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Johannes Wilhelm Meinhold 27 Februar 1797 in Netzelkow auf Usedom 30 November 1851 in Charlottenburg war ein deutscher Schriftsteller Doktor der Theologie und Pfarrer Als sein wichtigstes Werk gilt der 1843 veroffentlichte Roman Maria Schweidler die Bernsteinhexe Wilhelm Meinhold 1846 Wilhelm MeinholdAutogramm W Meinholds von einem Briefausschnitt Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Literatur 4 WeblinksLeben BearbeitenAls Sohn des evangelisch lutherischen Pfarrers von Netzelkow Georg Wilhelm Meinhold 1767 1828 und dessen erster Ehefrau Anna Elisabeth Lenger 1762 1805 erhielt er von seinem Vater zu Hause Unterricht auch in den klassischen Sprachen Von 1813 bis 1815 studierte er Theologie Philologie und Philosophie im zu dieser Zeit noch schwedischen Greifswald Dort horte er Ludwig Gotthard Kosegarten dem er seine ersten literarischen Proben vorlegte und der ihn in der Folgezeit in seinen schriftstellerischen Ambitionen forderte Meinhold verliess die Universitat Greifswald nach zwei Jahren wegen Geldmangels Um dennoch die Prufungen ablegen zu konnen bildete er sich selbst weiter nachdem er eine Anstellung als Hauslehrer in der Nahe von Ueckermunde gefunden hatte 1817 legte er sein theologisches Examen ab 1818 trat er eine Pradikantenstelle bei dem nach einem Schlaganfall gelahmten Vize Pleban Hans Franz Gering 1758 1814 in Gutzkow an Nachdem er noch die Schulprufung abgelegt hatte wurde der 23 Jahrige 1820 Schulrektor der Stadtschule in Usedom Er heiratete Gerings Tochter Juliane Seine Schwiegermutter war Christiane Therese Elisabeth 1762 1797 die Tochter des Rostocker Theologen Johann Jakob Quistorp 1717 1766 Ein Gluckwunschgedicht auf den Oberprasidenten der Provinz Pommern Johann August Sack sowie ein Empfehlungsschreiben Jean Pauls das er in Auszugen an Sack weitergeleitet hat verhalfen ihm 1821 zu einer Pfarrstelle in Koserow auf Usedom 1824 erschien sein erstes Buch Vermischte Gedichte Das 1826 veroffentlichte religiose Epos St Otto Bischof von Bamberg verhalf ihm durch Vermittlung von Sack zu der besser dotierten Pfarrstelle in Krummin Hier begann er im Jahr 1838 seine unveroffentlichte Novelle Die Pfarrerstochter von Coserow in eine antikisierende Sprache aus der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges umzuschreiben Die in Ich Form geschriebene scheinbare Chronik tragt romanartige Zuge Mit Maria Schweidler die Bernsteinhexe schuf er eine neue literarische Gattung die chronikalische Erzahlung Zunachst veroffentlichte Meinhold aus dem vorgeblichen Manuskriptfund 1841 und 1842 Auszuge in dem Periodikum Christoterpe Preussenkonig Friedrich Wilhelm IV wurde auf die angeblich 200 Jahre alte Quelle aufmerksam und forderte am 16 April 1842 das gesamte Manuskript an Meinhold musste seinem Konig die eigene Urheberschaft einraumen Der Konig selbst der den Pfarrer seit seiner Zeit als Kronprinz personlich kannte veranlasste 1843 den Druck nebst tauschendem Vorwort in dem der Autor sich als Herausgeber eines Zufallsfundes bezeichnet Die Bernsteinhexe wurde bereits 1844 ins Englische ubertragen und mehrfach u a vom Direktor des Wiener Burgtheaters Heinrich Laube dramatisiert Die Urauffuhrung fand im Hamburger Schauspielhaus statt Inszenierungen u a in Berlin folgten Eine englische Opern Adaption von William Vincent Wallace wurde 1861 im Londoner Her Majesty s Theatre uraufgefuhrt Meinholds erfolgreichstes Werk erscheint bis heute in Neuauflagen Die angebliche Chronik war allgemein zunachst fur echt befunden worden und hatte viel Aufmerksamkeit erregt Nach einem Jahr trat Meinhold an die Offentlichkeit und bezeichnete sich selbst als den Autor Weite Teile der Offentlichkeit bezweifelten dies Friedrich Hebbel wies in einer ausfuhrlichen Abhandlung nach dass es sich zweifellos um ein Kunstwerk aus der Fantasie eines Dichters handeln musse Sein 1847 veroffentlichter Roman Sidonia von Bork die Klosterhexe beruht im Unterschied zu der reinen Fiktion der Bernsteinhexe auf einem historischen Vorbild namlich dem Schicksal der pommerschen Adeligen Sidonia von Borcke 1548 1620 Die Ubersetzung ins Englische besorgte Jane Frances Agnes Elgee spatere Jane Francesca Lady Wilde und Mutter von Oscar Wilde Dieser Roman entfaltete erheblichen Einfluss auf die Themen der Kunstler und Literatenkreise in den angelsachsischen Landern Die Praraffaeliten um Edward Burne Jones John Ruskin und Dante Gabriel Rossetti waren von diesem Aspekt der Deutschen Romantik der Darstellung des Bosen fasziniert Burne Jones malte die beschriebenen Charaktere Sidonia und Clara von Borck heute Tate Gallery London ganz zu Beginn seiner Laufbahn Noch 1893 liess William Morris Sidonia the Sorceress in einer aufwandig geschmuckten Ausgabe der Londoner Kelmscott Press neu herausbringen Wilhelm Meinhold befasste sich auch mit apologetischen Studien 1840 verlieh ihm die theologische Fakultat Erlangen den Doktortitel fur seine Schrift Weissagungen und Wunder aus seiner Apologie des Christentums Er wechselte 1844 nach Fursprache des Konigs Friedrich Wilhelm IV auf eine Pfarrstelle nach Rehwinkel bei Stargard In den Jahren 1846 bis 1848 erschien eine siebenbandige Ausgabe seiner gesammelten Werke Den revolutionaren Bestrebungen in Deutschland stand er ablehnend gegenuber In seinen spateren Schriften zeigten sich Tendenzen zur Hinwendung zum Katholizismus die er jedoch nie vollzog Nach langeren Streitigkeiten mit seiner Gemeinde und Behorden zog er um sich ganz der schriftstellerischen Tatigkeit widmen zu konnen 1850 nach Berlin Charlottenburg wo er im folgenden Jahr starb Er hatte drei Sohne Georg 1821 1863 war Gutspachter in Hinterpommern Aurel Emanuel 1829 1873 konvertierte wurde katholischer Pfarrer schrieb den Roman des Vaters Der getreue Ritter Sigismund Hager von und zu Altensteig zu Ende und schrieb mehrere politische Broschuren und 1870 selbst einen Roman Das Kreuz von Vineta Wilhelm 1857 war Gutspachter in Nikolaiken Wilhelm Meinholds Ehefrau Julie starb am 11 Marz 1859 Ein Urenkel ist Wilhelm Meinhold Pfarrer 1885 Werke BearbeitenVermischte Gedichte 1824 Die Pfarrerstochter von Coserow 1826 St Otto Bischof von Bamberg oder die Kreuzfahrt nach Pommern 1826 Miniaturgemalde von Rugen und Greifswald 1830 Apologie des Christentums 1835 Gedichte 1835 Humoristische Reisebilder von der Insel Usedom Loffler Stralsund 1837 Digitalisat Maria Schweidler die Bernsteinhexe 1843 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv online Athanasia oder die Verklarung Friedrich Wilhelm des Dritten Heinrichshofen Magdeburg 1844 Digitalisat Gesammelte Schriften J J Weber Leipzig 1846 1849 2 Band Der alte deutsche Degenknopf oder Friedrich der Grosse als Kronprinz und sein Vater Weber Leipzig 1846 Digitalisat 3 Band Religiose Gedichte Weber Leipzig 1846 280 Seiten online 8 Band Der getreue Ritter Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation 1 Teil Leipzig 1832 online 9 Band Der getreue Ritter Sigismund Hager von und zu Altensteig und die Reformation 2 Teil aus dem Nachlass Meinholds fortgesetzt von seinem Sohn Aurel Immanuel 2 Auflage Regensburg 1859 310 Seiten online Sidonia von Bork die Klosterhexe 1847 48 Online Text der Erstausgabe Weissagung des Abtes Hermann von Lehnin um das Jahr 1234 uber die Schicksale des Brandenburgischen Regentenhauses und uber die Ernennung Friedrich Wilhelms IV zum deutschen Konig Ubersetzung des Vaticinium Lehninense Leipzig 1849 211 Seiten online Literatur BearbeitenIgnaz Hub Die deutschen Dichter der Neuzeit Munchen 1852 S 463 ff Hermann Petrich Meinhold Wilhelm In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 21 Duncker amp Humblot Leipzig 1885 S 235 237 Heinrich Kleene Wilhelm Meinholds Bernsteinhexe und ihre dramatischen Bearbeitungen Dissertation Universitat Munster 1912 Konstanze Trammer Wilhelm Meinhold als Romanschriftsteller Dissertation Universitat Wurzburg 1923 Rupprecht Leppla Wilhelm Meinholds Erzahlungen und die Anfange der chronikalischen Novelle Dissertation Universitat Frankfurt a M 1923 Otto Altenburg Wilhelm Meinholds Beziehungen zu Zeitgenossen In Baltische Studien Bd 31 1929 S 207 ff Walter Bethke Wilhelm Meinholds Briefe als Vorstudie zu einer Meinhold Monographie Universitatsverlag Greifswald Greifswald 1935 Hans Dieter Huber Meinhold Wilhelm In Neue Deutsche Biographie NDB Band 16 Duncker amp Humblot Berlin 1990 ISBN 3 428 00197 4 S 671 673 Digitalisat Diana Kuhk Der pommersche Autor Wilhelm Meinhold Studie zu seinem Gesamtwerk Dissertation Universitat Greifswald 1999 Andrea Rudolph Provinzen als Sinnraume einer ethischen Moderne Wilhelm Meinholds chronikalische Novelle Die Bernsteinhexe In Maria Katarzyna Lasatowicz Hrsg Kulturraumformung Sprachpolitische kulturpolitische asthetische Dimensionen Trafo Berlin 2004 ISBN 978 3 89626 481 7 S 149 178 Andrea Rudolph Mythos Geschichte Politische Gesellschaft Kulturelle Uberschreibungen Pommerns in Bildpoesien Bernsteinhexen und Resewerken Verlag J H Roll Dettelbach bei Wurzburg 2011 2 verb Auflage 2014 ISBN 978 3 89754 406 2 Franz Jeschek Wilhelm Meinhold Pfarrer und Dichter 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title Wilhelm Meinhold Pfarrer 1797 amp oldid 235345716