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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 2002 In der Schweiz fanden 2002 auf Bundesebene acht Volksabstimmungen statt im Rahmen von vier Urnengangen am 3 Marz 2 Juni 22 September und 24 November Dabei handelte es sich um vier Volksinitiativen eine Volksinitiative mit Gegenentwurf und Stichfrage und drei fakultative Referenden Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmungen am 3 Marz 2002 1 1 Ergebnisse 1 2 UNO Beitritt 1 3 Kurzere Arbeitszeit 2 Abstimmungen am 2 Juni 2002 2 1 Ergebnisse 2 2 Fristenregelung 2 3 Mutter und Kind 3 Abstimmungen am 22 September 2002 3 1 Ergebnisse 3 2 Goldreserven in den AHV Fonds 3 3 Gegenentwurf Solidaritatsstiftung 3 4 Stichfrage 3 5 Elektrizitatsmarktgesetz 4 Abstimmungen am 24 November 2002 4 1 Ergebnisse 4 2 Gegen Asylrechtsmissbrauch 4 3 Arbeitslosenversicherungsgesetz 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseAbstimmungen am 3 Marz 2002 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis485 1 Eidgenossische Volksinitiative fur den Beitritt der Schweiz zur Organisation der Vereinten Nationen UNO VI 4 721 320 2 758 925 58 44 2 726 739 1 489 110 1 237 629 54 61 45 39 12 11 ja486 2 Eidgenossische Volksinitiative fur eine kurzere Arbeitszeit VI 4 721 320 2 750 779 58 26 2 708 133 0 686 935 2 021 198 25 37 74 63 0 23 neinUNO Beitritt Bearbeiten Nach der deutlichen Ablehnung des Beitritts der Schweiz zu den Vereinten Nationen UNO im Marz 1986 dauerte es uber zehn Jahre bis sich die Diskussion wieder intensivierte 1997 nahm das Parlament eine Motion von FDP Nationalrat Hans Rudolf Gysin an die den Bundesrat zur Vorbereitung eines Beitritts aufforderte Ein im selben Jahr uberwiesenes Postulat seines SP Ratskollegen Andreas Gross verlangte daruber hinaus einen Bericht zu den Beziehungen zwischen der Schweiz und der UNO Da dieser Bericht sehr unverbindlich ausfiel bildete sich ein breit abgestutztes uberparteiliches Komitee das im Marz 2000 eine Volksinitiative einreichte Sie sollte den Bundesrat dazu ermachtigen ein Beitrittsgesuch zu stellen Bundesrat und Parlament empfahlen die Annahme der Initiative Noch vor der Abstimmung veroffentlichte der Bundesrat den Text des Beitrittsgesuchs in dem er ausdrucklich die Neutralitat der Schweiz betonte In der sehr intensiv gefuhrten Abstimmungskampagne sammelten sich die Gegner in dem von Christoph Blocher angefuhrten Aktionskomitee gegen den Beitritt der Schweiz zur UNO Zu ihnen gehorten uberwiegend Vertreter der SVP und kleiner Rechtsaussenparteien Im Wesentlichen wiederholten sie die Argumente von 1986 wonach ein UNO Beitritt mit der Neutralitat unvereinbar sei die Unabhangigkeit der Schweiz gefahrde und zu viel koste Hinzu kamen drei weitere gegnerische Komitees die von der AUNS und der Ligue vaudoise koordiniert wurden Auf der anderen Seite engagierten sich Vertreter der meisten Parteien fur den Beitritt Unterstutzung erhielten sie dabei von Wirtschafts und Umweltverbanden Kulturschaffenden und Regierungen mehrerer Kantone Die Befurworter betonten dass die Schweiz dieselben Ziele wie die UNO verfolge und sich in zahlreichen Unterorganisationen stark engagiere aufgrund des Beobachterstatus jedoch nicht mitbestimmen konne Bei einer aussergewohnlich hohen Beteiligung stimmte eine relativ grosse Mehrheit der Abstimmenden der Initiative zu allerdings kam das Standemehr nur sehr knapp zustande 3 Kurzere Arbeitszeit Bearbeiten Der Schweizerische Gewerkschaftsbund reichte im November 1999 eine Volksinitiative zur Senkung der Arbeitszeit ein Sie verlangte eine sukzessive Senkung der maximalen Jahresarbeitszeit um 52 Stunden auf 1872 Stunden eine Beschrankung der zulassigen Uberzeit auf maximal 100 Stunden jahrlich sowie eine maximale Wochenarbeitszeit von 48 Stunden Lohne unter dem Anderthalbfachen des Durchschnitts sollten nicht zum Ausgleich gekurzt werden durfen Bundesrat und Parlament wiesen das Begehren zuruck Auch stand das gewerkschaftliche Lager nicht geschlossen hinter der Vorlage So hielt der Christlichnationale Gewerkschaftsbund lineare Arbeitszeitverkurzungen fur unzeitgemass und wollte stattdessen flexible Modelle fordern Letztlich unterstutzten nur die SP die Grunen und die CSP die Initiative Die Befurworter wollten im Wesentlichen die Arbeit auf mehr Kopfe verteilen um Zeiten hoher Arbeitslosigkeit abzufedern Ausserdem seien die Erwerbstatigen immer starker mit Stress und Uberstunden belastet Die burgerlichen Parteien und die Wirtschaftsdachverbande kritisierten die vorgeschlagene Pauschallosung werde den Bedurfnissen der Wirtschaft und der offentlichen Betriebe nicht gerecht Zudem sei eine Arbeitszeitverkurzung mit Lohngarantie nicht verkraftbar und gefahrde insbesondere die Wettbewerbsfahigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen Knapp drei Viertel der Abstimmenden und alle Kantone lehnten die Initiative ab 4 Abstimmungen am 2 Juni 2002 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis487 5 Anderung des Schweizerischen Strafgesetzbuches Schwangerschaftsabbruch FR 4 731 017 1 978 123 41 81 1 939 650 1 399 545 0 540 105 72 15 27 85 ja488 6 Eidgenossische Volksinitiative fur Mutter und Kind fur den Schutz des ungeborenen Kindes und fur die Hilfe an seine Mutter in Not VI 4 731 017 1 972 596 41 69 1 931 302 0 352 432 1 578 870 18 25 81 75 0 23 neinFristenregelung Bearbeiten Die strenge Regelung des Schwangerschaftsabbruchs straffrei war sie nur bei medizinischer Indikation galt als uberholt und stimmte nicht mehr mit den gesellschaftlichen Verhaltnissen uberein was zunehmend zu einer Kluft zwischen restriktivem Recht und liberaler Praxis fuhrte 1993 forderte eine parlamentarische Initiative von SP Nationalratin Barbara Haering eine Fristenregelung Nach langwierigen Verhandlungen einigten sich beide Parlamentskammern auf einen Kompromiss Kunftig sollte eine Schwangerschaft in den ersten zwolf Wochen straffrei abgebrochen werden konnen sofern die Frau eine personliche Notlage geltend macht den Abbruch in einer vom Kanton zu bezeichnenden Klinik oder Praxis vornehmen lasst und auf staatliche Beratungshilfen aufmerksam gemacht wird Gegen diesen Beschluss ergriffen die CVP allerdings gegen den Willen der Basis und die Gesellschaft fur den Schutz des ungeborenen Lebens GSL erfolgreich das Referendum wobei letztere auch Unterschriften fur die Initiative fur Mutter und Kind sammelte siehe unten Auf Seiten der Gegner waren die CVP und die SVP tief gespalten auch die Landeskirchen waren sich uneinig Nur die EVP und die EDU lehnten die Vorlage geschlossen ab Ihnen zufolge war die Fristenlosung willkurlich und sozialethisch nicht zu rechtfertigen die Strafbefreiung erhebe eine unrechte Praxis zum Gesetz Die Befurworter allen voran die Linken und die FDP argumentierten vor allem mit der Beseitigung der bestehenden Rechtsunsicherheit sowie der Starkung der Eigenverantwortung und des Selbstbestimmungsrechts der Frauen Fast drei Viertel der Abstimmenden sprachen sich fur die Liberalisierung aus einzig in den Kantonen Appenzell Innerrhoden und Wallis gab es ablehnende Mehrheiten 7 Mutter und Kind Bearbeiten Entgegen der Absicht des Parlaments die Fristenlosung einzufuhren strebte die religios konservative Stiftung Schweizerische Hilfe fur Mutter und Kind das Gegenteil an Unterstutzt von der GSL reichte sie im November 1999 eine Volksinitiative ein Dem Schutz des ungeborenen Lebens sollte die Bundesverfassung oberste Prioritat einraumen Schwangerschaftsabbruche sollten nur dann straflos vorgenommen werden konnen wenn eine akute korperlich bedingte Lebensgefahr der Schwangeren nicht anders abwendbar ist Der Vorschlag ging uber das damalige restriktive Recht hinaus und schloss sogar psychische Grunde wie die Gefahr eines Suizids kategorisch aus weshalb sich selbst die abtreibungskritische Organisation Ja zum Leben von der radikalen Initiative distanzierte Mit Ausnahme der EDU sowie einzelner SVP Kantonalparteien lehnten samtliche Parteien die Initiative ab da ihnen das faktische Abtreibungsverbot in vielerlei Hinsicht zu weit ging Sie ignoriere die gesellschaftliche Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte vollig und munde in eine eigentliche Gebarpflicht fur Frauen So gehe es nicht an vergewaltigten Frauen ohne Alternative eine Schwangerschaft zuzumuten Zudem wurden Frauen geradezu in die Illegalitat gedrangt und mussten sich fur den Eingriff an unqualifizierte Personen wenden Die wenigen Befurworter hielten dem entgegen das Selbstbestimmungsrecht der Frau ende dort wo das Grundrecht des Kindes beginne Abtreibungen seien verfassungswidrig da sie gegen die Menschenwurde und das Recht auf Leben verstiessen Mehr als vier Funftel der Abstimmenden lehnten die Initiative uberaus deutlich ab lediglich im Kanton Wallis erhielt sie mehr als 30 Prozent Zustimmung 8 Abstimmungen am 22 September 2002 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis489 9 Eidgenossische Volksinitiative Uberschussige Goldreserven in den AHV Fonds Goldinitiative VI 4 743 888 2 143 027 45 17 2 122 367 984 058 1 085 072 46 37 53 63 6 17 nein489 9 Gold fur AHV Kantone und Stiftung Gegenentwurf zur Volksinitiative Uberschussige Goldreserven in den AHV Fonds GE 4 743 888 2 143 027 45 17 2 122 367 984 537 1 057 398 48 22 51 78 6 16 nein489 9 Stichfrage SF 4 743 888 2 143 027 45 17 1 973 625 Erlauterung im entsprechenden Kapitel weiter unten490 10 Elektrizitatsmarktgesetz FR 4 743 888 2 125 214 44 79 2 051 766 972 770 1 078 412 47 42 52 58 neinGoldreserven in den AHV Fonds Bearbeiten Wahrend der emotional aufgeladenen Diskussion um nachrichtenlose judische Vermogen und die umstrittene Rolle der Schweiz im Zweiten Weltkrieg schlug der Bundesrat im Marz 1997 die Schaffung einer Solidaritatsstiftung vor die uber die Bewirtschaftung des nicht mehr benotigten Teils der Goldreserven der Nationalbank finanziert werden sollte siehe unten Die SVP lehnte diesen Plan kategorisch ab und reichte im Oktober 2000 eine Volksinitiative ein Sie verlangte dass nicht mehr fur geld oder wahrungspolitische Zwecke benotigte Reserven von der Nationalbank auf den Ausgleichsfonds der Alters und Hinterlassenenversicherung AHV ubertragen werden Bundesrat und Parlament empfahlen die Initiative zur Ablehnung Zu den Befurwortern gehorten neben der SVP auch kleine Rechtsaussenparteien die AUNS und etwas uberraschend der Schweizerische Gewerkschaftsbund Sie betonten dass die Goldreserven ein Volksvermogen seien das dem Volk zuruckgegeben werden musse dies sei am gerechtesten uber eine Zusatzfinanzierung der AHV zu erreichen Die Gegner argumentierten die Initiative lasse die Auflosung der Goldreserven zu ubergehe den verfassungsmassigen Anspruch der Kantone auf zwei Drittel der Nationalbankgewinne und gefahrde die Unabhangigkeit der Nationalbank Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab zustimmende Mehrheiten erzielte sie in den Kantonen Aargau Glarus St Gallen Schwyz Tessin und Thurgau 11 Gegenentwurf Solidaritatsstiftung Bearbeiten Der Bundesrat schlug vor die rund 1300 Tonnen Gold umfassenden Reserven der Nationalbank sukzessive abzubauen da sie nicht mehr benotigt wurden Der Erlos aus dem Verkauf von 500 Tonnen Gold sollte an eine neu zu schaffende Solidaritatsstiftung gehen Diese sollte Projekte unterstutzen die Opfern von Gewalt Armut Katastrophen Genozid Folter und anderen Menschenrechtsverletzungen helfen Wichtige Grundsatze sollten dabei die Hilfe zur Selbsthilfe die Forderung von Eigeninitiativen sowie die Starkung von Gemeinsinn und Solidaritat sein Das Parlament ging uber den Vorschlag hinaus und beschloss dass der gesamte Verkaufserlos der 1300 Tonnen rund 18 Milliarden Franken in einen auf 30 Jahre befristeten Fonds fliessen solle Die Fondsertrage wurden dann zu je einem Drittel der Solidaritatsstiftung der AHV und den Kantonen zukommen Linke Parteien Hilfswerke die CVP und die FDP unterstutzten die Vorlage Sie garantiere dass das Goldvermogen in seinem realen Wert erhalten bleibe die Stiftung ermogliche auch die Fortfuhrung der humanitaren Tradition der Schweiz Daruber hinaus wurden die AHV und die Kantone ihren gerechten Anteil erhalten Die SVP und die Rechtsaussenparteien bewarben vor allem die Goldinitiative und beschaftigten sich nur am Rande mit dem Gegenentwurf Die LPS und zehn FDP Kantonalsektionen empfahlen ein doppeltes Nein und machten dafur finanzpolitische Bedenken geltend Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab Ja Mehrheiten resultierten in den Kantonen Basel Stadt Bern Genf Jura Luzern Neuenburg und Zurich 11 Stichfrage Bearbeiten Da die Goldinitiative und die Solidaritatsstiftung thematisch eng miteinander verknupft waren wurde letztere als direkter Gegenentwurf betrachtet Beide Vorlagen scheiterten sodass die Stichfrage letztlich keinerlei Auswirkungen hatte Bei einem doppelten Ja hatten 953 316 Personen 48 30 und acht Stande fur die Initiative gestimmt 1 020 309 Personen 51 70 und 15 Stande fur den Gegenentwurf 11 Elektrizitatsmarktgesetz Bearbeiten Im Zuge der europaweiten Strommarktliberalisierung wichen die Versorgungsmonopole einem Markt mit direkten Beziehungen zwischen Produzenten und Konsumenten was auch die Schweiz zu einer Neuorientierung zwang 1998 schickte der Bundesrat einen Vorentwurf fur ein Elektrizitatsmarktgesetz in die Vernehmlassung Nachdem er im Juni 1999 eine uberarbeitete Fassung vorgelegt hatte nahm das Parlament noch mehrere Anderungen daran vor Das neue Gesetz umfasste folgende Kernelemente freie Wahlbarkeit der Lieferanten eine Versorgungsgarantie Betrieb des Ubertragungsnetzes durch eine nationale privatrechtliche Gesellschaft staatliche Kontrolle der nach einheitlichen Kriterien festgelegten Netzpreise Verhinderung ungerechtfertigt hoher Preise und Forderung einheimischer erneuerbarer Energien Die Ubergangsfrist sollte sechs Jahre betragen Gegen das Gesetz ergriffen der VPOD die Jungsozialisten und Linke aus der Romandie das Referendum Unterstutzung erhielten sie von linken Parteien von der Lega dei Ticinesi und von den Schweizer Demokraten Die Gegner argumentierten das Gesetz fuhre zu hoheren Strompreisen und zu einem Abbau von Arbeitsplatzen Ausserdem befurchteten sie Sicherheitsrisiken und bemangelten dass kaum Anreize zum Umstieg auf erneuerbare Energien enthalten seien Die burgerlichen Befurworter verwiesen auf die Vorteile einer Marktoffnung fur die Konsumenten Zudem warnten die Wirtschaftsverbande dass Industriebetriebe nicht mehr von billigem Strom profitieren konnten was schwerwiegende wirtschaftliche Auswirkungen zur Folge hatte Eine knappe Mehrheit der Abstimmenden lehnte die Vorlage ab wobei die Romandie und das Tessin die Deutschschweiz uberstimmten 12 Abstimmungen am 24 November 2002 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis491 13 Eidgenossische Volksinitiative gegen Asylrechtsmissbrauch VI 4 749 962 2 276 596 48 12 2 242 892 1 119 342 1 123 550 49 91 50 09 12 10 nein492 14 Anderung des Bundesgesetzes uber die obligatorische Arbeitslosenversicherung und die Insolvenzentschadigung Arbeitslosenversicherungsgesetz FR 4 749 962 2 262 130 47 82 2 201 249 1 234 623 0 966 626 56 09 43 91 jaGegen Asylrechtsmissbrauch Bearbeiten Wahrend des Kosovokriegs von 1998 99 suchten besonders viele Menschen Zuflucht in der Schweiz Da die SVP viele Kosovaren fur unechte Fluchtlinge hielt reichte sie im November 2000 eine Volksinitiative ein Der Bund sollte dazu verpflichtet werden die Attraktivitat der Schweiz als Asylland zu senken Gestutzt auf eine neu einzufuhrende Drittstaatenregelung sollte auf Asylgesuche von Personen die uber einen als sicher bezeichneten Drittstaat in die Schweiz gelangt sind gar nicht mehr eingetreten werden Im Weiteren forderte die Initiative Sanktionen gegenuber Linienfluggesellschaften die Asylsuchende ohne gultige Reisepapiere in die Schweiz transportieren Schliesslich verlangte sie dass die Sozialhilfeleistungen fur Asylsuchende und vorlaufig Aufgenommene markant gekurzt werden Bundesrat und Parlament wiesen das Begehren zuruck da die Forderungen sofern verhaltnismassig mit dem 1999 in Kraft getretenen Asylgesetz erfullt worden oder Gegenstand der laufenden Reformen des Auslander und Asylgesetzes seien Neben der SVP unterstutzten nur kleine Rechtsaussenparteien und drei FDP Kantonalsektionen die Initiative Sie argumentierten in erster Linie mit dem Versagen der bisherigen Asylpolitik denn das Asylrecht werde vorwiegend von unechten Fluchtlingen Arbeitssuchenden und Kriminellen aus Sudosteuropa oder der Dritten Welt missbraucht Die Gegner betonten die Initiative sei uberholt einerseits wegen der angestossenen Reformen andererseits weil viele Vertriebene der jugoslawischen Konflikte inzwischen wieder in ihre Heimat zuruckgekehrt seien Zudem sei die geforderte strikte Drittstaatenregelung nicht umsetzbar kontraproduktiv und inhuman Das Ergebnis fiel ausserst knapp aus Zwar erreichte die Vorlage das Standemehr doch eine hauchdunne Mehrheit der Abstimmenden lehnte sie ab der Unterschied betrug 4208 Stimmen 15 Arbeitslosenversicherungsgesetz Bearbeiten Aufgrund einer langer andauernden Rezession schrieb die Arbeitslosenversicherung ALV ab 1992 rote Zahlen Verschiedene Notmassnahmen waren bis 2003 befristet weshalb der Bundesrat im Februar 2001 eine Revision des Arbeitslosen versicherungsgesetzes vorlegte die in erster Linie die Finanzierung der ALV langfristig sichern sollte Das Parlament nahm zahlreiche Anderungen am Entwurf vor und verabschiedete das neue Gesetz gegen den Widerstand der Linken Vorgesehen waren feste jahrliche Finanzierungsbeitrage von Bund und Kantonen die Senkung der Beitrage der Sozialpartner von 3 auf 2 Lohnprozente der Wegfall des bisherigen Solidaritatsbeitrags von 2 Prozent bzw dessen Wiedereinfuhrung in der Hohe von 1 Prozent bei ALV Schulden von uber 5 Milliarden Franken die Erhohung der erforderlichen Beitragszeit von sechs auf zwolf Monate die Kurzung der Bezugsdauer des Arbeitslosengelds von 520 auf 400 Tage sowie verschiedene kleinere Anpassungen Gegen den Beschluss brachten SP Grune Gewerkschaften und Arbeitslosenorganisationen das Referendum zustande Zu den Gegnern gehorten weitere linke Parteien sowie die Lega dei Ticinesi die insbesondere die zeitliche Kurzung des Taggeld Anspruchs sowie die Streichung des Solidaritatsbeitrags der Besserverdienenden kritisierten Burgerliche und rechte Parteien sowie die Wirtschaftsdachverbande waren der Ansicht dass die Revision ein soziales konjunkturunabhangiges und wirkungsvolles System zur Unterstutzung der Arbeitslosen ermogliche Eine relativ deutliche Mehrheit nahm die Vorlage an mit Nein Mehrheiten in vier Westschweizer Kantonen 16 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 485 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 486 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Yvan Rielle Der burgerliche Meinungsumschwung ermoglicht den UNO Beitritt der Schweiz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 613 615 swissvotes ch PDF 83 kB abgerufen am 28 November 2021 Christian Bolliger Die Linke steht nicht geschlossen hinter ihrer Arbeitszeitinitiative In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 616 617 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 487 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 488 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Yvan Rielle Ja zur Fristenlosung Selbstverantwortung ersetzt Verbot im Abtreibungsrecht In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 617 619 swissvotes ch PDF 72 kB abgerufen am 28 November 2021 Yvan Rielle Das rigorose Abtreibungsverbot scheitert an der Urne sehr deutlich In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 619 620 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 28 November 2021 a b c Vorlage Nr 489 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 490 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 a b c Brigitte Menzi Wohin mit dem Gold Doppel Nein zur SVP Initiative und zur Solidaritatsstiftung In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 620 622 swissvotes ch PDF 71 kB abgerufen am 28 November 2021 Brigitte Menzi Kurzschluss im Elektrizitatsmarkt Offnung scheitert am Referendum In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 622 623 swissvotes ch PDF 69 kB abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 491 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Vorlage Nr 492 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 28 November 2021 Roswitha Dubach Hauchdunne Ablehnung der zweiten SVP Asylinitiative In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 623 624 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 28 November 2021 Roswitha Dubach Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes wirft keine hohen Wellen In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 624 626 swissvotes ch PDF 68 kB abgerufen am 28 November 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 2002 amp oldid 227794449