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Christoph Aschmoneit 17 Marz 1901 in Beeskow Provinz Brandenburg 14 Februar 1984 in Kiel war ein deutscher Schiffbauingenieur Nach dem Zweiten Weltkrieg gehorte er zu den fuhrenden deutschen U Boot Experten Inhaltsverzeichnis 1 Vom Haff zum Meer 1 1 Reichsmarine 1 2 Kriegsmarine 2 Neuanfang 2 1 Koblenz und Kiel 2 2 Bonn 2 3 Norwegische Marine 2 4 Letzte Jahre 3 Ehrungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVom Haff zum Meer BearbeitenAls Sohn von Franz Aschmoneit 1930 und seiner Frau Ida geb Mahlkow wuchs Aschmoneit in Labiau am Kurischen Haff auf Sein Vater leitete dort das Wasserbauamt Die Dienstwohnung lag auf dem Bauhof der einer Staatswerft ahnelte Als Unterprimaner diente er 1919 freiwillig im 1 Ostpreussischen Feld Artillerie Regiment Nr 16 1 Nach dem Abitur im Marz 1921 arbeitete er ein Jahr auf einer Werft in Konigsberg i Pr 1 Zugleich immatrikulierte er sich an der Albertus Universitat Konigsberg um im vaterlichen Corps Littuania aktiv werden zu konnen 2 Er wechselte nach einem weiteren Mathematiksemester als Inaktiver zum Wintersemester 1922 23 an die Technische Hochschule Danzig und studierte Schiffbau Reichsmarine Bearbeiten Nach der 1928 mit Auszeichnung bestandenen Diplomprufung bewarb er sich bei der Reichsmarine um die Aufnahme in die Beamtenlaufbahn Trotz seines eigentlich zu hohen Alters und trotz des Uberangebots wurde er angenommen Nach der Grundausbildung bei der II Marineartillerieabteilung in Wilhelmshaven fuhr er auf dem Linienschiff Schleswig Holstein und ab 1929 auf dem Segelschulschiff Niobe Die anschliessende Beamtenausbildung auf der Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven beendete er mit der II Staatsprufung Am 29 Juli 1932 wurde er zum Regierungsbaumeister ernannt Anschliessend arbeitete er auf der Werft in Wilhelmshaven und im Arsenal Kiel Im Februar 1933 kam er auf den ersten Unterseebootslehrgang der Reichsmarine an der Marineschule Murwik Die Fahrausbildung erfolgte in Turku wo das nach IvS Planen gebaute U Boot CV 707 erprobt wurde 3 Die Besatzung bestand nur aus acht Offizieren und zwei Marinebaubeamten Da keine Mannschaften an Bord waren musste jeder alles machen Der Kommandant und der Leitende Ingenieur waren fruhere U Boot Offiziere der Kaiserlichen Marine Aschmoneit sah in dieser aussergewohnlichen aber sehr genialen Massnahme der Marineleitung eine wesentliche Erklarung fur den raschen Aufbau der U Boot Waffe der Kriegsmarine Da das Deutsche Reich nach dem Versailler Vertrag keine U Boote besitzen und konstruieren durfte unterhielten deutsche Werften mit Unterstutzung des Reiches das Ingenieurskantoor voor Scheepsbouw kurz IvS in den Niederlanden Das Boot wurde von der Finnischen Marine in Turku gebaut und als Vesikko in Dienst gestellt Das Boot gilt als Prototyp des deutschen Typ II U Bootes Im Oktober 1933 zur Marineleitung versetzt untersuchte Aschmoneit das damals akute bis dahin aber stiefmutterlich behandelte Problem des Infraschalls Kriegsmarine Bearbeiten Seit dem 1 April 1935 war Aschmoneit Marinebaurat Drei Tage nach Grundung der Kriegsmarine kam er zum Erprobungsausschuss fur Schiffe dem spateren U Boot Abnahmekommando Im Ruckblick empfand er diesen Posten als besonders befriedigend weil technische Unvollkommenheiten aufgedeckt und personliche Beziehungen zu den ersten Ubootsoldaten ermoglicht wurden was seinen praktischen Wert durch Jahrzehnte bewiesen hat Am 1 Oktober 1938 wurde er zum Konstruktionsamt der Marineleitung in Berlin versetzt Dort war Aschmoneit Referent bei dem fuhrenden deutschen U Boot Konstrukteur Friedrich Schurer Er arbeitete an der Konstruktion der U Boot Klasse XI mit Dieses wurde bei Ausbruch des Weltkrieges aufgegeben Den Konstrukteur interessierte ein neuartiges Schnorchelsystem das die niederlandische Koninklijke Marine in ihren U Booten der O 19 Klasse einsetzte das getrimd diesel systeem Dieses ermoglichte die Luftversorgung der Dieselmotoren im getauchten Zustand so dass die Akkumulatoren auch unter Wasser aufgeladen werden konnten Als die Niederlande 1940 im Westfeldzug von der Wehrmacht besetzt wurden fielen die Bauzeichnungen in deutsche Hande Heute werden sie im Archiv des Deutschen U Boot Museums in Cuxhaven verwahrt Als Ministerialrat und Abteilungsleiter folgte er 1943 Friedrich Schurer im Amt Unter seiner Leitung entstand der Seehund Typ 122 Nachdem die U Boot Entwicklung auf das Reichsministerium fur Bewaffnung und Munition unter Otto Merker uberging hatte Aschmoneit in der U Bootkommission nur noch beratende Stimme Gegen Kriegsende leitete er personlich die Tieftauchprobe eines XXIer Bootes 1 Dass er Seekriegserfahrungen unburokratisch und rasch berucksichtigen konnte dankten ihm die U Boot Fahrer und Karl Donitz 4 Neuanfang BearbeitenIn der Nachkriegszeit war Aschmoneit bis zum 19 Dezember 1945 fur das von den Alliierten installierte Information Office for Naval Construction tatig Anschliessend war er auf dem Gelande der vormaligen Kriegsmarinewerft in Wilhelmshaven tatig Als Gruppenleiter fur Angelegenheiten des technischen Personals hatte er sich eingehend mit Beamtenrecht und Arbeitsrecht zu befassen was ihm in der zivilen Verwaltung bald zugutekam Ohne erkennbare Rechtsgrundlage wurde das Dienstverhaltnis am 8 November 1946 beendigt Koblenz und Kiel Bearbeiten Unmittelbar danach wurde er im Auftrag des Oberregierungsprasidiums Pfalz in eine Behorde einberufen die uberwiegend mit ehemaligen Marineangehorigen besetzt den Rhein wieder schiffbar machen die vielen Wracks beseitigen und 700 beschadigte Schiffe wiederherstellen sollte 1 Unter Aschmoneits Leitung wurde der Eisbrecher Nobiling gebaut 5 Als die Behordenaufgabe auslief wurde er als maschinentechnischer Dezernent zur rheinland pfalzischen Wasserstrassendirektion in Koblenz versetzt Beim Ubergang der Wasserstrassenverwaltung von den Landern auf den Bund wurde er Vorstand des neuen Wasserstrassen Maschinenamts in Koblenz Am 1 September 1954 wurde er wiederum als maschinentechnischer Dezernent zur Wasser und Schifffahrtsdirektion Nord in Kiel versetzt Zum 31 Dezember 1957 schied er aus dem Verkehrswesen aus Bonn Bearbeiten 1950 hatte das Amt Blank Aschmoneit und Ulrich Gabler um Vorschlage zur U Boot Waffe der kunftigen Bundesmarine gebeten Ihr Gutachten war die Grundlage der spater vom Bundesverteidigungsministerium gestellten Forderungen Am 1 Januar 1958 trat Aschmoneit als Leitender Regierungsdirektor in die Bundeswehrverwaltung uber Trotz einer Entwicklungslucke von 15 Jahren und ohne die geringsten organisatorischen und personellen Voraussetzungen hatte sich die Bundesrepublik Deutschland gegenuber ihren Verbundeten auf den Bau und Betrieb von 24 spater 30 U Booten verpflichtet Alle planerische Arbeit lag bei Aschmoneit Zu bewaltigen war diese Aufgabe nur wenn man sich vom Text bestehender Verwaltungsvorschriften frei machte Da es kein Konstruktionsamt und keine Marinewerften mehr gab wurde der U Boot Bau in privatwirtschaftliche Hande gegeben Die Bundeswehrverwaltung legte lediglich die Aufgaben und Ziele fest Fur die Instandhaltung fertiger Boote wurden zwei Arsenale eingerichtet 1 In Zusammenarbeit mit dem Ingenieurkontor Lubeck konzipierte Aschmoneit die U Boot Klasse 201 und die U Boot Klasse 205 Gebaut wurden sie ab 1960 von den Howaldtswerken in Kiel Neben der Planung von Neubauten wurden gesunkene U Boote gehoben und wieder einsatzfahig gemacht Hai und Hecht der U Boot Klasse XXIII und ein Boot der U Boot Klasse XXI das uber gut 20 Jahre als Wilhelm Bauer mit einer Zivilbesatzung fuhr und heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum liegt Norwegische Marine Bearbeiten Anfang der 1960er Jahre musste die Koniglich Norwegische Marine ihre noch aus dem Krieg stammenden U Boote deutscher und britischer Bauart ersetzen Sie entschied sich fur eine Variante des deutschen Typs 205 Zunachst wurde ihr U 3 ausgeliehen Zur Erprobung fuhr es ein Jahr als Kobben unter norwegischer Flagge Beim Ingenieurkontor Lubeck bestellte dann die Norwegische Marine mit deutscher Amtshilfe die Konstruktion eines Bootes das der Klasse 205 ahnelte aber ferritisch gebaut war und deshalb tiefer tauchen konnte Der Bau von 15 Booten wurde an die Rheinstahl vergeben Fur diese Aufgabe wurde Aschmoneit der Norwegischen Marine zugestellt und sorgte fur die rasche Losung der vertraglichen und technischen Probleme Um das Projekt abschliessen zu konnen wurde seine Dienstzeit um ein Jahr verlangert Konig Olav V Norwegen verlieh ihm den Sankt Olav Orden Siehe auch U Boot Klasse 207 Letzte Jahre Bearbeiten Zuletzt war Aschmoneit noch mit den Planungen der U Boot Klasse 206 befasst Nachdem er 1967 mit 66 Jahren pensioniert worden war zog er nach Kiel in die Wrangelstrasse Noch acht Jahre beriet er die Howaldtswerke Deutsche Werft in vertraglichen Fragen 1 In der Schiffbauindustrie und in der Marine verehrt starb er einen Monat vor seinem 83 Geburtstag Er hinterliess seine Wilhelmshavener Frau Liselotte geb Schwietring eine Tochter und zwei Sohne Der eine Sohn wurde Ingenieur der andere Internist Fur seine Beerdigung hatte Aschmoneit keine Blumen sondern eine Stiftung fur das U Boot Ehrenmal Moltenort gewunscht 4 In ihrem Nachruf schrieb Schiff amp Hafen Er hat niemals auch nicht unter Druck von oben oder aus Opportunismus Schonfarberei betrieben oder unrealistische Prognosen uber Termine oder technische Sachverhalte abgegeben So hart er sich fur die von ihm zu vertretende Sache einsetzen konnte so wenig lag es ihm fur die eigene Person Vorteile zu erkampfen Karrieredenken war ihm fremd und hat keine seiner Handlungen noch nicht einmal unterschwellig beeinflusst Heinrich WaasEhrungen BearbeitenBundesverdienstkreuz 1 Klasse 10 August 1967 Sankt Olav Orden 1 Klasse Band des Corps Albertina Hamburg 1960 2 Literatur BearbeitenSchiffbautechnische Gesellschaft 100 Jahre Schiffbautechnische Gesellschaft Biografien zur Geschichte des Schiffbaus Springer Berlin 1999 ISBN 3 540 64150 5 S 14 15 Ulrich Gabler Christoph Aschmoneit ein Leben fur den deutschen Unterseebootbau Marineforum 5 1984 S 145 147 Heinrich Waas Christoph Aschmoneit Schiff amp Hafen 4 1984 S 72 Weblinks BearbeitenBild von Aschmoneit Verein fur corpsstudentische Geschichtsforschung Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f U Gabler 1984 a b Kosener Corpslisten 1996 85 806 2 405 Vesikko Memento vom 13 Februar 2013 im Webarchiv archive today a b H Waas 1984 Eisbrecher Nobiling und ReiherNormdaten Person GND 1101136553 lobid OGND AKS VIAF 20146462671227771986 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aschmoneit ChristophKURZBESCHREIBUNG deutscher SchiffbauingenieurGEBURTSDATUM 17 Marz 1901GEBURTSORT Beeskow Provinz BrandenburgSTERBEDATUM 14 Februar 1984STERBEORT Kiel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christoph Aschmoneit amp oldid 225451363