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Der Schnorchel ist ein Hohlmast der Dieselmotoren an Bord von U Booten mit Frischluft versorgt und je nach Bauart deren Abgasluft entsorgt Durch diese Technik brauchen dieselgetriebene U Boote nicht aufzutauchen um ihre Batterien aufzuladen Schnorchel des vormals deutschen U 3008 in US amerikanischer Erprobung August 1946 Die Amerikaner hatten das hintere Ende des Turms stromungsgunstiger um und die Flak ausgebaut Inhaltsverzeichnis 1 Anfange in den Niederlanden 2 Schnorchel der Japaner 3 Die Erfindung der Italiener 4 Wende im U Boot Krieg des Zweiten Weltkriegs 5 Entwicklung der Schnorchel vom Sommer 1943 bis zum Kriegsende 1945 6 Schutz gegen Radarortung 7 Typen 8 Mit dem Schnorchel vom Tauchboot zum U Boot 9 Einzelnachweise 10 Literatur chronologisch 11 WeblinksAnfange in den Niederlanden BearbeitenDie Idee des Schnorchels war bei Einfuhrung auf deutschen U Booten 1943 generell nicht neu und wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg in mehreren Marinen verfolgt Niederlande Italien und Japan In der hollandischen Marine befassten sich damit insbesondere die Kapitanleutnante Jan Jacob Wichers und J C van Pappelendam Wichers erhielt 1927 ein Patent fur einen Luftmast der bei Unterwasserfahrt auf Sehrohrtiefe eine gute Bootsbeluftung garantieren sollte Er hatte kein Ventil weil das Boot damit nicht unter Sehrohrtiefe tauchen sollte sondern bei schwerer See eine einwandfreie Luftversorgung der Dieselmaschinen sicherstellen Ein Schnorchel wurde dort erstmals 1939 auf O 19 und O 20 der O 19 Klasse eingesetzt Die ursprungliche Zweckbestimmung des Schnorchels war es nicht die Unterwasserfahrt mit Dieselmotoren statt mit den damals langsameren Elektromotoren zu ermoglichen Da die hollandischen U Boote vorzugsweise in flachen Kustengewassern operierten davon rund 75 in uberseeischen Kolonien Karibik Ostindien und Fernost mussten sie sich auf ein haufigeres Tauchen bei Angriffen durch Schiffe oder Flugzeuge einstellen Das haufige Tauchen erforderte eine gute Durchluftung des U Bootes Das raue Wetter der Nordsee erschwerte es das Boot selbst in voll aufgetauchtem Zustand gut zu durchluften und zu vermeiden dass Brecher uber die Kommandobrucke in das Boot eindrangen Im Ersten Weltkrieg experimentierten die Niederlander mit Rohren fur die Batterien um die U Boote mit Luft zu versorgen wenn sie an der Oberflache oder in kaum getauchten Zustand fuhren Die ersten Boote waren ausgestattet mit einem Paar von umklappbaren Rohren anfangs eines um die Batterieabteilung vor der Bildung giftiger Gase zu entluften und ein zweites um frische Luft in das gesamte Boot zu bringen einschliesslich des Maschinenraumes Auf der O 2 waren je ein Rohr vor und hinter der Kommandobrucke angeordnet Diese Rohre erlaubten den Betrieb der Diesel Das Verfahren war jedoch gefahrlich weil die Ventile nicht gut funktionierten wobei das Einsickern von Wasser in die Batterieabteilung riskiert wurde wo es gefahrliche Gase typischerweise Chlorgas produzierte Dieses Verfahren bei halbgetauchtem Boot wurde als getrimmtes Dieseln bezeichnet Diese Versuche endeten in den 1930er Jahren Danach fanden keine weiteren Erprobungen statt Statt durch den Schnorchel wurde das U Boot im Zustand des getrimmten Dieselns gefahren und durch das Turmluk mit Luft versorgt Die hollandischen U Boote benutzten beim Ansaugen der Luft fur die Diesel einen kleinen Entwasserungstank unter dem Schnorchelmast in den zusatzliche Bootsinnenluft nur uber ein besonderes Ventil gelangen konnte Bei Uberflutung des Schnorchelkopfs durch eine Welle schloss sich das Schnorchelkopfventil oben auf dem Schnorchelmast und offnete danach nicht erneut 1 Obwohl die Niederlander die Beluftungsrohre schon wahrend des Ersten Weltkriegs angewendet hatten nutzten sie diese Masten bereits dann wenn sich die Kommandobrucke noch oberhalb der Wasseroberflache befand Daher gilt diese Art der Verwendung nicht als richtiges Schnorcheln Schnorchel der Japaner BearbeitenDie Kaiserlich Japanische Marine rusteten ihr Unterseeboot No 6 das erste in Japan konstruierte und gebaute Unterseeboot welches im Jahr 1906 in Dienst gestellt wurde mit einem Schnorchel aus Dieses U Boot erprobte im Jahr 1910 seinen Schnorchel dabei geriet jedoch die Offnung des Rohres unter Wasser sodass das Boot voll lief und mit allen 16 Besatzungsmitgliedern sank 2 Die Erfindung der Italiener BearbeitenDie Erfindung eines modernen Schnorchels ist dem italienischen Major Pericle Ferretti im Jahre 1923 zuzuschreiben Ein bereits bestehendes Beluftungsrohr zwischen den beiden Periskopen wurde als Lufteinlass benutzt wahrend sich der Luftausstoss auf dem Deck befand Das System funktionierte gut aber es bestanden Sorgen wegen der Sichtbarkeit des schnorchelnden U Bootes 1926 wurde dieser Schnorchel patentiert der Ferretti Instrument genannt wurde Obwohl Ferrettis Erfindung als Erfolg gefeiert wurde wartete die italienische Marine sieben Jahre bis sie den Schnorchel in die Jalea der neuen Argonauta Klasse einbaute ebenso in zwei Boote der Sirena Klasse Es kam jedoch zu keiner umfassenden Einfuhrung weil die italienische Marine wegen der Sichtbarkeit des Kielwassers des Schnorchelmastes besorgt war Mitte 1937 wurde das italienische Experiment beendet als der neue Befehlshaber der U Boote Konteradmiral Antonio Legnani ohne Begrundung die Entfernung und Zerstorung aller Schnorchel anordnete Obwohl die Italiener einen voll funktionsfahigen Schnorchel entwickelt hatten statteten sie aber ihre Boote nicht damit aus als sie im Juni 1940 in den Zweiten Weltkrieg eintraten Die Niederlander und die Italiener arbeiteten mehr oder weniger gleichzeitig an dem Problem ein getauchtes oder halbgetauchtes U Boot mit Luft zu versehen Die Tatsache dass das hollandische System erst ein Jahrzehnt nach dem italienischen System angewendet wurde lasst darauf schliessen dass die Hollander keinen Nutzen aus der italienischen Erfindung zogen Bei der Besetzung der Niederlande im Jahr 1940 wurden die fertiggestellten bzw im Bau befindlichen Snuiverboote O 25 O 26 und O 27 von der deutschen Kriegsmarine ubernommen O 26 wurde in UD 4 umbenannt und fur Schnorcheltests im Atlantik genutzt Kurz danach wurden die Luftmaste wie bei den in Grossbritannien angekommenen hollandischen U Booten ausgebaut 1 Die deutschen Verantwortlichen beim U Boot Abnahmekommando UAK waren zu dem Schluss gekommen diese Technik sei uberflussiger Ballast der im rauen Atlantik nicht einsetzbar sei wo ein Schnorchel bei hohem Wellengang standig Wasser ziehe Wende im U Boot Krieg des Zweiten Weltkriegs BearbeitenEnde Januar 1943 war die Schlacht um Stalingrad verloren im Mai der Afrikafeldzug Die deutschen Truppen und ihre europaischen Verbundeten gerieten an allen Fronten in die Defensive Dazu kam eine katastrophale Wende im bis dahin erfolgreichen U Boot Krieg der deutschen Kriegsmarine Allein im Mai 1943 wurden 43 deutsche U Boote versenkt Ein wesentlicher Grund hierfur war dass die Radargerate der US Flugzeuge nun mit Magnetronen ausgerustet waren was sehr kurze Wellenlange und dadurch hohes Auflosungsvermogen ermoglichte U Boote benotigten zum Wiederaufladen ihrer Batterien fur die Unterwasserfahrt regelmassig einige Stunden Uberwasserfahrt an der Wasseroberflache konnten sie mit Uberwasser Radar tags und nachts geortet werden Der verlustreiche Angriff eines U Boot Rudels auf den Geleitzug ONS 5 geleitet von U 650 machte deutlich dass die Gegenseite U Boote nun effizienter als vorher angreifen konnte Auf 12 versenkte Geleitschiffe kamen 7 verlorene U Boote Donitz schlussfolgerte Die Ortung durch Luft und Uberwasserfahrzeuge beeintrachtigt nicht nur auf das Schwerste den unmittelbaren Kampf des einzelnen Bootes sie gibt daruber hinaus auch dem Gegner ein offenbar gut ausgenutztes Mittel um die vorbereitenden Aufstellungen der U Boote zu erfassen und ihnen auszuweichen Sie sind damit im Begriff dem U Boot seine wesentlichste Eigenschaft die Nicht Feststellbarkeit zu nehmen 3 Donitz stellte daraufhin den U Boot Krieg gegen Konvois vorubergehend ein und liess die meisten U Boote von den Rudeloperationen zuruckrufen Die Entwicklung einer von der Aussenluft vollig unabhangigen neuen U Boot Generation war damals technisch noch nicht moglich Gleichwohl sollte der U Boot Krieg aus strategischen Grunden nicht ersatzlos eingestellt werden Deshalb wurde nach einer Zwischenlosung gesucht die sich im Schnorchel anbot 4 In dieser Situation erinnerte sich Hellmuth Walter an die hollandischen Snuivers und griff in einem Gesprach am 2 Marz und einem Schreiben vom 19 Mai 1943 an Karl Donitz die Idee des Schnorchels nochmals auf Erste Erprobungen fanden im Sommer 1943 statt Entwicklung der Schnorchel vom Sommer 1943 bis zum Kriegsende 1945 Bearbeiten nbsp Ubergabe von U 889 an die kanadische Marine im Mai 1945 Der eingeklappte Schnorchel steuerbordseitig vor dem Turm ist auf dem Oberdeck gut zu erkennen Unterhalb der Brucke verlauft eine der LuftleitungenWalthers wesentlicher Gedanke fur die erfolgreiche Realisierung war die Luft zum Betrieb der Dieselmotoren beim Unterschneiden des Schnorchels durch Seegang fur bis zu 60 Sekunden aus dem Bootsinnenraum zu saugen Der Schnorchel sollte sich bei Uberflutung selbsttatig verschliessen und anschliessend wieder offnen Er sollte wie ein Sehrohr aus und eingefahren werden konnen Zunachst wurde erwartet Sehrohre und Schnorchel bei Bedarf ohne grossen Aufwand gegen Radarortung tarnen zu konnen Donitz unterstutzte die Idee und liess sie umsetzen 5 Die ersten Erprobungen der deutschen Konstruktion fuhrte das kleine U 58 vom Typ II C im Sommer 1943 in der Ostsee durch Ab Anfang 1944 wurden hauptsachlich mittlere U Boote des Typs VII C damit ausgerustet Bei Schnorchelfahrt musste eine geringe Tauchtiefe sehr prazise eingehalten werden da ansonsten entweder der Schnorchelkopf unter die Wasseroberflache geriet oder das Boot nach oben durch die Wasseroberflache brach Die ersten Schnorchelanlagen wurden durch einen Seilzug umgeklappt Schwere Pannen beim Aufstellen und Umklappen des Schnorchels neben dem Turm oder der Mechanik des Zu und Abluftsystems waren anfangs eher die Regel Ab April 1944 wurden damit verbundene Probleme durch ein hydraulisches Druckolgerat behoben Die Hochstgeschwindigkeit war bei Schnorchelfahrt wegen Sehrohr und Schnorchelschwingungen auf funf bis sechs Knoten beschrankt Die Vibrationen machten die ausgefahrenen Sehrohre fast unbenutzbar deren Optik sich haufig verschob Abgas und Gischt vor den Sehrohren behinderten die Sicht Der Schnorchelkopf hinterliess einen langen Schaumstreifen auf der Meeresoberflache der bei Tageslicht von Flugzeugen aus die optische Erkennung schnorchelnder U Boote ermoglichte desgleichen die Abgasfahne der Dieselmotoren Deshalb wurde uberwiegend nachts geschnorchelt Bei zu grossem Abgasgegendruck durch zu tiefes Unterschneiden z B durch Tiefensteuerfehler konnen die Dieselmotoren stehenbleiben und ihr Abgas ruckwarts aus ihren Ansaugschachten im Bootsinneren austreten Dies kann zur Vergasung des Bootes und Gefahrdung seiner Besatzung fuhren Trotz aller Bemuhungen drangen Dieselabgase in das Bootsinnere ein verursachten bei der Besatzung Kopfschmerzen und trubten den Blick Durch Bedienungsfehler fullten sich mehrere Boote mit Dieselabgasen und Besatzungsmitglieder erlitten Kohlenmonoxidvergiftungen Die Vergiftungen machten sich erst Stunden nach der Durchluftung des Bootes bemerkbar und die allgemeine Schwachung der Besatzung war dann so stark dass das Auftauchen und Offnen des Turmluks nur noch unter grosstem Energieaufwand moglich war 6 Zudem konnte der Abfall der nun standig getaucht operierenden U Boote nicht mehr entsorgt werden was die ohnehin schlechte weil nur selten erneuerte Luft im Bootsinneren weiter verschlechterte Um der gegnerischen Radarortung zu entgehen wurde der Schnorchel meist so tief wie moglich gefahren unterhalb der maximalen Wellenhohe so dass er haufig von den Wellen uberspult wurde Dies fuhrt je nach Seegang Maschinenleistung Bootsgrosse und Druckabfall bis zum Abschalten der Diesel sowie zu einer zusatzlichen Belastung der Besatzung durch Luftdruckschwankungen von bis zu 200 mbar im Bootsinneren Die Saugleistung der Diesel war in der Praxis grosser als erwartet Sobald der Druck im Bootsinneren vom Normalwert 1020 mbar auf 850 mbar gefallen war wurde einer der Diesel abgestellt ab 750 mbar auch der zweite und es wurde mit Elektromotoren weitergefahren Besonders bei Bedienungsfehlern oder Unaufmerksamkeiten der Tiefenruderganger waren noch hohere Druckabfalle von bis zu 400 500 mbar nicht selten 7 Die Druckschwankungen fuhrten zu starken Schmerzen Ohnmachtsanfallen und gerissenen Trommelfellen beim spateren plotzlichen Druckausgleich Wegen seines Diesellarms konnte ein U Boot bei Schnorchelfahrt leicht mit Hydrophonen auf Schiffen oder von Flugzeugen abgeworfenen Sonobojen geortet werden wahrend das eigene Horchgerat nahezu taub wurde Deshalb musste der Schnorchelbetrieb in gewissen Abstanden zum Rundhorchen unterbrochen werden Der bei Unterwasserfahrt stark erhohte Wasserwiderstand der fur Uberwasserfahrt optimierten alteren Bootstypen erhohte den Dieselverbrauch gegenuber aufgetauchter Fahrt auf fast das Doppelte Dies wurde aufgrund der Gefahr durch mit Radar ausgerustete Flugzeuge und Uberwassereinheiten in Kauf genommen Viele Kommandanten hatten anfangs Probleme mit dieser Art von Tauchfahrt zumal die Ventile unter Dichtigkeitsproblemen litten Die U Boot Besatzungen misstrauten dem Schnorchel fast ausnahmslos und hassten es wenn er eingesetzt wurde 8 Im Mai 1944 konnte jedoch Kaleu Heinz Schroeteler U 667 im Verlauf einer Verfolgung uber den Schnorchel Frischluft in das Boot saugen und schliesslich entkommen Er ausserte sich anschliessend lobend uber den Schnorchel wies jedoch auf die Notwendigkeit von umfangreichen Schulungen hin 9 Die U Boot Fuhrung war standig bestrebt Vertrauen in den Schnorchel zu wecken Sie sorgte fur eine weite Verbreitung eines begeisterten Berichts von Kaleu Rolf Nollmann U 1199 der im September Oktober 1944 50 Tage lang standig unter Wasser geblieben war Bald darauf wurde diese Empfehlung jedoch durch eine scharfe Warnung eingeschrankt da es nach Bedienungsfehlern zu Kohlenmonoxidvergiftungen der Besatzungen gekommen war Auch einen weiteren lobenden Bericht von Kaleu Schroeteler nunmehr Kommandant von U 1023 vom Marz 1945 liess Donitz unter den U Boot Besatzungen verteilen 10 Nach und nach wurde die Schnorcheltechnik im Bootseinsatz verbessert Nunmehr war es moglich in etwa 16 Metern Tiefe Unterkante Kiel mit den Dieselmotoren zu fahren die Batterien zu laden das Boot mit frischer Luft zu versorgen und dennoch weitgehend unentdeckt zu bleiben Der Kommandant von U 170 Hans Gerold Hauber schrieb nach dem Abschluss seiner Feindfahrten vom 28 Mai 1944 zum 5 Dezember 1944 in das Kriegstagebuch dass sich der Schnorchel bewahrt hatte und keine Probleme beim Schnorchelbetrieb oder gesundheitliche Storungen wie Vergiftungen aufgetreten waren 11 U 977 und U 978 zwei Boote vom Typ VII C mit an Deck niederlegbaren Schnorchelmasten waren 66 bzw 68 Tage unter Wasser In der Regel nutzten die U Boote den Schnorchel nur vier Stunden taglich in der Nacht um ihre Batterien wieder aufzuladen und fuhren ansonsten getaucht mit sparsamer und sehr langsamer Fahrt von 1 bis 3 Knoten mit Elektromotoren Deshalb konnten sie im Durchschnitt nur 90 km pro Tag zurucklegen Fur die Zuluft hatte der Schnorchelkopf ein schwimmerbetatigtes Schnorchelkopfventil das bei seiner Uberflutung automatisch schliessen sollte Die schwimmerbetatigten Ventile waren im Betrieb nicht storungsfrei Ihre Funktion war abhangig vom Kurs des Bootes zur Seegangsrichtung und es gab kein Mittel gegen Vereisung Im Winter 1944 45 erfolgten bei einigen Booten der U Boot Klasse II Versuche mit druckluftbetatigten Kopfventilen die einwandfrei und schnell arbeiteten Das am 5 Mai 1945 in der Kilbotnbucht in Norwegen auf Position 68 44 N 16 35 O 68 728616666667 16 576666666667 versenkte Typ VII C Boot U 711 war bereits mit diesem neuen Kopfventil ausgerustet Schutz gegen Radarortung BearbeitenAnfangs stand den Alliierten zur Ortung der U Boote nur Dezimeterwellen Radar zur Verfugung Im Februar 1942 wurde das amerikanische Zentimeterwellen Radar AS G fur Flugzeuge zur Massenproduktion angefordert Es konnte Geleitzuge in knapp 160 km Entfernung und aufgetauchte U Boote in uber 17 km Entfernung orten Die Variante S G fur Schiffe folgte kurze Zeit spater Die auf deutscher Seite fur die Tarnung der U Boote zustandige AG Schwarzes Uboot entwickelte gegen die aktive Radarortung zunachst Konstruktionen fur den U Boot Turm die bestimmte Frequenzbereiche absorbierten und gegen die aktive Sonarortung die Alberich Beschichtung die jedoch beide unter mangelnder Seefestigkeit litten Gegen die fur die U Boote besonders gefahrliche aktive Radarortung wurde stattdessen der Schnorchel das wirksamste Gegenmittel Ein ungetarnter Schnorchelkopf hat noch etwa 20 der Echowirkung eines aufgetauchten U Bootes Nach britischen Verbesserungen konnten ab Herbst 1944 auch kleine Ortungsziele wie Schnorchelkopfe oder Sehrohre mit Radar im Gigahertzbereich geortet werden Unter fur Flugzeuge gunstigen Umstanden sank die Ortungsreichweite durch den Schnorchel auf ein Viertel der Reichweite eines breitseits aufgetauchten Bootes Andererseits war es mit Radar allein nicht ohne weiteres moglich die Schnorchelkopfe der U Boote von anderen auf dem Wasser schwimmenden Objekten zu unterscheiden Fur das Radar AN APS 15 bzw ASG Frequenz 9 375 GHz 3 2 cm Wellenlange Impuls Sendeleistung 24 Kilowatt wurde bei alliierten Versuchen eine Schnorchel Ortungsreichweite von 10 5 bzw 4 1 Meilen rund 17 bzw 6 6 km ermittelt Bei Seegang Starke 1 und 2 handelte es sich bei 82 bzw 67 der erkannten Ziele um Schnorchel bei Seegang Starke 3 und 4 waren es noch 55 bzw 32 Aus statistischen Einsatz Daten wurde dagegen nur eine mittlere praktische Ortungsreichweite von 0 1 Meilen bzw 0 6 Meilen rund 0 2 bzw 1 1 km bei Tageslicht abgeleitet Es zeigte sich dass der Schnorcheleinsatz ein sehr erfolgreiches Mittel gegen Radarortung war 12 Zur Tarnung des Schnorchels gegen Radarortung entwickelte Johannes Jaumann zusammen mit der IG Farben im Fruhjahr 1944 einen Uberzug der das Reflexionsvermogen des Schnorchels minderte Dies wurde durch den Aufbau des Materials aus einer Aufeinanderfolge von leitfahigen Schichten aus halbdurchlassigem Papier und dielektrischen Stutzschichten mit sehr niedriger Dielektrizitatskonstante erreicht Die Leitfahigkeit der einzelnen Schichten nimmt dabei von aussen nach innen zu 13 Diese Anordnung wurde spater als Schalensumpf bzw Leitwert Sumpf bezeichnet physikalisch ahnlich arbeitet ein Wellensumpf Andere Bezeichnungen sind elektrischer Sumpf Ortungs oder Radarsumpf 14 15 Auftreffende Radarwellen bleiben in den absorbierenden Schalen des Mantels praktisch hangen Die Amplitude der Wellen wird dabei nach und nach schwacher und auch langsamer Die Energie der Wellen wird im Idealfall vollstandig in Warme umgewandelt wird also wie in einem Sumpf verschluckt daher der Name Anfangliche Wasser und Druckfestigkeitsprobleme wurden mit dem Kunststoff Zelligelit gelost Als maximale Tauchtiefe der die Absorptionsschicht ohne dauerhaften Verlust ihrer Wirksamkeit standhalten sollte wurden 150 Meter spezifiziert und etwa 200 Meter erwartet Sie hatte eine Restreflexion von unter 10 im Bereich 30 bis 3 cm 1 10 GHz Es wurde erwartet dass ein damit getarnter Schnorchel mit Zentimeterwellen Radar bei einer Restreflexion zwischen 0 25 und 8 und einer um mindestens 65 reduzierten Ortungsreichweite auf eine Entfernung von maximal 5 km geortet werden konnte Der Jaumann Absorber war 68 mm dick und zur Befestigung auf mehrfach gewolbten Oberflachen wenig geeignet Er erforderte ein geandertes Schnorchelkopfventil mit Ringschwimmer statt des bisherigen Kugelschwimmers Bei Versuchen zeigte das Ringschwimmerventil ein trageres Schliessverhalten als das Kugelschwimmerventil Zur Tarnung des Kugelschwimmer Ventils wurde eine nach dem Prinzip der abweisenden Tarnung arbeitende Blechkegelkonstruktion Lampenschirm verwendet Sie wurde im Sommer 1944 auf U 1024 U 1060 und U 1064 eingebaut Spater stellte sich der geriffelte Gummiuberzug benannt nach dem Direktor des 1941 gegrundeten Heidelberger Institut fur Weltpost und Weltnachrichtenwesen Ludwig Wesch Wesch Matte als bessere Losung zur Radar Absorption heraus denn er war wegen seiner geringeren Dicke von 4 8 mm besser fur die Kugelschwimmer Ventile geeignet Das Radarecho verringerte sich im Bereich von 20 bis 3 cm Wellenlange 1 5 10 GHz auf eine Restreflexion von durchschnittlich 10 Im Bereich 13 2 3 cm 2 3 13 GHz betrug das Maximum der Restreflexion bei 5 cm 6 GHz 30 Die Minima der Reflexionskurve lagen unter 5 bei 9 cm 3 3 GHz britisches Rotterdam Gerat und unter 10 bei 3 cm 10 GHz amerikanisches MEDDO Gerat Fur das britische Rotterdam Gerat wurde dadurch eine Reduzierung seiner Ortungsreichweite um 50 erwartet 16 Im November 1944 wurde die Wesch Matte auch fur die Ringschwimmerventile freigegeben Daneben kamen als Werkstoffe Ummantelungen des Schnorchelkopfes aus Holzlatten deren Stosse sorgfaltig abgedeckt waren und Glaswolle zum Probeeinsatz So waren die Schnorchelkopfe zwar nicht unsichtbar aber die Erkennungswahrscheinlichkeit schnorchelnder Boote wurde wesentlich reduziert Mit einer auf dem Schnorchel montierten Rundantenne Bali konnten mit dem Naxos Radardetektor auch wahrend des Schnorchelbetriebs im Zentimeter Bereich arbeitende gegnerische Radargerate erfasst werden so dass das Boot rechtzeitig auf Tiefe gehen konnte Die Frequenz des ohne Wissen der Deutschen entwickelten neuesten alliierten Radargerates das mit einer Wellenlange von 3 cm 10 GHz arbeitete wurde jedoch nicht mehr erfasst 17 Eine Beobachtungsmoglichkeit fur hoherfrequente Zentimeterwellen Radarstrahlung bei Schnorchelfahrt war erst fur Nachfolgeprojekte im Jahr 1945 vorgesehen Bei Seegang bis Starke 2 schwach bewegt Wellenhohe 0 1 bis 0 5 Meter konnte das ab Marz 1945 eingefuhrte damals beste Flugzeugradar APS 20 Projekt Cadillac Frequenz 2 88 GHz 10 5 cm Wellenlange Impuls Sendeleistung 1 Megawatt einen Schnorchel bis in 13 Meilen etwa 20 km Entfernung orten Bei Seegang ab Starke 3 Schaumkopfe Wellenhohe 0 5 bis 1 25 Meter war es hierfur aber nicht mehr verwendbar Typen BearbeitenZum Einbau kamen vier Typen von Deschimag Typ I Zuluftanschluss uber Flansch am Turm Seilantrieb Typ II Zuluftanschluss uber Flansch am Turm Druckolanlage mit Kreuzkopfantrieb Typ III Zuluftanschluss am Drehzapfen des Schnorchelmastes Druckolanlage mit Kreuzkopfantrieb Typ IV ausschiebbarer Schnorchel im Turm mit eingebautem Zu und Abluftleitungsanschluss nur Typ XXI und XXIII Die Typen I III wurden ausserhalb des Druckkorpers liegend gelagert und zum Betrieb vor dem Turm hochgeklappt der Typ IV wurde wie ein Sehrohr senkrecht aus dem Bootsinneren ausgefahren Mit dem Schnorchel vom Tauchboot zum U Boot Bearbeiten nbsp Der ausgefahrene Schnorchel mit Bali Antenne uber der Flak auf U 3008Mit den neuen U Boot Typen XXI und XXIII die bereits serienmassig mit einem Schnorchel ausgerustet waren wurde eine neue Ara des U Boot Krieges eingeleitet Die bisher neben dem Turm stehenden Schnorchelmasten wurden nicht mehr aufgerichtet und niedergelassen sondern wie ursprunglich geplant aus dem Bootsinneren heraus aus und eingefahren Diese Boote gelten aufgrund der Kombination des Schnorchels mit einer erheblich vergrosserten Unterwassergeschwindigkeit und Unterwasserausdauer als die ersten wirklichen U Boote der Geschichte Beim Typ XXI wies der Schnorchel einige Mangel auf Zuluft und Abgasrohre waren unterdimensioniert so dass statt 4000 PS nur 2400 PS Dieselleistung zu erreichen war Der Schnorchelmast zeigte zwischen 6 5 und 8 5 kn starke Schwingungen so dass die moglichen Unterwassergeschwindigkeiten auf unter 6 kn Ladefahrt mit Schleich E Motoren und 9 10 5 kn Unterwassermarschfahrt begrenzt waren Das Aus und Einfahren verursachte hauptsachlich bedingt durch den Druckluftmotor starken Larm 95 116 Phon 18 Wegen der Vorteile der Schnorcheltechnik rusteten alle U Boot Marinen um so dass heute alle diesel elektrischen U Boote uber Schnorchel verfugen In der Folge konnten schnelle und tieftauchende U Boote mit multiplen Aufgabenstellungen gebaut werden Siehe auch Christoph AschmoneitEinzelnachweise Bearbeiten a b Prof dr ir E van den Pol zur Entwicklung des Schnorchels SenW 57ste Jaargang Nr 5 Aspects of Submarines Part IV The Submarine and the Diesel Engine Nicht mehr online verfugbar In swzonline nl Ehemals im Original abgerufen am 13 August 2011 1 2 Vorlage Toter Link www swzonline nl Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven David Miller Deutsche U Boote bis 1945 Ein umfassender Uberblick Verlag Stocker Schmidt Zurich 2000 ISBN 978 3 613 30423 9 Seite 122 Karl Donitz 10 Jahre und 20 Tage Frankfurt 1963 S 331 Karl Donitz 10 Jahre und 20 Tage Frankfurt 193 S 346 Eberhard Rossler U Boottyp XXI 5 erw Auflage Bernard amp Graefe Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7637 5995 6 S 22 f Clay Blair U Boot Krieg 1942 1945 Die Gejagten Sammelband 2 2004 ISBN 3 8289 0512 9 BUCH DREI ACHT Kapitel Feindfahrten mit Schnorchel Booten des Typs VII von Norwegen aus 1944 S 905 Jochen Brennecke Jager Gejagte Deutsche U Boote 1939 1945 Die langste Schlacht im Zweiten Weltkrieg Ungekurzte Neuausgabe im Ullstein Taschenbuch Januar 2007 1 Auflage Kohlers Verlagsgesellschaft mbH Hamburg 1956 ISBN 978 3 548 26661 9 Kapitel 22 Chemierat Dr Cauer Miefdoktor genannt S 417 Blair wie Anm 4 S 823 Clay Blair Der U Boot Krieg 1942 1945 Band 2 Die Gejagten Augsburg 1998 S 735 904 f Clay Blair Der U Boot Krieg 1942 1945 Band 2 Die Gejagten Augsburg 1998 S 955 Ulrich Lange Auf Feindfahrt mit U 170 und Ritterkreuztrager Rudolf Muhlbauer Eigenverlag Radebeul 2002 ISBN 3 8311 4135 5 Kapitel Kriegstagebuch vom 28 Mai 1944 bis zum 5 Dezember 1944 S 219 Abschnitt Schnorchel Erfahrungen Employment of Search Radar in Relations to Enemy Countermeasures Kuhnhold Wege elektrischer Tarnung S 15 PDF 1 MB Patent DE4121584A1 Verfahren und Einrichtung zur Radartarnung bei Triebwerken Angemeldet am 29 Juni 1991 veroffentlicht am 21 Januar 1993 Anmelder Messerschmitt Bolkow Blohm Erfinder Gerhard Lobert Herbert Daniel Elektrodynamik relativistische Physik S 301 Schornsteinfeger project allied report on aspect of German Stealth technology 1944 45 Clay Blair U Boot Krieg 1942 1945 2004 ISBN 3 8289 0512 9 S 619 Eberhard Rossler U Boottyp XXIII 2 erweiterte Auflage Bernard amp Graefe Verlag Bonn 2001 ISBN 3 7637 5995 6 S 168 Literatur chronologisch BearbeitenRichard Lakowski U Boote Militarverlag der DDR Berlin 1985 Eberhard Rossler U Boottyp XXI 4 5 7 Aufl Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1986 2001 2008 ISBN 3 7637 5806 2 ISBN 3 7637 5995 6 ISBN 978 3 7637 6218 7 Ulrich Gabler Unterseebootbau Bernard amp Graefe Verlag Koblenz 1987 ISBN 3 7637 5286 2 Horst Steigleder Marine Kalender der DDR 1989 Wunderwaffen fur Donitz U Boote Militarverlag der Deutschen Demokratischen Republik Berlin 1989 ISBN 3 327 00521 4 S 175 176 Eckard Wetzel U 2540 Berlin 1989 2002 ISBN 3 613 03492 1 Fritz Kohl Axel Niestle Vom Original zum Modell Uboottyp VII C Eine Bild und Plandokumentation Bernard amp Graefe Verlag Bonn 1994 ISBN 3 7637 6002 4 S 35f Clay Blair U Boot Krieg Lizenzausgabe fur Bechtermunz Verlag im Weltbild Verlag GmbH Augsburg 2004 ISBN 3 8289 0512 9 Mark C Jones Give Credit Where Credit Is Due The Dutch Role in the Development and Deployment of the Submarine Schnorkel In The Journal of Military History Vol 69 No 4 Oct 2005 S 991 996 Dieter Hartwig Grossadmiral Karl Donitz Legende und Wirklichkeit Ferdinand Schoningh Paderborn 2010 ISBN 978 3 506 77027 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Schnorchel Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Normdaten Sachbegriff GND 7636529 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schnorchel Schiffsteil amp oldid 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