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Die Hamburger Flugzeugbau GmbH HFB wurde im Juni 1933 als Tochterunternehmen der Schiffswerft Blohm amp Voss in das Handelsregister eingetragen Walther Blohm der Werftinhaber wahlte diesen Weg um die unwagbaren Risiken des neuen Arbeitsgebiets von der Werft fernzuhalten Da sich die Sorge bald als unnotig erwies wurde die Tochter Ende 1937 als Blohm amp Voss Abt Flugzeugbau in die ehemalige Muttergesellschaft eingegliedert Hamburger Flugzeugbau GmbH HFB Rechtsform Gesellschaft mit beschrankter HaftungGrundung 1933Auflosung 1969Auflosungsgrund Fusion mit der aus der Messerschmitt AG und der Bolkow GmbH entstandenen Messerschmitt Bolkow GmbH zu Messerschmitt Bolkow Blohm MBB Sitz Hamburg DeutschlandBranche Flugzeughersteller Inhaltsverzeichnis 1 Unternehmensgeschichte 1 1 Der Anfang 1 2 Das Herstellerwerk 1 3 Der Entwicklungsbetrieb 1 4 Nach dem Krieg 1 5 Nachfolge 2 Firmenentwicklungen 3 Gemeinschaftsprogramme 4 Weblinks 5 LiteraturUnternehmensgeschichte BearbeitenDer Anfang Bearbeiten nbsp Dreiseitenriss der Ha 135 nbsp Ha 137Nach der Regierungsubernahme durch die Nationalsozialisten arbeiteten die neuen Machthaber aufgrund von Planungen die noch von der Reichswehr stammten insgeheim auf die Schaffung von durch den im Friedensvertrag von Versailles verbotenen Luftstreitkraften hin Neben anderen bisher nicht im Bereich Luftfahrt tatigen Firmen wie z B der Lokomotiven und Lastwagen bauenden Firma Henschel amp Sohn in Kassel bemuhte sich auch die Schiffswerft Blohm amp Voss auf dem neuen und aussichtsreichen Gebiet Fuss zu fassen Die Eigner grundeten deshalb die Hamburger Flugzeugbau GmbH Das erste Modell die Ha 135 ein Schuldoppeldecker entstand noch in einer gemieteten Tischlerei und musste zum Einfliegen auf den Flughafen Fuhlsbuttel transportiert werden Es wurden nur sechs Stuck davon gebaut Das fur diesen Entwurf zustandige Konstrukteursteam Reinhold Mewes und Viktor Maugsch das von Heinkel gekommen war ging danach zu Fieseler nach Kassel Das einsitzige Ubungsflugzeug Ha 136 von dem nur zwei Stuck gebaut wurden war das erste Werk des neu eingestellten Chefkonstrukteurs Richard Vogt der vorher bei Dornier und zuletzt bei Kawasaki in Japan gearbeitet hatte Das Flugzeug hatte bereits eines der beiden fur die Konstruktionen von Vogt typischen Merkmale den so genannten Rohrholm Diesen und die zweite seiner Besonderheiten den Knickflugel verwendete er bei seinem nachsten Entwurf der Ha 137 Das einsitzige Flugzeug von dem es zwei mit verschiedenen Motoren ausgerustete Ausfuhrungen gab wurde auf die Ausschreibung Leichtes Sturzkampfflugzeug hin entwickelt Sieger in dieser Konkurrenz an der sich auch Fieseler mit der Fi 98 beteiligte wurde aber die Henschel Hs 123 Dennoch wurden von der Ha 137 drei Versuchsflugzeuge und 17 Nullserienflugzeuge gebaut Dafur und fur andere in der Folge zu erfullende Auftrage hatte das Unternehmen in Wenzendorf ein neues Werk gebaut das etwa 20 km sudlich vom Firmensitz und Werftgelande lag und im September 1935 in Betrieb genommen wurde Da dies ein reiner Landflugplatz war das Unternehmen aber grosse Plane fur Wasserflugzeuge und Flugboote hatte wurde dafur von 1936 bis 1940 in Finkenwerder ein zweites neues Werk errichtet Zu diesem Zweck wurde das zuvor sumpfige westliche Elbufer von Finkenwerder Nesshaken begradigt und befestigt und die Wasserflache ausgebaggert so dass das Muhlenberger Loch in neuer Form entstand Als erster Flugzeugfuhrer fur die Erprobung und das Einfliegen von Flugzeugen war im September 1934 Helmut Wasa Rodig eingestellt worden der vorher Fluglehrer bei der Deutschen Verkehrsfliegerschule DVS Warnemunde gewesen war Ihm wurde ab August 1936 Rottger Hilleke zur Seite gestellt ebenfalls als Fluglehrer von der DVS kommend Das Herstellerwerk Bearbeiten nbsp Modell P 170 nbsp Modell P 194Nachdem schon von der Grundung an Teile fur die Junkers Ju 52 hergestellt und damit bisherige Werftarbeiter auf das nun ganz andere Gebiet Flugzeugbau umgeschult worden waren wurde das Unternehmen in zunehmendem Mass zum Nachbau fremder Muster herangezogen Der erste Grossauftrag lautete uber 24 Stuck Do 23 G welche die firmeneigenen Werknummern von 115 bis 138 erhielten Es folgten zunachst 34 Junkers W 34 hi Wnr 139 bis 147 154 bis 170 und 173 bis 180 sowie einige der Ausfuhrung hau Dieser Auftrag hatte ursprunglich auf 494 Stuck gelautet wurde aber am Ende auf 261 heruntergesetzt von denen 69 hi und 192 hau waren Die davor dazwischen und danach liegenden Werknummern erhielten zumeist die Flugzeuge eigener Konstruktion Die nachsten Fertigungslose betrafen Flugzeuge der Muster Junkers Ju 86 75 Stuck und schliesslich Do 17 der Ausfuhrungen F von ursprunglich 65 Stuck auf 29 herabgesetzt P erst 55 Stuck dann auf 192 erhoht um bei 149 zu enden und Z 74 Stuck Wahrend des Krieges erhielt B amp V noch den Auftrag eine grossere Zahl Bf 109 in die zweisitzige Schulausfuhrung G 12 umzubauen Blohm amp Voss Hamburger Flugzeugbau hatte verschiedene militarische Projekte wie den Schnellbomber P 170 das Schlachtflugzeug P 194 den Nachtjager P 215 oder den Strahljager P 197 die jedoch nicht uber das Projektstadium hinauskamen Der Entwicklungsbetrieb Bearbeiten nbsp BV 138 im FlugNach dem Fehlschlag mit der Ha 137 ruhten die Hoffnungen der Firma auf dem Entwurf fur den Seefernaufklarer BV 138 fur den es offenbar im Reichsluftfahrtministerium RLM gute Fursprecher gab der aber gegen die Do 24 anzutreten hatte Die ersten Erprobungsergebnisse waren allerdings niederschmetternd Der auch hier von Vogt angewendete vom Rumpf aus nach oben geknickte Rohrholmflugel musste beim zweiten Flugzeug durch einen gerade durchlaufenden ersetzt werden wozu noch eine Reihe wesentlicher Anderungen kam Erst das dritte Flugzeug die mit A 01 bezeichnete D ADJE entsprach den Forderungen Sie war auch das erste Flugzeug das anstelle von Ha das neue Firmenkurzel BV in der Bezeichnung bekam Nach ihr und drei weiteren A 0 Flugzeugen entstand die Baureihe A 1 von der bei der Firma 25 Stuck gebaut wurden Es folgten 20 Stuck der Ausfuhrung B 1 und zunachst 142 Stuck dann nochmals 19 mit der Bezeichnung C 1 In dieser Form baute auch noch die Firma Weser Flugzeugbau 67 Flugboote bis die Fertigung Ende 1943 beendet wurde nbsp Ha 139 NordwindMit der Bezeichnung Ha 139 entstanden drei viermotorige Schwimmerflugzeuge fur die Lufthansa zum Posttransport uber den Atlantik nbsp Ha 140Das zweimotorige Seemehrzweckflugzeug auf Schwimmern Ha 140 von dem nur zwei Stuck gebaut wurden unterlag im Vergleich zur Heinkel He 115 nbsp BV 141Vom folgenden Entwurf Vogts dem vollig aus dem Rahmen fallenden unsymmetrischen Aufklarer und Mehrzweckflugzeug Ha 141 bzw BV 141 wurde schliesslich nur eine kleine Serie von insgesamt 28 Flugzeugen gebaut Ihr Mitbewerber die Fw 189 konnte sich allerdings durchsetzen nbsp BV 142Die Ha bzw BV 142 war direkt von der Ha 139 abgeleitet aber mit Sternmotoren und Spornradfahrwerk ausgerustet Die vier gebauten Flugzeuge sollten auch im Postdienst der DLH eingesetzt werden kamen aber wie die meisten anderen auch wegen des Kriegsausbruchs bei der Luftwaffe zum Einsatz Der Entwurf BV 144 ein zweimotoriges fur Verkehrszwecke gedachtes Flugzeug mit im Fluge veranderlichem Einstellwinkel des Flugels wurde an die franzosische Firma Breguet zur Weiterbearbeitung abgegeben Zwei Flugzeuge wurden dort gebaut von denen aber nur das erste lange nach Kriegsende am 14 Marz 1946 zum Fliegen kam Das Projekt wurde bald von den Franzosen aufgegeben nbsp BV 222 nbsp BV 238Erst das sechsmotorige Flugboot BV 222 das ebenfalls fur den Transatlantikverkehr vorgesehen war aber nur bei der Luftwaffe als Transporter und Fernaufklarer eingesetzt wurde konnte wieder als Erfolg betrachtet werden 13 Stuck wurden davon gefertigt Vom noch grosseren Nachfolger BV 238 wurde nur noch ein Stuck gebaut und zum Fliegen gebracht Unter der Bezeichnung BV 250 war davon auch eine Landausfuhrung geplant Vogt liess noch mehrere unsymmetrische Projekte fur verschiedene Zwecke ausarbeiten von denen aber keines verwirklicht wurde Als letztes Projekt entstand noch ein kleiner motorloser stark gepanzerter Jagdgleiter bezeichnet als BV 40 der von einem Jagdflugzeug in die notige Hohe geschleppt werden sollte um von dort im Gleitflug die Bomberformationen anzugreifen Gebaut wurden noch einige doch zum Einsatz kam keiner davon Fertig gebaut und auch geflogen wurde schliesslich noch ein Hohenjager BV 155 der von Messerschmitt an B amp V zur weiteren Bearbeitung abgegeben worden war Eines der beiden gebauten Flugzeuge wartet heute noch im Lager des US Air amp Space Museum auf seine Restaurierung Nach dem Krieg Bearbeiten Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Werk von der britischen Besatzungsmacht weitestgehend demontiert und zerstort Der kleine Rest stand unter englischer Kontrolle um dort Panzer zu reparieren Die Hallen in Wenzendorf so weit nicht schon durch die verschiedenen Bombenangriffe beschadigt oder zerstort wurden ebenfalls demontiert Mit Zahigkeit und Idealismus konnte Walter Blohm jedoch einen neuen Anfang schaffen Unter seiner Leitung wurde schliesslich mit Beteiligung von HFB Weser Flugzeugbau und Siebel ATG im Jahre 1954 die Flugzeugbau Nord GmbH gegrundet die Transportmaschinen vom Typ Nord N 2501 Noratlas fur die Bundeswehr in Lizenz herstellen sollte Fur diesen Auftrag wurden auch Hallen in Stade angemietet nbsp HFB 320 Hansa JetIn den spaten 1950er Jahren wurden die zweimotorige PTL Maschine HFB 209 und die zweistrahlige HFB 314 entwickelt Letztere wurde von der Lufthansa positiv beurteilt die Vorfinanzierung der Entwicklung und des Baus von zwei Prototypen durch Bundesmittel kam aber nicht zustande so dass auch diese Maschine nicht uber das Reissbrettstadium hinauskam In den 1960er Jahren wurde das kleine zweistrahlige Reiseflugzeug HFB 320 entwickelt und in kleiner Stuckzahl gebaut Die Firma beteiligte sich ferner am Bau des Noratlas Nachfolgemodells Transall C 160 und lieferte Bauteile fur den Senkrechtstarter Dornier Do 31 und die Fokker F 28 Nachfolge Bearbeiten Nach der Fusion der Messerschmitt AG mit der Bolkow GmbH 1 November 1968 schloss sich die jetzt wieder als HFB arbeitende Firma mit dem daraus entstandenen Unternehmen ein halbes Jahr spater zur Messerschmitt Bolkow Blohm GmbH MBB unter der Leitung von Ludwig Bolkow zusammen Nach der Ubernahme von MBB durch die Daimler Benz AG heute Daimler AG 1989 kam das Werk zur DASA Heute gehort es zu Airbus einer Division der Airbus Group der ehemaligen bzw umbenannten EADS Firmenentwicklungen Bearbeiten nbsp Modell BV 40 nbsp Modell BV 155 nbsp BV 246Blohm amp Voss BV 40 Gleitjager Blohm amp Voss Ha 135 Schuldoppeldecker Blohm amp Voss Ha 136 Ubungsflugzeug Blohm amp Voss Ha 137 Sturzkampfflugzeuge Blohm amp Voss BV 138 Flugboot Blohm amp Voss Ha 139 Ubersee Postflugzeug Blohm amp Voss Ha 140 Mehrzweck Schwimmerflugzeug Blohm amp Voss BV 141 Aufklarer Blohm amp Voss BV 142 Langstreckenaufklarer Blohm amp Voss BV 143 Gleitbombe Blohm amp Voss BV 144 Transport und Verkehrsflugzeug Blohm amp Voss BV 155 Hohenjagdflugzeug Blohm amp Voss BV 222 Wiking Flugboot fur Transport und Seeaufklarung Blohm amp Voss BV 238 Grossflugboot Blohm amp Voss BV 246 Hagelkorn Gleitbombe HFB 320 Reise und GeschaftsflugzeugEinige der projektierten Modelle und Prototypen ohne GL C Nummer Blohm amp Voss P 170 Kampfflugzeug Blohm amp Voss P 188 Strahlgetriebener Hohenbomber Blohm amp Voss P 194 Kampfflugzeug Blohm amp Voss P 205 Hohenjagdflugzeug Blohm amp Voss P 208 Jagdflugzeug Blohm amp Voss P 212 Strahlgetriebenes Jagdflugzeug Blohm amp Voss BV 250 projektierte Landversion der BV 238Gemeinschaftsprogramme Bearbeiten nbsp Transall C 160D der LuftwaffeTransall C 160Weblinks BearbeitenWalther Blohm StiftungLiteratur BearbeitenHamburger Flugzeugbau GmbH In Otto K Krausskopf Hrsg Flugwelt Monatszeitschrift fur das Gesamtgebiet der Luftfahrt Offizielles Organ des Bundesverbandes der Deutschen Luftfahrtindustrie e V Heft Nr 1 Flugwelt Verlag GmbH 1957 ZDB ID 957730 0 S 11 13 Hermann Pohlmann Chronik eines Flugzeugwerks 1932 1945 Motorbuch Verlag Stuttgart 1979 ISBN 3 87943 624 X Rolf Struve Bilder Chronik HFB Hamburger Flugzeugbau GmbH 1955 1969 mit Personen und Gruppenfotos aus den Fotoalben von Herrn Pohlmann von der Zeit beim Hamburger Flugzeugbau Verlag Peter Jesteburg 1987 Mit einer Einleitung von Herrn Pohlmann uber den Wiederbeginn nach dem Kriege Susanne Wiborg Walther Blohm Schiffe und Flugzeuge aus Hamburg Christians Verlag Hamburg 1993 ISBN 3 7672 1189 0 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Flugzeugbau amp oldid 238907707