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Der Christlich Nationale Gewerkschaftsbund der Schweiz CNG war die zweitgrosste Arbeitnehmerorganisation der Schweiz Er war ein Dachverband der im Jahre 2000 sechs christliche Berufsverbande und kantonale christliche Gewerkschaftsvereinigungen umfasste Der Sitz des CNG war ab 1953 in Bern Der CNG war politisch neutral und interkonfessionell wobei das katholische Element dominierte Er war Mitglied im Europaischen Gewerkschaftsbund 2002 schlossen sich der CNG und die Vereinigung schweizerischer Angestelltenverbande VSA in der neuen Dachorganisation Travail Suisse zusammen Johann Baptist JungAlois Scheiwiler 1907 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Ziele und Tatigkeiten des Vereins 3 Mitgliederstruktur 4 Mitglieder mit Beitrittsjahr 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie Ursprunge des CNG gehen auf die in den 1890er Jahren entstandenen katholischen Arbeitervereine zuruck die jedoch mehr Bildungsvereine als Gewerkschaften waren Im zweiten Neuen Schweizerischen Arbeiterbund von 1887 waren auch die konfessionellen Gewerkschaften vertreten 1899 wurde in St Gallen mit kirchlicher Unterstutzung der erste christlichsoziale Arbeiterverein der Schweiz gegrundet Die Christlichsozialen wurden bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die zweitstarkste Kraft innerhalb der schweizerischen Arbeiterbewegung Die beiden Geistlichen Johann Baptist Jung Religionslehrer an der Kantonsschule St Gallen und Alois Scheiwiler der spatere Bischof von St Gallen waren bis uber den Ersten Weltkrieg hinaus die fuhrenden Kopfe 1 Um die Entstehung von eigentlichen katholischen Gewerkschaften zu verhindern forderte der Arbeiterbund und Hermann Greulich auf dem Parteitag von 1899 den Schweizerischen Gewerkschaftsbund SGB auf sich zu einer politisch und religios neutralen Organisation umzuwandeln Als trotz der Neutralitatsbestimmungen in den Statuten des SGB weitere katholische Gewerkschaften entstanden lehnte es der SGB Kongress von 1904 ab diese anzuerkennen und aufzunehmen Dies fuhrte zur Spaltung der Gewerkschaftsbewegung und zum Ende einer Einheitsgewerkschaft 2 Der CNG wurde am 12 Mai 1907 im Neuwiesenhof in Winterthur unter dem Namen Christlichsozialer Gewerkschaftsbund CSG in Abgrenzung zum Schweizerischen Gewerkschaftsbund als Dachorganisation eines katholischen Arbeiter und Arbeiterinnenvereins von Selbsthilfeinstitutionen und einer christlichen Gewerkschaft mit rund 4 500 Mitgliedern gegrundet Anstoss und Vorbild zu seiner Grundung waren die Sozialenzyklika Rerum novarum und Christliche Gewerkschaften in Deutschland Er berief sich auf die christliche Soziallehre und ethik und grenzte sich vom klassenkampferischen SGB ab Wahrend des Ersten Weltkriegs kam es zu einer gewissen Zusammenarbeit mit dem SGB wobei die Meinungen in der Streikfrage auseinandergingen Der CNG distanzierte sich 1918 vom Streikaufruf des Oltener Aktionskomitees In der Folge traten alle katholischen bzw christlichsozialen Organisationen aus dem Neuen Schweizerischen Arbeiterbund aus weil dieser den Landesgeneralstreik unterstutzt hatte 3 Der CNG lehnte sich an den 1919 gegrundete Christlichsozialen Arbeiterbund CAB an und ubernahm nach dessen Umwandlung in den Dachverband Christlicher Sozialbewegung der Schweiz CSB die Fuhrung dieser Bewegung 1921 erfolgte die Umbenennung des CSG in Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz CNG Mit dem Friedensabkommen vom 19 Juli 1937 zwischen dem Arbeitgeberverband schweizerischer Maschinen amp Metall Industrieller und dem Schweizerischen Metall und Uhrenarbeiterverband dem Schweizerischen Verband evangelischer Arbeiter und Angestellter SVEA und dem Christlichen Metallarbeiter Verband der Schweiz CMV verpflichteten sich diese im Sinne der vom CNG propagierten Sozialpartnerschaft ihre Probleme auf dem Weg von Verhandlungen zu losen und auf Kampfmassnahmen Streik zu verzichten Wahrend die Grundungsmitglieder eng mit der romisch katholischen Kirche und der Christdemokratie zusammenarbeiteten entwickelte sich der CNG in den 1990er Jahren zu einer parteipolitisch und konfessionell unabhangigen christlichen Gewerkschaftsorganisation 4 Ziele und Tatigkeiten des Vereins BearbeitenDer CNG propagierte die Sozialpartnerschaft distanzierte sich von Kapitalismus und Sozialismus und wollte im Rahmen der demokratischen Ordnung und der sozialen Marktwirtschaft fur Reformen kampfen In der Familie sah er die wichtigste Vergemeinschaftungsform welche besonderen Schutz geniessen sollte Das Hauptziel des CNG war die Hebung der geistigen und wirtschaftlichen Lage der Arbeiterschaft auf der Grundlage eines gerechten Ausgleichs zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Dieses sollte auf gewerkschaftlicher sozialpolitischer und genossenschaftlicher Ebene erreicht werden Zu den gewerkschaftlichen Zielen zahlten eine angemessene Verkurzung der Arbeitszeit ein gerechter Arbeitslohn und der Schutz von Sittlichkeit Gesundheit und Leben der Arbeiterschaft Sie sollten hauptsachlich durch soziale Schulung die Pflege eines Unterstutzungswesens und der Mitwirkung bei der Regelung des Arbeitsverhaltnisses und beim Abschluss von Tarifvertragen erreicht werden Das sozialpolitische Ziel war die Beschaftigung mit den praktischen Fragen der Sozialpolitik unter Ausschaltung jeglicher Parteipolitik Sozialpolitische Massnahmen sollten unterstutzt werden wenn sie imstande waren vorhandene Missstande zu beseitigen und die Gerechtigkeit im Wirtschaftsleben zu fordern Auf kommunaler kantonaler und eidgenossischer Ebene wurden beim ersten Kongress von 1907 folgende Programmpunkte genannt Erstellung billiger Wohnungen die Einfuhrung von Einigungs Arbeits und Wohnungsamter die Erleichterung der Einburgerung von Auslandern die Verstaatlichung der Gebaude und Mobiliarversicherung Aufstellung von Arbeiterschutzgesetzen und Einfuhrung kantonaler Fabrikinspektorate Subventionierung der gewerkschaftlichen Arbeitslosenkassen Einfuhrung der Kranken und Unfallversicherung Revision des Fabrikgesetzes Subventionierung der Kantone fur eine Alters und Invalidenversicherung Das Genossenschaftswesen sollte die gewerkschaftlich errungene Lohnerhohung dem Arbeiter mit der Steigerung der Kaufkraft des Einkommens sichern Das Ziel sollte in genossenschaftlicher Selbsthilfe durch genossenschaftliche Organisationen des Konsums und der Produktion erreicht werden 5 In den 1950er Jahren begannen die Gewerkschaften sich mit der Armut in der Dritten Welt zu solidarisieren 1956 grundete die Katholische Arbeitnehmer Bewegung KAB Schweiz ihr offizielles Solidaritatswerk Brucke der Bruderhilfe mit Sitz in Zurich Eine der ersten Solidaritatsaktionen war eine Tellersammlung beim CNG Kongress 1957 in Zurich 6 1971 unterstutzte der CNG gemeinsam mit dem SGB und dem Schweizerischen Verband evangelischer Arbeitnehmer SVEA eine Initiative welche die Mitbestimmung der Arbeitnehmer im Betrieb forderte Ab den 1980er Jahren befasste sich der CNG mit der Humanisierung der Arbeit der Arbeitsplatzsicherheit sowie mit Beschaftigungs und familienbezogener Sozialpolitik Mitgliederstruktur BearbeitenWie im SGB stellten auch im CNG die Metallarbeiter sowie die Bau und Holzarbeiter die mitgliederstarksten Einzelgewerkschaften Der CNG hatte einen hohen Frauenanteil 1920 waren uber 40 der Mitglieder weiblich Die Gewerkschaften im CNG in denen katholische Arbeiter und Angestellte organisiert waren bildeten eine Mehrheit die evangelisch reformierten eine Minderheit Mitglieder mit Beitrittsjahr BearbeitenGrundungsmitglieder von 1907 Christlicher Holzarbeiterverband der Schweiz CHV Christlicher Metallarbeiterverband der Schweiz CMV Der CNG umfasste im Jahre 2000 sechs christliche Berufsverbande und kantonale christliche Gewerkschaftsvereinigungen Schweizerischer Verband evangelischer Arbeitnehmer SVEA Beitrittsjahr 1982 4 000 Mitglieder Verband Transfair Gewerkschaften des christlichen Verkehrs und Bundespersonals Beitrittsjahr 2000 18 000 Mitglieder Die folgenden Organisationen schlossen sich 1998 zur Syna zusammen die sich mit insgesamt 80 000 Mitgliedern unter das Dach des CNG stellten Christlicher Holz und Bauarbeiterverband CHB als CHV seit 1907 beim CNG Christliche Gewerkschaft fur Industrie Handel und Gewerbe CMV als CMV seit 1907 beim CNG Schweizerische Grafische Gewerkschaft SGG Landesverband Freier Schweizer Arbeitnehmer LFSA 18 000 Mitglieder Literatur BearbeitenJahrbuch Schweizerische Politik Annee politique Suisse SPJ 1965 Roland Ruffieux Le mouvement chretien social en Suisse romande 1969 Urs Altermatt Der Weg der Schweizer Katholiken ins Ghetto 1972 3 Auflage 1995 Robert Fluder Interessenorganisationen und kollektive Arbeitsbeziehungen im offentlichen Dienst der Schweiz 1996 Robert Fluder et al Hrsg Gewerkschaften und Angestelltenverbande in der schweizerischen Privatwirtschaft Seismo Zurich 1991Weblinks BearbeitenWolfgang Goldi Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz CNG In Historisches Lexikon der Schweiz Bernard Degen Schweizerischer Arbeiterbund In Historisches Lexikon der Schweiz Website von Travail Suisse Fusionen und Ubernahmen von Gewerkschaften in der Schweiz Zurich 2002 PDF 1 7 MB Bestand Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz CNG in den Findmitteln des Schweizerischen SozialarchivsEinzelnachweise Bearbeiten Kantonaler Gewerkschaftsbund St Gallen Hrsg 80 Jahre Generalstreik 1918 1998 St Gallen 1998 Arbeitsgruppe fur Geschichte der Arbeiterbewegung Zurich Schweizerische Arbeiterbewegung Limmat Verlag Genossenschaft Zurich 1980 Dieter Holenstein Lagertreue vor Arbeitersolidaritat Die christlichsoziale Bewegung der Schweiz im Landesstreik 1918 Zeitschrift fur schweizerische Kirchengeschichte Band 85 1991 doi 10 5169 seals 130217 95 1 Schweizerisches Sozialarchiv CNG Programmleitsatze des 1 Kongresses der schweizerischen christlichen Gewerkschaften in Ernst Kull Die sozialreformerische Arbeiterbewegung in der Schweiz Diss Zurich 1930 Website der Katholischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Bewegung der Schweiz KAB Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Christlichnationaler Gewerkschaftsbund der Schweiz amp oldid 232216809