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Die Heiliggeistkirche ist die grosste und bedeutendste Kirche in Heidelberg Mit der Apsis zum Marktplatz steht sie mitten in der Heidelberger Altstadt Ihr Turm beherrscht und pragt mit dem achteckigen Glockenturm des Schlosses das Stadtbild 1 Die aus rotem Neckartaler Sandstein gebaute gotische Hallenkirche mit barockem Dach und barocker Turmhaube gilt als vollig singulares Bauwerk von hohem kunstlerischen Rang 2 Blick vom Heidelberger Schloss auf die HeiliggeistkircheHeiliggeistkirche Heidelberg bei Nacht vom Schlossgarten aus fotografiert Die Kirche wurde von 1398 bis 1515 errichtet und war als Grablege der Kurfursten von der Pfalz und als reprasentatives Gotteshaus der kurpfalzischen Residenzstadt geplant Bei schweren Zerstorungen im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurden die Furstengraber verwustet sodass sich heute nur noch das Grab des Erbauers des Chors der Kirche Kurfurst Ruprecht III der als Ruprecht I deutscher Konig war in der Kirche befindet Bekannt ist die Heiliggeistkirche auch als einstiger Standort der Bibliotheca Palatina sowie wegen ihrer wechselvollen eng mit der Geschichte Heidelbergs verknupften konfessionellen Geschichte Von 1706 bis 1936 war die Kirche durch eine Scheidemauer in zwei Teile geteilt Das Langhaus war protestantisch der Chor katholisch Seit 1936 gehort die gesamte Kirche zur Evangelischen Landeskirche in Baden Inhaltsverzeichnis 1 Kirchenrechtliche Stellung 2 Baugeschichte 3 Architektur 3 1 Ausseres 3 2 Innenraum 3 2 1 Malereien und Schlusssteine 3 2 2 Ausstattung 3 2 3 Konigsgrab 3 2 4 Glasfenster 4 Gottesdienste 5 Bibliotheca Palatina 6 Sonstiges 7 Musik 8 Orgeln 8 1 Hauptorgel 8 2 Chororgel 9 Glocken 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseKirchenrechtliche Stellung BearbeitenDie Heiliggeistkirche war ursprunglich eine von der Peterskirche kirchenrechtlich abhangige Kapelle Kurfurst Ruprecht III erreichte im Zusammenhang mit der Grundung der Universitat Heidelberg bei Papst Bonifatius IX dass die Heiliggeistkirche aus der Abhangigkeit von der Peterskirche gelost und zur Stiftskirche erhoben wurde Verschiedene Pfrunden die ursprunglich an anderen Kirchen bestanden wurden auf die Heiliggeistkirche ubertragen und dienten der Finanzierung der jungen Universitat deren Professoren zugleich Stiftsherren an der Heiliggeistkirche waren Die Einrichtung des Kollegiatstifts war 1413 abgeschlossen Gleichzeitig fungierte die Heiliggeistkirche als Pfarrkirche fur die Altstadt wahrend die Peterskirche die Funktion einer Pfarrkirche fur die Neustadt die nach der Stadterweiterung von 1392 hinzugekommenen Teile der heutigen Altstadt ubernahm Kurfurst Ottheinrich loste nach seinem Amtsantritt 1556 das Stift auf und ubertrug die Pfrunden an die Universitat die Heiliggeistkirche wurde zur evangelischen Pfarrkirche Die Heiliggeistkirche blieb der Universitat seit ihrer Grundung die mit einer Messe in der damaligen Heiliggeistkirche gefeiert wurde verbunden In der Folgezeit blieb die Heiliggeistkirche Universitatskirche ihre Tur diente als Schwarzes Brett der Universitat 3 Im 19 Jahrhundert ubernahm die Peterskirche die Funktion als Universitatskirche Baugeschichte Bearbeiten nbsp Heiliggeistkirche noch mit original gotischem Kirchturm mit Spitzhelm versehen auf einem Gemalde von Jacques Fouquieres um 1618 Links im Bild das Heidelberger Schloss vor seiner Zerstorung 1693 Eine dem Heiligen Geist geweihte Kirche am Heidelberger Marktplatz wurde im Jahr 1239 in einer Urkunde des Klosters Schonau zum ersten Mal erwahnt 4 Weitere Erwahnungen folgen erst in den Jahren 1353 und 1358 5 Bei der im Jahr 1239 erwahnten Kirche handelte es sich um eine spatromanische Basilika von welcher im Jahr 1936 eine Apsis ausgegraben wurde Um 1300 6 vielleicht aber auch schon zwischen 1278 und 1288 7 wurde sie zu einer dreischiffigen spatromanischen oder bereits gotischen Kirche umgestaltet 8 Diese Kirche war halb so lang wie die jetzige 5 und ist durch Ausgrabungen in den Jahren 1886 sowie 1936 bis 1942 gut dokumentiert 5 9 Als Grund fur diesen Umbau wird ein Brand 4 vermutet dem ein Hochwasser vorausgegangen sein soll 7 Kurfurst Ruprecht III liess anstelle des bisherigen Chores ab 1398 einen hohen und lichten Hallenchor erbauen Da Heidelberg unter der Herrschaft Ruprechts I die alten Zentren Bacharach Alzey und Neustadt verdrangt hatte und alleinige kurpfalzische Residenzstadt geworden war 10 sollte es seinem Rang entsprechend eine grosse und reprasentative Kirche erhalten die auch als kunftige Grablege der Pfalzer Kurfursten bestimmt war Diese reprasentative Funktion erhielt besonderes Gewicht als Ruprecht III zum deutschen Konig gewahlt wurde und der Chor der Heiliggeistkirche dereinst das Grab eines Konigs aufnehmen sollte Der Chor wurde vermutlich schon 1410 zur Beisetzung von Ruprecht III vollendet 8 Ursprunglich war der Bau eines neuen Langhauses nicht vorgesehen Die Kombination eines hohen stattlichen Chores mit einem alteren und kleineren Langhaus findet man heute noch bei der Sebaldus Kirche in Nurnberg 8 Unter Kurfurst Ludwig III wurde dann doch mit dem Bau eines neuen Langhauses begonnen das 1441 fertiggestellt und genauso hoch wie der Chor war Chor und Langhaus bilden ausserlich eine Einheit Wahrscheinlich schon im Jahr 1441 wurde auch mit dem Bau des Westturms begonnen Die Arbeiten mussten jedoch bis 1508 unterbrochen werden Wahrscheinlich 1515 wurde der Turm damals mit einem spitzen gotischen Helm vollendet 11 Als Baumeister nennen Urkunden einen Heidelberger Burger namens Arnold Rype der zeitweilig auch Burgermeister der Stadt war Im damaligen Sprachgebrauch meinte man mit Baumeister jedoch nicht den Architekten sondern den oft ehren oder nebenamtlich tatigen Finanzkoordinator 12 Von den Architekten der Heiliggeistkirche kennt man lediglich Hans Marx welcher 1423 in einer Urkunde erwahnt wird und bis 1426 an der Kirche arbeitete sowie Jorg der bis 1439 zustandig war Beide beaufsichtigten wahrscheinlich die Arbeiten am Langhaus Unter Friedrich dem Siegreichen kam der beruhmte Turmbauspezialist Niclaus Eseler aus Mainz nach Heidelberg der vermutlich den Grossteil der Arbeiten am Turm der Heiliggeistkirche durchfuhrte der jedoch erst in der letzten Bauphase von Lorenz Lechler vollendet wurde Am 22 Mai 1693 wurde die Kirche wahrend des Pfalzischen Erbfolgekrieges schwer beschadigt Franzosische Truppen sperrten eine grosse Menschenmenge in der Heiliggeistkirche ein und steckten die Kirche in Brand Erst als bereits Glocken Balken und Gewolbeteile herabsturzten wurde auf Bitten des jungen reformierten Pfarrers Johann Daniel Schmidtmann eine Tur geoffnet Bei der Flucht aus der Kirche wurden viele Menschen erdruckt andere von franzosischen Soldaten die die Kirche plunderten misshandelt 13 In den Jahren 1698 bis 1700 wurde das Dach in damals moderner gebrochener Form wiederhergestellt Bei dem Dach handelt es sich um eines der fruhesten noch komplett erhaltenen Mansarddacher in Deutschland 14 1709 erhielt der Turm seine barocke welsche Haube 15 Zwischenzeitlich angebrachte Seitenkapellen wurden bei dem Wiederaufbau entfernt Von 1978 bis 1985 wurde die Kirche umfassend restauriert dabei wurde die ursprungliche auf Rottonen basierende Farbgebung wiederhergestellt 15 Architektur BearbeitenDie Heiliggeistkirche ist aus sorgfaltig behauenen Sandsteinquadern aus dem Neckartal erbaut 16 Der Hallenumgangschor ist mit einer dreischiffigen Emporenhalle unter einem durchlaufenden Dach verbunden 17 Eine derartige Emporenhalle findet man in Suddeutschland ausserst selten 18 Den Durchgang vom Mittelschiff zu den Seitenschiffen bilden sechs Arkaden mit schlanken kapitelllosen Rundpfeilern 19 Der gesamte Kirchenraum ist von einem einfachen Kreuzrippengewolbe uberdeckt 19 Das Niveau der nordlichen Empore liegt uber dem der Sudempore 20 Ungewohnlich ist dass die Seitenschiffe breiter als das Mittelschiff sind Dies beruht darauf dass die Emporen der Seitenschiffe von Anfang an dazu bestimmt waren die Bibliothek des Kurfursten Ludwig III aufzunehmen Eine weitere Besonderheit liegt darin dass die Hauptblickachse nicht wie ublich auf ein Fenster im Chor sondern auf einen Strebepfeiler gerichtet ist Dieses kuhne Motiv der Achsenverschrankung ist bei Kirchenbauten der Parler Schule oft zu finden 17 Eine baugeschichtliche Besonderheit stellt die Einziehung des Chormittelschiffs zum Triumphbogen dar 19 An den Langsseiten der Kirche befinden sich gestufte bis auf einige Wasserspeier schmucklose Strebevorlagen dazwischen jeweils zwei ubereinander angeordnete Masswerkfenster die grossen am Chor mit drei oder vier Passen 16 Der schlanke Westturm ist in den Baukorper eingezogen und besitzt ein achteckiges Glockengeschoss mit einer markanten Barockhaube Ausseres Bearbeiten nbsp Allianzwappen von Kurfurst Johann Wilhelm und Gemahlin Anna Maria de Medici nbsp Blick von der Hauptstrasse uber den Wochenmarkt auf dem Rathausplatz auf die HeiliggeistkircheKennzeichnend fur das Aussere der Heiliggeistkirche ist eine gewisse Monumentalitat unter Verzicht auf Architekturdetails 16 An der Nordseite des Chors ist eine Sakristei angebaut mit einer gemalten Strahlenkranzmadonna an der Nordostecke als einzigem Schmuck Das Gemalde stammt aus dem spaten Mittelalter und wurde im 19 Jahrhundert sowie im Jahre 1987 restauriert 21 Aus der Barockzeit stammen jeweils drei nachtraglich eingebaute Portale an der Nord und der Sudseite Uber den mittleren Portalen auf Nord und Sudseite ist das Wappen des Kurfursten Johann Wilhelm und seiner Gemahlin Anna Maria Luisa de Medici angebracht Unter diesem Herrscher wurde die Kirche instand gesetzt Das barocke Hauptportal wurde 1967 an die Nordseite versetzt und durch ein neugestaltetes Portal ersetzt An der Nordseite am Fischmarkt ist in der Aussenwand ein kleiner mit Fischen geschmuckter Brunnen eingelassen Eine Markierung zeigt den Stand des Hochwassers im Jahr 1784 an Typisch fur die Heiliggeistkirche sind die kleinen Ladenanbauten die zwischen den Strebepfeilern eingefugt sind Wahrend fruher Blumenhandler Schuhmacher und Backer zu finden waren sind heute neben kleinen Buchladen vor allem Andenkenbuden dort untergebracht Der Schriftsteller Michael Buselmeier schrieb dass sich der Andenkenschund immer dreister breitmacht 22 Auf der Sudseite sind im Mauerwerk mehrere Brezeln dargestellt Diese Darstellungen stammen aus dem 15 Jahrhundert und zeigen das richtige Grossenmass an damit die Kunden uberprufen konnten ob die von den Backern verkauften Brezeln die richtige Grosse hatten Innenraum Bearbeiten Der Innenraum der Heiliggeistkirche ist einer der eindrucksvollsten spatgotischen Kirchenraume in Suddeutschland 23 Charakteristisch ist der Kontrast zwischen dem diffusen Licht des Langhauses und der strahlenden Helligkeit des Chores 24 Schiff und Chor sind durch einen Triumphbogen getrennt Die ursprunglich reiche Ausstattung der Kirche mit prachtigen Altaren Heiligenbildern Taufsteinen und Orgeln wurde wahrend zweier Bildersturme unter Ottheinrich und Friedrich III entfernt und zerstort was zu einem unersetzlichen Kunstverlust 25 fuhrte Der heutige karge Innenraum entspricht somit nicht dem ursprunglichen Zustand Malereien und Schlusssteine Bearbeiten nbsp Wappenfries der Gesellschaft mit dem Esel im sudlichen ChorseitenschiffAn der Decke im Mittelschiff und in den Seitenschiffen sind Blattwerk und farbige Schlusssteine angebracht Ein Gemalde aus dem 15 Jahrhundert in einer Deckenwolbung des Mittelschiffs zeigt ein Engelskonzert Acht Engel mit verschiedenen Musikinstrumenten sind dargestellt Wahrend einer Restaurierung in den 1950er Jahren fugte der Heidelberger Maler Harry MacLean bei einem Engel ein Fagott als Reminiszenz an die Gegenwart hinzu Im Binnenchor befindet sich ein Schlussstein mit Reichsadler und ein weiterer mit dem kurpfalzischen Wappen Der Schlussstein der ehemaligen Marienkapelle im letzten Joch des sudlichen Seitenschiffs ist umgeben von Malereien aus dem 15 Jahrhundert Aus den 1950er Jahren stammt das Gemalde von Harry MacLean im Scheidebogen das die Drei Manner im Feuerofen Dan 3 EU zeigt An der Westwand des sudlichen Chorseitenschiffs befindet sich ein aus dem spaten 15 Jahrhundert stammender und 1936 wieder freigelegter Wappenfries mit Wappen der Kraichgauer der Oderwalder und der rheinischen Reichsritterschaft Links oben ist der Heilige Georg als Schutzpatron der Ritter zu sehen der vor einer thronenden Muttergottes kniet Die in vier Reihen angeordneten Wappen sind nicht mehr alle lesbar Unter den noch lesbaren befinden sich die Wappen der Helmstatt Neipperg Gemmingen Venningen Sickingen Landschad von Steinach Hirschhorn Rodenstein Rosenberg Handschuhsheim Mentzingen Erlickheim Rudt von Collenberg Adelsheim und Stettenberg Mit Ausnahme der Stettenberg sind alle genannten Familien in der Gesellschaft mit dem Esel nachweisbar Viele Ritter dieser Turniergesellschaft standen in Diensten der Pfalzgrafen 26 Ausstattung Bearbeiten nbsp Orgel barocke Kanzel Taufbecken und AltarVon der reichen barocken Ausstattung des einstmals katholischen Chores ist nur noch die Kanzel aus dem Jahr 1731 vorhanden die wegen ihrer massgefertigten Anpassung an die Rundpfeiler des Heiliggeistchores andernorts nicht weiter verwendet werden konnte Im Chor befindet sich auch das Epitaph des im Heidelberger Exil gestorbenen franzosischen Generals Joseph Palamede de Forbin Janson 1726 1809 Grossvater des Bischofs Charles Auguste Marie Joseph de Forbin Janson 1785 1844 der das Papstliche Kindermissionswerk grundete und im Ruf der Heiligkeit starb Die ehemals neugotische Kanzel im Kirchenschiff wurde nach 1945 entfernt Der Altar aus dem Jahr 1949 und das Taufbecken aus dem Jahr 1967 sind ebenso wie das Tympanon uber dem Westportal Arbeiten des Heidelberger Bildhauers Edzard Hobbing Konigsgrab Bearbeiten nbsp Grab Ruprechts III und seiner Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern Nurnberg in der Heiliggeistkirche Heidelberg mit den Skulpturen des Konigspaares auf dem Sarkophag nbsp Epitaph Ruprechts III und seiner Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern Nurnberg an der Wand des Langhauses der Heiliggeistkirche HeidelbergEntsprechend der Funktion als kurfurstliche Grablege befanden sich im Chor der Heiliggeistkirche insgesamt 54 Grabmale und Sarge von zwischen 1410 und 1685 bestatteten Kurfursten der Pfalz und von Angehorigen der kurfurstlichen Familien Als besonders prachtig galt das Renaissance Grabmal von Ottheinrich das schon zu seinen Lebzeiten aufgestellt wegen der freizugigen Frauenfiguren Anstoss erregte sodass Ottheinrich es mit Tuchern verhullen liess Auch die Grabmale von Ludwig VI und von Friedrich IV waren aufwandig und reprasentativ gestaltet Karl Ludwig und Karl II verzichteten demgegenuber auf Grabmaler und liessen sich in schlichten Sargen bestatten Im Pfalzischen Erbfolgekrieg wurden nahezu alle Grabmaler durch Brand und Plunderungen zerstort Nur noch die Grabplatte des Kurfursten Ruprecht III als Ruprecht I deutscher Konig und seiner Gemahlin Elisabeth von Hohenzollern ist erhalten Dabei handelt es sich um die Deckplatte der zerstorten Tumba Das Grab war ursprunglich als Hochgrab in der Mitte des Chores aufgestellt inzwischen hat die Grabplatte einen Platz im nordlichen Seitenschiff gefunden Sie stellt eine bedeutende Bildhauerarbeit im hochgotischen weichen Stil dar 23 Die Gesichter sind idealisiert der Konig ist mit Zepter Krone und Reichsapfel als Zeichen seiner Wurde dargestellt Die schlanken Korper sind in schwere und reiche Gewander gehullt die kunstvolle Falten werfen Die Gesichter wurden 1693 beschadigt und danach erganzt 27 Zu Fussen des Konigs liegt ein Lowe als Symbol der Starke zu Fussen der Konigin ein Hund als Zeichen der Treue 28 Zwischenzeitlich befand sich die Grabplatte an der Scheidemauer seit 1936 ist sie an ihrem jetzigen Platz allerdings verkehrt herum aufgestellt Statt wie ursprunglich nach Osten der aufgehenden Sonne und dem Jungsten Tag entgegen blickt der Konig nun nach Westen Als der Kurfurst im Jahr 1720 die Residenz nach Mannheim verlegte wurde die Kirche im heute nicht mehr vorhandenen Heidelberger Karmeliterkloster neue kurfurstliche Grablage Nach dem Ende der Kurpfalz im Jahr 1803 liess Kurfurst Maximilian IV Joseph die Sarge nach Munchen uberfuhren wo sie sich in St Michael befinden Im sudlichen Seitenschiff befinden sich einige Grabplatten von kurfurstlichen Hofmeistern und Professoren der Universitat aus dem 15 Jahrhundert mit deutlichen Spuren des Brandes aus dem Jahr 1693 28 Sie waren bei den Restaurierungsarbeiten ab 1936 im Kirchenraum gesichert worden und wurden anschliessend dort eingemauert 29 Glasfenster Bearbeiten Die mittelalterlichen Glasfenster wurden bei dem Brand im Jahre 1693 zerstort Die spater eingebauten Fenster barsten durch die Druckwelle die bei der Sprengung der Alten Brucke im Marz 1945 entstanden war Alle jetzigen Glasfenster stammen daher aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg Das westlichste Bleiglasfenster im sudlichen Seitenschiff stammt von Johannes Schreiter und wurde 1984 eingebaut Ursprunglich hatte Johannes Schreiter eine ganze Serie von Fenstern fur die Heiliggeistkirche entworfen Nach einem heftigen Streit wegen der von einigen als zu progressiv empfundenen Fenster wurde jedoch im Jahr 1986 beschlossen keine weiteren Fenster von Johannes Schreiter einzubauen Von den Fenstern die die Beziehung der modernen Welt und der Wissenschaften zum Glauben reflektieren sollten wurde nur das Physik Fenster verwirklicht Darin erkennt man unter anderem die beruhmte einsteinsche Gleichung e m c2 und das Datum des Atombombenabwurfs auf Hiroshima Die funf Fenster im Nordseitenschiff wurden in den Jahren 1999 bis 2001 eingebaut Sie stammen von Hella Santarossa und behandeln das Wirken des fur die Kirche namensgebenden Heiligen Geistes in der Welt Das Glasfenster uber der Westempore ist von Gottfried von Stockhausen aus dem Jahr 1967 und zeigt das Lamm auf dem Buch mit dem sieben Siegeln aus der Offenbarung des Johannes Seine volle Pracht entfaltet es nur in der Abendsonne 11 Gottesdienste Bearbeiten nbsp Blick in das Kirchenschiff und auf die Apsis der Heiliggeistkirche nbsp Langhaus Gewande mit auf Rundsaulen ruhenden gotischen Spitzbogen und Teilansicht der Empore des LanghausesIm 14 Jahrhundert loste die Heiliggeistkirche die Peterskirche als wichtigste Heidelberger Kirche ab Zwischen Kirchenschiff und Chor befand sich ein Lettner der das fur den Gottesdienst bestimmte Kirchenschiff von dem den Stiftsherren vorbehaltenen Chor trennte Dieser Lettner wurde auch nach der Reformation beibehalten er trennte die Gemeindekirche von der kurfurstlichen Grablege im Chor 17 Der erste evangelische Gottesdienst wurde in der Heiliggeistkirche bereits 1546 noch unter der Herrschaft Friedrichs II gefeiert Wegen des Augsburger Interims und um seine Versohnung mit Kaiser Karl V nach dem Schmalkaldischen Krieg nicht zu gefahrden musste der Kurfurst offiziell beim alten Glauben bleiben Die Austeilung des Abendmahls unter beiderlei Gestalt blieb aber gestattet 30 Mit der offiziellen Einfuhrung der Reformation unter Ottheinrich wurde die Heiliggeistkirche zur evangelischen Pfarrkirche seit der Einfuhrung des Calvinismus durch Friedrich III diente sie im Wesentlichen der reformierten Gemeinde Unter Ludwig VI wurde in der Kirche vorubergehend wieder lutherischer Gottesdienst gefeiert wahrend der bayerischen und spanischen Besatzung wahrend des Dreissigjahrigen Krieges diente die Heiliggeistkirche zeitweise als katholisches Gotteshaus Nach dem Dynastiewechsel der Pfalzer Wittelsbacher zur katholischen Linie Pfalz Neuburg 1685 verfugte Kurfurst Johann Wilhelm 1698 die Pfalzische Kirchenteilung Die Heiliggeistkirche sollte wie alle protestantischen Kirchen in der Kurpfalz von den Katholiken mitbenutzt werden durfen Simultaneum Da sich diese Regelung die zudem gegen die Bestimmungen des Westfalischen Friedens verstiess in der Praxis nicht bewahrte wurde 1705 durch die so genannte Religionsdeklaration die Kirche aufgeteilt und ab 1706 durch eine Scheidemauer getrennt Die reformierte Gemeinde erhielt das Kirchenschiff die katholische Gemeinde den Chor 1719 kam es zum Streit um die Heiliggeistkirche der bis 1720 wahrte und in ganz Deutschland Aufsehen erregte Kurfurst Karl Philipp beanspruchte die gesamte Heiliggeistkirche als Hofkirche und katholische Kirche Der reformierten Heiliggeistgemeinde bot er an auf dem Marktplatz eine neue Kirche fur die Reformierten zu bauen und dieser alle Pfrunden der Heiliggeistkirche zu ubertragen Die Reformierten lehnten den Vorschlag ab worauf der Kurfurst die Scheidemauer in der Heiliggeistkirche niederreissen liess Die Reformierten wandten sich daraufhin an die evangelischen Reichsstande und baten um Hilfe die sie auch erhielten So kam es in Preussen zu Repressalien gegen eine katholische Kirche in Minden sowie gegen Kloster in Halberstadt Auch Schweden und die Niederlande drohten mit Vergeltungsmassnahmen Selbst Kaiser Karl VI forderte den Kurfursten zum Einlenken auf Schliesslich gab der Kurfurst nach liess die Scheidemauer wieder aufbauen und verlegte aus Verargerung uber das Verhalten der Heidelberger die Residenz nach Mannheim Bei der Sakularisation 1801 1803 wurden die in Heidelberg zahlreich vorhandenen Kloster aufgehoben wodurch der Heiliggeistchor den Rang einer katholischen Hauptkirche erhielt 1809 erhielt die katholische Heiliggeistgemeinde die Jesuitenkirche als neue Pfarrkirche Der Heiliggeistchor wurde in der Folgezeit nur noch von verschiedenen katholischen Bruderschaften benutzt 1874 wurde der Chor dann auf Grund des badischen Altkatholikengesetzes der altkatholischen Gemeinde zur Mitbenutzung uberlassen worauf die katholische Kirche die Benutzung des Chores einstellte ohne ihr Eigentum am Chor aufzugeben Zum Universitatsjubilaum 1886 wurde die Trennmauer vorubergehend entfernt danach aber 1892 auf Grund eines Gerichtsurteils wieder aufgebaut Erst 1936 kam die gesamte Heiliggeistkirche an die Evangelische Landeskirche in Baden worauf die Trennmauer endgultig entfernt wurde Bekannt ist die Heiliggeistkirche auch als langjahrige Wirkungsstatte des Pfarrers Hermann Maas des Nazi Gegners und Pioniers des christlich judischen Dialogs Bibliotheca Palatina BearbeitenVon Beginn an war auf den Emporen die spater um die Buchersammlung des Kurfursten Ludwig III erweiterte Stiftsbibliothek aufgestellt Auf den Emporen gab es relativ gute Lichtverhaltnisse zum Lesen Durch wesentliche Erganzung insbesondere durch Ottheinrich aber auch unter Johann Casimir wurde die Bibliothek zu der weltberuhmten Bibliotheca Palatina Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde die Sammlung im Jahr 1622 von Kurfurst Maximilian I von Bayern als Kriegsbeute geraubt und dem Papst geschenkt Von den rund 5000 Buchern und 3524 Handschriften gelangten 1816 nur 885 zuruck und befinden sich heute in der Universitatsbibliothek Heidelberg Der Rest wird auch heute noch im Vatikan aufbewahrt Zur 600 Jahr Feier der Universitat im Jahr 1986 kam eine reprasentative Auswahl der Bucher fur eine einmalige Ausstellung vorubergehend an ihren alten Standort zuruck Das beruhmteste Stuck der Bibliotheca Palatina die Manessische Liederhandschrift hatte Kurfurst Friedrich V mitgenommen als er 1619 Heidelberg verliess sodass sie dem Raub entging Uber Umwege gelangte sie nach Paris 1888 konnte die Heidelberger Universitatsbibliothek sie zuruckkaufen Sonstiges BearbeitenSeit dem 17 Jahrhundert existierte auf dem Turm der Heiliggeistkirche ein Turmblaserdienst der als Brandwache fungierte Im Jahr 1798 wurden die Turmblaser durch Nachtwachter ersetzt 31 Die auf 38 m Turmhohe liegende Aussichtsplattform ist zu den Besichtigungszeiten zuganglich und bietet einen sehr guten Blick uber die Heidelberger Altstadt 32 Im Jahr 1886 fand in der Heiliggeistkirche der Festakt zum 500 Jubilaum der Universitatsgrundung statt In Anwesenheit des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des badischen Grossherzogs Friedrich I hielt der Philosophieprofessor Kuno Fischer eine dreistundige Rede uber die Geschichte der Universitat Seit Marz 2009 fungiert die Heiliggeistkirche als Citykirche fur Heidelberg Sie steht allen Interessierten offen und informiert auf vielfaltige Weise uber religiose Themen Neben Konzerten Ausstellungen und Kirchenfuhrungen werden Gottesdienste okumenische Andachten und Seelsorge angeboten 33 nbsp Wingolf GedenksteinIn der Heiliggeistkirche befindet sich ein Gedenkstein fur verstorbene Mitglieder des Heidelberger Wingolfs Die Heiliggeistkirche ist die einzige Kirche mit einem Gedenkstein fur verstorbene Mitglieder einer Studentenverbindung Musik BearbeitenAls grosste Heidelberger Kirche spielte in der Heiliggeistkirche die Musik immer eine wichtige Rolle Neben der Musik im Gemeindegottesdienst fanden dort musikalisch umrahmte Festgottesdienste etwa zu Universitats und Reformationsjubilaen statt Im Dezember 1954 spielten zur Trauerfeier fur Wilhelm Furtwangler die Berliner Philharmoniker unter Eugen Jochum Auf den Orgeln der Heiliggeistkirche musizierten Wolfgang Amadeus Mozart im Jahr 1763 Felix Mendelssohn Bartholdy im Jahr 1837 und Albert Schweitzer in den Jahren 1929 1932 und 1949 Im katholischen Chor wurde ab 1705 anspruchsvolle Kirchenmusik mit Chor und Orchester gepflegt In den Gottesdiensten wurden Werke damals zeitgenossischer Komponisten wie etwa Giovanni Battista Pergolesi und Johann Christian Bach aufgefuhrt Im Jahr 1801 wurde die Kirchenmusik aus Kostengrunden eingestellt Seit dem 19 Jahrhundert finden in der Heiliggeistkirche Orgel und Chorkonzerte statt Eine professionelle Musikpflege gibt es seit 1950 In diesem Jahr grundete Bruno Penzien die Heidelberger Studentenkantorei die ihre Konzerte in der Heiliggeistkirche gibt Von 1970 bis 1998 wirkte Peter Schumann als Kantor und Organist Er legte einen besonderen Schwerpunkt auf avantgardistische und experimentelle Musik Sein Nachfolger Christoph Andreas Schafer etablierte in der Heiliggeistkirche die Historische Auffuhrungspraxis einen weiteren Schwerpunkt setzt er auf Musik aus Jazz Rock und Pop Im Jahre 1972 organisierte Werner Pieper ein Rock Konzert mit der Band Quintessence aus England in dieser Kirche welches bei den Studenten und den sogenannten Hippies auf grosse Begeisterung stiess In konservativen kirchlichen Kreisen wurde diese Veranstaltung eher kritisch gesehen Von 1783 bis 1793 war der Schulmeister und Organist Pixis an der Heiliggeistkirche tatig Sein vollstandiger Name und seine Lebensdaten sind nicht bekannt Pixis galt als Original Sein zeitgenossischer Kollege Andreas Zimmermann notierte dass Pixis den Gesang so verunstaltet mit Narrheiten oder einen solchen Feuerlarm und Gerumpel mit den Pedalbassen macht oder sonst allerlei Harlekinstreiche auf dem Manual und Positiv der Orgel mit einer Hand spielet dass alle diese Narreteien gar nicht zum Gesang passen und wo der Kantor mit der starksten Stimme und mit Anstrengung seiner Krafte kaum imstande ist nur wankend Ordnung zu halten 34 Auch der beruhmte Organist und Orgelsachverstandige Arnolt Schlick wirkte an der Heiliggeistkirche Orgeln BearbeitenSeit ihrer Errichtung gab es mindestens 13 Orgeln in der Heilig Geist Kirche Die Instrumente standen aufgrund der wechselhaften Geschichte des Gotteshauses an den verschiedensten Orten auf der Sudempore der Westempore so die romantische Sauer Orgel 1901 1938 die zum Zwecke der Kirchenrenovierung abgebaut und eingelagert wurde und in den Kriegsjahren verschwand im Chorraum und in der einstigen Trennmauer zwischen Kirchenschiff und Altarraum Die letztgenannte Orgel in der Trennmauer war von beiden Seiten bespielbar Auf den verschiedenen Orgeln der Kirche haben beruhmte Musiker gespielt unter ihnen Wolfgang Amadeus Mozart Max Reger und Albert Schweitzer Nach dem Krieg plante man eine zwei teilige Orgelanlage bestehend aus einer Hauptorgel auf der Westempore und einer Chororgel in der Loge uber der Sakristei Allein dieses Instrument wurde 1947 von der Orgelbaufirma Steinmeyer fertiggestellt Es hatte 35 Register auf drei Manualen und Pedal Das Instrument erwies sich fur den Kirchenraum als zu klein die geplante Hauptorgel wurde nicht realisiert In den 1970er Jahren entschied man sich vielmehr fur einen Neubau 35 Hauptorgel Bearbeiten nbsp Hauptorgel nbsp Hauptorgel im Raum EnsembleDie heutige Hauptorgel im Chor und wurde in den Jahren 1980 bis 1993 als Opus 2354 von der Firma G F Steinmeyer amp Co aus Oettingen in Bayern erbaut Den Prospekt entwarf Kirchenbaudirektor Horst Wein Karlsruhe Das Instrument hat 61 Register darunter zwei Effektregister auf drei Manualen und Pedal sowie zwei Zimbelsterne Die Disposition stammt von Gerhard Wagner Heidelberg und Martin Kares Karlsruhe Die Spieltraktur ist mechanisch die Registertraktur und die Koppeln sind elektrisch Die Orgel besitzt Schleifladen und Tonkanzellen Eine Besonderheit ist das Effektregister Hultze Glechter eine Art Xylophon das auf eine Beschreibung von Arnolt Schlick aus dem Jahr 1511 zuruckgeht und von der Firma Aug Laukhuff in Weikersheim gefertigt wurde Nach Fertigstellung der Orgel nahm OBM Gerhard Lenter Orgelbau Lenter Grosssachsenheim 1997 eine Generaluberholung und Neuintonation vor die zu einem geschlosseneren und weicheren Klangbild fuhrte 36 37 38 I Hauptwerk C c40 1 Grossgedeckt 16 0 2 Praestant I II 0 8 0 3 Bourdon 0 8 0 4 Oktave 0 4 0 5 Rohrflote 0 4 L 0 6 Quinte 0 2 2 3 L 0 7 Superoktave 0 2 0 8 Kornett II V 0 2 2 3 0 9 Mixtur V VI 0 1 1 3 L 10 Zundel III A 1 0 1 3 L 11 Trompete 16 12 Trompete 0 8 13 Barpfeife 0 8 II Positiv C c414 Suavial 0 8 L 15 Rohrgedeckt 0 8 16 Viola da Gamba 0 8 L 17 Quintade 0 8 L 18 Italienisches Prinzipal 0 4 19 Spillflote 0 4 20 Oktave 0 2 21 Waldflote 0 2 22 Larigot 0 1 1 3 23 Sifflote 0 1 24 Scharff IV 0 2 3 25 Hultze Glechter A 2 0 2 3 26 Dulzian 16 27 Cromorne 0 8 28 Regal 0 8 Tremulant A 3 III Schwellwerk C c429 Pommer 16 30 Schwellprinzipal 0 8 31 Gedackt 0 8 32 Salicional 0 8 33 Vox celestis 0 8 34 Oktave 0 4 35 Traversflote 0 4 L 36 Nasat 0 2 2 3 37 Schweizerpfeife 0 2 38 Terz 0 1 3 5 39 Septnone II 0 1 1 7 40 Scharfmixtur V 0 1 41 Bombarde 16 42 Trompette harmonique 0 8 43 Spanische Trompete 0 8 44 Hautbois 0 8 L Tremulant A 3 Rohrenglocken A 4 Pedal C g146 Untersatz 32 L 47 Prinzipal 16 48 Subbass 16 49 Grossquinte 10 2 3 50 Oktavbass 0 8 51 Salicetbass 0 8 52 Tenoroktav 0 4 53 Spitzflote 0 4 54 Nachthorn 0 2 55 Rauschquinte II 0 6 2 3 L 56 Hintersatz IV 0 2 2 3 L 57 Obertone III 0 3 1 5 L 58 Posaune 16 59 Trompete 0 8 60 Zink 0 4 61 Clarine 0 2 Rohrenglocken A 5 Koppeln Normalkoppeln II I III I III II I P II P III P Superoktavkoppeln III I III II II P Suboktavkoppeln III I III II Nebenregister Hultze Glechter Xylophon Rohrenglockenspiel zwei Zimbelsterne Abendstern Morgenstern Geschwindigkeit regulierbar Spielhilfen 256 elektronische Setzerkombinationen frei programmierbare Crescendowalze Tastenfessel I Winddrossel II Absteller fur Subausbau 8 und 16 MIDI mit Midi out Kanalen 1 3 fur Hauptwerk Positiv und Pedal passiv Soundmodul Roland JV 1010 2005 nachgerustet Anmerkungen zum Orgelbau Terzzimbel Der Registername Zundel statt Zimbel findet sich nur in dieser Orgel und geht zuruck auf Reinhold Zundel der von 1966 bis 1990 Oberburgermeister von Heidelberg war In seiner Amtszeit gab die Stadt Heidelberg einen erheblichen Zuschuss zum Orgelbau Xylophon Tonumfang F f c2 a b frei einstellbar G g1 Transmission aus III L 1997 durch Leiter neu intoniertes Register nbsp KammerorgelChororgel Bearbeiten Neben der Hauptorgel befindet sich im nordlichen Seitenschiff eine Kammerorgel die 1963 von der Firma G F Steinmeyer amp Co erbaut wurde Das Schleifladeninstrument mit mechanischen Spiel und Registertrakturen umfasst elf Register auf zwei Manualen und Pedal Ursprunglich war es auf der Orgelempore sudlich neben der Hauptorgel aufgestellt Nach dem Abbau der Steinmeyer Orgel in der Jesuitenkirche 2003 wurde die Kammerorgel von der Firma Orgelbau Lenter dorthin uberbracht und diente bis zur Fertigstellung der neuen Orgel 2009 als Provisorium Seither befindet sie sich wieder in der Heiliggeistkirche wo sie von der Firma Lenter an ihrem heutigen Aufstellort platziert wurde 39 Die Orgel steht auf Rollen und wird fur Chorkonzerte in denen eine mittlere Orgel benotigt wird in den Westen der Kirche gefahren I Manual C g31 Gedecktflote 8 2 Prinzipal 4 3 Mixtur 2 II Manual C g34 Singend Gedeckt 8 5 Rohrflote 4 6 Prinzipal 2 7 Nasat 1 1 3 8 Scharfcimbel 2 3 Pedal C f19 Untersatz 16 10 Gedacktpommer 8 11 Dolkan 4 Koppeln II I I P II PGlocken BearbeitenNach der Verwustung von Heidelberg im Jahre 1693 bekam die Heiliggeistkirche eine barocke Turmhaube und ein vierstimmiges Glockengelaut aus einem Guss Die unklare Schlagtonlinie des Gelauts lasst dennoch die Absicht des Giessers vermuten einen Durdreiklang zu erreichen die zweitgrosste Glocke geriet zu hoch sodass stattdessen ein vierstimmiger ubermassiger Akkord resultierte Das einzige vollstandige historische Gelaut Heidelbergs ist im originalen Holzglockenstuhl aus dem Jahre 1739 untergebracht Die wiedergefundene Scheideglocke von 1712 hangt auf dem Dachreiter uber dem Kirchenschiff Nr Name Gussjahr Giesser Gussort Durchmesser cm Hohe cm Schlagton HT 1 16 1 Christus 1738 Heinrich Ludwig Gosman amp Christoph Zimmermann Landau 144 108 cis1 22 Maria 118 5 91 eis1 103 Dreifaltigkeit 93 73 5 a1 64 Immaculata 71 57 cis2 3Literatur BearbeitenEberhard Zahn Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg Verlag Evangelischer Presseverband Karlsruhe 1960 Wolfgang von Moers Messmer Heidelberg und seine Kurfursten Die grosse Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt und Residenzstadt der Kurpfalz Ubstadt Weiher 2001 ISBN 3 89735 160 9 Gottfried Seebass Volker Sellin Hans Gercke Werner Keller Richard Fischer Hrsg Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg 1398 1998 Umschau Buchverlag 2001 ISBN 3 8295 6318 3 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg Schnell Kunstfuhrer Nummer 1184 4 Auflage 2006 ISBN 3 7954 4908 1 Adolf von Oechelhaeuser Bearb Die Kunstdenkmaler des Amtsbezirks Heidelberg Kreis Heidelberg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogtums Baden Achter Band Zweite Abteilung Tubingen 1913 Harald Pfeiffer Klingende Kirche Heiliggeist Musik in der Heiliggeistkirche Heidelberg Leipzig 2006 ISBN 978 3 86703 104 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heiliggeistkirche Heidelberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Stadt Heidelberg uber die Heiliggeistkirche Die Citykirche Heiliggeist Die Heiliggeistkirchengemeinde Die Heidelberger Studentenkantorei Kantorat der Heiliggeistkirche Heidelberg im Bild Fotografien der Heiliggeistkirche Die Heiliggeistkirche zu Heidelberg Bilder und Texte zur Kunst und BaugeschichteEinzelnachweise Bearbeiten Hans Gercke Heiliggeist Mittelpunkt und Wahrzeichen In Gottfried Seebass u a 2001 S 116 Anneliese Seeliger Zeiss Heidelberger Kirchenbaukunst In Elmar Mittler Hrsg Heidelberg Geschichte und Gestalt Universitatsverlag C Winter Heidelberg 1996 ISBN 3 921524 46 6 S 209 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 4 a b Richard Benz Heidelberg Schicksal und Geist 2 Auflage Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1975 ISBN 3 7995 4008 3 S 49 a b c Wolfgang von Moers Messmer Heidelberg und seine Kurfursten Die grosse Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt und Residenzstadt der Kurpfalz Ubstadt Weiher 2001 ISBN 3 89735 160 9 S 11 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 14 a b Wolfgang von Moers Messmer Heidelberg und seine Kurfursten Die grosse Zeit der Geschichte Heidelbergs als Haupt und Residenzstadt der Kurpfalz Ubstadt Weiher 2001 ISBN 3 89735 160 9 S 12 a b c Anneliese Seeliger Zeiss Heidelberger Kirchenbaukunst am Beispiel der Heiliggeistkirche In Gottfried Seebass u a 2001 S 27 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 15 Andreas Cser Kleine Geschichte der Stadt und Universitat Heidelberg Karlsruhe 2007 ISBN 978 3 7650 8337 2 S 19f Davon dass Heidelberg zur Zeit Ruprechts I Residenzstadt war spricht auch Meinrad Schaab Geschichte der Kurpfalz Band 1 2 Auflage Stuttgart 1999 ISBN 3 17 015673 X S 112 120 a b Marlis Keller Die Heiliggeistkirche Ein Spaziergang zum Kennenlernen in Gottfried Seebass u a 2001 S 125 Herbert Derwein Zur mittelalterlichen Baugeschichte Heidelbergs In Karl Schwingel Hrsg Festschrift fur Karl Lohmeyer West Ost Verlag Saarbrucken 1954 S 10 13 hier S 10 f Oliver Fink Kleine Heidelberger Stadtgeschichte Regensburg 2005 ISBN 3 7917 1971 8 S 72f Alexander Wiesneth Eines der fruhesten Mansarddacher Deutschlands Anmerkungen zum Dachwerk der Heiliggeistkirche in Heidelberg In Frieder Hepp Hans Martin Mumm Hrsg Heidelberg im Barock Der Wiederaufbau der Stadt nach den Zerstorungen von 1689 und 1693 Heidelberg 2009 ISBN 978 3 88423 323 8 S 181 a b Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 17 a b c Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 18 a b c Anneliese Seeliger Zeiss Heidelberger Kirchenbaukunst am Beispiel der Heiliggeistkirche In Gottfried Seebass u a 2001 S 29 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 16 a b c Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 20 Anneliese Seeliger Zeiss Heidelberger Kirchenbaukunst am Beispiel der Heiliggeistkirche In Gottfried Seebass u a 2001 S 30 Marlis Keller Die Heiliggeistkirche Ein Spaziergang zum Kennenlernen In Gottfried Seebass u a 2001 S 126 Michael Buselmeier Literarische Fuhrungen durch Heidelberg 3 Auflage 2007 ISBN 978 3 88423 257 6 S 153 a b Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 19 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 26 Richard Benz Heidelberg Schicksal und Geist 2 Auflage Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1975 ISBN 3 7995 4008 3 S 51 Karl J Svoboda Das Wappenfresko in der Heiliggeistkirche zu Heidelberg Ein Beitrag zur Kraichgauer Ritterschaftsgeschichte in Kraichgau Folge 2 1970 S 180 183 Mathias Kohler Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 22 a b Marlis Keller Die Heiliggeistkirche Ein Spaziergang zum Kennenlernen In Gottfried Seebass u a 2001 S 138 Renate Neumullers Klauser Bearb Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg Die Deutschen Inschriften Band 12 Alfred Druckenmuller Stuttgart 1970 S XIII Meinrad Schaab Geschichte der Kurpfalz Band 2 Stuttgart 1992 ISBN 3 17 009877 2 S 27f Harald Pfeiffer Klingende Kirche Heiliggeist Musik in der Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 53 f Informationen zur Heiliggeistkirche auf der Website der Evangelischen Kirche in Heidelberg abgerufen am 12 Dezember 2022 Information der Evangelischen Kirche in Heidelberg abgerufen am 18 Dezember 2014 Harald Pfeiffer Klingende Kirche Heiliggeist Musik in der Heiliggeistkirche Heidelberg 2006 S 65 Informationen zur Geschichte der Orgeln Disposition auf der Website der Studentenkantorei Christoph Andreas Schafer Die Chororgel der Heiliggeistkirche Heidelberg In Beiheft zur CD Bach Rheinberger Classico 1999 Die Grosse Chororgel der Heiliggeistkirche Heidelberg Hrsg Kantorat Heiliggeist Kantor Christoph Andreas Schafer Heidelberg Deutschland Baden Wurttemberg Heiliggeistkirche Kammerorgel Online auf orgbase nl abgerufen am 3 Juni 2021 nbsp Dieser Artikel wurde am 23 Dezember 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen 49 412222222222 8 7094444444444 Koordinaten 49 24 44 N 8 42 34 O Normdaten Geografikum GND 4419018 9 lobid OGND AKS LCCN n86048884 VIAF 122256271 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heiliggeistkirche Heidelberg amp oldid 235756936