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Eugen Jochum 1 November 1902 in Babenhausen Schwaben 26 Marz 1987 in Munchen war ein deutscher Dirigent der zu den bekanntesten Interpreten der Werke Anton Bruckners zahlte Eugen Jochum 1961 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Familie 3 Wurdigung 4 Zitat 5 Auszeichnungen und Ehrungen 6 Diskographie Hinweise 7 Schriften 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseLeben BearbeitenEugen Jochum Sohn eines Lehrers Organisten Chorregenten und Leiters des Orchester und Theatervereins wuchs in einem katholischen Elternhaus zusammen mit seinen Brudern Otto und Georg Ludwig auf Mit vier Jahren erhielt er den ersten Klavier und mit sechs den ersten Orgelunterricht mit neun half er in den Kirchen seiner Heimat aus Auf diese Weise entstand der ursprungliche Berufswunsch Kirchenmusiker Er studierte zunachst am Augsburger Leopold Mozart Konservatorium Orgel Klavier und von 1922 bis 1925 an der Munchner Akademie der Tonkunst bei Siegmund von Hausegger und Hermann von Waltershausen Orchesterleitung und Komposition und bei Emanuel Gatscher 1890 1946 Orgel Daneben arbeitete er als Korrepetitor an der Munchner Oper Sein erfolgreiches Debut als Dirigent am 16 Marz 1926 mit den Munchner Philharmonikern mit Bruckners 7 Sinfonie bestimmte seinen weiteren Lebensweg Erste Engagements als Kapellmeister fuhrten ihn nach Monchengladbach an das Opernhaus Kiel 1927 1929 nach Lubeck wo er die Leitung der Sinfoniekonzerte des Vereins der Musikfreunde 1 ubernahm und an das Nationaltheater Mannheim 1930 1932 hatte er den Posten eines Generalmusikdirektors am Theater Duisburg und bei den Duisburger Sinfonikern den er 1932 1934 auch bei der Stadtischen Oper Berlin innehatte Dazu war Jochum musikalischer Leiter der Sendung Funkstunde dirigierte die Berliner Philharmoniker und beim Sender Berlin Als Nachfolger von Karl Bohm war er von 1934 bis 1949 Generalmusikdirektor der Hamburgischen Staatsoper und Leiter des Philharmonischen Orchesters Wahrend der NS Zeit trat er mehrmals bei Konzerten im Rahmen von Veranstaltungen der NSDAP sowie in besetzten Gebieten auf war aber selbst kein Parteimitglied So dirigierte er mit dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg Konzerte zu Hitlers Geburtstag 1933 und beim Besuch Hitlers am 17 August 1934 in Hamburg Arno Parduns Kampflied Volk ans Gewehr 2 Am 15 Januar 1935 leitete Jochum in Anbetracht der nationalen Bedeutung 3 des Tages der Saarabstimmung ein Konzert der Berliner Philharmoniker Am 24 November 1936 dirigierte der in diesem Jahr von Hitler zum Staatskapellmeister ernannte Jochum fur die DAF die Munchner Philharmoniker im 1 KdF Konzert Weitere KdF Konzerte leitete er am 6 Februar und 12 Oktober 1938 in Berlin Zum Tag der Deutschen Kunst gab er am 15 Juli 1939 ein Konzert am Munchner Konigsplatz In die von der deutschen Wehrmacht besetzten Gebiete unternahm er 1941 eine Tournee mit den Berliner Philharmonikern und konzertierte in Brussel und Paris 1943 dirigierte er in Paris ein Konzert des Konservatoriumsorchesters 4 Andererseits gelang es ihm auch gegen den politischen Druck Werke der vom Regime verfemten Komponisten wie Bartok Hindemith oder Strawinski aufzufuhren zumindest bis Ende der 1930er Jahre Jochums Name steht in der im August 1944 von Hitler genehmigten Gottbegnadeten Liste 1949 grundete er das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks das er bis 1960 auch leitete und zu einem der fuhrenden Orchester Deutschlands machte daneben trat er oft als Gastdirigent an der Munchner Oper auf Zu den Bayreuther Festspielen wurde er in den Jahren 1953 fur Tristan 1954 fur Lohengrin und Tannhauser und 1971 bis 1973 fur Parsifal eingeladen nbsp Eugen Jochum im Jahre 1981Nach seiner Tatigkeit in Munchen teilte er sich 1960 bis 1963 mit Bernard Haitink die Fuhrung des Concertgebouw Orchesters in Amsterdam mit dem er 1961 eine zweimonatige vielumjubelte Konzertreise durch die USA unternahm Als Nachfolger Joseph Keilberths hatte er ab 1969 die kunstlerische Leitung der Bamberger Symphoniker inne deren Chefdirigent er von 1971 bis 1973 war und die ihn zu ihrem Ehrendirigenten ernannten In den 1960er und 1970er Jahren gastierte er auch vielfach an der Deutschen Oper in Berlin an der Bayerischen Staatsoper Jochum zahlte in jenen Jahren zu den bekanntesten Dirigenten und wurde von allen fuhrenden Orchestern der Welt verpflichtet Familie BearbeitenEugen Jochum heiratete 1927 die Dichterin und Publizistin Maria Jochum geb Montz 5 Februar 1903 in Essen Steele 19 Mai 1984 in Munchen Beide hatten drei Kinder darunter die Pianistin Veronica Jochum von Moltke 1932 Sie sitzt im Vorstand der Eugen Jochum Stiftung die seit 2012 den Eugen Jochum Preis an Dirigenten verleiht Wurdigung Bearbeiten nbsp Eugen Jochum im Jahre 1982Eugen Jochum einer der herausragenden Dirigenten des 20 Jahrhunderts war noch vom Ende der deutschen Romantik beeinflusst Neben den von ihm besonders geschatzten Komponisten wie J S Bach Haydn Mozart Beethoven Brahms und Wagner galt seine Vorliebe hauptsachlich dem Werk von Bruckner Er widmete sich dabei auch den Chorwerken und spielte zwischen 1959 und 1967 erstmals alle neun Sinfonien Bruckners auf Schallplatte ein die erstmals Ende 1967 als Subskriptionsausgabe und ein weiteres Mal 1973 von der Deutschen Grammophon im Rahmen ihrer 75 Jahr Jubilaumsedition in einer Kassette als Gesamtaufnahme erschienen Bei seinen Interpretationen bevorzugte er Originalfassungen in der Notenedition von Leopold Nowak da die Brucknerschen Symphonien nur in der ursprunglichen Form moglich sind 5 Ab 1950 war er auch Prasident der deutschen Sektion der Internationalen Bruckner Gesellschaft Dem Musikschaffen des 20 Jahrhunderts konnte Jochum nur wenig abgewinnen Das widerspricht allen meinen Vorstellungen von Musik 6 war aber nicht allem verschlossen Neben den von ihm auch aufgenommenen Werken Carl Orffs Carmina Burana Catulli Carmina und Karl Hollers Sinfonische Fantasie Sweelinck Variationen zahlen zu den unter seiner Leitung stattgefundenen Urauffuhrungen folgende Kompositionen Heinrich Sthamers 6 Symphonie 1 Marz 1937 Boris Blachers Konzert fur Streicher 1942 Werner Egks Suite francaise 1950 Alberto Bruno Tedeschis Concerto per il principe Eugenio 1951 Karl Amadeus Hartmanns 6 Sinfonie 24 April 1953 und Gottfried von Einems Tanz Rondo op 27 13 November 1959 die beiden letztgenannten Werke jeweils mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in Munchen Zitat Bearbeiten Meine musikalische Begabung betrachte ich als Geschenk von oben Ich mochte dass sie nie Selbstzweck werde und ich glaube dass ich die Aufgabe habe zu dienen Medium zu sein fur die Gedanken der grossen Meister die ihrerseits Gedanken des hochsten Wesens aussprechen Eugen Jochum 7 Auszeichnungen und Ehrungen Bearbeiten1938 Johannes Brahms Medaille der Stadt Hamburg 1948 Professor h c 1959 Bayerischer Verdienstorden 1962 Investitur in den Papstlichen Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem 8 1968 Kulturpreis der Stadt Wurzburg 1973 Grosses Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland 9 1980 Anton Bruckner Ring 1981 Bayerischer Maximiliansorden fur Wissenschaft und Kunst 1985 Romano Guardini Preis 2002 Sonderbriefmarke zu seinem 100 Geburtstag Brucknermedaille der Internationalen Bruckner Gesellschaft Mitglied der Bayerischen Akademie der Schonen KunsteDiskographie Hinweise BearbeitenAus der Vielzahl der erhaltlichen Aufnahmen auf Ton und Bildtragern seien hier nur als Beispiele genannt Anton Bruckner Die neun Symphonien Hamburg 2002 Universal Music 469 810 2Wiederveroffentlichung der Aufnahmen aus den Jahren 1957 67 mit den Berliner Philharmonikern und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Centenaire Eugen Jochum Archives 1933 1945 4 CD Box Frankreich 2002 TAHRA Tah 466 469 ADD Mit Werken von Wagner Brahms Beethoven Mozart Reger und Corelli und den Berliner Philharmonikern dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg sowie dem Concertgebouw Orchester Centenaire Eugen Jochum Archives 1948 1961 4 CD Box Frankreich 2002 TAHRA Tah 470 473 Mit Werken von Mozart Beethoven Brahms und Mussorgski und den Berliner Philharmonikern dem Concertgebouw Orchester sowie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Centenaire Eugen Jochum Archives 1963 1986 4 CD Box Frankreich 2002 TAHRA Tah 474 477 Mit Werken von Brahms Grieg Schubert Debussy Berlioz Wagner Bach und Franck und dem Concertgebouw Orchester sowie dem RIAS Symphonie Orchester Weitere umfangreiche diskographische Hinweise konnen der Datenbank des Deutschen Musikarchivs entnommen werde siehe Weblinks Schriften BearbeitenZur Interpretation des Finales der Vierten Sinfonie von Anton Bruckner In Karlheinz Schmidthus Hrsg Christliche Verwirklichung Romano Guardini zum 50 Geburtstag In Die Schildgenossen Beiheft 1 ZDB ID 208000 x Burgverlag Rothenfels am Main 1935 Neuveroffentlichung in Eugen Jochum Hrsg Eugen Jochum Gesellschaft e V Ottobeuren Ploger Annweiler 2005 S 169 ISBN 3 89857 185 8 10 Die Originalfassung der Brucknerschen Symphonien In Bruckner Fest Hamburg 1938 Programmheft Neuveroffentlichung in Eugen Jochum Hrsg Eugen Jochum Gesellschaft e V Ottobeuren Ploger Annweiler 2005 S 177 ISBN 3 89857 185 8 10 Zur Phanomenologie des Dirigierens Privatdruck S l 1938 Zur Interpretation der Funften Symphonie von Anton Bruckner Ein Rechenschaftsbericht In Franz Grasberger Hrsg Bruckner Studien Leopold Nowak zum 60 Geburtstag Bruckner Studien Band 1964 Musikwissenschaftlicher Verlag Wien 1964 11 An der Oper ist gerade das Improvisatorische reizvoll In Egloff Schwaiger Warum der Applaus Beruhmte Interpreten uber ihre Musik Ehrenwirth Munchen 1968 Auflage 1973 ISBN 3 431 01285 X Zur Interpretation der Symphonien Anton Bruckners Beiheft zur Gesamtaufnahme aller Symphonien Bruckners mit den Berliner Philharmonikern DGG Stereo 2720037 18 Neuveroffentlichung in Eugen Jochum Hrsg Eugen Jochum Gesellschaft e V Ottobeuren Ploger Annweiler 2005 S 181 ISBN 3 89857 185 8 10 Literatur BearbeitenStefan Jaeger Hrsg Das Atlantisbuch der Dirigenten Eine Enzyklopadie Atlantis Zurich 1986 S 178ff ISBN 3 254 00106 0 Hans Klaus Jungheinrich Die grossen Dirigenten Hermes Handlexikon Econ Dusseldorf 1986 S 70f ISBN 3 612 10045 9 Ernst Klee Das Kulturlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 S Fischer Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 10 039326 5 Stephanie Mauder Eugen Jochum als Chefdirigent beim Bayerischen Rundfunk Studien zur Geschichte des Bayerischen Rundfunks Band 2 ZDB ID 2322752 7 Lang Frankfurt am Main u a 2003 ISBN 3 631 50467 5 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 3426 CD ROM Lexikon Walter Riccius Kein Lob zu hoch Eugen Jochum Brunhildenstrasse 2 in Neuhausen Nymphenburger Geschichte n Verlag Geschichtswerkstatt Neuhausen 2022 S 82ff Wolfgang Schreiber Grosse Dirigenten Mit einem Vorwort von Sir Peter Jonas Piper Munchen 2007 ISBN 978 3 492 25072 6 S 362 f Bettina von Seyfried Zusammenstellung Eugen Jochum 1902 1987 zum hundertsten Geburtstag des Dirigenten Begleitheft zur Auslage des Deutschen Musikarchivs Berlin vom 15 November bis 15 Februar 2003 In Alfred Cortot 1877 1962 Die Deutsche Bibliothek Leipzig u a 2003 ISBN 3 933641 46 2 Brockhaus Riemann Musiklexikon Hrsg von Carl Dahlhaus Hans Heinrich Eggebrecht Atlantis Schott Zurich Mainz 1995 Band 2 S 260f ISBN 3 254 08397 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Eugen Jochum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Eugen Jochum im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eugen Jochum im Bayerischen Musiker Lexikon Online BMLO Eugen Jochum im Klassikportal des Bayerischen Rundfunks Biographie bei allmusic com englisch Eugen Jochum dirigiert Anton Bruckners Sinfonie Nr 8Einzelnachweise Bearbeiten Der Verein bestellte den Konzert Dirigenten und fortan wurde Lubeck zum Sprungbrett fur junge Begabungen Auf Ugo Afferni folgten Hermann Abendroth Wilhelm Furtwangler der mit Gustav Mahler befreundete Georg Gohler und der nachmalige Bayreuth Dirigent Franz von Hoesslin Karl Mannstaedt Edwin Fischer Eugen Jochum Ludwig Leschetitzki und Heinz Dressel Gunter Zschacke Bewegte Orchestergeschichte In Die Tonkunst Oktober 2013 Nr 4 Jg 7 2013 ISSN 1863 3536 S 498 Tondokument im Deutschen Rundfunkarchiv DRA 1820113 17 Nationalsozialistische Schlesische Tageszeitung vom 17 Januar 1935 Fred K Prieberg Handbuch Deutsche Musiker 1933 1945 Kiel 2004 S 3421 f CD ROM Lexikon zitiert nach Stefan Jaeger Hrsg Das Atlantisbuch der Dirigenten Atlantis Zurich 1985 S 178 ISBN 3 254 00106 0 zitiert nach Stefan Jaeger Hrsg Das Atlantisbuch der Dirigenten Atlantis Zurich 1985 S 181 Zitiert nach Stefan Jaeger Hrsg Das Atlantisbuch der Dirigenten Atlantis Zurich 1985 S 182 Hans Jurgen Brandt Jerusalem hat Freunde Munchen und der Ritterorden vom Heiligen Grab EOS 2010 S 105 f Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland In Bundesanzeiger Jg 25 Nr 159 25 August 1973 a b c Inhaltsverzeichnis PDF Inhaltsverzeichnis PDF Chefdirigenten des Rundfunk Sinfonieorchesters Berlin Wilhelm Buschkotter 1924 1926 Bruno Seidler Winkler 1926 1932 Eugen Jochum 1932 1934 Sergiu Celibidache 1945 1946 Artur Rother 1946 1949 Hermann Abendroth 1953 1956 Rolf Kleinert 1959 1973 Heinz Rogner 1973 1993 Rafael Fruhbeck de Burgos 1994 2000 Marek Janowski 2002 2015 Wladimir Jurowski seit 2017 Hamburger Generalmusikdirektor Max Fiedler Karl Muck Oskar Walleck Eugen Jochum Joseph Keilberth Wolfgang Sawallisch Horst Stein Christoph von Dohnanyi Hans Zender Gerd Albrecht Ingo Metzmacher Simone Young Kent NaganoChefdirigenten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks Eugen Jochum 1949 1960 Rafael Kubelik 1961 1979 Kirill Kondraschin designiert Sir Colin Davis 1983 1992 Lorin Maazel 1993 2003 Mariss Jansons 2003 2019 Simon Rattle ab 2023 Normdaten Person GND 118712225 lobid OGND AKS LCCN n81078918 VIAF 76500468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Jochum EugenKURZBESCHREIBUNG deutscher DirigentGEBURTSDATUM 1 November 1902GEBURTSORT Babenhausen SchwabenSTERBEDATUM 26 Marz 1987STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Jochum amp oldid 230770899