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Dieser Artikel bietet eine Ubersicht der Volksabstimmungen in der Schweiz im Jahr 1900 In der Schweiz fanden auf Bundesebene drei Volksabstimmungen statt im Rahmen zweier Urnengange am 20 Mai und 4 November Dabei handelte es sich um ein fakultatives Referendum und zwei Volksinitiativen Inhaltsverzeichnis 1 Abstimmung am 20 Mai 1900 1 1 Ergebnis 1 2 Kranken und Unfallversicherung 2 Abstimmungen am 4 November 1900 2 1 Ergebnisse 2 2 Proporzwahl des Nationalrates 2 3 Volkswahl des Bundesrates 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAbstimmung am 20 Mai 1900 BearbeitenErgebnis Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis56 1 Bundesgesetz betreffend die Kranken und Unfallversicherung mit Einschluss der Militarversicherung FR 745 228 497 350 66 73 489 949 148 035 341 914 30 18 69 82 neinKranken und Unfallversicherung Bearbeiten 1890 war der Verfassungsauftrag zur Einfuhrung einer staatlichen Kranken und Unfallversicherung sehr deutlich angenommen worden Der Zurcher Nationalrat Ludwig Forrer entwarf ein auf dem deutschen Vorbild basierendes Gesetz das in den parlamentarischen Beratungen mehrmals uberarbeitet wurde Schliesslich beschloss das Parlament eine Kranken und Unfallversicherung die fur alle unselbststandig Erwerbenden unter einem gewissen Jahreseinkommen obligatorisch sein sollte Beinahe diskussionslos hiess das Parlament auch eine Militarversicherung gut Der Bundesrat fasste beide Gesetze zu einem zusammen und 1899 verabschiedete das Parlament das Bundesgesetz betreffend die Kranken und Unfallversicherung mit Einschluss der Militarversicherung auch als Lex Forrer bekannt Ausserparlamentarische Oppositionelle vor allem Foderalisten aus der Romandie brachten ein Referendum dagegen zustande Sie nannten hauptsachlich finanzpolitische Grunde wahrend Unternehmervertreter hohe Folgekosten befurchteten Zwar unterstutzten alle im Parlament vertretenen Parteien die Vorlage doch taten sie dies mit wenig Enthusiasmus Sie betonten den Solidaritatscharakter und die Bedeutung des Gesetzes fur den sozialen Frieden Die Lex Forrer erfuhr uberraschend eine deutliche Ablehnung nur im Kanton Glarus gab es eine zustimmende Mehrheit 2 Abstimmungen am 4 November 1900 BearbeitenErgebnisse Bearbeiten Nr Vorlage Art Stimm berechtigte Abgegebene Stimmen Beteiligung Gultige Stimmen Ja Nein Ja Anteil Nein Anteil Stande Ergebnis57 3 Eidgenossische Volksinitiative fur die Proporzwahl des Nationalrates VI 747 262 439 111 58 75 413 674 169 008 244 666 40 86 59 14 10 11 nein58 4 Eidgenossische Volksinitiative fur die Volkswahl des Bundesrates und die Vermehrung der Mitgliederzahl VI 747 262 439 498 58 81 416 448 145 926 270 522 35 04 64 96 8 14 neinProporzwahl des Nationalrates Bearbeiten Seit der Grundung des modernen Bundesstaates im Jahr 1848 dominierten die Freisinnigen die Schweizer Politik Ihre Vormachtstellung verdankten sie insbesondere dem Majorzwahlverfahren das ihnen bei den Nationalratswahlen die absolute Mehrheit praktisch garantierte Politische Konkurrenten wollten sich mit der freisinnigen Dominanz nicht langer abfinden und strebten deshalb eine Anderung des Wahlsystems an Die grossten Minderheitsparteien beschlossen ein gemeinsames Vorgehen und reichten im Mai 1899 eine Volksinitiative ein welche die Einfuhrung des Proporzwahlverfahrens verlangte Der Bundesrat betrachtete die Forderung der Initiative als ungerechtfertigt und beide Parlamentskammern empfahlen sie den dortigen Mehrheitsverhaltnisse entsprechend zur Ablehnung Unterstutzt von einigen Liberalen wehrten sich die Freisinnigen mit harten Worten gegen den Angriff auf ihre Vormachtstellung und behaupteten die angestrebte Proporzwahl sei ein fremdlandisches Gewachs das die Stabilitat des Landes gefahrde sowie wirtschaftliche und soziale Reformen bedrohe Als Befurworter fuhrten Sozialdemokraten Demokraten und ein Teil der Katholisch Konservativen ins Feld dass der Majorz die Minderheiten unterdrucke und ungerecht sei Der Proporz hingegen ermogliche die politische Beteiligung aller Bevolkerungsschichten und fordere die Demokratie Eine deutliche Mehrheit der Stimmberechtigten lehnte die Initiative ab wahrend das Standemehr nur knapp ausfiel 5 Volkswahl des Bundesrates Bearbeiten Hauptartikel Eidgenossische Volksinitiative fur die Volkswahl des Bundesrates und die Vermehrung der Mitgliederzahl Basierend auf ihrer Dominanz im Parlament stellten die Freisinnigen samtliche Bundesrate bis sie 1891 den Katholisch Konservativen freiwillig einen Sitz uberliessen Letztere wollten ihren Einfluss auf die Regierung weiter vergrossern und bildeten mit Sozialdemokraten und anderen linken Gruppierungen eine Allianz die ebenfalls im Mai 1899 eine weitere Volksinitiative einreichte Sie verlangte dass die Mitglieder des Bundesrates nicht mehr wie bisher vom Parlament sondern nach dem Majorzverfahren durch das Volk gewahlt werden Ebenso sollte die Zahl der Mitglieder von sieben auf neun erhoht werden Der Bundesrat fuhlte sich durch die Initiative angegriffen und beide Parlamentskammern empfahlen sie zur Ablehnung Die Gegner hielten die Volkswahl fur ungeeignet da das Volk die Kandidaten in den meisten Fallen gar nicht kenne und die Parteien somit die Kandidaten und kunftigen Bundesrate faktisch selber bestimmen konnten Die Befurworter entgegneten dass viele Kantonsregierungen auch vom Volk gewahlt wurden und man damit gute Erfahrungen gemacht habe Ausserdem entspreche die Volkswahl einem republikanischen Grundsatz und stelle sicher dass alle bedeutsamen politischen und gesellschaftlichen Stromungen an der Fuhrung des Landes beteiligt werden Allerdings hatte die Vorlage bei den Stimmberechtigten keine Chance und fiel deutlich durch 5 Literatur BearbeitenWolf Linder Christian Bolliger und Yvan Rielle Hrsg Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 Haupt Verlag Bern 2010 ISBN 978 3 258 07564 8 Weblinks BearbeitenChronologie Volksabstimmungen mit allen Abstimmungen auf Bundesebene seit 1848 admin ch Swissvotes Datenbank zu den Schweizer Volksabstimmungen Universitat Bern Karten im Politischen Atlas der Schweiz Bundesamt fur Statistik Einzelnachweise Bearbeiten Vorlage Nr 56 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 Oktober 2021 Roswitha Dubach Lex Forrer Dreifach Projekt der Sozialversicherungen scheitert In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 95 96 swissvotes ch PDF 66 kB abgerufen am 11 Oktober 2021 Vorlage Nr 57 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 Oktober 2021 Vorlage Nr 58 In Chronologie Volksabstimmungen Bundeskanzlei 2021 abgerufen am 11 Oktober 2021 a b Yvan Rielle Keine Wahlreform Der Freisinn verteidigt seine Vormachtstellung gegen eine links konservative Allianz In Handbuch der eidgenossischen Volksabstimmungen 1848 2007 S 96 99 swissvotes ch PDF 77 kB abgerufen am 11 Oktober 2021 Volksabstimmungen in der Schweiz 1848 1866 1872 1874 1875 1876 1877 1879 1880 1882 1884 1885 1887 1889 1890 1891 1893 1894 1895 1896 1897 1898 1900 1902 1903 1905 1906 1907 1908 1910 1912 1913 1914 1915 1917 1918 1919 1920 1921 1922 1923 1924 1925 1926 1927 1928 1929 1930 1931 1933 1934 1935 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1944 1945 1946 1947 1948 1949 1950 1951 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 1968 1969 1970 1971 1972 1973 1974 1975 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volksabstimmungen in der Schweiz 1900 amp oldid 224557747