www.wikidata.de-de.nina.az
Die Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft Deschimag mit Sitz in Bremen war ein Zusammenschluss von acht norddeutschen Werften und der erste Grosskonzern im deutschen Schiffbau Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft Deschimag Rechtsform AktiengesellschaftGrundung 6 Dezember 1926Auflosung 1945Sitz Bremen DeutschlandMitarbeiterzahl etwa 15 000 Ende 1927 Branche Schiffbau Er entstand in den Jahren 1926 bis 1928 auf Betreiben Bremer Kaufleute Bankiers und Reeder vor dem Hintergrund der damaligen Werftenkrise Eine zentrale Rolle bei der Bildung der Deschimag spielte Johann Friedrich Schroder Mitinhaber des Bankhauses Schroder Heye und Weyhausen in Bremen Aufsichtsratsvorsitzender und Hauptaktionar der Werft Aktien Gesellschaft Weser sowie der beiden Bremer Reedereien Norddeutscher Lloyd und DDG Hansa Nach den auf die Fusion folgenden Konsolidierungen des Geschaftes waren Mitte der 1930er Jahre nur noch die Werft AG Weser in Bremen und das dazugehorige Werk Seebeck in Wesermunde im Schiffbau tatig 1941 ubernahm die Friedrich Krupp AG die Deschimag Aktienmehrheit Der auch im Flugzeugbau tatige Deschimag Konzern wurde Ende 1945 aufgelost und die beiden Werften wurden spater unter dem Dach der AG Weser eigenstandig weiterbetrieben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung 1 2 Konzernstrategie 1 3 1935 1945 2 U Boot Bau 3 Flugzeugbau 4 Schiffe Auswahl siehe auch AG Weser 4 1 Zivile Schiffe 4 2 Kriegsschiffe 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenGrundung Bearbeiten Die Mitte der 1920er Jahre auftretende kritische Situation der Schiffbauindustrie in Deutschland inspirierte den Bremer Bankier Johann Friedrich Schroder einen uberregionalen Zusammenschluss der an Ost und Nordsee gelegenen grosseren Werften unter Fuhrung der Bremer AG Weser ins Leben zu rufen Dies gelang ihm allerdings nicht vollstandig denn ahnliche Bestrebungen gab es auch bei anderen Unternehmen bzw andere Grosswerften wie der Bremer Vulkan und die Werft Blohm amp Voss in Hamburg zeigten angesichts ihrer eigenen Starke wenig Interesse Realisiert wurde schliesslich ein Zusammenschluss von Werften verschiedener Grosse an der Unterweser in Hamburg sowie im Ostseeraum Rostock und Stettin Am 6 Dezember 1926 fassten die Generalversammlungen der AG Weser und der Joh C Tecklenborg AG den Beschluss zur Fusionierung beider Unternehmen zur Deutschen Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft kurz Deschimag die dann am 28 Dezember von den Generalversammlungen beider Werften auch genehmigt wurde Kurz darauf wurde gegen massiven Widerstand des Hamburger Senats auch die Werft AG Vulkan Hamburg ubernommen im Dezember 1927 fusionierte dann der AG Vulkan Stettin mit der Deschimag Im Januar 1928 wurden jeweils 75 des Kapitals der Nuscke Werft in Stettin der AG Neptun in Rostock und nach dem Tode von Georg Seebeck am 27 Februar 1928 auch die Seebeckwerft in Wesermunde Geestemunde ubernommen im Mai 1928 folgten 97 der Frerichswerft in Einswarden Somit waren ab 1928 folgende acht Werften zur Deschimag zusammengeschlossen und hatten damit ihre Selbstandigkeit verloren Actien Gesellschaft Weser Bremen Vulkan Werke Hamburg und Stettin AG mit den Werften AG Vulkan Stettin und AG Vulkan Hamburg Joh C Tecklenborg Wesermunde G Seebeck A G Wesermunde Actien Gesellschaft Neptun Rostock Nuscke amp Co A G Stettin J Frerichs amp Co AG Einswarden ab 1933 Stadtteil von Nordenham Am 24 Mai 1927 fand die erste ordentliche Hauptversammlung der Deschimag im Gebaude der Bank J F Schroder KGaA in Bremen statt Dem Vorstandsbericht zufolge war im ersten Geschaftsjahr ein Gewinn von 412 722 74 Reichsmark erzielt worden Zu dieser Zeit war Franz Stapelfeldt Vorstandsvorsitzender als weitere Vorstandsmitglieder fungierten Hans Wach und Georg Claussen ehemals Tecklenborg sowie Gustav Bauer und H Wallwitz ehemals Vulkan Werke und der Schiffbaudirektor Hermann Hein von der AG Weser Der Bankier Johannes Friedrich Schroder war der Vorsitzende des Aufsichtsrates weiterhin sassen im Aufsichtsrat Siegmund Bodenheimer Danat Bank Ernst Glassel Globus Reederei Bremen und Norddeutscher Lloyd sowie Paul Stahl Vulkan Werke Die Deschimag wurde somit uberwiegend von Bremer Kaufleuten und Reedern beherrscht Ende 1927 waren etwa 53 000 Menschen auf deutschen Werften beschaftigt davon entfielen allein etwa 15 000 auf die Deschimag Betriebe was einem Anteil von rund 28 entsprach Damit war der Bremer Konzern zum grossten Schiffbauunternehmen der Weimarer Republik aufgestiegen Wie schon einmal um 1907 wurde 1930 31 erneut eine Fusion der beiden Bremer Grosswerften Bremer Vulkan und AG Weser angestrebt was jedoch am Widerstand des im Gegensatz zur angeschlagenen AG Weser finanziell gut situierten Bremer Vulkan scheiterte Konzernstrategie Bearbeiten nbsp Der Turbinen Schnelldampfer TS Bremen vor dem Stapellauf bei der AG Weser 1928Nach Abschluss der Fusion bestand die Geschaftspolitik der Deschimag Fuhrung hauptsachlich darin der Bremer Stammwerft Actien Gesellschaft Weser Auftrage zu beschaffen und konzerninterne Konkurrenz und Uberkapazitaten in den anderen Deschimag Betrieben durch deren Verkauf oder Schliessung abzubauen Die Stettiner Werft Nuscke amp Co ging bereits 1928 in Konkurs Im gleichen Jahr wurde AG Vulcan Stettin geschlossen dessen Sparte Lokomotivbau ganzlich abgetrennt und an die Berliner Borsigwerke verkauft Den schiffbaulichen Teil der Hamburger Vulkanwerft ubernahmen Ende 1929 die Howaldtswerke in Kiel und fuhrten diesen als Howaldtswerke AG Kiel Abteilung vormals Vulcan weiter ab 1939 Howaldtswerke Hamburg der ostliche Teil des Werftareals wurde 1930 31 abgeraumt Mit dem Stettiner und Hamburger Vulkan verschwanden zwei grosse Namen deutscher Schiffbaugeschichte Die moderne mit Auftragen gut ausgelastete und als Reparaturbetrieb fur den Norddeutschen Lloyd NDL benotigte Werft Joh C Tecklenborg in Wesermunde hatte zunachst gute Uberlebenschancen Zwischen ihr und der AG Weser kam es jedoch zu Interessenskonflikten da beide ein ahnliches Bauprogramm besassen Tecklenborg wurden daraufhin selbstandige Aktivitaten wie Werbung und Beschaffung von Neubauauftragen weitgehend untersagt Unter dem Einfluss Schroders stornierte der NDL allein 1927 sechs bereits an Tecklenborg erteilte Auftrage und 1928 zwei weitere was naturgemass dort zu finanziellen Problemen fuhrte Trotz gunstigerer Angebote von Tecklenborg wurden auch Auftrage anderer Reedereien an die AG Weser vergeben und die Bremer Werft verzeichnete zu dieser Zeit eine Auftragssteigerung von etwa 720 Prozent Am Standort Wesermunde existierten nunmehr zwei Deschimag Betriebe und die Schliessung von einem der beiden war absehbar Gegen grossen Protest kam das Ende der Tecklenborg Werft am 24 September 1928 Sie wurde mit der Begrundung stillgelegt dass in der anhaltenden Werftenkrise fur das Gebiet der Unterweser zwei Betriebe nicht erforderlich seien und die Seebeckwerft den Bedurfnissen an der Wesermundung hauptsachlich Reparaturarbeiten fur die grossen Reedereien vollauf genuge Mit diesen Argumenten gelang es der Deschimag den Protest in Wesermunde in Grenzen zu halten 2300 Tecklenborg Beschaftigte verloren den Arbeitsplatz und zusatzlich waren 300 Zulieferbetriebe betroffen Ein Teil der Belegschaft wurde von der Bremer Stammwerft AG Weser und der Wesermunder Seebeckwerft ubernommen Aus dem Maschinenpark der Tecklenborg Werft konnten die beiden Betriebe modernisiert und erweitert werden Fur die Rostocker AG Neptun gab es nach der Deschimag Fusion nur noch wenige lukrative Auftrage Zunachst uberlebte die Werft mit kleinen Auftragen 1931 kam es jedoch zum Zusammenbruch des als Deschimag Hausbank fungierenden Bremer Bankhauses Schroder Dieses wurde zwar vom Bremer Senat ubernommen und existierte nach der Sanierung als Norddeutsche Kreditbank AG weiter der Konkurs der Neptun Werft war jedoch unausweichlich geworden Es kamen unverhofft noch Auftrage aus der Sowjetunion und die Reichsregierung unterstutzte die Werft durch Verschrottungsauftrage doch konnten nur noch 90 Mitarbeiter beschaftigt werden Im Oktober 1932 musste Neptun Konkurs anmelden dem am 16 Juli 1934 vor dem Amtsgericht Rostock der Zwangsvergleich folgte Die 1890 gegrundete Actien Gesellschaft Neptun Schiffswerft und Maschinenfabrik wurde aufgelost und als Nachfolger spater die neue eigenstandige Neptun Werft GmbH gegrundet Die Frerichswerft in Einswarden seit 1933 Stadtteil von Nordenham stellte den Schiffbau 1935 ein Bis kurz vor Kriegsende 1945 produzierte dort die Deschimag Tochtergesellschaft Weser Flugzeugbau GmbH im Lizenzbau Junkers Flugzeuge fur die Luftwaffe Somit betrieb die Deschimag Mitte der 1930er Jahre den Schiffbau nur noch auf zwei Werften der Stammwerft AG Weser in Bremen und dem dazugehorigen Werk Seebeck in Wesermunde 1935 1945 Bearbeiten nbsp Z 5 Paul Jacobi ein Zerstorer der Klasse 1934A wurde Ende Juni 1937 bei der Kriegsmarine in Dienst gestellt nbsp Das letzte U Boot lief am 20 April 1945 bei der Deschimag AG Weser vom Stapel U 3051 vom Typ XXI Bild des baugleichen U 3008 im August 1946 In den Jahren 1931 bis 1933 wurden mangels Auftragen keine neuen Schiffe gebaut Erst 1934 bekam die AG Weser einen Neubauauftrag des Norddeutschen Lloyd Im Rahmen der Aufrustung der Wehrmacht erhielt der Deschimag Konzern ab 1935 umfangreiche Auftrage zum Bau von Schiffen fur die Kriegsmarine vor allem Zerstorer und U Boote so dass die Produktion bis 1939 komplett auf den Kriegsschiffbau umgestellt wurde Erfolgreich vermarktet durch Lizenzvertrage wurden die von Gustav Bauer und Hans Wach entwickelte Bauer Wach Abdampfturbine sowie die vom osterreichischen Schiffbau Ingenieur Fritz Franz Maier entwickelte Maierform eine Rumpfform von Seeschiffen mit weitausladendem Vor und Hinterschiff mit geringerem Wasserwiderstand und guten Seeeigenschaften Nach der wirtschaftlichen Stabilisierung erfolgte 1941 die Ubernahme der Aktienmehrheit durch den Krupp Konzern Durch den Kauf wurde das Angebot der Kieler F Krupp Germaniawerft um Schiffe und grossere U Boote erweitert 1 Zu dieser Zeit waren bei der Deschimag rund 18 500 Menschen beschaftigt davon fast 20 Kriegsgefangene und KZ Haftlinge aus Neuengamme In der Belegschaft betrug 1942 der Anteil der Fremdarbeiter 12 7 2 Ein Teil der Zwangsarbeiter kam aus einem Anfang 1944 eingerichteten Aussenlager des KZ Neuengamme in Bremen Blumenthal 3 4 Ende 1945 wurde der Deschimag Konzern liquidiert Seine beiden Werften firmierten weiter als A G Weser nach Demontage des Maschinenparks war dort die Bremer Maschinenbau und Dockbetrieb GmbH tatig bzw als A G Weser Werk Seebeck das weniger zerstort und von Demontage verschont blieb Bis Mitte 1970er Jahre wuchs die AG Weser zum grossten Werftunternehmen im Weser Ems Gebiet In der folgenden Werftenkrise mussten viele Unternehmen aufgeben und nach 111 Jahren Schiffbau wurde auch die AG Weser Ende 1983 geschlossen Die Insolvenz von Schichau Seebeck folgte 2009 U Boot Bau BearbeitenWahrend des Zweiten Weltkriegs war das wichtigste Geschaftsfeld der Deschimag der U Boot Bau Da die Bombardierungen der Werften durch die Alliierten immer grossere Schaden verursachten und so der U Boot Bau stark beeintrachtigt wurde wurden bombensichere Werften in Bunkern geplant Anfang der 1940er Jahre waren U Boot Bunker in Hamburg Fink II bei der Deutschen Werft und Elbe II bei der Howaldtswerke AG und Kiel Kilian bei den Kriegsmarinewerft Kiel in der Planung bzw im Bau Mitte 1944 wurde bei der Deutsche Werke Kiel AG der kleinere Bunker Konrad gebaut Bereits 1942 gab es bei der Kriegsmarine die Entscheidung entsprechende Bunker auch bei den Bremer Werften errichten zu lassen Dies betraf die Vegesacker Werft Tochtergesellschaft des zu Thyssen gehorenden Bremer Vulkan sowie die Werft AG Weser der Deschimag die im Besitz des Krupp Konzerns war Auf dem AG Weser Gelande wurde ab Fruhjahr 1944 der U Boot Bunker Hornisse fur den Sektionsbau der Typ XXI U Boote errichtet Die dort gefertigten Sektionen sollten dann im Rekumer U Boot Bunker Valentin des Thyssen Konzerns zu Typ XXI Booten zusammengebaut werden Andere Sektionen sollten im Bunker Wespe in Wilhelmshaven hergestellt und dann per Schiff zum Bunker Valentin gebracht werden Flugzeugbau BearbeitenIm Zusammenhang mit Diversifikationsbestrebungen begann die Deschimag 1932 33 mit der Fertigung von Flugzeugteilen fur die Dornier Werke Im Marz 1933 wurde dann die Weser Flugzeugbau GmbH kurz Weserflug genannt in Bremen gegrundet mit der Absicht in das zukunftstrachtige Flugzeug und Luftrustungsgeschaft einzusteigen und Arbeitsplatze zu schaffen Neben anderen Standorten wurde auch auf der Frerichswerft in Einswarden ausschliesslich Flugzeugbau betrieben nachdem der Schiffbau dort 1935 eingestellt worden war Im Marz 1936 wurde die Weserflug vom Deschimag Konzern abgetrennt und in eine selbstandige GmbH umgewandelt die sich bis 1945 zu einem der grossten und bedeutendsten deutschen Flugzeugunternehmen entwickelte das allerdings keine eigenen Entwicklungen produzierte sondern sich ausschliesslich auf Lizenzbauten beschrankte Schiffe Auswahl siehe auch AG Weser BearbeitenZivile Schiffe Bearbeiten 1929 Schnelldampfer Bremen fur den Norddeutschen Lloyd 1935 Fracht und Passagierschiffe Scharnhorst und Gneisenau fur den Norddeutschen Lloyd 1936 Motor Tankschiff Friedrich Breme 1936 1937 Walfang Mutterschiffe Terje Viken und UnitasKriegsschiffe Bearbeiten Zerstorer 1934A 4 Einheiten bei der AG Weser Zerstorer 1936 1936 A 18 Einheiten bei der AG Weser Zerstorer 1936 B 5 Einheiten davon 2 nicht fertiggestellt bei der AG Weser Zerstorer 1942 1 Einheit nicht fertiggestellt erster Zerstorer mit Dieselmotorenanlage weltweit Zerstorer 1944 4 Einheiten nur Bauvorbereitung im Juli 1944 annulliert ebenfalls Zerstorer mit Dieselantrieb 178 U Boote vom Typ I VII IX und XXI davon 162 diverse Typen bei der AG Weser sowie 16 Boote vom Typ IX im Werk Seebeck 5 Literatur BearbeitenPeter Kuckuk Hartmut Roder Von der Dampfbarkasse zum Containerschiff Werften und Schiffbau in Bremen und der Unterweserregion im 20 Jhd Hochschule Bremen Bremen 1988 ISBN 3 926028 38 6 Weblinks BearbeitenDeschimag Memento vom 19 Oktober 2006 im Internet Archive von Peter Muller Johann Friedrich Schroder Memento vom 20 Oktober 2006 im Internet Archive von Peter Muller DESCHIMAG von Dieter Engel Fruhe Dokumente und Zeitungsartikel zur Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft in den Historischen Pressearchiven der ZBWEinzelnachweise Bearbeiten ThyssenKrupp Historie Drittes Reich 1933 1945 auf thyssenkrupp com Geschichte der AG Weser Abgerufen am 11 Juni 2014 Archivlink Memento vom 14 Juli 2014 im Internet Archive Aktien Gesellschaft Weser Schiffswerft und Maschinenfabrik Boote der AG Weser und des Werks Seebeck auf uboat net engl Normdaten Korperschaft GND 4329626 9 lobid OGND AKS VIAF 237425766 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutsche Schiff und Maschinenbau Aktiengesellschaft amp oldid 235372872