptbewaffnung auf 8 50 8 cm vorsahen Ein solches Schiff ware 345 m lang geworden und hatte 131 000 t verdrangt Design H 39 H 41 H 42 H 43 H 44Verdrangung 56444 T 68800 T 90000 T 111000 T 131000 TLange uber alles 277 8 m 282 m 305 m 330 m 345 mBreite 37 m 39 m 42 8 m 48 m 51 5 mTiefgang 10 m 11 1 m 11 8 m 12 m 12 7 mHauptbewaffnung 8 40 6 cm 8 42 cm 8 48 cm 8 48 cm 8 50 8 cmSekundar 12 15 cm und 16 10 5 cm 12 15 cm und 16 10 5 cm 12 15 cm und 16 10 5 cm 12 15 cm und 16 10 5 cm 12 15 cm und 16 10 5 cmFlak 16 3 7 cm und 12 2 cm 32 3 7 cm und 12 2 cm 28 3 7 cm und 40 2 cm 28 3 7 cm und 40 2 cm 28 3 7 cm und 40 2 cmTorpedo 6 53 3 cm 6 53 3 cm 6 53 3 cm 6 53 3 cm 6 53 3 cm 12 Keines dieser Projekte wurde jemals als echtes Bauvorhaben aufgegriffen Bei ihnen handelte es sich um rein akademische Planspiele welche die rasche Entwicklung im Kriegsschiffbau quasi kommentieren sollten Die enormen Mengen an Stahl und anderen Metallen die fur den Bau solcher Giganten notwendig gewesen waren hatten die deutsche Kriegswirtschaft bis an die Grenzen des Machbaren gedrangt und zu Einschrankungen bei zentraleren Rustungsprojekten wie dem Flugzeug oder Panzerbau gefuhrt Uberwasserschiffe spielten ab etwa Anfang 1943 ohnehin nur noch eine geringe Rolle in den Planungen der Kriegsmarine Zudem stellt sich die Frage nach dem strategischen Wert dieser Entwurfe Schiffe von der Grosse von H 44 waren operativ kaum sinnvoll einzusetzen gewesen da sie in der Deutschen Bucht nicht vernunftig hatten manovrieren konnen Literatur BearbeitenSiegfried Breyer Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905 1970 J F Lehmann Munchen 1970 ISBN 978 3 88199 474 3 Jost Dulffer Hitler Weimar und die Marine Reichspolitik und Flottenbau 1920 1939 Droste Verlag Dusseldorf 1972 ISBN 3 7700 0320 9 Michael Salewski Die Deutschen und die See Studien zur deutschen Marinegeschichte des 19 und 20 Jahrhunderts Hrsg Jurgen Elvert Stefan Lippert Franz Steiner Verlag Stuttgart 1998 ISBN 978 3 515 07319 6 Weblinks BearbeitenH Klasse auf german navy de englisch Anmerkungen Bearbeiten Siegfried Breyer Gerhard Koop Die deutsche Kriegsmarine 1935 1945 Band 4 Augsburg 1998 S 101 a b Henry Picker Hrsg Hitlers Tischgesprache im Fuhrerhauptquartier Ullstein Frankfurt M Berlin 1989 S 411 Werner Jochmann Hrsg Adolf Hitler Monologe im Fuhrerhauptquartier 1941 1944 Orbis Munchen 2000 S 402 Michael Salewski Die deutsche Seekriegsleitung 1935 1945 Bernard amp Graefe Verlag 1985 ISBN 3 7637 5168 8 Breyer Koop S 121 Siegfried Breyer Grosskampfschiffe 1905 1970 England Deutschland ISBN 3 7637 5145 9 Breyer Koop S 124 Breyer Koop Die deutsche Kriegsmarine 1935 1945 Bd 4 Augsburg 1998 S 101 Uberlegungen nach Siegfried Breyer Gerhard Koop Die deutsche Kriegsmarine 1935 1945 Band 4 Augsburg 1998 Breyer Koop Band 4 S 101 Die genannten Panzerdicken beziehen sich nicht auf die Turmpanzerungen die teilweise noch starker waren Diese haben aber aufgrund der Tatsache dass diese nicht das Schiff und seine Schwimmfahigkeit als Ganzes sondern nur einzelne seiner Bestandteile schutzten hier keinen Vergleichswert Erich Groner Die deutschen Kriegsschiffe 1815 1945 Gesamtregister 1990 ISBN 978 3 7637 4809 9 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title H Klasse Schlachtschiff amp oldid 231429643