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Das Verfahren um die Vermogenswerte der judischen Opfer bei Schweizer Banken war ein Wiedergutmachungsprozess zur Entschadigung verlorener judischer Vermogen in der Schweiz in der Zeit von 1933 bis 1945 Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 2 Umsetzung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHintergrund Bearbeiten1996 begann in den Vereinigten Staaten eine vom Judischen Weltkongress und Ed Fagan ausgeloste Diskussion uber die Aktivitaten von Schweizer Banken wahrend des Zweiten Weltkrieges Die Organisation reklamierte eine Entschadigung fur das stillschweigende Einbehalten nachrichtenloser judischer Depot und Kontenvermogen Weiterhin hatten die deutschen Nationalsozialisten enteignete Vermogenswerte in Form von Schmuck Kunst und Devisen in der neutralen Schweiz umgeschlagen Die Banken weigerten sich auf die Forderungen einzugehen und begrundeten ihre Haltung mit einer Entschadigungszahlung von 1946 47 in Hohe von 250 Millionen Schweizer Franken Pariser Reparationsabkommen Abkommen uber deutsche Vermogenswerte in der Schweiz 1946 und der bisherigen Freigabe von 55 000 Konten rechtskraftigen Abweisungen weiterer Anspruche vor deutschen und US Gerichten in der Folgezeit einem ungerechtfertigten Bereicherungsanspruch seitens der Holocaust Organisationen auf erpresserische Weise sowie mit einer Rechtsunsicherheit da weitere Anspruche vor ausseramerikanischen Gerichten weiterhin moglich waren Die offizielle Schweiz wies alle Anspruche ab In der Folge wurden in den US Bundesstaaten New York New Jersey und Kalifornien Schweizer Produkte mit Boykott bedroht Kalifornien etwa erliess 1999 den California s Holocaust Victim Insurance Relief Act HVIRA ein Gesetz das jeden Versicherer verpflichtete detaillierte Informationen uber seine Aktivitaten in Europa von 1920 bis 1945 zu liefern Daraufhin einigten sich die beiden grossten Schweizer Banken UBS und Credit Suisse in einem Verfahren vor dem United States District Court in Brooklyn New York gegen die Schweizer Banken 1998 CV 96 4849 8 431884 0184W98 NB mit den Klagern auf eine Globallosung in der Hohe von 1 25 Milliarden US Dollar Das Verfahren basierte auf dem Alien Tort Claims Act von 1789 Nach einer Absichtserklarung vom 2 Mai 1996 wurde in verschiedenen Ubereinkommen zwischen Januar 1999 und August 2000 das weitere Vorgehen festgehalten 1 Umsetzung BearbeitenIn einer dreijahrigen Untersuchung erfasste die erste so genannte Volcker Kommission ICEP 2 nachrichtenlose Konten bei 254 Schweizer Handels Kantonal und Privatbanken uber einen Zeitraum von 60 Jahren 4 1 Millionen Konten 60 Prozent der Gesamtzahl wurden untersucht und 53 886 Konten mit relevantem Zusammenhang festgestellt Bis November 1999 wurde in 1221 Fallen ein Buchwert von 22 Millionen Schweizer Franken zuerkannt Die Entscheidung uber die Einzelanspruche traf ein Claims Resolution Tribunal CRT Das CRT beendete seine Tatigkeit 2012 3 Zur Klarung forderte die ICEP zudem eine Studie von Helen B Junz uber die Vermogenslage judischer Bevolkerung vor dem Krieg in Landern der nationalsozialistischen Besatzung Deutschland und Osterreich die zu dem Schluss kam dass vor den Enteignungen 12 1 Milliarden US Dollar judisches Vermogen vorlagen davon 3 Milliarden in Barvermogen Am 13 Januar 2005 wurden zirka 2700 zusatzliche Namen von Kontoinhabern und zirka 400 zusatzliche Namen von Bevollmachtigten von Konten deren Inhaber moglicherweise oder wahrscheinlich Opfer nationalsozialistischer Verfolgung waren publiziert Das CRT erhielt bis zu diesem Zeitpunkt 32 000 Anmeldungen von Opfern die Vermogenswerte beanspruchten und erkannte 338 5 Millionen US Dollar zu Anspruche an weitere europaische Lander und Unternehmen folgten diesen Modalitaten uber die International Commission on Holocaust Era Insurance Claims Siehe auch BearbeitenThomas Borer Christoph MeiliLiteratur BearbeitenAndreas Schwab Weltkrieg Zweiter Abschnitt 8 3 Die Schweiz im Visier die Diskussion seit 1995 In Historisches Lexikon der Schweiz Thomas Maissen Verweigerte Erinnerung Nachrichtenlose Vermogen und die Schweizer Weltkriegsdebatte 1989 2002 Verlag Neue Zurcher Zeitung Zurich 2005 ISBN 3 03 823046 4 Peter Schmid Verspatetes Nachdenken Die Schweiz begegnet ihrer Geschichte In Tobias Korenke Ingeborg Nordmann P S Donnerstagshefte Uber Politik Kultur Gesellschaft Heft 1 Alte Synagoge Essen 2 uberarbeitete Auflage 2000 ISBN 3924384029 S 7 17 Reinhardt Stumm Kurt Wyss Uber die Bucher Das Arbeitsfeld der Volcker Kommission In Basler Stadtbuch 1999 S 66 71 Weblinks Bearbeitenwww swissbankclaims com Claims Resolution Tribunal Das Verfahren vor dem U S District Court in Brooklyn New York gegen die Schweizer Banken 1998 2000 Unabhangige Expertenkommission Schweiz Zweiter Weltkrieg UEK Rene Ammann Balz Ruchti Wo sind die Millionen hin In Schweizerische Beobachter 2 2013 Echo der Zeit Spezial Podcast Bankkonto unbekannt der Streit um die nachrichtenlosen Vermogen 20 August 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Felix E Muller Der Streit um die Holocaust Gelder hat die Schweiz verandert In Neue Zurcher Zeitung vom 12 August 2019 Nicht zu verwechseln mit der zweiten die ein anderes Thema hatte Ein Beispiel fur einen CRT Entscheid Dem fruheren Senator der TH Darmstadt Karl Jakob Mayer geboren am 12 Oktober 1894 in Mainz gestorben am 9 August 1976 in Buenos Aires war von der nationalsozialistischen Hochschule sein Ehrentitel 1933 aberkannt worden den er seit dem Wintersemester 1927 1928 fuhrte Dieser Beschluss wurde im Januar 2015 sic in einem summarischen Verfahren dieser TH zur Aufhebung von Depromotionen ruckgangig gemacht Mayer war nach einer weltweiten Flucht zunachst in Argentinien gelandet 1947 wechselte er nach Dokumenten einer brasilianischen Immigration Card fur eine gewisse Zeit nach Rio de Janeiro Eine Enkelin hatte 2005 ein CRT Verfahren angestrengt und konnte Familiendokumente uber mehrere Generationen vorweisen Das CRT erkannte am 31 August 2005 den Anspruch auf das grossvaterliche Erbe an bezogen auf Einlagen bei einer bestimmten Schweizer Bank Nachforschungen bei weiteren Schweizer Banken wurden in Aussicht gestellt Durch die Initiative der Enkelin deren Name verborgen ist ist nunmehr einiges aus dem Leben des Karl Jakob Mayer nach 1933 bekannt dessen Frau aus einer zuvor sehr bekannten Darmstadter Familie stammte welche bis zur Machtubergabe an die Nationalsozialisten als grosszugige Mazenin vor allem der TH aufgetreten war Auch uber mehrere weitere teilweise geflohene Familienangehorige in auf und absteigender Linie liegen dadurch Angaben vor die allerdings in der Online Fassung unkenntlich gemacht sind Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Verfahren um judische Vermogen bei Schweizer Banken amp oldid 228491486