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Karl Muck 22 Oktober 1859 in Darmstadt 3 Marz 1940 in Stuttgart war ein deutscher Dirigent Karl Muck 1898 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Familie 1 2 Werdegang 2 Ehrungen Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 WeblinksLeben BearbeitenHerkunft und Familie Bearbeiten Karl Muck wurde als Sohn des bayerischen Ministerialrats Alois Jakob Muck 1824 1891 geboren der auch als Dirigent Komponist und Theaterdirektor 1 wirkte Dieser war ein Sohn des Wurzburger Augenarztes Christian Eugen Muck 1858 2 Schon der Urgrossvater Alois Muck 1761 1830 3 der zunachst Philosophie studiert hatte 4 war koniglich bayerischer Hof und Kammersanger 5 Auch dessen Tochter Karl Mucks Grosstante Josefa Muck war eine bekannte bayerische Hoftheatersangerin 6 Karl Muck war mit Anita Portugall verheiratet der Tochter des Grazer Burgermeisters Ferdinand Portugall Werdegang BearbeitenNach Absolvierung des humanistischen Gymnasiums begann Muck das Musikstudium am Wurzburger Collegium musicum academicum Zudem studierte er Klassische Philologie an der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg 1877 setzte er seine Studien an der Universitat Leipzig fort wo 1880 seine Promotion zum Dr phil erfolgte Parallel dazu absolvierte er Musikstudien am Leipziger Konservatorium bei Carl Reinecke Klavier Ernst Friedrich Richter Musiktheorie und bei Oscar Paul 1 Musikwissenschaft 1880 Jahr debutierte er als Pianist im Gewandhaus mit dem Klavierkonzert b Moll von Xaver Scharwenka source source Richard Wagner Parsifal Vorspiel zum 3 Akt Aufnahme mit dem Orchester der Berliner Staatsoper von 1928Seine Laufbahn begann Muck 1880 81 als Chorleiter und Kapellmeister in Zurich Es folgten Stationen in Salzburg 1882 wo er eine Stelle als Operettenkapellmeister innehatte und Brunn 1883 1884 Anschliessend wirkte er in Graz 1884 1886 und 1886 als Erster Kapellmeister am Deutschen Landestheater in Prag Muck wurde 1892 Erster Kapellmeister an der Koniglichen Hofoper Berlin und wirkte dort von 1908 bis 1912 als Generalmusikdirektor In den USA leitete Muck von 1912 bis 1918 das Boston Symphony Orchestra mit dem er bereits in der Zeit von 1906 bis 1908 zusammengearbeitet hatte Nach dem Kriegseintritt der USA im Jahr 1917 kam es zu einem Eklat nachdem Muck es angeblich abgelehnt hatte er selbst ausserte sich er habe von dem Anliegen nichts gewusst in einem Konzert die amerikanische Nationalhymne zu spielen Nachdem die Angelegenheit durch Pressekampagnen eskalierte wurde er zum Enemy Alien erklart 7 und von Marz 1918 bis zu seiner Ausweisung am 21 August 1919 in einem Lager in Oglethorpe Georgia interniert 8 Siehe auch Geschichte der Deutschen in den Vereinigten Staaten Der Erste Weltkrieg In der Zeit zwischen 1920 und 1925 dirigierte er als Stellvertreter von Willem Mengelberg das Amsterdamer Concertgebouw Orchester 1 1922 ubernahm er die Leitung der Philharmoniker Hamburg Nach seinem letzten Konzert mit diesem Orchester am 19 Mai 1933 trat er in den Ruhestand 9 Muck gilt als einer der ersten Reisedirigenten Im Ausland gab er Konzerte vorzugsweise in London und ab 1906 in Boston USA Von 1903 bis 1906 arbeitete er auch abwechselnd mit Felix Mottl mit den Wiener Philharmonikern Ein weiterer Schwerpunkt von Mucks Wirken waren von 1901 bis 1930 die Bayreuther Festspiele hauptsachlich dirigierte er dort den Parsifal Auch hatte er von 1894 bis 1911 die Leitung des Schlesischen Musikfestes in Gorlitz inne 1925 dirigierte er den Don Giovanni bei den Salzburger Festspielen und damit die erste aus einem Theater dem Salzburger Stadttheater durch Rundfunk die Radio Verkehrs AG RAVAG ubertragene Oper Als Musiker galt Muck als streng und sachlich Er war ein hervorragender Kenner von Richard Wagners Opern bei denen er breite pathetische Zeitmasse pflegte Er setzte sich dafur ein die Besetzungen fur die Auffuhrungen von Wagner Werken moglichst judenfrei zu halten und nur wenn keine Alternativen zu Verfugung standen in den sauren judischen Apfel zu beissen wie er formulierte Auch im Bayreuther Festspiel Orchester waren keine judischen Musiker erwunscht Zusatzlich soll Muck sogenannte Kopfungslisten gefuhrt haben die abzuarbeiten seien Er markierte seinen Namen uberdies immer mit einem Hakenkreuz und setzte dahinter ein Ausrufezeichen 10 So lehnte Muck die Aufnahme des Geigers Hendrik Prins als windelweiches Gesuch ab eigentlich sei der Kaffer gar keine Antwort werth Prins wurde spater im Konzentrationslager Auschwitz ermordet 11 Ein ahnliches Schicksal erlitt der Wiener Cellist Lucian Horwitz der 1924 auf der Ersatzliste des Festspielorchesters gestanden hatte Muck versah seinen Namen mit einem Hakenkreuz und der Anmerkung judisch Horwitz wurde spater ebenfalls in Auschwitz ermordet 10 Der Platz zwischen der Hamburger Musikhalle und dem heutigen Brahms Kontor trug ab 1934 Mucks Namen Im April 1997 hundert Jahre nach Brahms Tod erfolgte die Umbenennung in Johannes Brahms Platz Ein Grund dafur war auch Mucks Verehrung fur Adolf Hitler 12 13 Die Grabstatte von Karl Muck befindet sich auf dem Steinfeldfriedhof in Graz Dort sind auch seine Frau Anita geb Portugall 1865 1921 und ihr gemeinsamer Sohn Walther 1888 1891 begraben 14 Ehrungen Auswahl BearbeitenEhrenburger von Bayreuth 1926 Johannes Brahms Medaille der Stadt Hamburg 1928 Adlerschild des Deutschen Reiches 1939 Literatur BearbeitenMelissa D Burrage The Karl Muck Scandal Classical Music and Xenophobia in World War I America Boydell amp Brewer Woodbridge 2019 ISBN 978 1 58046 950 0 P Walter Jacob Dr Karl Muck In Zeitklange Komponisten Portraets und Dirigenten Profile Editorial Cosmopolita Freier Deutscher Buchverlag Buenos Aires 1945 S 106 110 Peter Muck Hrsg Karl Muck ein Dirigentenleben in Briefen und Dokumenten Schneider Tutzing 2003 ISBN 3 7952 1070 4 Paul Niggl Grosse Dirigenten auf Medaillen Egon Beckenbauer Verlag Munchen 1967 S 62 63 Ferdinand Pfohl Karl Muck Eine Lebensskizze zu seinem 70 Geburtstag In Musikwelt 1929 S 420 423 Gayle Kathryn Turk The case of Dr Karl Muck Anti German hysteria and enemy alien internment during World War I Harvard University 1994 Egon Voss Die Dirigenten der Bayreuther Festspiele Gustav Bosse Verlag Regensburg 1976 ISBN 3 7649 2062 9 S 110 111 Egon Voss Muck Carl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 18 Duncker amp Humblot Berlin 1997 ISBN 3 428 00199 0 S 255 f Digitalisat Weblinks BearbeitenWerke von und uber Karl Muck im Katalog der Deutschen NationalbibliothekKarl Muck bei DiscogsEinzelnachweise Bearbeiten a b c Deutsche Biographie Muck Jacob Deutsche Biographie Abgerufen am 11 November 2023 Allgemeine Zeitung 1858 S 2502 Der Bayerische Landbote 1830 S 647 Alois Muck GND 129478660 Personenlexika Abgerufen am 11 November 2023 Grosses Sangerlexikon Band 4 2012 S 3242 f Josefa Muck Hof und Staatshandbuch des Konigreichs Bayern 1824 S 91 Lutz Hieber Gesellschaftsepochen und ihre Kunstwelten S 141 Dirigent Karl Muck in Amerika Transatlantische Disharmonien In Der Tagesspiegel Online ISSN 1865 2263 tagesspiegel de abgerufen am 11 November 2023 Dr Muck bitter at saling Former Orchestra Leader Says He Leaves Country Without Regret In The New York Times 22 August 1919 ISSN 0362 4331 englisch nytimes com abgerufen am 11 November 2023 Franklin Kopitzsch Dirk Brietzke Hamburgische Biografie Hamburg 2003 S 294 a b Endbericht der ExpertInnenkommission fur Strassennamen Graz Graz 2017 S 62 63 Tod in Auschwitz Hendrik Prins Hamburger Abendblatt 23 Juli 2012 Frank Pieter Hesse in Die Kleine Musikhalle Ein Beitrag zum 100jahrigen Bestehen der Laeiszhalle S 8 Fn 2 PDF 914 kB Hamburger Jahrbuch fur Musikwissenschaft 1999 S 484 books google Karl Carl Muck In Hamburger Personlichkeiten Abgerufen am 11 November 2023 Karl Muck 1859 1940 Find a Grave Gedenkstatte Abgerufen am 11 November 2023 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl Muck Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl Muck im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Zeitungsartikel uber Karl Muck in den Historischen Pressearchiven der ZBWMusikdirektoren des Boston Symphony Orchestra George Henschel 1881 1884 Wilhelm Gericke 1884 1889 Arthur Nikisch 1889 1893 Emil Paur 1893 1898 Wilhelm Gericke 1898 1906 Karl Muck 1906 1908 Max Fiedler 1908 1912 Karl Muck 1912 1918 Henri Rabaud 1918 1919 Pierre Monteux 1919 1924 Sergei Alexandrowitsch Kussewizki 1924 1949 Charles Munch 1949 1962 Erich Leinsdorf 1962 1969 William Steinberg 1969 1972 Seiji Ozawa 1973 2002 James Levine 2004 2011 Andris Nelsons seit 2014 Hamburger Generalmusikdirektor Max Fiedler Karl Muck Oskar Walleck Eugen Jochum Joseph Keilberth Wolfgang Sawallisch Horst Stein Christoph von Dohnanyi Hans Zender Gerd Albrecht Ingo Metzmacher Simone Young Kent Nagano Normdaten Person GND 118584685 lobid OGND AKS LCCN n82100363 VIAF 17408317 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Muck KarlALTERNATIVNAMEN Muck CarlKURZBESCHREIBUNG deutscher DirigentGEBURTSDATUM 22 Oktober 1859GEBURTSORT WurzburgSTERBEDATUM 3 Marz 1940STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Muck amp oldid 239026095