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Dieser Artikel beschreibt das Kloster Lehnin Zu der gleichnamigen Gemeinde in Brandenburg siehe Kloster Lehnin Gemeinde Das Kloster Lehnin lat Leninum Leniniense Monasterium u a ist eine ehemalige Zisterzienserabtei im Ort Lehnin Die Gemeinde Kloster Lehnin sudwestlich von Potsdam ist nach dem Kloster benannt Im Jahr 1180 gegrundet und im Zuge der Reformation 1542 sakularisiert beherbergt es seit 1911 das Luise Henrietten Stift Das Kloster liegt im Zentrum der Hochflache Zauche in wald und wasserreicher Umgebung rund 700 Meter vom Klostersee entfernt Kloster LehninKlosterkirche St Marien mit KreuzgangLage Brandenburg in DeutschlandLiegt im Bistum ehem Brandenburg heute Ev Kirche Berlin Brandenb schles OLKoordinaten 52 19 12 5 N 12 44 36 3 O 52 320138888889 12 743405555556 Koordinaten 52 19 12 5 N 12 44 36 3 OOrdnungsnummernach Janauschek 465Grundungsjahr 1180Jahr der Auflosung Aufhebung 1542Mutterkloster Kloster SittichenbachPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster Kloster Paradies 1230 Kloster Mariensee 1258 heute Kloster Chorin 1273 Kloster Himmelpfort 1299 Die Abtei spielte im Hochmittelalter eine wichtige Rolle beim Landesausbau der jungen Mark Brandenburg unter deren ersten Markgrafen aus dem Haus der Askanier Neben seiner historischen kommt dem Kloster auch eine grosse kulturelle Bedeutung zu Seine Kirche zahlt zu den wichtigsten romanisch gotischen Backsteinbauten in Brandenburg Deren Rekonstruktion in den Jahren 1871 1877 gilt als fruhe Glanzleistung der modernen Denkmalpflege Das heutige Lehniner Stift sieht sich mit seinen pflegerischen medizinischen und ausbildenden diakonischen Einrichtungen in der klosterlichen Tradition und versteht sich als Schaufenster der Evangelischen Kirche Inhaltsverzeichnis 1 Stabilisierungsfaktor der jungen Mark Brandenburg 2 Geschichte bis zur Sakularisation 1542 2 1 Grundungsgeschichte 2 1 1 Tochterkloster von Morimond 2 1 2 Grundungslegende um Otto I 2 1 3 Abgeschiedenheit von der Welt und Einfachheit der Lebensweise 2 2 Die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters 2 2 1 Grundbesitz 2 2 2 Wirtschaftstatigkeit 2 3 Klostergeschichte und eine Prophezeiung 2 3 1 Mordlegende um den ersten Abt Sibold 2 3 2 Konvent als verderbte Rauberbande 2 3 3 Letzter Abt Valentin und Auflosung des Klosters 2 3 4 Vaticinium Lehninense 3 Geschichte nach den Monchen ab 1543 3 1 Verfall des Klosters und neue Blute 3 2 Luise Henrietten Stift 1911 4 Baukunst der Zisterzienser 4 1 Die Kunst des Schlichten 4 2 Backsteintechnik 4 3 Grisailletechnik 5 Baugeschichte 5 1 Uberblick 5 2 Klosterkirche St Marien 5 2 1 Bauphasen 5 2 2 Wiederaufbau fruhes Meisterwerk moderner Denkmalpflege 5 2 3 Ausstattung 5 3 Zentrale Klosteranlage Klausur Bibliothek 5 4 Konigshaus Falkonierhaus Abtshaus Elisabethhaus 5 5 Kornspeicher Mauer Tor und weitere Gebaude 6 Ubersichtskarte 7 Quellenlage und Forschung 8 Literatur 8 1 Fachliteratur 8 2 Popularwissenschaftliche Literatur 8 3 Historische Literatur 8 4 Belletristik 9 Weblinks 10 Anmerkungen und EinzelnachweiseStabilisierungsfaktor der jungen Mark Brandenburg Bearbeiten nbsp Otto I verherrlichende Darstellung durch den Bildhauer Max Unger in der ehemaligen Siegesallee BerlinDie Grundung des Klosters Lehnin erfolgte durch den zweiten brandenburgischen Markgrafen Otto I 1125 1184 im Jahr 1180 aus wirtschaftlichen machtpolitischen und religiosen Erwagungen 23 Jahre zuvor im Jahr 1157 hatte der erste Markgraf Albrecht der Bar 1170 den Slawenfursten Jaxa von Kopenick entscheidend besiegt und die Mark aus der Taufe gehoben Die Deutschen hatten die im Teltow im Havelland und in der Zauche ansassigen Slawenstamme in den Jahrhunderten zuvor schon mehrfach geschlagen konnten die Gebiete jedoch nie halten und liessen sich immer wieder zuruckdrangen Daher war den Askaniern Albrecht dem Baren und seinem Sohn Otto I bewusst dass mit dem Sieg von 1157 das Land keinesfalls gewonnen war Die Konsolidierung der neuen Gebiete mit ihrer slawischen Bevolkerung erreichten die Askanier durch eine Doppelstrategie Zum einen riefen sie christliche Siedler beispielsweise aus Flandern der Name lebt im Namen Flaming fort in das Land die schnell ein Gegengewicht zur heidnischen slawischen Bevolkerung bildeten Zum anderen holten sie mit der Klostergrundung der Zisterzienser besonders tatkraftige Christen in die Mark deren wirtschaftlich erfolgreiche Tatigkeit sehr bald Vorbildfunktion gewann und dem Interesse der Askanier an einem Land das ihnen hohe Gewinne einbringen sollte entgegenkam Die Mark Brandenburg entsprach in ihrer territorialen Ausdehnung gegen Ende des 12 Jahrhunderts nicht dem heutigen Flachenstaat neben der Altmark zahlten im Wesentlichen lediglich das ostliche Havelland und die Zauche dazu Erst in den folgenden 150 Jahren gelang es den Askaniern die Mark Brandenburg bis zur Oder auszudehnen Bei der schrittweisen Erweiterung nach Osten uber die Flusslinie Havel Nuthe in den Teltow das Berliner Urstromtal und den Barnim flankierten die Monche mit der Christianisierung der verbliebenen Slawen und mit ihren Kirchenbauten die askanische Siedlungspolitik Daneben gewann Lehnin fur Otto I eine strategische innerdeutsche Funktion als Grenzschutz gegenuber Erzbischof Wichmann der das Interesse seines Erzbistums Magdeburg an diesem Landstrich bereits 1170 mit der Grundung des Nachbarklosters Zinna bei Juterbog deutlich gemacht hatte und der Mark der Askanier sudlich der Flussniederung Nuthe Nieplitz gegenuberstand Geschichte bis zur Sakularisation 1542 BearbeitenGrundungsgeschichte Bearbeiten Tochterkloster von Morimond Bearbeiten Die Klosterstiftung Lehnin durch Otto I im Jahr 1180 war das erste Kloster in der Mark Brandenburg Lehnin diente als Hauskloster und Grablege der Askanier spater auch der Hohenzollern und war Mutterkloster der folgenden Zisterzienserkloster Kloster Paradies 1230 heute in West Polen gelegen in der Woiwodschaft Lubuskie Lebuser Land Kloster Mariensee 1258 16 Jahre spater verlegt Kloster Chorin 1273 im Barnim bei Eberswalde Kloster Himmelpfort 1299 in Himmelpfort Stadt Furstenberg Havel Lehnin wurde als Tochterkloster Filiation von Morimond einer der vier Primarabteien des zisterziensischen Ursprungsklosters im franzosischen Citeaux lat Cistercium in der Nahe von Dijon gegrundet Die ersten zwolf Monche kamen mit dem Abt Sibold nach einem Ruf Ottos I 1183 aus dem Kloster Sittichenbach bei Eisleben im Harzvorland Bei diesem Ruf kamen Otto die Kontakte zugute die sein Vater Albrecht der Bar zu den Zisterziensern von Sittichenbach geknupft hatte als er in Quedlinburg am 11 April 1154 die Zeugenliste der fur das Kloster Sittichenbach ausgestellten Konigsurkunde eroffnete Grundungslegende um Otto I Bearbeiten nbsp Wappen Lehnin ZeichnungDie Grundungslegende um das Kloster Lehnin fand Eingang in die deutsche Literatur bildet die Grundlage fur das Wappen der Gemeinde und ist angeblich auch bestimmend fur den Namen Lehnin Der Legende nach gab es folgenden Grund fur die Ortswahl des Klosterbaus Otto I war nach anstrengender Jagd unter einer Eiche eingeschlafen Im Traum erschien ihm immer wieder ein weisser Hirsch der ihn mit seinem Geweih aufzuspiessen drohte und den er mit seinem Jagdspiess nicht abwehren konnte In seiner Not rief Otto den Namen Christi an woraufhin die Traumerscheinung sich endlich aufloste Als Otto seinen Begleitern den Traum erzahlte deuteten diese die Hirschkuh als Sinnbild fur die heidnischen Slawenstamme und rieten ihm an dieser Stelle eine Burg zu Ehren des Christengottes gegen die heidnischen Gottheiten zu errichten Doch es sollte eine Burg Gottes ein Kloster werden nbsp Kirche verkieselter EichenblockWillibald Alexis der bedeutendste markische Romancier vor Theodor Fontane stellte die Legende in dem Roman Die Hosen des Herrn von Bredow aus dem Jahr 1846 ausfuhrlich dar Seine Romanperson Ruprecht lasst Alexis berichten Der grimmige Elenhirsch der ihn im Schlafe umbringen wollte konne nur der Satan gewesen sein der Wut schnaube und zittere in seinem Ingrimm weil der Markgraf in dem Lande schon so Grosses vollbracht und noch mehr vollbringen wolle dass seine die Herrschaft der Finsternis aufhore Der Markgraf gelobte dass er auf derselben Stelle ein Kloster bauen wolle Von da solle das Licht des Glaubens und die gute Sitte und ehrbarer Fleiss ausgehen uber das ganze Heidenland Auch in Theodor Fontanes Roman Vor dem Sturm wird die Grundungssage erzahlt III 15 In den Altarstufen der Klosterkirche ist ein verkieselter Eichenblock eingelassen der aus dieser Zeit stammen soll und als angeblicher Teil der Eiche Ottos der Grundungslegende zugeschrieben wird eine dendrochronologische Untersuchung also eine Datierung mittels Jahresringen ist bisher noch nicht erfolgt Wahrend der Zeit der Missionierung wurden des Ofteren heidnische Tempel oder Heiligtumer mit christlichen Sakralbauwerken uberbaut um die alte Religion zu verdrangen und die Macht des neuen Glaubens eindrucksvoll zu demonstrieren Manche Autoren aussern daher die Vermutung es konnte sich auch bei dem eingelassenen Baumstumpf um den zentralen Teil eines ehemaligen slawischen Naturheiligtums handeln das von den Missionaren ahnlich geschlagen worden sein konnte wie einst die Donareiche von Bonifatius Als makabres Zeichen des Triumphes hatte man den Baumstumpf baulich in die Altarstufen integriert Eiche und Hirsch aus der Legende bilden heute das Wappen der Gemeinde Kloster Lehnin Nach Theodor Fontane soll Otto I den Namen Lehnin gewahlt haben weil Lanye im Slawischen Hirschkuh bedeutet Fontane beruft sich in seiner Darstellung auf die Angaben in der Bohmischen Chronik von Pribik Pulkava der Historiograf Kaiser Karls IV im 14 Jahrhundert war Stephan Warnatsch der 1999 eine zweibandige Monographie zum Kloster vorgelegt hat halt eine Ableitung von Jelenin Hirsch fur wahrscheinlicher allerdings ebenfalls nicht fur stichhaltig Denn nach seinen Uberlegungen ist es nicht sehr einleuchtend dass ein deutscher Markgraf einer gegen die heidnischen Wenden gerichteten Klosterstiftung ausgerechnet einen slawischen Namen geben sollte Die bisherigen Ableitungen sind daher eher als spatere Versuche zu verstehen den fur ein deutsches Kloster ungewohnlichen slawischen Namen zu erklaren Wahrscheinlich leitet sich Lehnin vom Eigennamen Len deutsch Faulpelz ab und ware mithin als Ort des Len zu verstehen 1 ein ganz ublicher Siedlungsname also Abgeschiedenheit von der Welt und Einfachheit der Lebensweise Bearbeiten nbsp Pharus Karte von 1903 AusschnittDie Zisterzienser fanden fur ihre Bauten schwierige Bodenverhaltnisse vor Das Gebiet Zauche wird nordwestlich durch den Flusslauf der Havel sudwestlich durch das Baruther Urstromtal und ostlich durch die Nuthe Nieplitz Niederung begrenzt Die flachwellige Hochflache entstand vor rund 20 000 Jahren wahrend der Weichsel Eiszeit als das Inlandeis am Flaming sudlich des Baruther Urstromtals seine maximale Ausdehnung nach Suden erreichte und in der nordlichen Zauche seine Hauptendmorane aufschuttete Das Eis und abfliessendes Schmelzwasser hinterliessen auf der Zauche flachwellige Ablagerungen aus Geroll Mergel und Sand darunter den Beelitzer Sander Der Name der rund 60 Meter u NN liegenden Zauche kommt aus dem Slawischen und bedeutet trockenes Land das von den Slawen auf Grund dieser Trockenheit eher an den Randern der Hochflache oder an Seen die meist aus Toteisblocken entstanden waren besiedelt wurde Reste von angestauten Schmelzwasserseen und Rinnen wie das Emstertal liessen in diesem ansonsten kargen Land einige tiefe unwegsame Sumpfe entstehen so auch um den Lehniner Klostersee Dass die Monche das Kloster in dieses eher unwirtliche Gelande hineinbauten hatte einen Grund in der strengen asketischen Lebensweise der Zisterzienser die mit ihrer Carta Caritatis die ursprungliche Strenge und die Regel ora et labora des Benediktinerordens von dem sie sich 1098 getrennt hatten wiederherstellen wollten Diesem Ideal trug Markgraf Otto I Rechnung als er das Kloster 1180 in einer sumpfigen Umgebung 15 Kilometer sudostlich von seinem Hauptort Brandenburg an der Havel stiftete Zudem wunschte er sich fur seine Familie ein Hauskloster als dynastische Grablege die daher nicht zu weit entfernt vom Furstensitz liegen sollte Nach der Ordensregel des Benedikt von Nursia Regula Benedicti wollten die Monche ausschliesslich von ihrer eigenen Hande Arbeit leben Einnahmen aus Verpachtung und Zinsen sowie die Erhebung des Zehnten lehnten sie ab Einfache Kleidung bescheidene Ernahrung mit Gemuse ohne jedes Fleisch strohgedeckte Betten ohne Polster sollten ihre Lebensweise pragen Zu dieser Lebensweise passte eine Ortswahl die den Monchen besondere Harte abverlangte Laut Fontane 2 sollten die Kloster zudem auch deshalb in Sumpfen und Niederungen d h in ungesunden Gegenden gebaut werden damit die Bruder dieses Ordens den Tod jederzeit vor Augen hatten An wenigen Orten mochten die Vorzuge dieses Ordens 3 deutlicher hervortreten als in der Mark weil sie nirgends ein besseres Gebiet fur ihre Tatigkeit vorfanden Das Ordensideal der eigenhandigen Arbeit verschwand allerdings schon kurz nach 1200 siehe unten und mit ihrer wirtschaftlichen Tuchtigkeit entwickelten die Monche Lehnin zu einer wohlhabenden Abtei Die wirtschaftliche Entwicklung des Klosters Bearbeiten Grundbesitz Bearbeiten nbsp Klosterbesitz Werder Havel Basis der erfolgreichen Wirtschaftstatigkeit war der Grundbesitz des Klosters Die Stiftungsausstattung umfasste den Klostersee bis zur Muhle in Nahmitz mit allen seinen Einkunften die funf Dorfer Goritz Radel Cistecal Schwina 4 und Kolpin einen Teil des Dorfes Gotz je eine Wiese bei Deetz und Wida sowie eine Hebung uber funf Winscheffel aus dem Salzzoll zu Brandenburg Die Fischerei in Flussen und Seen hatte im Hochmittelalter einen hohen Stellenwert fur die Versorgung so dass dem Besitz von Seen und Fischereirechten eine grosse Bedeutung zukam Ein Jahr vor seinem Tod 1183 erganzte Otto I diese Grundausstattung um weitere Dorfer und Seen Auch in der Folgezeit erhielt die Zisterze Besitzschenkungen der askanischen Landesherren die in der Regel frei von Lasten und Abgaben wie Steuern oder Zollpflichten ubertragen wurden Die Lehniner Monche erweiterten ihr Einflussgebiet stetig und verwandten ihre erwirtschafteten Uberschusse zum Zukauf weiterer Dorfer wie des benachbarten Nahmitz die Zauche bildete mit einem Drittel ihrer Flache den Kernbesitz des Klosters Bereits 1219 kam das mit rund vierzig Kilometern verhaltnismassig weit entfernte Dorf Stangenhagen und spater auch Blankensee hinzu die beide im Suden des von Fontane sogenannten Thumenschen Winkels im Dreieck der Flusslaufe von Nuthe und Nieplitz liegen Diese Erwerbung dehnte den Lehniner Einflussbereich bis ins Magdeburgische aus Im Jahre 1317 kauften sie fur 244 Mark brandenburgischen Silbers die heutige Blutenstadt Werder Havel Der bekannte Obstanbau in Werder der jahrlich im Fruhjahr mit einem der inzwischen grossten deutschen Volksfeste dem Baumblutenfest gefeiert wird geht auf die Arbeit dieser Pflanzstatte aller Kultur in der Mittelmark G Sello zuruck Ein weiteres Lehniner Dorf war der heutige sudliche Berliner Ortsteil Zehlendorf ferner das seinerzeit von Zehlendorf getrennte slawische Slatdorp mit dem Slatsee Schlachtensee und selbst nordlich Berlins im Barnim gab es Lehniner Landereien wie das Dorf Wandlitz Vandlice die Grangie Altenhof in Schonerlinde oder das Dorf Sommerfeld nordwestlich von Oranienburg Das Dorf Lehnin die Kerngemeinde der heutigen Grossgemeinde Kloster Lehnin entstand um 1415 als die Zisterzienser vor den Klostermauern einen Markt einrichteten Wirtschaftstatigkeit Bearbeiten Den Monchen kam sehr bald eine wirtschaftliche Vorbildfunktion zu die in den markischen Dorfern willkommen war Ihre Kloster wurden zu Musterbetrieben da die Zisterzienser immer auf dem neuesten agrar und wirtschaftstechnischen Stand waren sei es bei der Urbarmachung der Sumpfe der Anlage von Muhlen beim Anbau von Wein oder bei Ackerbau und Viehzucht Diese Arbeiten wurden in der Regel weniger von den Chormonchen als vielmehr von den Konversen den Laienbrudern mit verringerten Gebetspflichten oder von angestellten Arbeitern ausgefuhrt Zur Unterstutzung ihres umfangreichen Handels mit Erzeugnissen und Produkten wie Getreide Fleisch Fisch Molkereiprodukten Honig Bienenwachs Wein und Leder unterhielten die Monche florierende Stadthauser in Berlin und in Brandenburg an der Havel Eine Urkunde vom 20 August 1469 belegt dass Getreidelieferungen bis nach Hamburg gingen nbsp Kornhaus Getreidespeicher fur PachtabgabenAnfang des 13 Jahrhunderts kam es aufgrund der fortschreitenden Wirtschaftsentwicklung zu einer einschneidenden Abweichung vom ursprunglichen Ordensideal Es bestand kein Bedarf mehr an Fachleuten fur Urbarmachung sondern fur Wirtschaft Handel und Verwaltung Nach jahrelangen Diskussionen im Generalkapitel gaben die Zisterzienser die Ordensregel auf die Ertragsquellen wie Zinseinkunfte sowie die Erhebung des Zehnten und Pacht verbot diese Massnahme betraf europaweit alle Kloster der Zisterzienser Der ausgedehnte Lehniner Grundbesitz zum Teil ausgestattet mit dem Recht zur Zehnterhebung fuhrte zu erheblichen Einnahmen aus diesen Rentenquellen die der Regel ora et labora eigentlich widersprachen Zu einer Pachtabgabe die im riesigen Kornhaus karnhusz gelagert wurde fuhrt Das Prozessregister des Klosters Lehnin unter dem 23 September 1443 die Eintragung twey wispel roggen clostere Lenyn hebben gegeven unde hebbe gesien dat die pacht in dat closter is gefuret unde upp des closters karnhusz is gedragen Stephan Warnatsch berechnet die gesamten Renteneinnahmen pro Jahr die er auf rund ein Drittel der Gesamteinkunfte schatzt fur die Zeit um 1375 111 5 Talente Geld 3831 Gulden 414 Groschen 8153 5 Denare 4210 5 Scheffel und 80 Mass Weizen 2236 Scheffel und 13 5 Mass Hafer 1792 Scheffel und 32 Mass Gerste 50 Scheffel Roggen 40 Scheffel Humus 2 Scheffel Mohn ein halbes Pfund Pfeffer 857 Vogel und 460 Eier 5 Im 15 Jahrhundert hatte das Kloster eine derartige Finanzkraft dass Kredite an Stadte wie Erfurt und Luneburg vergeben werden konnten Luneburg bekam beispielsweise 1443 einen Kredit uber 550 Gulden bei 6 Prozent Jahreszins den die Monche 1472 auf vier Prozent senkten Als das Kloster 1542 sakularisiert wurde umfasste der Besitz rund 4500 Hektar Wald und Ackerflache 54 Seen neun Wind und 6 Wassermuhlen 39 Dorfer sowie mit Werder eine Stadt Ausdruck der Lehniner Prosperitat waren ferner die drei erwahnten Klosterneugrundungen im 13 Jahrhundert die erlaubt waren sobald ein Kloster die Starke von 60 Monchen uberschritt Klostergeschichte und eine Prophezeiung Bearbeiten Mordlegende um den ersten Abt Sibold Bearbeiten nbsp Slawische Siedlung ZeichnungDieser Reichtum wurde hart erarbeitet und teuer bezahlt Mit welchen politischen Schwierigkeiten die Monche in den ersten Jahren zu kampfen hatten verdeutlicht die Legende um den ersten Abt Sibold Die archaologische Forschung konnte mehrere slawische Dorfer in der unmittelbaren Umgebung Lehnins nachweisen deren Bevolkerung vor allem in den ersten Jahren nach Klostergrundung bis etwa 1185 1190 den Monchen erheblichen Widerstand bei ihrer Missionierung leistete und sich gegen die Zerstorung ihrer Kultstatten auflehnte Neuere Forschungen weisen in die Richtung dass das Kloster demonstrativ auf einer heidnischen Kultstatte errichtet wurde der in den Altarstufen der Kirche eingelassene Teil des Eichenstamms konnte aus einer Eiche stammen die von den Slawen als Heiligtum verehrt wurde Damit wurde der Block wenn diese Analyse stimmt falschlich der Grundungslegende um Otto I zugeschrieben 1170 zerstorten Slawen das benachbarte Kloster Zinna und antworteten damit auf die Zerstorung der Statte ihres Gottes Triglaw auf dem Harlunger Berg bei Brandenburg an der Havel 1179 ermordeten Slawen im magdeburgischen Juterbog den Zinnaer Abt Rizzo Wahrend diese Angaben geschichtlich belegt sind gibt es fur die Legende um die Erschlagung des ersten Lehniner Abtes Sibold im Jahr 1190 keine Belege Dennoch ist es sehr wahrscheinlich dass diese Legende angesichts der Verhaltnisse dieser Zeit einen realen Kern enthalt und damit die Herausforderungen verdeutlicht die die Monche Lehnins zu uberwinden hatten Die Geschichte wird ausfuhrlich von Theodor Fontane weitergegeben Demnach trat Sibold im benachbarten Dorf Nahmitz zur Rast in eine Hutte ein erschreckte unfreiwillig die Bewohner und wurde nach einem anzuglichen Missverstandnis um die Frau des Fischers nach der Flucht auf einen Baum im Wald erschlagen Die Monche sollen daraufhin beschlossen haben den Standpunkt Lehnin aufzugeben bis ihnen die Jungfrau Maria erschien und zurief Redeatis Nihil deerit vobis Das Kehret um es soll Euch an nichts mangeln flosste den Monchen neues Gottvertrauen ein so dass sie die Bauarbeiten am Kloster fortsetzten nbsp Erschlagung Sibolds Gemalde in der Kirche AusschnittStephan Warnatsch siedelt die mogliche Ermordung des Abtes eher um 1185 an und halt als realen Hintergrund einen Streit der Monche mit den Nahmitzer Slawen um Fischerei und Muhlenrechte fur wahrscheinlich Zwei erhaltene Gemalde aus der Klosterzeit aus dem letzten Viertel des 15 Jahrhunderts beziehungsweise aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts stellen die Ermordung Sibolds dar Sie sind mit ihren Klosterabbildungen auch fur die Baugeschichte von Interesse und wurden bei der Restaurierung 1871 herangezogen fur einen Ausschnitt des alteren Gemaldes mit der Klosterkirche siehe unten die nebenstehende Szene ist ein Ausschnitt aus dem jungeren Bild In dem ehemaligen Berliner Prachtboulevard Siegesallee der von der Bevolkerung spottisch als Puppenallee bezeichnet wurde stand eine Buste des ersten Lehniner Abtes Sibold an der Seite des Denkmals fur Otto I Konvent als verderbte Rauberbande Bearbeiten In der Mitte des 13 Jahrhunderts haben im Kloster nach ubereinstimmenden Schatzungen mindestens 100 Zisterzienser wahrscheinlich je zur Halfte Chormonche und Konversen in getrennten Wohnbereichen gelebt Bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts stammten die Monche ausschliesslich aus dem Adel danach traten auch zunehmend Burgerliche in das Kloster ein Zahlreiche Monche studierten an den Universitaten in Wittenberg Erfurt Frankfurt Oder und Leipzig Einige Klosterbruder gelangten zu erheblichem Einfluss im Romischen Reich der Kirchenhierarchie Der Monch Dietrich von Portitz beispielsweise genannt Dietrich Kagelwit war Kanzler bei Kaiser Karl IV dann Bischof von Minden und danach Erzbischof von Magdeburg Der Schriftsteller Willibald Alexis gibt in seinem Roman Der Werwolf die Legende Dietrich Kagelwit und die Schweinsohren wieder Danach holte der Kaiser Kagelwit an seinen Hof weil er von der Suppenkreation beeindruckt war die der Monch ihm bei einer Rast in Lehnin zur Starkung vorsetzte Aus der Not heraus kein Fleisch zu haben und die fur den Winter in Reserve gehaltenen Schweine auf Anweisung des Abtes nicht schlachten zu durfen schnitt der spatere Bischof der Legende nach den Schweinen die Ohren ab und wurzte damit nach des Kaisers Befund die Suppe auf das Vorzuglichste Nach 170 Jahren endete die askanische Herrschaft in der Mark Mit dem Brandenburgischem Interregnum 1319 1320 1323 brach die Zeit der Wirren an die sich unter den Wittelsbachern und Luxemburgern fortsetzte Sie spiegelte sich in harten Auseinandersetzungen unter den Klosterbrudern wider die bis zum Mord reichten Der Konvent galt zeitweise als verderbte Rauberbande einige Monche standen unter Waffen Die Abtei kampfte im 14 Jahrhundert mit einigen benachbarten adligen Familien die sich teils widerrechtlich in den Besitz von Klostergutern gesetzt hatten So werden unter anderem die Familien von Rochow und Groeben als Streitgegner genannt Auch von der Ermordung eines Ritters Falko und vier seiner Begleiter ist die Rede die im Kloster genachtigt hatten Beteiligt an dem Mord soll Hermann II von Pritzwalk gewesen sein der spater zum Abt Lehnins gewahlt wurde Nach dem Mord an Falko sollen sich Monche bewaffnet Soldner angeworben und Raubzuge unternommen haben Der Monch Dietrich von Ruppin berichtete daraufhin dem Generalkapitel des Ordens sowie Papst Benedikt XII von den Vorgangen Der Heilige Stuhl leitete aufgrund der erhobenen Anschuldigungen 1339 eine Untersuchung der Vorfalle in die Wege die in Konsequenz jedoch nicht zur Amtsenthebung des beklagten Abtes fuhrte Vom Klager selbst wird berichtet er habe selbst neun Monate in der Haft des Klosters verbracht 6 Erst mit der Machtubernahme der Hohenzollern im Jahr 1415 gelangte die Abtei Lehnin zu neuer Blute Der fuhrende Widerstand des Abtes Heinrich Stich 1400 1432 gegen die Quitzowschen Raubritter und die Lehniner Unterstutzung fur Friedrich I trug den Abten vertrauensvolle und beratende Funktionen auch bei den neuen Machthabern ein sie erhielten den Titel Kurfurstlicher Rat Weiteres Ansehen erlangte das Kloster 1450 als der Papst den Rang eines Bischofs an die Abte verlieh Seitdem trugen sie berichtet Fontane bei feierlichen Gelegenheiten die bischofliche Mitra das Pallium und den Krummstab Auf den Landtagen sassen sie auf der ersten Bank unmittelbar nach den Bischofen von Brandenburg und Havelberg Der letzte Abt Valentin reiste 1518 im Auftrag des Brandenburger Bischofs nach Wittenberg zu Martin Luther um dessen Veroffentlichung Uber den Ablass zu verhindern Letzter Abt Valentin und Auflosung des Klosters Bearbeiten nbsp Zeichnung des Klosters um 1500 Unser Abt schien in der Tat schreibt Fontane vor jedem anderen berufen durch die Art seines Auftretens durch Festigkeit und Milde dem Umsichgreifen der Irrlehre wie es damals hiess zu steuern Sein Erscheinen scheint nicht ohne Einfluss auf Luther gewesen zu sein der nicht nur seinem Freunde Spalatinus bemerkte wie er ganz beschamt gewesen sei dass ein so hoher Geistlicher der Bischof einen so hohen Abt so demutig an ihn abgesandt habe Die vertrauensvolle beratende Stellung die Abt Valentin bei Kurfurst Joachim II innehatte konnte die Sakularisation Lehnins zwar nicht verhindern aber immerhin bis zu seinem Tod 1542 aufschieben auch wenn der Kurfurst bereits seit 1540 ein zunehmend offenes Ohr fur Luthers Interpretation des Evangeliums gewann zu der er sich 1555 offiziell bekannte Auf seine Weisung liessen die protestantischen Visitatoren das Kloster des frommen alten Pater das sie 1541 in Augenschein genommen hatten erst einmal unbehelligt Nach Valentins Tod verhinderte der Kurfurst die Wahl eines neuen Abtes und loste das Kloster auf Die laut Oskar Schwebel Gothische Stadt im Kleinen wurde in das kurfurstliche Domanenamt Lehnin umgewandelt dem staatliche Amtmanner vorstanden Die mit dem Pater bis zuletzt verbliebenen 17 Monche traten aus dem Klosterkonvent aus und entsagten allen Anspruchen an das Kloster und seine Rechtsnachfolger Sie erhielten Abfindungen in Form von Geld und Kleidung und kehrten in der Mehrzahl in ihre Heimatorte zuruck Laut Regestenverzeichnis Nr 751 siehe Literatur erhielt beispielsweise Bruder Hieronymus Teuffel 27 Gulden Ein Klosterbruder wechselte in das Kloster Zinna und zwei altere Monche wollten und durften den Lebensabend im Kloster beschliessen und bekamen hierfur eine Versorgung nbsp Innenhof zentrale KlosteranlageVaticinium Lehninense Bearbeiten Hauptartikel Vaticinium Lehninense Gegen Ende des 17 Jahrhunderts tauchte an verschiedenen Orten in der Mark Brandenburg eine gedruckte Weissagung 7 8 auf deren handschriftliches Original angeblich im Jahr 1683 im Beisein des Grossen Kurfursten im Kloster gefunden worden war Der Klosterbruder Hermann der den Text 1306 in seiner Zelle geschrieben haben soll prophezeit darin in lateinischen Versen den Untergang der Hohenzollern Dynastie und das Wiedererstehen von Kloster Lehnin Dieses uber Jahre immer wieder gedruckte und bis Mitte des 19 Jahrhunderts viel diskutierte Vaticinium Lehninense ist eine Falschung Als Verfasser werden u a die brandenburgischen Konvertiten Andreas Fromm und Nikolaus von Zitzewitz der Jesuit Friedrich von Ludinghausen Wolff sowie der Historiker Martin Friedrich Seidel vermutet Das zeitgenossische grosse Echo der Prophezeiung resultierte aus der hellseherischen absolut genauen Vorhersage der Ereignisse bis 1680 was nicht weiter verwundert da es erst in diesen Jahren verfasst wurde Die Vorhersagen fur die Zeit nach 1680 muten zumindest aus heutiger Sicht geradezu bizarr an Ende des 18 Jahrhunderts ruckten auch die gluhendsten Verfechter von der Weissagung ab die nicht weniger lebhaften Diskussionen in der Folgezeit drehten sich um die Frage wer Urheber des Vaticiniums gewesen sein konnte Geschichte nach den Monchen ab 1543 BearbeitenVerfall des Klosters und neue Blute Bearbeiten Kurfurst Joachim II liess Gebaude und umliegende Flachen des seit 1542 kurfurstlichen Domanenamtes Lehnin ausbauen Teile dienten als Jagdlager Gegen Ende des 16 Jahrhunderts richteten die Hohenzollern das Falkonierhaus als Gastehaus fur die kurfurstlichen Jagdgesellschaften her Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs kam es mehrfach zu Plunderungen der Anlage und zu Branden Im 17 Jahrhundert erlebte das ehemalige Kloster einen zwischenzeitlichen Aufschwung Der Grosse Kurfurst Friedrich Wilhelm liess den Westflugel verlangern und die Klausur um 1650 zum Jagdschloss erweitern was ein bescheidenes hofisches Leben mit sich brachte Seine erste Frau die Kurfurstin Luise Henriette von Oranien machte Lehnin zu ihrer bevorzugten Sommerresidenz Am 9 Mai 1667 nahm die kurfurstliche Familie in Lehnin von der schwer erkrankten Henriette Abschied wenige Wochen spater starb sie in Berlin Der Name der Kurfurstin lebt im heutigen kirchlichen Luise Henrietten Stift fort nbsp Ruine um 1850 FotografieAls nach den Pestjahren und fast 50 Jahre nach dem Dreissigjahrigen Krieg viele Brandenburger Dorfer noch immer fast verwaist waren bot der Grosse Kurfurst 1685 mit dem Edikt von Potsdam den in Frankreich wegen ihrer Religion verfolgten Hugenotten freie und sichere Niederlassung in Brandenburg an Die Fluchtlinge erhielten grosszugige Privilegien unter anderem Befreiung von Steuern und Zollen Subvention fur Wirtschaftsunternehmen und Bezahlung der Pfarrer durch das Furstentum Auch in der verwaisten Domane Lehnin siedelten sich Hugenotten an Wegen der religiosen Uberzeugung der Franzosen wurde in die noch vorhandene Klosterkirche eine Mauer eingezogen die zu einer baulichen Trennung der Kirche in einen calvinistisch reformierten und einen lutherischen Teil fuhrte Mit dem anschliessenden Aufschwung der Brandenburger Wirtschaft und der neuen Wasserverbindung zur Havel durch den Emsterkanal kam unter anderem die Lehniner Ziegelei zu neuer Blute Lehnin verfugte zu dieser Zeit uber einen Hafen in dem Lastkahne anlegen konnten Das Kloster profitierte von der Prosperitat nicht sondern geriet zunehmend in Vergessenheit und verfiel erneut Zwischen 1770 und 1820 nutzten die Brandenburger die Anlage teilweise als Steinbruch und trugen grosse Teile ab Die drei westlichen Mittelschiffsjoche der Kirche das nordliche Seitenschiff Kreuzgang Klausur und Jagdschloss lagen in Trummern Der romanische Ostteil der Kirche blieb verschont und diente weiter als Gemeindekirche Neun askanische Markgrafen und drei Kurfursten aus dem Hause der Hohenzollern hatten im Kloster ihre Grabstatten lediglich die Grabplatte von Otto VI blieb erhalten 1811 ging das inzwischen preussische Domanenamt Lehnin in Privatbesitz uber Zu einer neuen Blute kam die Anlage Mitte des 19 Jahrhunderts als aufkommendes Nationalbewusstsein und Romantik das preussische Konigshaus und die gebildeten Stande auf das fast verfallene Kloster aufmerksam werden liessen Der Rittergutsbesitzer von Lehnin Robert von Loebell 1815 1905 der 1846 bis 1870 im Klostergelande wohnte sorgte fur die Beendigung der Verwustung und nutzte seine sehr guten Beziehungen zur Konigsfamilie besonders zu Kronprinz Friedrich Wilhelm dem spateren Kaiser Friedrich III um finanzkraftige Forderer fur den Erhalt dieses wichtigen Kulturortes zu finden Der Romantiker auf dem Thron Konig Friedrich Wilhelm IV gab schliesslich den Auftrag zur Restaurierung der Kirche die zwischen 1871 und 1877 erfolgte Details siehe unten Zur Erinnerung an den erfolgreichen Wiederaufbau wurde im Jahr 1902 ein von Hans Arnoldt geschaffenes uberlebensgrosses Bronze Denkmal fur Kaiser Friedrich auf dem Marktplatz von Lehnin enthullt 9 Luise Henrietten Stift 1911 Bearbeiten Im Jahr 1911 kaufte die Evangelische Landeskirche der alteren Provinzen Preussens die Gebaude und grundete das Diakonissenmutterhaus Luise Henrietten Stift mit dem nach langer Unterbrechung wieder eine geistliche Gemeinschaft in die Klosteranlage einzog Das Stift sieht sich mit seinen verschiedenen helfenden und heilenden Einrichtungen in der Tradition des Zisterzienserklosters Nach verschiedenen Umbauten und Erweiterungen waren auf seinem zahlenmassigen Hohepunkt 1936 128 Diakonissen und Probeschwestern in der Einrichtung tatig In der Zeit des Nationalsozialismus kam es zur Gleichschaltung der Stiftsleitung und im Zweiten Weltkrieg zur Schliessung mehrerer Einrichtungen 1943 bezog der sogenannte Generalbevollmachtigte Chemie Gebechem mehrere Stifts Gebaude und liess auf dem Gelande fur seine Behorde sieben weitere Baracken errichten Die Behorde koordinierte die Interessen der Kriegswirtschaft mit denen der Wehrmacht und SS und verteilte von hier aus KZ Haftlinge und Zwangsarbeiter auf die Chemieindustrie 10 1949 begann der Umbau des ehemaligen Klosterwirtschaftshofes zu einem Krankenhaus der erst nach knapp 20 Jahren zum Abschluss kam Seit der Einrichtung einer geriatrischen Rehabilitationsklinik mit Alten und Pflegeheim 1993 ist das Luise Henrietten Stift geriatrisches Zentrum in der Stiftung Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin Heute verfugt die Einrichtung mit ihren rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ferner uber eine Klinik fur Innere Medizin und Palliativmedizin 11 uber Hospiz Diakoniestation und Kindergarten Kirche und Anlage gehorten bis zum 1 Januar 2004 zum Sondervermogen der Evangelischen Kirche in Berlin Brandenburg und sind seitdem Eigentum des Evangelischen Diakonissenhauses Berlin Teltow Lehnin einer Stiftung burgerlichen Rechts 2011 wurde eine Gedenktafel des durch das Ministerium fur Arbeit Soziales Frauen und Familie Brandenburg geforderten Projektes FrauenOrte im Land Brandenburg installiert 12 Baukunst der Zisterzienser BearbeitenDie Kunst des Schlichten Bearbeiten nbsp Kirche nordostlicher Vierungspfeiler nbsp Kreuzgang Cecilienhaus Die strenge Lebensfuhrung der Zisterzienser spiegelte sich in ihren schlichten Bauten wider Die Bauten sollten nuchtern und ohne Zierrat ohne Schmuck und Gold gehalten sein 1218 verbot das Generalkapitel die oberste Instanz in der straffen zentralistischen Fuhrungsstruktur des Ordens sogar bunte Kirchenfussboden Zwar fand die asketische Disziplin ihre Entsprechung in einer einfachen klar gegliederten Architektur dennoch entstanden sehr ansehnliche und aus heutiger Sicht eindrucksvolle Bauten Die Monche setzten um bei allen selbstauferlegten Beschrankungen eine dennoch ansprechende Asthetik zu erreichen neben verschiedenen Fries Formen insbesondere zwei stilbildende Mittel ein die Backsteintechnik und die Grisailletechnik als spezielle Form der Glasmalerei fur die Kirchenfenster Backsteintechnik Bearbeiten nbsp Fries am Konigshaus nbsp Konigshaus Detail SudfassadeDie Zisterzienser nutzten in Norddeutschland den Backsteinbau da er im Vergleich zu den zeitgenossischen Granitbauten stabilere Mauern hervorbrachte Granitsteine wurden in der Regel nur noch fur die Fundamente genutzt Geeignete Ziegelerde fanden die Monche im benachbarten Kaltenhausen Der Ton wurde in ihren 1876 aufgefundenen Gruben mit Wasser eingesumpft und nach Beimengungen von Sand bis zu einer mortelahnlichen Masse geknetet die in holzerne Kastenformen gegeben und glatt gestrichen wurde Nach einem Tag im Sonnenlicht war die Masse fest genug zur Weiterverarbeitung in den Brennofen Hier wurden bis zu 10 000 Steine gleichzeitig und von allen Seiten acht Tage lang mit schwachem Holz Torffeuer gebrannt Wahrend der anschliessenden vier oder funf Tage dauernden starken Erhitzung bis zu 1000 C wurde aus dem gelblichen Eisenhydroxid der Ziegelerde das charakteristische rote Eisenoxid der Backsteine Danach wurden die Ofen mit Erdreich abgedeckt und rund vier Wochen lang ausgekuhlt Die Kunst der Backsteinproduktion bestand in der richtigen Feuerstarke zu schwaches Feuer lieferte brockelnde zu starkes Feuer verformte Steine Der Ausschuss wurde als Fullmaterial genutzt Die Steine waren durchschnittlich 11 cm hoch 14 cm breit und 26 bis 31 5 cm lang Unterschiede ergaben sich durch unterschiedliche Schrumpfung beim Brennen und Trocknen Wenn die fruhgotischen Zisterzienser Bauten auch ein einheitliches Bild vermitteln so gab es dennoch keine verbindlichen oder allgemein gultigen Bauplane Die relativ gleichformige Architektur resultiert aus den begrenzten gestalterischen Moglichkeiten der Backsteintechnik Grisailletechnik Bearbeiten Das zentrale Generalkapitel gab den Klostern auch fur die Fenster klare Regeln vor Sie sollten weiss ohne Kreuze und ohne die ublichen farbigen Abbildungen biblischer Figuren gestaltet werden Die Monche halfen sich mit der in Frankreich entwickelten Grisaillemalerei von franzosisch gris grau die graues Glas oder auch Bucher mit einfarbigen Ornamenten schmuckte Die Zisterzienser entwickelten aus dieser Technik ihren eigenen Stil indem sie weiss milchige Scheiben mit verschiedensten Formen pflanzlicher Ornamente wie Ranken und Blattwerk bemalten Als Farbe nutzten sie Schwarzlot das bei einer Temperatur von 600 C in die Scheiben gebrannt wurde so dass sich der typische grau in grau Ton ergab Schwarzlot ist eine schwarze Farbe die aus gefarbtem Bleiglas das sich leicht aufschmelzen lasst gewonnen wurde Die hohen kunstvoll bemalten Fenster waren neben Treppenturmchen das dominante Gestaltungsmittel der Lehniner Bauten In Lehnin ist kein derartiges Fenster erhalten im Tochterkloster Chorin wurden verschiedene Fensterbruchstucke ausgegraben Baugeschichte BearbeitenUnter den bereits restaurierten Gebauden der heutigen Klosteranlage ist nicht nur die Kirche mit der Klausur beeindruckend sondern auch weitere historische Backsteinbauten wie beispielsweise das Konigshaus und das Falkonierhaus Eine kurze Beschreibung dieser Gebaude mit ihrer jeweiligen heutigen Nutzung folgt nach den Abschnitten uber die Kirche Uberblick Bearbeiten nbsp Schematische Darstellung der Kirche Gemaldeausschnitt Uber die fruhe Baugeschichte gibt es so gut wie keine sicheren Quellen und auch die wenigen Ausgrabungsfunde in der Wiederaufbauphase des 19 Jahrhunderts geben keine verlassliche Auskunft Bis zum eigentlichen Baubeginn dienten den ersten Monchen ab 1183 behelfsmassige Unterkunfte und ein provisorisches Betkirchlein die Konversen und angeworbene Arbeiter vorab erstellt hatten Ungefahr funf Jahre nach der Klostergrundung also um 1185 begann der Bau der Kirche und der zentralen Klosteranlage der nach traditionellen Darstellungen bis 1260 im Wesentlichen zum Abschluss kam Neuere Forschungen deuten eher darauf hin dass die fruhen Bauten schon um 1235 vollendet waren und um 1260 bereits erste Umbaumassnahmen abgeschlossen werden konnten Vollendet waren um 1270 mit einiger Sicherheit ferner das alte Abtshaus mit dem angegliederten Torhaus am Westausgang Im 14 Jahrhundert wurde die Anlage um das Hospital das spatere Konigshaus den Kornspeicher und die Klostermauer mit Wehrturm im sudwestlichen Teil erweitert Das Falkonierhaus kam gegen Ende des 15 Jahrhunderts hinzu Die Bauten wurden im spatromanischen Stil begonnen Als sich gotische Elemente in Europa durchsetzten blieb ihre Ubernahme in Lehnin im Einklang mit der klosterlichen Enthaltsamkeit zunachst eher zuruckhaltend Nach der Rekonstruktion der zerstorten Klosterkirche im 19 Jahrhundert folgten insbesondere seit der deutschen Wiedervereinigung Restaurierungen und Sanierungen verschiedener historischer Gebaude die 2004 noch andauerten Jungere Sanierungen wurden zu einem erheblichen Teil mit finanziellen Zuschussen des Landes Brandenburg durchgefuhrt und teilweise wie 2004 beim alten Amtshaus vom Brandenburgischen Amt fur Denkmalpflege begleitet Klosterkirche St Marien Bearbeiten Die dreischiffige Klosterkirche ist eine Pfeilerbasilika in Kreuzform und einer der bedeutendsten Backsteinbauten in der Mark Brandenburg Stilistisch stellt die Kirche einen spatromanisch fruhgotischen Bau dar Bauphasen Bearbeiten nbsp Kirche Westfassade nbsp Kirche Apsis nbsp Kirche LanghausIn einer ersten Bauphase von ungefahr 1185 1190 bis 1195 1200 errichteten die Monche die Ostteile der Kirche mit Apsis Sanktuarium Vierung Querschiff und Nebenkapellen die originalen Grundmauern sind bis heute erhalten Die zweite Bauphase 1195 1200 bis 1205 hatte nach einem wahrscheinlichen Bauplanwechsel im Wesentlichen die Erhohung der Apsis und die Errichtung eines Teils des ostlichen Klausurflugels mit direkter Verbindung an die Kirchensudseite zum Gegenstand Ein erneuter Wechsel in der Planung fuhrte in einer dritten Phase 1205 bis 1215 1220 zur Einwolbung der Kirche mit Kreuzrippengewolben der Ostflugel und das erste Langhausjoch mit quadratischem Grundriss wurden vollendet Spatestens zu diesem Zeitpunkt konnte die Kirche erstmals genutzt werden Wegen finanzieller Engpasse soll es anschliessend zu einer rund dreissigjahrigen Baupause gekommen sein die neueren Uberlegungen von Warnatsch gehen dagegen von einer vierten Bauphase 1220 bis 1235 aus in der die restliche Klausur mit Sakristei Kreuzgang und Konversenflugel gebaut wurde Die Errichtung der Westfassade schloss das Hauptschiff und vollendete die Kirche Nach einer laut Warnatsch lediglich rund 15 jahrigen Baupause folgten in einem funften Abschnitt 1250 bis 1262 1270 bereits Umbauten mit denen die Zisterzienser die drei westlichen Langhausjoche umgestalteten und eine neue imposante und reprasentative Westfassade hochzogen Die neue Westfassade kann als Kompromiss zwischen den Selbstbeschrankungen der Monche zur Schlichtheit und dem landesherrlichen Reprasentationsanspruch der askanischen Grunderfamilie Hauskloster Grablege betrachtet werden Um dem Statut des zisterziensischen Generalkapitels von 1157 Steinerne Turme fur Glocken sollen nicht sein Genuge zu tun erhielt die Kirche einen kupfergedeckten Dachreiter statt eines Glockenturms Die gelungene Rekonstruktion des Dachreiters in den 1870er Jahren orientierte sich unter anderem an dem Bild aus dem ersten Viertel des 16 Jahrhunderts das die Ermordung des ersten Abts Sibold darstellt Wiederaufbau fruhes Meisterwerk moderner Denkmalpflege Bearbeiten Friedrich Wilhelm IV beauftragte verschiedene Architekten darunter Ludwig Persius 1842 und Friedrich August Stuler um 1860 Gutachten und Plane zur Restaurierung der zerstorten Kirche zu entwerfen Den immer wieder verzogerten und verworfenen Planen folgten 1862 erste Aufgrabungen und Untersuchungen der Kirchenruine Im Fruhjahr 1871 begann der Wiederaufbau der Kirche der bis September 1871 unter der Leitung des koniglichen Baumeisters Geiseler und anschliessend unter der von Bauinspektor Kohler gestanden haben soll diese Angabe ist allerdings noch nicht ganz gesichert Das Ziel die Gebaude so originalgetreu wie moglich wiederherzustellen fuhrte zu einer Offnung der alten Tongruben damit die Backsteine in den historischen Farbtonen gebrannt werden konnten Es gelang den Baumeistern und Architekten die zerstorten Teile und insbesondere das Langsschiff dem historischen Vorbild entsprechend wieder aufzubauen Am 24 Juni 1877 weihte der spatere 99 Tage Kaiser Friedrich III die Kirche ein Georg Sello spann einen Bogen von Otto I zu Friedrich III Der Sohn des Begrunders des brandenburgischen Staates hatte den Grundstein der Kirche gelegt der Sohn des Kaisers schloss das letzte Glied in der Kette ihrer Schicksale die so innig verbunden mit der Geschichte der Mark als in seiner Gegenwart die Weihe vollzogen wurde Wie ehedem ziehen nun wieder Glockenklang und Chorgesang uber die stillen Klostergewasser Nach der jungeren vergleichenden Forschung handelt es sich zwar eher um eine Rekonstruktion und weniger um eine Restaurierung Die Abweichungen vom Original die fur den Laien kaum wahrzunehmen sind truben jedoch das Gesamtbild nicht so dass die Arbeit der preussischen Baumeister nach wie vor als fruhes Meisterwerk moderner Denkmalpflege gelten darf Dies gilt umso mehr als in den 1870er Jahren altere Bauplane und Daten die heute zum Vergleich herangezogen werden konnen noch nicht zur Verfugung standen Mitte der 1990er Jahre erfolgte eine weitere umfassende Restaurierung des Gebaudes Ausstattung Bearbeiten nbsp Holzkreuz um 1240 in der VierungVon der historischen Einrichtung der Kirche blieben lediglich der gemauerte Hochaltar zwei Grabplatten der verkieselte Eichenblock in den Stufen zum Sanktuarium mit seiner ungeklarten Symbolik und die beiden Gemalde zur Legende um die Erschlagung des ersten Abtes Sibold erhalten Der Grabstein an der Nordwestwand zeigt den vorletzten Abt Peter 6 Marz 1509 mit Stab und symbolischem Hundchen als Sinnbild christlicher Treue in Wachsamkeit und Kontemplation Die altere Platte stammt aus dem Grab des askanischen Markgrafen Otto VI auch Ottoko oder der kleine Otto der als Monch am 16 Juli 1303 im Kloster gestorben war Die laut Warnatsch immer wieder argerliche Zuordnung in Literatur und Reisefuhrern zu Markgraf Otto IV mit dem Pfeil ist falsch denn dieser sei 1308 1309 im Tochterkloster Chorin begraben Alle weiteren Platten aus der Grablege der Herrscherfamilie sind zerstort Ob zur Zeit des Klosterlebens eine Orgel existierte ist nicht bekannt die vorhandene Orgel aus dem Jahr 1975 stammt von der Firma Schuke aus Potsdam nbsp Triptychon im AltarraumDer spatgotische holzgeschnitzte Flugelaltar von 1476 kam erst 1948 als Leihgabe des Domstifts Brandenburg in den Chorraum Der Lehniner Altar von 1518 kam 1552 im Zuge der Reformation in den Dom St Peter und Paul Brandenburg an der Havel und dient dort seit 1727 als Hauptaltar im Hochchor Die holzerne Taufe im Querschiff des Klosters Lehnin stammt aus dem 17 Jahrhundert Das schlichte eindrucksvolle Triumphkreuz kam 1952 aus der Dorfkirche Gross Briesen bei Belzig Sein ursprunglicher Standort ist unbekannt Nach Schatzungen lag die Entstehung des Holzkreuzes um 1240 nbsp Lageplan des Klosters1744 und 2009Heute nutzen die Lehniner das Haus als Gemeindekirche Gemeinsam mit dem Kloster Zinna bietet das historische Gebaude die Reihe Musica Mediaevalis mittelalterliche Vokalmusik in Zisterzienserklostern an Eine weitere musikalische Besonderheit sind die Lehniner Sommermusiken mit Konzerten in der Klosterkirche im Kreuzgang und im Stiftssaal Zentrale Klosteranlage Klausur Bibliothek Bearbeiten Von der ehemaligen Klausur dem eigentlichen Lebensraum der Monche blieben einige Reste erhalten die aus der zweiten 1195 1200 1205 und vierten Bauphase 1220 1235 stammen Wahrend der Schlafsaal Dormitorium eine direkte Verbindung zur Kirche besass war der westliche Konversenflugel streng getrennt von der ubrigen Klausur Im Sudflugel befand sich der Speisesaal Um 1650 folgte die Umgestaltung der Klausur zum Jagdschloss Der ehemalige Konversenflugel ist heute als so genanntes Luise Henrietten Haus das Hospiz und das Wohnhaus der Diakonissen und Schwestern Im Ostflugel mit dem Kreuzgang und dem Kapitelsaal dem heutigen Cecilienhaus befinden sich 2004 unter anderem die Stiftsverwaltung und die Kuche Der neue Sudflugel beheimatet die geriatrische Rehabilitationsklinik nbsp Luftbild der KlosteranlageIm Kreuzgang sind zwei Buchnischen der verschollenen Bibliothek zu sehen die mit rund 560 Banden und knapp 1000 Titeln bereits um 1450 uber einen fur die damalige Zeit ausserordentlichen Bestand verfugte Die handschriftlichen Bande durften nach den Ordensregeln keine goldenen oder silbernen Schliessen besitzen und die Buchstaben mussten frei von farbigen und figurlichen Darstellungen bleiben Ein Katalog der Bibliothek aus dem Jahr 1514 ist uberliefert Danach besass die Bibliothek die revelationes caelestes der heiligen Birgitta von Schweden und Schriften der heiligen Hildegard von Bingen die einen regen Briefwechsel mit ihrem Forderer dem gleichfalls heiliggesprochenen Bernhard von Clairvaux gefuhrt hatte einem der Grunder des Zisterzienserordens Konigshaus Falkonierhaus Abtshaus Elisabethhaus Bearbeiten Das so genannte Konigshaus war zu Klosterzeiten sehr wahrscheinlich das Hospital Die Monche errichteten das Gebaude wie die Kirche in Backsteinkunst allerdings im spatgotischen Stil Der letzte Abt Valentin liess das Haus um 1530 als Unterkunft fur Joachim I fur die Tage herrichten an denen der Kurfurst in den ausgedehnten Lehniner Waldern auf die Jagd ging Der Ausbau zum Konigshaus fand unter Friedrich Wilhelm IV statt Nach der Restaurierung im alten Stil 1993 1995 stellt sich das Haus heute als ein Kleinod markischer Baukunst dar Eine Lernwerkstatt nutzt das Gebaude fur Fortbildungskurse und Seminare ferner finden Lesungen und kleinere Kammerkonzerte statt Direkt sudlich vor dem Konigshaus hinter dem Sudeingang der Klosteranlage liegt das ahnlich ansehnliche Falkonierhaus Das Gebaude gegen Ende des 15 Jahrhunderts erbaut diente sowohl dem Kloster als auch den spateren kurfurstlichen Jagdgesellschaften als Gastehaus Heute ist hier die Kindertagesstatte des Stifts untergebracht Das wahrscheinlich vor 1270 errichtete alte Abtshaus am Westausgang das ursprungliche Torhaus zahlt zur historischen Bausubstanz Eine Restaurierung und der fast rechtwinklige Anbau Leibnizhaus erfolgten in den Jahren nach 1877 Eine weitere denkmalgerechte Modernisierung 1995 1996 bewahrte viele historische Details und bezog sie behutsam in die moderne Ausstattung ein Beide Gebaude beherbergen heute das Gastehaus Kloster Lehnin mit Zimmern die allen Interessenten offenstehen Im angrenzenden seit 1911 sogenannten Elisabethhaus sind heute der Besucherempfang Veranstaltungsraume und Ubernachtungszimmer untergebracht 13 Daneben gibt es hier die Dauerausstellung Zisterzienser in Brandenburg Das Elisabethhaus geht auf ursprunglich getrennte Wirtschaftsgebaude wie Stallungen Remise und Brauhaus zuruck mit deren Bau die Monche um 1350 begonnen hatten Das uber die Jahrhunderte immer wieder veranderte Gebaude erfuhr besonders zu Beginn des 19 Jahrhunderts einen tiefgreifenden Umbau Eine weitere Grundsanierung zwischen 1994 und 1996 legte besonderen Wert auf die Bewahrung der historischen Substanz Kornspeicher Mauer Tor und weitere Gebaude Bearbeiten nbsp KonigshausOstlich vom Elisabethhaus liegt das ehemalige Kornhaus aus der Mitte des 14 Jahrhunderts mit einer sehr einfachen gleichwohl schonen Backsteinfassade und einer grossartigen Dachkonstruktion Der riesige Speicher der mit seiner imposanten Grosse auf den Reichtum des ehemaligen Klosters verweist war von den Monchen als dreischiffiger Hallenbau angelegt Nach Umbauten zum Ende des 16 Jahrhunderts blieb nur der Mittelteil mit einigen Spitzbogenarkaden bestehen Nach Fertigstellung des Amtshauses s u bleibt der Kornspeicher das letzte grossere noch nicht sanierte Gebaude Das Stift plant einen Ausbau zum Restaurant mit Gartenterrasse im unteren Bereich und im Dachstuhl Raumlichkeiten fur Ausstellungen sowie Konzerte Weiter ostlich folgt die 1988 bis 1991 privatinitiativ rekonstruierte gotische Torkapelle die das Stift heute als Andachtsraum nutzt Das anschliessende Tetzeltor stammt wie die Torkapelle aus der Klosterzeit Das westlich folgende Amtshaus aus dem Jahr 1696 diente als Wohnung des kurfurstlichen Domaneverwalters bis 2005 fand eine Restaurierung des Hauses statt seitdem ist dort ein Heimatmuseum untergebracht An der Stelle der mittelalterlichen Stallungen der Scheune und des Backhauses am nordostlichen Rand der Gesamtanlage befinden sich heute verschiedene Krankenhauseinrichtungen unter anderem das Lindenhaus und das Katharinenhaus Das wenige Meter sudlich gelegene Sonnenschlosschen beherbergt ein Jugendhilfeprojekt des Stifts Die sudwestlich folgende Klostermauer gehort in einigen Teilen und mit der Ruine des klosterlichen Wehrturms aus dem 14 Jahrhundert zur historischen Bausubstanz In der Domanezeit erhielt der Turm den Namen Hungerturm oder auch Kuhbier da hier vorubergehend das Gefangnis untergebracht war Mauer und Turm umgrenzen den ehemaligen kurfurstlichen Amtsthiergarten Das im neugotischen Stil gehaltene Pfarrhaus in der Sudwestecke nach einem Entwurf von Ludwig Persius stammt aus dem Jahr 1845 und ist heute Sitz der Superintendentur des Kirchenkreises Mittelmark Brandenburg Verschiedene weitere Gebaude die im 20 Jahrhundert hinzukamen sind Bestandteil der Kliniken nbsp Cecilienhaus nbsp Torkapelle nbsp Elisabethhaus nbsp MauerUbersichtskarte BearbeitenEine Ubersichtskarte mit allen Brandenburger Zisterzienserklostern findet sich bei dem Frauenkloster Marienfliess der vierten Klostergrundung unter dem Namen der Zisterzienser im markisch lausitzschen Raum 1230 von den Edlen Herren Gans zu Putlitz in der Prignitz gestiftet Quellenlage und Forschung BearbeitenStephan Warnatsch trug zu Lehnin 765 beurkundete und im Wortlaut uberlieferte Vorgange zusammen wobei allerdings nur wenige Dokumente im Original erhalten sind Im zweiten Band seiner Arbeit dem Regestenverzeichnis gibt der Historiker die Quellenstucke zu Lehnin in Form einer Quellensynopse chronologisch aufgelistet an Wolfgang Ribbe veroffentlichte 1998 als Herausgeber Das Prozessregister des Klosters Lehnin als Buch das die prozessualen Auseinandersetzungen der Zisterze im 15 Jahrhundert uber rund 75 Jahre in ihrem historischen Wortlaut wiedergibt Das Register wurde auf Geheiss des Abtes Heinrich Stich unter dem Namen Gedenkbuch des Klosters Lehnin angelegt und enthalt zum grossen Teil die Lehniner Streitigkeiten dieser Zeit mit Stadten und insbesondere mit dem landsassigen Adel um Besitz und Nutzungsrechte Die umfangreichste Forschungsarbeit zu Lehnin die Dissertation von 1999 von Stephan Warnatsch liegt seit 2000 als zweibandige Buchausgabe vor Neben dieser Arbeit gibt es in jungerer Zeit lediglich einige themenbezogene Aufsatze die letzte ausfuhrlichere Monographie zuvor stammt von Johannes Schultze aus dem Jahr 1930 Die bedeutendste historische Klostermonographie ist Georg Sellos Lehnin von 1881 und die alteste stammt von Moritz Wilhelm Heffter aus dem Jahr 1851 Literatur BearbeitenFachliteratur Bearbeiten Moritz Wilhelm Heffter Die Geschichte des Klosters Lehnin Brandenburg 1851 Digitalisat in der Google Buchsuche Georg Sello Kloster Lehnin Beitrage zur Geschichte von Kloster und Amt Lehmann Berlin 1881 Hrsg v Richard George W Pauli s Nachf Berlin 1900 Zitat S 79 Auszug Lehnin in Hie gut Brandenburg alleweg Digitalisat Franz Winter Die Cistercienser des nordostlichen Deutschlands Ein Beitrag zur Kirchen und Culturgeschichte des deutschen Mittelalters Band 2 Vom Auftreten der Bettelorden bis zum Ende des 13 Jahrhunderts Gotha 1871 S 268 271 und S 286 288 Johannes Schultze Lehnin 750 Jahre Kloster und Ortsgeschichte mit bisher unbekannten Ansichten des 18 Jahrhunderts Bernburg 1930 Brandenburgisches Klosterbuch Handbuch der Kloster Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16 Jahrhunderts hrsg von Heinz Dieter Heimann Klaus Neitmann Winfried Schich 2 Bande Berlin 2007 S 764 803 Wolfgang Ribbe Zur Ordenspolitik der Askanier Zisterzienser und Landesherrschaft im Elbe Oder Raum In Zisterzienser Studien I Studien zur Europaischen Geschichte 11 Berlin 1975 S 77 96 Winfried Schich Kloster und Stadte als neuartige zentrale Orte des hohen Mittelalters im Raum ostlich der mittleren Elbe In Karl Heinz Spiess Hrsg Landschaften im Mittelalter Stuttgart 2006 S 113 134 Stephan Warnatsch Geschichte des Klosters Lehnin 1180 1542 Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Band 12 1 Freie Universitat Berlin Diss 1999 Lukas Berlin 2000 ISBN 3 931836 45 2 Zitate Name Lehnin S 47f Grundbesitz S 211 Rechnung Renteneinnahmen S 258 Stephan Warnatsch Geschichte des Klosters Lehnin 1180 1542 Regestenverzeichnis Bd 12 2 ISBN 3 931836 46 0 Kredit an Luneburg Nr 438 und 537 Abfindungen an die Monche Nr 740 ff Wolfgang Ribbe Hrsg Das Prozessregister des Klosters Lehnin Verlag fur Berlin Brandenburg Potsdam 1998 ISBN 3 930850 80 X Zitat Pachtabgabe Kornspeicher S 78 Lutz Partenheimer Albrecht der Bar 2 Auflage Bohlau Verlag Koln 2003 ISBN 3 412 16302 3 Adolf Laminski Eine Lehniner Handschrift in der Marienkirche zu Berlin In Marginalien 110 1988 2 S 28 32 Abb Dieter Paul Ausweiche das Versteck des Gebechem bei den Diakonissen im Kloster Lehnin 1943 1945 In Kirchliche Zeitgeschichte Jahrgang 24 2011 Heft 2 S 496 530 Popularwissenschaftliche Literatur Bearbeiten Zisterzienser Abtei Lehnin Von der askanischen Familiengrablege zur Einrichtung evangelischer Nachstenhilfe Die Blauen Bucher Text von Stephan Warnatsch Aufnahmen von Volkmar Billeb 2 veranderte Auflage Langewiesche Nachf Konigstein im Taunus 2008 ISBN 978 3 7845 0816 0 62 S 103 Abb u Plane dav 53 farbig ausfuhrliches Literaturverzeichnis Gisela Gooss Jacqueline Hennig Hrsg Alle Brandenburger Zisterzienserkloster Marianne Verlag 1997 ISBN 3 932370 33 3 Historische Literatur Bearbeiten Generalmajor z D v Loebell Kloster Lehnin Mit 10 Abbildungen Phot H Zernsdorf in Belzig In Vom Fels zum Meer 22 Jg Bd 2 1903 S 1005 1009 Ernst Friedel Oskar Schwebel Bilder aus der Mark Brandenburg Otto Spamer Leipzig 1881 Zitat S 439 Theodor Fontane Wanderungen durch die Mark Brandenburg Teil 3 Havelland 1 Auflage 1873 Nymphenburger Verlagshandlung Munchen 1971 ISBN 3 485 00293 3 Zitate nach dieser Ausgabe Wegen der vielen unterschiedlichen Ausgaben wird auf eine Seitenangabe der Zitate verzichtet Wilhelm Meinhold Weissagung des Abtes Hermann von Lehnin um s Jahr 1234 Ubersetzung des Vaticinium Lehninense 1849 Valentin Heinrich Schmidt Die Weissagung des Monchs Hermann von Lehnin uber die Mark Brandenburg und ihre Regenten Enslin Berlin 1820 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Eduard Roesch Hermann s von Lehnin Weissagung uber das Brandenburgische Haus Scheible Stuttgart 1820 Digitalisat in der Digitalen Bibliothek Mecklenburg Vorpommern Siegmar Dopp Vaticinium Lehninense Die Lehninsche Weissagung Zur Rezeption einer wirkungsmachtigen lateinischen Dichtung vom 18 bis zum 20 Jahrhundert Olms Hildesheim 2015 Belletristik Bearbeiten Willibald Alexis Die Hosen des Herrn von Bredow 1 Auflage 1846 Neufeld amp Henius Berlin 1925 Zitate nach dieser Ausgabe Ausfuhrliche Beschreibung uber mehrere Seiten der Mordlegende um den ersten Abt Sibold siehe Kapitel Kloster Lehnin S 126 ff Zitat S 133 Digitalisat bei Zeno org Willibald Alexis Dietrich Kagelwit und die Schweinsohren In Hie gut Brandenburg alleweg Hrsg v Richard George W Pauli s Nachf Berlin 1900 S 188 ff Auszug aus seinem Roman Der Werwolf 1847 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Lehnin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zur Denkmalobjektnummer 09190260 in der Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Klosteranlage ohne Beschreibung der Kirche Denkmaldatenbank des Landes Brandenburg Wortlaut des aktuellen Dehio Eintrags zur Klosterkirche Gemeinde Klosterkirche Lehnin Lehniner Sommermusiken und Musica Mediaevalis Lehnin bei cistercensi info Routen der Romanik in Berlin und Brandenburg Kloster Lehnin Gebaut eu Burgundische Romanik Pontigny ZisterziensergotikAnmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Reinhard E Fischer Die Ortsnamen der Lander Brandenburg und Berlin Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission be bra wissenschaft verlag Berlin Brandenburg 2005 ISBN 3 937233 30 X S 103 ISSN 1860 2436 Zur veralteten Sichtweise von Fontane siehe Geschichtsbild von der Entstehung der Mark Brandenburg Theodor Fontane Zitate aus Wanderungen durch die Mark Brandenburg Zu den tatsachlichen Vorzugen der Zisterzienser siehe Dorfkirchen in Berlin Bedeutung der Zisterzienser Siehe auch weiter unten Wirtschaftstatigkeit heute Emstal Die Rechnung legt folgende Werte zugrunde fur das Hohlmass Scheffel 55 Liter fur ein Mass rund ein Liter siehe auch Alte Masse und Gewichte Marie Luise Buchinger Marcus Cante Denkmale in Brandenburg Landkreis Potsdam Mittelmark In im Auftrag des Ministeriums fur Wissenschaft Forschung und Kultur des Landes Brandenburg vom Brandenburgischen Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologischen Landesmuseum Hrsg Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland 1 Auflage Band 14 1 Teil 1 Nordliche Zauche Wernersche Verlagsanstalt Worms am Rhein 2009 ISBN 978 3 88462 285 8 S 319 Louis de Bouveret Die wunderbare Prophezeiung des Bruders Hermann von Lehnin mit vollst Erklarungen nach dem franzos Werke Kremer amp Becker Koln 1845 urn nbn de hbz 061 1 73342 G E Guhrauer Die Weissagung von Lehnin Breslau 1850 books google de Denkmalsenthullung fur Kaiser Friedrich in Vossische Zeitung 16 April 1902 Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin 1 2 Vorlage Toter Link www edbtl de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2018 Suche in Webarchiven Geschichte des Klosters Lehnin Klinik fur Innere Medizin Palliativmedizin und Akutgeriatrie Lehnin auf diakonissenhaus de FrauenOrte Kloster Lehnin Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin Memento vom 1 August 2012 im Webarchiv archive today Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin Zentrum Kloster Lehnin Abgerufen am 22 September 2020 nbsp Dieser Artikel wurde am 3 November 2004 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 16056438 4 lobid OGND AKS LCCN n98001107 VIAF 149102627 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Lehnin amp oldid 239155058 Klosterkirche St Marien