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Als Pensionen wurden in der Schweiz offentliche oder geheime Jahrgelder an offizielle Kassen oder Einzelpersonen bezeichnet um auslandischen Kriegsherren vom 15 bis 18 Jahrhundert die Anwerbung eidgenossischer Soldner Reislaufer zu sichern oder politische Entscheidungen zu beeinflussen Patrizier Ulysses von Salis 1594 1674 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Aufstieg des Patriziats 3 Wirtschaftliche Bedeutung 4 Bekampfung der Pensionen 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenUrsprunglich bezeichnete man mit Pension das Recht eines Priesters die Ertrage eines ihm zugesprochenen Benefizium zu beziehen ohne dafur eine Gegenleistung erbringen zu mussen Ab Mitte des 15 Jahrhunderts wurde der Begriff auf vertraglich vereinbarte regelmassige und oft vertrauliche Zahlungen ausgeweitet die Priester und Laien vom Fursten zusatzlich zu ihrem Lohn erhielten Aufstieg des Patriziats BearbeitenIn der Schweiz tauchten die Pensionen erstmals in den Burgunderkriegen im Zusammenhang mit Bundnissen gegen Karl den Kuhnen auf Die Pensionen an eidgenossische Politiker forderten die Bildung eines wohlhabenden Patriziats dessen Macht durch die Verteilung empfangener Gelder in lokalen Patronagesystemen Klientelismus ausgeweitet wurde Einzelne Familien sicherten sich mit den Solddienstunternehmungen jahrhundertelange lokale Vorherrschaft Zurlauben in Zug Reding in Schwyz Schmid in Uri Latour Mont Planta Salis in Graubunden Diese waren franzosischen spanischen venezianischen savoyischen und mailandischen Geldgebern und Kriegsherrn verpflichtet Die Konkurrenz zwischen pro franzosischen Parteien und ihren Gegnern fuhrte in den katholischen Orten zu innenpolitischen Auseinandersetzungen Bundner Wirren 1777 wurde der franzosische Bundnisvertrag zum letzten Mal erneuert Die Vertrage mit dem Konigreich Neapel liefen am 15 Juli 1859 aus Wirtschaftliche Bedeutung BearbeitenDie auslandischen Pensionen waren in den katholischen Orten vom 16 bis 18 Jahrhundert eine der wichtigsten Einnahmequellen und bildeten zeitweise mehr als die Halfte der Staatseinnahmen Sie ermoglichten den eidgenossischen Orten finanzielle Reserven anzulegen und teilweise auf die Erhebung von direkten Steuern zu verzichten In den reformierten Orten fand die auslandische Einflusssicherung durch Vergabe von Handelsprivilegien und Salzkonzessionen statt Bekampfung der Pensionen BearbeitenAb 1470 gab es immer wieder Versuche solche Jahrgelder zu verbieten Die Zunahme der Macht der Pensionsherren wurde nicht immer hingenommen und fuhrte im Fall des Zurcher Burgermeisters Hans Waldmann 1489 zu dessen Sturz und Hinrichtung Der Waldmannhandel bildete 1489 Gegenstand zur Beratung eines Verbots der Pensionszahlungen in der Tagsatzung Dieser und spatere Versuche wie der Pensionenbrief von 1503 konnten nicht durchgesetzt werden Die betrachtlichen Pensionen an die reichen Ratsherren fuhrten zu einer Teuerungswelle deren Lasten vor allem die Bauern zu tragen hatten Dies war eine der Ursachen der Schweizer Bauernkriege von 1523 bis 1526 und 1653 Die Pensionen spielten auch bei den internen Konflikten wie den Unruhen 1513 in Bern Konizer Aufstand in Solothurn und Luzern Zwiebelnkrieg 1515 in Zurich Lebkuchenkrieg und beim Sturz des Basler Burgermeisters 1521 eine zentrale Rolle weil deren Empfangern Bestechlichkeit und Verrat vorgeworfen wurde Die Predigten von Huldrych Zwingli der die Reislauferei und die Pensionen als die Ursache von Untreue und Verrat Verweichlichung der Eidgenossen mit neuen Lastern Kleiderluxus und Mussiggang geisselte fuhrten dazu dass in den reformierten Orten scharf formulierte Verbote erlassen wurden Mit dem Bundesgesetz vom 30 Juli 1859 B G 6 312 wurde die aktive Anwerbung von Soldnern und der Eintritt von Schweizer Burgern in fremde Dienste verboten Literatur BearbeitenKurt Messmer Peter Hoppe Luzerner Patriziat Sozial u wirtschaftsgeschichtliche Studien zur Entstehung und Entwicklung im 16 und 17 Jahrhundert Mit einer Einfuhrung von Hans Conrad Peyer Rex Verlag Luzern u a 1976 ISBN 3 7252 0283 4 Luzerner historische Veroffentlichungen 5 Rudolf Bolzern Spanien Mailand und die katholische Eidgenossenschaft Militarische wirtschaftliche und politische Beziehungen zur Zeit des Gesandten Alfonso Casati 1594 1621 Rex Verlag Luzern u a 1982 ISBN 3 7252 0420 9 Luzerner historische Veroffentlichungen 16 Zugleich Basel Diss 1981 Urs Kaelin Salz Sold und Pensionen Zum Einfluss Frankreichs auf die politische Struktur der innerschweizerischen Landsgemeindedemokratien im 18 Jahrhundert In Der Geschichtsfreund 149 1996 ISSN 1421 2919 S 105 124 Valentin Groebner Gefahrliche Geschenke Ritual Politik und die Sprache der Korruption in der Eidgenossenschaft im spaten Mittelalter und am Beginn der Neuzeit UVK Universitatsverlag Konstanz 2000 ISBN 3 87940 741 X Konflikte und Kultur historische Perspektiven 4 Zugleich Habil Schr Basel 1998 Hans Braun Heimliche Pensionen und verbotener Reislauf In Christian Hesse Beat Immenhauser Oliver Landolt Barbara Studer Hrsg Personen der Geschichte Geschichte der Personen Studien zur Kreuzzugs Sozial und Bildungsgeschichte Festschrift fur Rainer Christoph Schwinges zum 60 Geburtstag Schwabe Basel 2003 ISBN 3 7965 1974 1 S 25 42 Weblinks BearbeitenValentin Groebner Pensionen In Historisches Lexikon der Schweiz Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pension schweizerische Geschichte amp oldid 210951944