www.wikidata.de-de.nina.az
Das KZ Bahrsplate war eines der uber 85 Aussenlager in Bremen Blumenthal des nationalsozialistischen Konzentrations und Stammlagers Hamburg Neuengamme Es wurde Ende August 1942 im westlichen Teil eines Lagers der Deschimag auf dem Gelande des fruheren Volksparks auf der ehemaligen Weserinsel Bahrsplate eingerichtet Mahnmal Stein der HoffnungNamensschilder von umgekommenen Haftlingen am Stein der Hoffnung Stand November 2009Gedenkstatte Rosen fur die Opfer Ausbaustand November 2009Die vorwiegend auslandischen Haftlinge hatten Zwangsarbeit fur die Marinerustung zu leisten Die Hauptarbeitsplatze befanden sich in dem Gebaude der benachbarten Bremer Woll Kammerei und in der Stammwerft der Deschimag in Bremen Gropelingen Einige Arbeitskommandos wurden beim Bau der verbunkerten U Boot Werft Valentin in Bremen Rekum eingesetzt Die Kapazitat des Blumenthaler Lagers betrug ca 1000 Personen Vier Wochen vor Kriegsende schickte die SS Lagerleitung angesichts der sich nahernden alliierten Truppen die entkrafteten Haftlinge auf Transport Viele starben unterwegs die meisten von ihnen verloren am 3 Mai 1945 bei der Bombardierung von KZ Schiffen in der Ostsee das Leben Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte des KZ Aussenlagers 1 1 Entstehung des Lagers 1 2 Einrichtung des KZ Bremen Blumenthal 1 3 Evakuierung des Lagers 1 4 Unterbringung 1 5 Lebens und Arbeitsbedingungen 1 6 Lagerpersonal 1 7 Haftlinge 1 7 1 Bekannte Haftlinge 2 Nachgeschichte 3 Gedenkstatte 4 Literatur 5 WeblinksGeschichte des KZ Aussenlagers BearbeitenEntstehung des Lagers Bearbeiten 1942 pachtete die zum Krupp Konzern gehorige Deschimag AG Weser das Gelande des an der Weser gelegenen Volksparks Bahrsplate Es entstanden Unterkunfte fur ca 2000 Personen In einem Teil des Lagerkomplexes wurden Ostarbeiter Wachmannschaften und franzosische Kriegsgefangene untergebracht hier befand sich auch eine Desinfektionsanstalt des Gesundheitsamtes Die Barackenunterkunfte im Westteil des Gelandes wurden spatestens ab Februar 1943 mit sowjetischen Kriegsgefangenen belegt Einrichtung des KZ Bremen Blumenthal Bearbeiten Am 20 August 1944 ubernahm die SS die Gebaude und richtete hier ein KZ mit zunachst 500 spater bis zu 1000 mannlichen Haftlingen ein die vorwiegend nichtdeutscher Herkunft waren Allein die Kapos waren Deutsche Eine Lagerliste ist nicht erhalten Die grosste Haftlingsgruppe stellten Belgier Durchgang von uber 400 Personen Todesmeldungen belegen dass zahlreiche andere Nationalitaten zur Lagergesellschaft gehorten u a Franzosen Polen Sowjets Griechen Kroaten Fur kurze Zeit waren hier auch Danen interniert Im November gelangten deutsche und polnische Juden mit einem Transport aus dem KZ Oranienburg in das Lager Evakuierung des Lagers Bearbeiten nbsp Verlauf des Todesmarsches im April 1945 zum Stalag X B Sandbostel Das Lager wurde am 9 April 1945 beim Anrucken britischer Truppen von Suden evakuiert Judische Haftlinge wurden in das Sterbelager Bergen Belsen transportiert kranke Gefangene in ein gesondertes Areal des Kriegsgefangenenlagers Sandbostel Alle Marschfahigen trieben die Wachmannschaften in mehreren Tagesetappen von Blumenthal nach Bremervorde wer nicht folgen konnte wurde von der SS erschossen Die Haftlinge gelangten dann per Bahntransport in das Stammlager Neuengamme anschliessend auf Schiffe in der Neustadter Bucht Beim Untergang der Cap Arcona und der Thielbeck starben Tausende KZ Haftlinge noch in den letzten Kriegstagen Unterbringung Bearbeiten Die KZ Insassen waren in sieben oder acht Wohnbaracken unterschiedlicher Grosse mit drei oder vier Stuben untergebracht Jede Stube nahm ca 35 Personen auf und war mit dreistockigen Betten sowie Tischen und Banken ausgestattet Daneben wies das Lager etwa sechs Funktionsbaracken auf Schreibstube Krankenrevier Wirtschaftsbaracke Waschraum Latrine n Kleiderkammer Lebens und Arbeitsbedingungen Bearbeiten Die Kleidung bestand aus zumeist schlechtem Schuhwerk gestreiften Hosen Jacken und Mutzen oder aus willkurlich ausgeteilten zivilen Kleidungsstucken die durch Aufnaher oder Farbkennzeichen den Haftlingsstatus signalisierten Die Ernahrung war nicht ausreichend Lange Arbeitszeiten Vernachlassigung mangelnde medizinische Versorgung Schikanen und Prugel stellten eine standige lebensbedrohliche Gefahr dar Die Manner wurden vorwiegend auf Arbeitsstatten der Deschimag eingesetzt Das grossere Arbeitskommando befand sich in dem 1 km entfernten Hochbau auf dem Gelande der Bremer Wollkammerei Ein zweites Kommando legte den Weg taglich mit dem Schiff zur Stammwerft in Bremen Gropelingen zuruck Weihnachten 1944 wurde ein Teil der Manner in das neu geschaffene KZ Aussenlager Schutzenhof in Bremen Gropelingen verlegt Daneben durfte es vereinzelt Arbeitskommandos auf der Baustelle der verbunkerten U Boot Werft Valentin in Farge Rekum gegeben haben Lagerpersonal Bearbeiten Kommandofuhrer des Lagers war der von der Wehrmacht in die SS ubernommene SS Hauptscharfuhrer Johann Richard vom Endt Die Zahl der regelmassig eingesetzten SS Fuhrer ist mit maximal drei anzunehmen Einer Reserve Kompanie von alteren Marinesoldaten oblag die eigentliche Wachtatigkeit Die unmittelbare Kontrolle im Lager ubten im Auftrag der SS die 19 deutschen Funktionshaftlinge Kapos aus die in der Mehrzahl aufgrund ihres brutalen und unsolidarischen Verhaltens eine grosse Gefahr fur die anderen Gefangenen darstellten Haftlinge Bearbeiten Am 29 Marz 1945 betrug die Zahl der Insassen nach einer Auflistung des Neuengammer SS Standortarztes Trzebinski 929 Personen In den 30 Wochen seines Bestehens kamen im Lager mindestens 125 Menschen zu Tode darunter 87 belgische Haftlinge Besonders im kalten Winter 1944 45 stieg die Todesrate stark an Am 29 Oktober 1944 liess die SS zwei polnische Gefangene hangen Die Bevolkerung wurde Zeuge der offentlichen Hinrichtung Die Gefangenen wagten es immer wieder den Arbeitsprozess zu verlangsamen oder zu sabotieren In kleinen Widerstandsgruppen organisiert versuchten sie den Alltag ertraglicher zu gestalten Es entstanden mehrere Fluchtplane Die zunachst erfolgreiche Flucht zweier Franzosen endete bereits nach wenigen Tagen Eine kleine Gruppe von Franzosen und Belgiern entwickelte den Plan eines Tunnels der unter dem Doppelzaun zum Weser Strand fuhren sollte Das Projekt scheiterte kurz vor Fertigstellung Bekannte Haftlinge Bearbeiten Pierre Fertil 1923 2015 franzosischer Maler und Anasthesist Pierre Billaux 1925 2018 franzosischer Politiker und Resistancekampfer Andre Duromea 1917 2011 franzosischer Politiker und Resistancekampfer Martin Abraham Stock 1892 1970 Fussballfunktionar und DFB VorstandsmitgliedNachgeschichte BearbeitenDie Wohnbaracken des ehemaligen Deschimag Lagers wurden unter alliierter Kontrolle zunachst von Displaced Persons genutzt Spater fanden hier vorwiegend Umsiedler aus den fruheren deutschen Ostgebieten eine Unterkunft Die 16 Gebaude in denen 1958 noch 181 Personen wohnten waren nach der Sturmflut von 1962 unbewohnbar Die Stadtgemeinde richtete erneut ein Parkgelande ein Gedenkstatte Bearbeiten nbsp Gedenkstein BahrsplateBei Workcamps des antifaschistischen Arbeitskreises im Gustav Heinemann Burgerhaus Vegesack und der Friedensschule Marzabotto Italien beteiligten sich auch Jugendliche aus Ungarn und der Tschechoslowakei an der Gestaltung der Gedenkstatte Rosen fur die Opfer Diese wurde 1985 von Gustav Bohrnsen eingeweiht und spater durch zwei in der Justizvollzugsanstalt Oslebshausen entstandene Skulpturen Henker Opfer erweitert Eine Plakette Haftlingswege an der ehemaligen Strasse Zum Mullerloch erinnert seit 2009 an die taglichen Marschkolonnen die sich zwischen der Bahrsplate und der Bremer Wollkammerei durch den Ort bewegten Stein der HoffnungDie Gedenkstatte Rosen fur die Opfer wurde durch einen Stein der Hoffnung erweitert An diesem sind Namensschildern von gestorbenen oder ermordeten Lagerinsassen angebracht bis heute von 128 Personen Er wurde entworfen und errichtet von Schulerinnen und Schulern des Schulzentrums an der Alwin Lonke Strasse und am 4 November 2009 vom Bremer Prasidenten des Senats Jens Bohrnsen eingeweiht Literatur BearbeitenMarc Buggeln Der U Boot Bunker Valentin in Bremen Farge Marinerustung Zwangsarbeit und Erinnerung Edition Temmen Bremen 2010 ISBN 978 3 8378 4004 9 Marc Buggeln Arbeit amp Gewalt Das Aussenlagersystem des KZ Neuengamme Wallstein Verlag Gottingen 2009 ISBN 978 3 8353 0543 4 Hermann Kaienburg Vernichtung durch Arbeit Der Fall Neuengamme Die Wirtschaftsbestrebungen der SS und ihre Auswirkungen auf die Existenzbedingungen der KZ Gefangenen Dietz Bonn 1991 ISBN 3 8012 5009 1 Karsten Ellebrecht Sowjetische Kriegsgefangene und Ostarbeiter auf der Bahrsplate In Bremisches Jahrbuch Band 95 2016 Karsten Ellebrecht Ihr habt hier keinen Namen mehr Die Geschichte des KZ Aussenlagers Bremen Blumenthal Edition Falkenberg Bremen 2020 ISBN 978 3 95494 227 5 2 durchgesehene Auflage 2022 ISBN 978 3 95494 271 8 Raimund Gaebelein Begegnung ohne Ruckkehr Auf der Suche nach den Opfern eines Rachefeldzuges Meensel Kiezegem Neuengamme Bremen 1944 2009 Donat Bremen 2009 ISBN 978 3 938275 61 0 Heinz Rosenberg Jahre des Schreckens und ich blieb ubrig dass ich Dir s ansage Steidl Gottingen 1985 ISBN 3 88243 238 1 Raymond Van Pee Ik was 20 in 1944 Relaas uit Neuengamme en Blumenthal Antwerpen 1995 Digitalversion http getuigen be Getuigenis Van Pee Raymond tkst htm Weblinks BearbeitenGedenkstatte Rosen fur die Opfer auf friedensschule bremen de Aussenlager Bremen Blumenthal auf www kz gedenkstaette neuengamme de53 18146 8 56473 Koordinaten 53 10 53 N 8 33 53 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title KZ Bahrsplate amp oldid 227880893