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Die Deutsche Werft AG war eine 1918 auf Initiative Albert Ballins gegrundete Werft in Hamburg Finkenwerder Schreibweise bis 1946 Finkenwarder Grundungsaktionare waren die Gutehoffnungshutte GHH die Allgemeine Elektricitats Gesellschaft AEG und die Hamburg Amerikanische Packetfahrt Actien Gesellschaft HAPAG 1968 fusionierten die Deutsche Werft AG mit der Howaldtswerke Hamburg AG und der Kieler Howaldtswerke AG Kiel zur Howaldtswerke Deutsche Werft AG HDW mit Sitz in Kiel Deutsche Werft AGRechtsform AktiengesellschaftGrundung 1918Auflosung 1968Auflosungsgrund Fusion mit der Howaldtswerke Hamburg AG und der Kieler Howaldtswerke AG zur Howaldtswerke Deutsche Werft AGSitz Hamburg Finkenwerder DeutschlandBranche Schiffbau Anlagen der Deutschen Werft Hamburg im Hintergrund Winter 1962Aktie uber 1000 RM der Deutsche Werft AG vom 27 September 1927 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Grundung 3 Betrieb 3 1 Zwangsarbeit 3 2 Wohnsiedlungen 4 Ende 5 Gedenkstatten 6 Museal erhaltene Schiffe 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie meisten Schiffe der HAPAG gingen im Verlauf des Ersten Weltkrieges durch Beschlagnahme oder Versenkung verloren Daher war fur die HAPAG und besonders fur ihren Direktor Albert Ballin deutlich dass es nach Kriegsende zu einer Konjunktur des Schiffbaus kommen musste Fur die erwartete Nachfrage sollte eine moderne Grosswerft entstehen die billigere und rationellere Schiffe insbesondere die damals neuen Dieselmotorschiffe bauen konnte 1916 prasentierte William Scholz seine Ausarbeitungen zur Planung der Werft in einer Denkschrift die er im Auftrag von Ballin erstellt hatte Schon 1917 wahrend des Krieges grundete Ballin daraufhin zusammen mit Walter Rathenau von der AEG die Hamburger Werft AG in dieser Kooperation sollte die AEG die Motoren liefern Dieses Unternehmen scheiterte jedoch wegen Kapitalknappheit Die AEG hatte bereits 1916 in Finkenwerder das sogenannte Vorland I vom Hamburger Senat gepachtet Der von seiner Idee uberzeugte Ballin fuhrte weitere Gesprache vor allem mit Stahlproduzenten da diese Kapital und Interesse an Stahlabnehmern hatten Nachdem die Gesprach mit Hugo Stinnes scheiterten konnte Ballin Paul Reusch von der Gute Hoffnungs Hutte uberzeugen Noch wahrend des Krieges konnte die Grundung der Deutschen Werft AG vollzogen werden mit der Begrundung dass sie kriegswichtige U Boote billiger warten wurde Grundung Bearbeiten nbsp Ubersicht uber das alte Werftgelande im heutigen Ruschpark Teil des Mahnmals Aussenlager Deutsche Werft nbsp Der Steendiekkanal mit den alten Werfthallen links und dem 1958 gebauten Verwaltungshochhaus der Deutschen Werft nbsp Werkshalle der Deutschen Werft Hamburg Finkenwerder 2007 Der Betrieb wurde 1918 auf dem teuer zu erschliessenden Vorland I in Finkenwerder begonnen Dieser Platz wurde gewahlt da das anschliessende Vorland II genugend Raum zum Wachstum bot der im ubrigen Hafen kaum noch vorhanden war Das Grundungskapital betrug am 6 Juni 1918 10 000 000 Mark davon entfielen 5 100 000 auf die GHH 3 900 000 auf die AEG und 1 000 000 auf die HAPAG nbsp Ehemaliger U Boot Bunker Fink II am Ruschpark nach dem Krieg verschuttet 2006 wieder freigelegt nbsp Das 1958 gebaute fruhere Verwaltungsgebaude der Werft an der Elbe in FinkenwerderDas Vorland I lag zwischen dem Kohlfleet und dem alten Steendiekkanal Es wurde schon Mitte der 1920er Jahre wieder aufgegeben Heute findet sich auf dem Gelande der Gorch Fock Park und das Schwimmbad Finkenwerder Nach dem Kriegsende wechselte die Firma Anfang der 1920er Jahre auf das Vorland II westlich des Steendiekkanals Teile des alten Ruschkanals wurden dafur zugeschuttet Heute heisst das Gelande Ruschpark Betrieb BearbeitenIn den 1920er Jahren war die Deutsche Werft Produktionsort fur Handelsschiffe und baute Spezialschiffe fur unterschiedliche zivile Zwecke 1921 hatte sie eine Belegschaft von etwa 6000 Personen Wegen der damaligen schlechten Wirtschaftslage hielt die Produktion von Frachtschiffen Passagierschiffen Fischdampfer und Baggerschuten die Gesellschaft nur muhsam aufrecht und jeder Streik wurde zur Bedrohung des Fortbestehens der Werft 1927 erwarb die Deutsche Werft die Kapitalmehrheit an der Reiherstiegwerft in Hamburg Wilhelmsburg Die wirtschaftliche Lage der beiden Werften besserte sich rapide nachdem die Kriegsmarine den Bau von U Booten in Auftrag gegeben hatte Von Anfang 1941 bis April 1945 wurden 113 Boote der Typen IX C IX C 40 und XXIII fertiggestellt 1 Hierfur wurde am Ruschkanal von 1941 bis 1944 der U Boot Bunker Fink II gebaut Auch der direkte Nachbar am Nesskanal profitierte von der Aufrustung Hier baute Blohm amp Voss die Flugzeugwerft ihrer Tochtergesellschaft Hamburger Flugzeugbau GmbH die massgeblich an der Erweiterung der Luftwaffe beteiligt war Zwangsarbeit Bearbeiten Die Deutsche Werft beschaftigte ab 1940 insgesamt mehrere tausend Kriegsgefangene Zwangs bzw Ostarbeiter und ab 1944 auch KZ Haftlinge Dazu betrieb sie drei Lager direkt auf dem Firmengelande die Lager Baustelle Deutsche Werft Deutsche Werft Finkenwarder und das Ostarbeiterlager Ruschkanal war beteiligt an funf Lagern im Stadtteil Finkenwerder und sechs im Hafengebiet sowie neun Lagern im Stadtgebiet Hinzu kamen die Lager der Reiherstiegwerft die ebenfalls zur Deutschen Werft gehorte 2 Von Oktober 1944 bis Ende Marz 1945 unterhielt man zudem am Ruschweg Ecke Ruschwinkel ein Aussenlager des KZ Neuengamme auf dem Werksgelande Dort waren etwa 600 mannliche Haftlinge uberwiegend aus der Sowjetunion Polen Belgien Frankreich und Danemark untergebracht die als Schweisser Schlosser oder Elektriker im U Boot Bau eingesetzt wurden Bei einem Bombenangriff auf das Gelande im Dezember 1944 kamen 90 Haftlinge ums Leben Das Lager wurde kurz vor Kriegsende geraumt 3 Wohnsiedlungen Bearbeiten Die Umwandlung des Dorfes Finkenwerder in einen kriegswichtigen Standort wirkte sich auch auf den Ortskern aus Nach Planen des Architekten Peter Behrens wurde durch werkseigene Architekten die Arbeiter und Werkmeistersiedlung gebaut und dies trotz des reichsweiten Baustopps fur Wohnanlagen Diese fur die damalige Zeit recht komfortablen Unterkunfte wurden aus Klinkern gebaut die von Haftlingen im Konzentrationslager Neuengamme gebrannt wurden Das SS Unternehmen Deutsche Erd und Steinwerke GmbH belieferte das grosse Werft Projekt Ein weiteres Projekt dieses Architekten war die Beamtensiedlung Angestelltensiedlung der Deutschen Werft in Hamburg Othmarschen Im Jahre 1953 war die Deutsche Werft die Werft mit der hochsten Bautatigkeit weltweit Ende Bearbeiten1968 fusionierte die Deutsche Werft AG mit der Howaldtswerke Hamburg AG und der Kieler Howaldtswerke AG Kiel zur Howaldtswerke Deutsche Werft AG HDW mit drei Werken in Hamburg und dem Hauptsitz in Kiel Das Werk Finkenwerder sollte auf Schiffsneubauten ausgerichtet werden wurde jedoch 1973 geschlossen Gedenkstatten Bearbeiten1996 wurde in Finkenwerder auf dem Gelande der ehemaligen Deutschen Werft ein Denkmal fur die Zwangsarbeiter und KZ Haftlinge die wahrend des Zweiten Weltkriegs hier eingesetzt waren eingeweiht Es handelt sich um eine Bronzeplastik die in einer durchbrochenen Betonmauer steht und von zehn Ebereschen umrahmt wird Das Werk stammt von dem in Finkenwerder lebenden Kunstler Axel Groehl der ein Zeichen der geballten Hoffnung gegen Verzagen Verdusterung und Zwang setzen wollte Auch der ehemalige U Boot Bunker Fink II wurde zum zeitgenossischen Denkmal umgestaltet Die Hamburger Architektinnen Anja Bremer und Beate Kirsch schufen 2006 ein Mahnmal im neu gestalteten Ruschpark das durch schwarze Schottersteine die Dimension des Gelandes nachvollziehbar machen soll und mit kunstlerischen Elementen und mehreren Informationstafeln ausgestattet ist Museal erhaltene Schiffe BearbeitenKarl Friedrich Steen Baujahr 1928 Schwimmkran Hamburg U 505 Baujahr 1941 deutsches Unterseeboot Typ IX C im Museum of Science and Industry in Chicago U 534 Baujahr 1942 deutsches Unterseeboot Typ IX C in Birkenhead Cap San Diego Baujahr 1962 Frachtmotorschiff HamburgLiteratur BearbeitenWolfram Claviez 50 Jahre Deutsche Werft 1918 1968 Hamburg 1968 Hans H Meyer Die Schiffe von Howaldt und HDW Band 1 Neu und Umbauten der Kieler Howaldtswerke AG von 1945 bis 1967 Oceanum Verlag e K 1 Auflage 2013 ISBN 978 3 86927 071 5 Kurt Wagner Deutsche Werft 50 Jahre Handelsschiffbau in der Weltspitze Bremen 2008 Siehe auch BearbeitenWerften in HamburgWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutsche Werft Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zu Deutsche Werft in den Historischen Pressearchiven der ZBW Die Deutsche Werft auf einem Orfix Stadtplan von 1928 Beamtensiedlung der Deutschen Werft von Architekt Peter Behrens 1868 1940 Memento vom 27 September 2007 im Internet Archive Helling 1 bis 6 mit Kabelkrananlage der Deutschen Werft in Finkenwerder Museumsschwimmkran HHLA I 1928 gebaut auf der Deutschen Werft Finkenwerder Geschichtswerkstatt www finkenwerder geschichtswerkstatt de Texte zur Deutschen WerftEinzelnachweise Bearbeiten uboat net engl Landeszentrale fur Politische Bildung Hamburg abgerufen am 29 Dezember 2009 Detlef Garbe Kerstin Klingel Gedenkstatten in Hamburg Ein Wegweiser zu Statten der Erinnerung an die Jahre 1933 1945 Hamburg 2008 Seite 18 auch als pdf Gedenkstatten in Hamburg abgerufen am 31 Dezember 2009 Normdaten Korperschaft GND 2008329 4 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Werft amp oldid 236183487