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Dieser Artikel behandelt die Peterskirche in der Heidelberger Altstadt Zu den Kirchen im Heidelberger Stadtteil Kirchheim siehe Petruskirche Heidelberg Kirchheim evangelisch und St Peter Heidelberg Kirchheim katholisch Die Peterskirche ist die alteste Kirche der Heidelberger Altstadt Seit dem Spatmittelalter diente sie vielfach als Universitatskapelle der Universitat Heidelberg Offizielle Universitatskirche ist sie seit 1896 Sie steht im Eigentum der Evangelischen Stiftung Pflege Schonau Die St Peterskirche von Sudosten Aufn 2007 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Nutzung 3 Baugeschichte und kunstlerische Gestaltung 4 Orgel 5 Literatur 6 Einzelnachweise 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten Die St Peterskirche im Thesaurus Palatinus 1747 52 Die St Peterskirche mit ihrem originalen neugotischen Turm Fotografie von 1896Der altere Vorgangerbau der Peterskirche wurde im 12 Jahrhundert auf dem Klingenteich Schuttkegel errichtet Damit ist die Kirche alter als Heidelberg selbst Urkundlich kann man sie erstmals 1196 durch die Erwahnung eines plebanus Kunrad zu heidelberch also eines Heidelberger Leutpriesters namens Konrad erschliessen Gestiftet wurde die Peterskirche vom Bistum Worms als sich das Gebiet auf dem sich Heidelberg befindet noch in dessen Besitz befand Der Name der Kirche weist bereits auf ihre Verbindung mit dem Wormser Dom hin der unter dem Patrozinium des heiligen Petrus steht 1225 wurde das Gebiet dann dem Pfalzgrafen zum Lehen gegeben und Heidelberg wurde gegrundet Die Peterskirche befand sich allerdings ausserhalb der Mauern der neu gegrundeten Stadt die sich auf die ostliche Halfte der heutigen Altstadt beschrankte die Stadtmauer verlief im Bereich der heutigen Grabengasse Seit 1400 gehorte die Peterskirche zusammen mit den Pfarreien St Laurentius in Altdorf bei Nurnberg 1 und St Jakobus in Lauda 2 zu den drei Eigenpfarreien der Universitat Heidelberg welche den zustandigen Diozesanbischofen entzogen waren und unmittelbar dem Papst unterstanden Die Verwaltung dieser Pfarreien ubertrug der Heilige Stuhl dem Neustadter Stiftsdekan Heilmann von Wattenheim 1411 der quasi damit in den Rang eines papstlichen Archidiakons aufstieg Das Universitatspatronat uber die drei Kirchen blieb bis zur Einfuhrung der Reformation bestehen dann wurde das Gotteshaus protestantisch 3 Nach Einnahme Heidelbergs durch Kurfurst Maximilian I von Bayern amtierte hier zwischen 1624 und 1630 der Dominikaner Johann Andreas Coppenstein 1638 als katholischer Pfarrer Er war ein bekannter theologischer Schriftsteller und sollte dort den Katholizismus reorganisieren 4 Nutzung Bearbeiten Kirchturm der PeterskircheDie Peterskirche war Pfarrkirche der Stadt Heidelberg bis zum Bau der grosseren Heiliggeistkirche im 14 Jahrhundert Sie steht im Eigentum der Evangelischen Stiftung Pflege Schonau Der Peterskirche ist keine Pfarrgemeinde zugeordnet sondern sie wird gemass dem Vertrag von 1896 der Ruprecht Karls Universitat Heidelberg als Gotteshaus uberlassen Zahlreiche Professoren wurden in der Kirche bestattet so auch Marsilius von Inghen der Grundungsrektor der Universitat Heidelberg Sein Grab ist heute nicht mehr erhalten allerdings wurde 2011 zum 625 Jubilaum der Universitat eine Gedenktafel fur Marsilius in der seitlichen Universitatskapelle angebracht An den Innen und Aussenwanden der Kirche befinden sich insgesamt rund 150 Epitaphien von Universitatsprofessoren und kurfurstlichen Hofleuten Eine Ehrentafel in der sudlichen Seitenkapelle erinnert an die Dichterin und Humanistin Olympia Fulvia Morata Der zum Teil erhaltene Kirchhof war der damals ausserhalb der Stadtmauer gelegene Hauptfriedhof fur das Burgviertel und die Stadt An der sudostlichen Aussenseite befindet sich die Gedenktafel der Universitat fur die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft Dort ist auch der Grabstein des Schweizer Textilunternehmers Hans Jacob Rieter erhalten der 1811 bei einem Raububerfall der Holzerlips Band zu Tode geprugelt wurde Neben zahlreichen Konzerten werden in ihr heute an Sonn und Feiertagen die evangelischen Universitatsgottesdienste gefeiert Liturgie und Predigtdienst ubernehmen die Angehorigen der Heidelberger Theologischen Fakultat und die Pfarrer der Evangelischen Studierendengemeinde ESG Heidelberg Die Verantwortung fur die Universitatsgottesdienste hat der vom Predigerkonvent dem alle ordinierten Mitglieder der Theologischen Fakultat angehoren gewahlte Universitatsprediger in Zusammenarbeit mit dem von der Gemeinde gewahlten Kapitel Kirchenvorstand Die Peterskirche ist ebenso Veranstaltungsort fur Podiumsdiskussionen Peterskirchendialog 2011 mit Prases Nikolaus Schneider 2012 mit Gunther Beckstein und Konstantin von Notz 2013 mit Wolfgang Huber und Volker Beck 2014 mit Franz Muntefering 2015 mit Ralf Kabelka und Gisela Matthiae 2016 Olav Fykse Tveit Jochen Cornelius Bundschuh Johanna Rahner 2017 mit Martin Dutzmann Peter Scheben Klaus Dieter Ordemann und Kiflemariam Gebrewold oder die Akademische Mittagspause in der wahrend des Sommersemesters montags bis freitags allgemeinverstandliche wissenschaftliche Kurzvortrage gehalten werden 5 Baugeschichte und kunstlerische Gestaltung Bearbeiten Innenansicht Blick durch das Mittelschiff zum ChorWie die Peterskirche in ihrem ursprunglichen Bauzustand aussah ist nicht bekannt 1485 1496 wurde sie im spatgotischen Stil neu gebaut und stark erweitert Den Grundstein zum Neubau legte am 16 Marz 1485 Alexander Bellendorfer 1512 Kanzler und Protonotar der Kurpfalz dessen Epitaph auch dort erhalten ist Wahrend von den spatromanischen und hochgotischen Vorgangerbauten Befunde weitgehend fehlen entspricht der spatgotische Bau in seinen Ausmassen Umfassungsmauern von Chor und Langhaus im Wesentlichen der heutigen Kirche 1496 wurden an das Langhaus je zwei Kapellen an der Nord und Sudseite angefugt Die Sakristei an der Sudseite wurde etwas spater gebaut Nach der Stadtzerstorung von 1689 1693 war die Peterskirche eine ausgebrannte Ruine mit Turmstumpf Der Innenraum wurde dank einer neuen Raumkonzeption in eine barocke Quersaalkirche verwandelt Nach der Badischen Union der lutherischen und reformierten Kirche 1821 verlor die Peterskirche an Bedeutung Von 1864 bis 1870 wurde sie dank der Unterstutzung der Universitat und mit den Geldmitteln die die Kirche aus dem Verkauf von Gelande fur den Bau der Odenwald Eisenbahn 1859 60 erhalten hatte unter der Leitung von Ludwig Franck Marperger grosszugig in eine dreischiffige Hallenkirche im damals herrschenden neugotischen Stil umgebaut Im mittelalterlichen Zustand sind seitdem nur noch der Chor die alte Sakristei und die Universitatskapelle 1883 dem 400 Geburtstag von Martin Luther wurde an der Ostseite der Kirche zu seinen Ehren die Luthereiche gepflanzt Zum Universitatsjubilaum 1884 wurde der Kirchturm dem des Freiburger Munsters angepasst Um die filigrane Turmspitze vor schadlichen Witterungseinflussen zu schutzen wurde sie in der jungeren Vergangenheit allerdings hinter einem Kupferdach verborgen 2004 2005 erfolgte eine aufwandige Innenrenovation infolgedessen auch neue Prinzipalstucke Altar Lesepult Taufbecken Osterkerzenstander und ein freistehendes Kreuz im Chorraum die der Kunstler Matthias Eder aus Cortenstahl geschaffen hat in Gebrauch genommen wurden Im Juli 2006 wurden vier neue Kirchenfenster des bedeutenden Glaskunstlers Johannes Schreiter eingebaut Drei Fenster befinden sich in der sudlichen Seitenkapelle der Universitatskapelle und thematisieren Begegnung Auferstehung und Verfolgung In der nordlichen Seitenkapelle die als Gebets und Meditationsraum dient befindet sich das Glasfenster Frieden Im Marz 2008 wurde dort eine moderne Christusskulptur der koreanischen Kunstlerin Lee Choon Mann aufgestellt die zu Meditation und Gebet einladt Seit Januar 2010 lagen die Entwurfe von Johannes Schreiter fur funf Fenster im Langhaus vor Die drei grossen gotischen Fenster thematisieren Heiliger Geist und Taufe auf der Nordseite und Himmlisches Jerusalem auf der Sudseite Zwei kleinere Fenster gestalten das Thema Wort und Sakrament Diese funf Fenster wurden zwischen November 2010 und Juli 2012 eingebaut womit der nun neun Fenster umfassende Zyklus der Schreiterfenster vollendet wurde Orgel Bearbeiten OrgelDie Orgel der Peterskirche wurde 1984 von der Orgelbaufirma Johannes Klais Bonn erbaut Das Instrument hat 34 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spiel und Registertrakturen sind mechanisch 6 I Hauptwerk C g3Pommer 16 Principal 0 8 Rohrflote 0 8 Octave 0 4 Spitzflote 0 4 Superoctave 0 0 2 Quinte 0 2 2 3 Terz 0 1 3 5 Mixtur IVTrompette 0 8 II Schwellwerk C g3Bourdon 8 Gamba 8 Vox coelestis 8 Principal 4 Flute octaviante 0 4 Waldflote 2 Larigot 1 1 3 Scharf IIIHautbois 8 Cromorne 8 Tremulant III Brustwerk C g3Holzgedackt 0 8 Rohrflote 4 Prinzipal 2 Nasard 2 2 3 Terz 1 3 5 Sifflet 1 Vox humana 8 TremulantNachtigall Pedal C f1Subbass 16 Oktave 0 8 Spielflote 0 8 Tenoroktave 0 4 Hintersatz III 0Posaune 16 Trompete 0 8 Koppeln II I III I I P II P III P Spielhilfen 8000 fache elektronische Setzeranlage Sequenzer CrescendowalzeLiteratur BearbeitenHans Gercke Kirchen in Heidelberg Grosser Kunstfuhrer Bd 258 Schnell und Steiner Regensburg 2011 ISBN 978 3 7954 2413 8 Tobias Habicht Stefan Karcher Hanna Reichel Hrsg zu schauen die schonen Gottesdienste des Herrn Eine homiletische Festschrift zu Adolf Martin Ritters 80 Geburtstag Impulse aus der Heidelberger Universitatskirche Bd 4 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6268 3 Charlotte Magin Helmut Schwier Hrsg Kanzel Kreuz und Kamera konkret Ein Gottesdienstprogramm aus Heidelberg Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2008 ISBN 978 3 374 02646 3 Adolf von Oechelhaeuser Bearb Die Kunstdenkmaler des Amtsbezirks Heidelberg Kreis Heidelberg Die Kunstdenkmaler des Grossherzogtums Baden Achter Band Zweite Abteilung Tubingen 1913 Online http diglit ub uni heidelberg de diglit kdm8bd2 Helmut Schwier Hrsg Geoffnet Raum und Wort in der Heidelberger Universitatskirche Verlag Otto Lembeck Frankfurt am Main 2006 252 S und 26 Abb ISBN 3 87476 514 8 Helmut Schwier Michael Welker Hrsg Schopfung glauben loben handeln Predigten und Reflexionen zu Natur und Schopfung Impulse aus der Heidelberger Universitatskirche Bd 1 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2010 ISBN 978 3 8253 5836 5 Helmut Schwier Hrsg Zwischen Torheit und Weisheit Impulse aus der Heidelberger Universitatskirche Bd 2 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8253 5958 4 Helmut Schwier Hrsg i A der Evangelischen Universitatsgemeinde Heidelberg Begegnungen Vertreibungen Kriege Gedenkbuch zur Geschichte der Universitat Heidelberg Universitatsverlag Winter Heidelberg 2011 ISBN 978 3 8253 5906 5 Helmut Schwier Hans Georg Ulrichs Hrsg Notig zu wissen Heidelberger Beitrage zum Heidelberger Katechismus Impulse aus der Heidelberger Universitatskirche Bd 3 Universitatsverlag Winter Heidelberg 2012 ISBN 978 3 8253 6131 0 Helmut Schwier Der Fensterzyklus von Johannes Schreiter in der Peterskirche Heidelberg Schnell Kunstfuhrer Nr 2826 Regensburg 2013 ISBN 978 3 7954 6955 9 Helmut Schwier Hrsg Botschaften aus Licht und Glas Der Fensterzyklus von Johannes Schreiter in der Heidelberger Universitatskirche Mit einem Geleitwort von Johannes Schreiter Verlag Schnell und Steiner Regensburg 2013 ISBN 978 3 7954 2776 4 Anneliese Seeliger Zeiss Die Ev Peterskirche Universitatskirche Heidelberg Schnell Kunstfuhrer Nr 1595 2 neu bearb Auflage 2006 ISBN 3 7954 5303 8 Christoph Strohm Hrsg Orte der Reformation Heidelberg und die Kurpfalz Ev Verlagsanstalt Leipzig 2013 ISBN 978 3 374 03144 3 Theo Sundermeier Den Frieden lasse ich euch Die Schreiter Fenster in der Peterskirche in Heidelberg hg von der Evangelischen Universitatsgemeinde Heidelberg und der Evangelischen Stiftung Pflege Schonau Otto Lembeck Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 87476 562 6 Joachim Wambsganss Hrsg Universum fur Alle 70 spannende Fragen und kurzweilige Antworten Springer Berlin Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8274 3053 3Einzelnachweise Bearbeiten Webseite von St Laurentius Altdorf mit Erwahnung des Patronats der Universitat Heidelberg Memento des Originals vom 19 Januar 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www ev altdorf de Webseite zur Pfarrkirche St Jakob in Lauda Johann Friedrich Hautz Geschichte der Universitat Heidelberg Mannheim 1862 Band 1 Seiten 229 und 230 online Franz Maier Die bayerische Unterpfalz im Dreissigjahrigen Krieg Besetzung Verwaltung und Rekatholisierung der rechtsrheinischen Pfalz durch Bayern 1621 bis 1649 Verlag P Lang 1990 S 132 ISBN 3 631 42512 0 Ausschnittscan Akademische Mittagspause Universitat Heidelberg Abgerufen am 14 Februar 2019 Informationen zur Orgel der Peterskirche Memento des Originals vom 28 Dezember 2008 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und 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