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Hermann Wolfgang Sartorius Freiherr von Waltershausen 12 Oktober 1882 in Gottingen 13 August 1954 in Munchen war ein deutscher Komponist Dirigent Musikpadagoge und Musikschriftsteller Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Kompositorisches Schaffen 3 Musikliterarisches Werk 4 Ehrungen 5 Werke 5 1 Kompositionen 5 1 1 Buhnenwerke 5 1 2 Orchesterwerke 5 1 3 Vokalkompositionen 5 1 4 Klavier und Kammermusik 5 2 Schriften 6 Literatur 7 WeblinksLeben BearbeitenHermann Wolfgang Sartorius von Waltershausen Sohn des Nationalokonomen August Sartorius von Waltershausen 1852 1938 und dessen Ehefrau Charlotte geb Freiin von Kapherr entstammte einer Familie die auf den Historiker Georg Friedrich Sartorius zuruckgeht welcher 1827 als Freiherr von Waltershausen in den erblichen Adelsstand erhoben wurde Den Nachnamensteil Sartorius verwendete Hermann Wolfgang von Waltershausen zeitlebens kaum Waltershausen wuchs in Strassburg auf nachdem seine Familie von Gottingen dorthin ubergesiedelt war Im Kindesalter litt er unter einem schlechten Gesundheitszustand Infolge einer Erkrankung an Lymphogranulomatose mussten ihm als Neunjahrigem der rechte Arm und das rechte Bein amputiert werden Sein Ziel Musiker zu werden gab er aber nicht auf und erarbeitete sich mit der linken Hand eine Klaviertechnik die es ihm unter Zuhilfenahme des Pedals ermoglichte das Fehlen der rechten Hand nahezu auszugleichen Auch hielt ihn seine Behinderung spater nicht davon ab als Dirigent aufzutreten Waltershausen begann seine musikalischen Studien noch in Strassburg bei Marie Joseph Erb 1858 1944 Ab 1901 lebte er in Munchen wo er sich in Musiktheorie und Komposition bis 1907 bei Ludwig Thuille weiterbildete Zwischen 1905 und 1915 studierte er zudem Klavier bei August Schmid Lindner 1917 grundete er ein Praktisches Seminar fur Musikstudierende dem sich 1933 die Grundung eines Seminars fur Privatmusiklehrer anschloss Diese zunachst privaten Veranstaltungen wurden 1948 in das staatlich genehmigte Waltershausen Seminar umgewandelt Mit seinen Seminaren wurde Waltershausen zu einem der einflussreichsten Musikpadagogen Munchens Zu seinen bekanntesten Schulern zahlen u a Eugen Jochum Fritz Buchtger Ernst Kutzer und Wilhelm Killmayer 1920 wurde Waltershausen zum Professor und stellvertretenden Direktor der Munchner Akademie der Tonkunst ernannt 1923 zum Direktor und stellvertretenden Akademieprasidenten befordert Daneben war er Programmberater des Bayerischen Rundfunks 1933 liess sich Waltershausen in den vorzeitigen Ruhestand versetzen und widmete sich als privater Musiklehrer wieder hauptsachlich der Arbeit in seinen Seminaren 1927 hatte Waltershausen die Komponistin Philippine Schick 1893 1970 geheiratet die zuvor einige Jahre lang seine Schulerin gewesen war Der Ehe entstammte die 1928 geborene Tochter Lore 1932 liess Philippine Schick sich von ihrem Mann scheiden da er ihrem eigenen kunstlerischen Schaffen zu wenig Freiraum liess Daraufhin heiratete Waltershausen 1933 die Pianistin Caroline Strossner 1900 1974 ebenfalls eine seiner Schulerinnen Diese Ehe blieb kinderlos Hermann Wolfgang von Waltershausen starb 1954 an den Folgen eines Schlaganfalls Seine musikpadagogische Arbeit wurde von seiner Frau Caroline weitergefuhrt Den Nachlass des Komponisten verwahrt die Munchner Stadtbibliothek Kompositorisches Schaffen BearbeitenDas uberlieferte Werk Hermann Wolfgang von Waltershausens ist verhaltnismassig klein Ein Teil seiner Kompositionen wurde im Zweiten Weltkrieg zerstort wovon die Lucken in der Reihe der Opuszahlen zeugen Stilistisch ist es der Spatromantik zuzuordnen Unter seinen Zeitgenossen schatzte Waltershausen besonders Hans Pfitzner und Richard Strauss Wie diese sah auch er sich in der Tradition Richard Wagners was sich auch darin zeigt dass er sich die Libretti seiner Opern selbst schrieb Waltershausens Fruhwerk besteht vor allem aus Opern und Liedern Hervorzuheben ist hier die Oper Oberst Chabert nach dem gleichnamigen Werk von Honore de Balzac die nach ihrer Urauffuhrung 1912 zum erfolgreichsten Werk des Komponisten wurde und sich mehrere Jahre lang auf wichtigen Buhnen im In und Ausland halten konnte In den 1920er Jahren wendete Waltershausen sich der Komposition grosser Orchesterwerke zu von denen besonders die Apokalyptische Symphonie und die Krippenmusik Beachtung fanden Nach der Vollendung seiner letzten Oper Die Grafin von Tolosa 1936 beendete der Komponist sein kunstlerisches Schaffen und schrieb nur noch vereinzelt kontrapunktische Stucke zu Studienzwecken fur seine Schuler Nach Waltershausens Tod gerieten seine Werke weitgehend in Vergessenheit Sie sind bislang wenig erforscht Im Marz 2010 stellte die Deutsche Oper Berlin Waltershausens Musiktragodie Oberst Chabert mit grossem Erfolg bei Publikum und Presse zur Diskussion Musikliterarisches Werk BearbeitenDas Hauptaugenmerk des Musikschriftstellers Waltershausen lag auf der Gattung der Oper Neben mehreren Studien zu vereinzelten Werken verfasste er ein umfangreiches Werk zur Operndramaturgie das aber nie veroffentlicht wurde Ahnlich wie Hans Pfitzner trat auch Waltershausen als Gegner der atonalen Musik auf die er in seinem Buch uber Strauss als ehrliche n und vollkommene n Ausdruck der Charakterdestruktion unserer Zeit bezeichnete Daneben glaubte er dass jedes Volk einen eigenen musikalischen Charakter ausprage der mit dem anderer Volker nicht vereinbar sei Entsprechend brachte er zwar der Musik auslandischer Claude Debussy Giacomo Puccini und judischstammiger Komponisten Gustav Mahler Franz Schreker Respekt entgegen empfahl deren Werke jedoch fur germanische Tonsetzer nicht zur Nachahmung Obwohl in seiner Musikanschauung durchaus Parallelen zum spateren Gedankengut der Nationalsozialisten bestanden vertrug sich Waltershausen mit diesen schlecht Der zunehmende NS Einfluss bestarkte ihn auch sich 1933 vorzeitig pensionieren zu lassen Neben Schriften zur Musik verfasste Waltershausen auch belletristische Werke von denen nur ein Band mit Gedichten in den Druck gelangte Ehrungen Bearbeiten1922 Ehrendoktor der Johann Wolfgang Goethe Universitat Frankfurt am MainWerke BearbeitenKompositionen Bearbeiten Buhnenwerke Bearbeiten alle Libretti vom Komponisten Else Klapperzehen Musikalische Komodie in 2 Aufzugen 1907 UA Dresden 1909 Oberst Chabert Musiktragodie in 3 Aufzugen frei nach Honore de Balzacs Comtesse a deux maris op 10 1910 UA Frankfurt Main 18 Januar 1912 Richardis Romantische Oper in 3 Akten op 14 1914 UA Karlsruhe 1915 Die Rauhensteiner Hochzeit Oper in 3 Akten op 17 1918 UA Karlsruhe 1919 Die Grafin von Tolosa Oper in 2 Teilen bzw 7 Bildern 1932 36 UA Bayerischer Rundfunk Munchen 1958 bisher szenisch unaufgefuhrt Orchesterwerke Bearbeiten Apokalyptische Symphonie c Moll op 20 1924 Hero und Leander Sinfonische Dichtung op 22 1925 auch Symphonie Nr 2 E Dur Krippenmusik fur Cembalo und Kammerorchester op 23 1926 Orchesterpartita uber drei geistliche Gesange op 24 1928 Lustspiel Ouverture C Dur op 26 1930 Passions und Auferstehungsmusik op 27 1932 Vokalkompositionen Bearbeiten Zwei Lieder fur hohe Stimme und Klavier 1913 Acht Gesange fur hohe Stimme und Orchester op 11 1913 Sieben Gesange ein Liederkreis nach Ricarda Huch fur hohe Frauenstimme und Klavier op 12 1913 Drei weltgeistliche Lieder fur hohen Sopran und kleines Orchester op 13 1913 Cophtisches Lied fur Bariton und Klavier op 15 1914 Alkestis Melodram fur Sprecher Chore und Orchester op 25 1929 Die Wunder der Julnachte fur zweistimmigen Kinderchor und ein Tasteninstrument 1934 Klavier und Kammermusik Bearbeiten Streichquartett e Moll op 16 1915 Polyphone Studien op 21 fur Klavier 1921 kleinere kontrapunktische Studienwerke Kanons Fugen Schriften Bearbeiten Musikalische Stillehre in Einzeldarstellungen Band 1 Die Zauberflote eine operndramaturgische Studie 1920 Band 2 Das Siegfried Idyll oder die Ruckkehr zur Natur 1920 Band 3 Der Freischutz ein Versuch uber die musikalische Romantik 1920 Band 4 Orpheus und Eurydike eine operndramaturgische Studie 1923 Richard Strauss ein Versuch 1921 Musik Dramaturgie Erziehung Gesammelte Aufsatze 1926 Dirigentenerziehung 1929 Gedichte aus den Jahren 1930 1934 1934 Die Kunst des Dirigierens 1942 Lebenserinnerungen unveroffentlicht Dramaturgie der Oper unveroffentlicht mehrere Aufsatze fur Musikzeitschriften 8 unveroffentlichte DramenLiteratur BearbeitenKarl Robert Danler Richard Mader Hermann Wolfgang von Waltershausen Komponisten in Bayern 4 Schneider Tutzing 1984 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Hermann Wolfgang von Waltershausen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Der Nachlass von Waltershausen in der Munchner Stadtbibliothek Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today Werkeverzeichnis von Hermann Wolfgang von Waltershausen auf Klassika info Einfuhrungstext zu Obert Chabert Oberst Chabert Akt 3 Arie des Oberst Briefe von Hedy Iracema Brugelmann an Hermann Wolfgang von Waltershausen 1920 1932Normdaten Person GND 118764217 lobid OGND AKS LCCN no2004061038 VIAF 37712024 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Waltershausen Hermann Wolfgang vonALTERNATIVNAMEN Waltershausen Hermann Wolfgang Sartorius Freiherr von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Komponist Dirigent Musikpadagoge und MusikschriftstellerGEBURTSDATUM 12 Oktober 1882GEBURTSORT GottingenSTERBEDATUM 13 August 1954STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Wolfgang von Waltershausen amp oldid 238426644