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Der Altenhof in der Gemarkung Schonerlinde war ein Klosterwirtschaftshof Grangie des Klosters Lehnin Er wurde im 13 Jahrhundert angelegt und bestand etwa bis ins 16 Jahrhundert Die heutige Wustung befindet sich im Suden der Gemeinde Wandlitz etwa drei Kilometer nordlich der Stadtgrenze von Berlin 1500 Meter nordwestlich des Dorfes Schonerlinde und 900 Meter sudwestlich des Dorfes Schonwalde Umrisse der Reste des Altenhofs zwischen dem Schonerlindschen Gehege und Schonerlinde 1767 1787 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Oberflachen und Grabungsfunde 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise Die Reste des Wirtschaftshofes sind durch ein landwirtschaftlich genutztes Feld uberdeckt An die Vergangenheit erinnert ein sudwestlich des ehemaligen Standortes gelegenes kleines Stillgewasser das auf Ortskarten als Klosterpfuhl verzeichnet ist Der Altenhof erstreckte sich auf der Flache nordlich und ostlich des Pfuhls was an schwarz gefarbten Bodenveranderungen erkennbar ist Sie reichen im Osten bis an den in Nord Sud Richtung verlaufenden Weg heran der einen Abschnitt der ehemaligen Bernauer Heerstrasse bildete ziehen sich dort etwa 100 Meter entlang und enden ungefahr 100 Meter nordlich des Klosterpfuhls 1 Geschichte BearbeitenBereits um 1210 unter Markgraf Albrecht II von Brandenburg hatten die Askanier ihre Herrschaft uber den Barnim und die sudliche Uckermark gefestigt 2 Sie wurde in spateren Vertragen mit den Herzogen Wartislaw III von Pommern Demmin und Barnim I von Pommern Stettin faktisch anerkannt Nach dem Brandenburger Zehntstreit der 1238 durch einen papstlich initiierten Vergleich endete kam es 1242 zur ersten urkundlichen Erwahnung von Schonerlinde 3 bei der der Ort Schonerlind mit anderen Dorfern von den gemeinsam regierenden Markgrafen Johann I und Otto III im Tausch gegen Besitzungen am hangenden Berg bei Furstenwalde dem Kloster Lehnin uberlassen wurde Nach Angaben in einem spateren Dokument behielten sich die Markgrafen die Bede sowie den Wagen und Heerdienst vor 4 nbsp Reste des Brennraumes einer Heizung aus dem 13 14 Jahrhundert nbsp Original russgeschwarzte Backsteine aus der freigelegten BrennkammerZur Verwaltung der erworbenen 33 Hufen Land etwa 561 Hektar bei Schonerlinde errichteten die Zisterziensermonche des Klosters an der alten Bernauer Heerstrasse zwischen Blankenfelde und Eberswalde einen Wirtschaftshof den Hof zu Schonerlinde dessen erstmalige schriftliche Erwahnung allerdings erst aus der Mitte des 14 Jahrhunderts stammt In einer 1357 in Brandenburg an der Havel ausgefertigten Urkunde anlasslich des dem Kloster Lehnin verliehenen Dreissigsten in den Dorfern Gohlitz und Wachow durch Bischof Dietrich II Kothe von Brandenburg wird als Zeuge der Hofmeister zu Schonerlinde der Konverse Petrus genannt Petrus Conversus magister curiae Schonerlinde Vom Wirtschaftshof in Schonerlinde angelegt an der sudlichen Waldgrenze des Schonerlindschen Geheges der spateren Schonwalder Forst wurden auch die Klosterguter in Basdorf Erwerb 1302 und Muhlenbeck mit Summt Erwerb 1415 verwaltet 5 In der Herrschaftszeit des Kaisers Karl IV hatten die Familien von Robel auf Buch und von Bredow auf Buchholz Anteile an der Bede in Schonerlinde erworben die die von Robel 1425 vollstandig und die von Bredow 1427 teilweise an das Kloster Lehnin verkauften 6 Aus dem Jahr 1440 berichtet eine Urkunde dass Kurfurst Friedrich II zu Schonerlinde einen Streit zwischen dem Bischof Stephan Bodecker von Brandenburg und dem Pfarrer von Strausberg wegen des Opfers auf dem Krahenberge vor Strausberg entschied wobei der Klosterhof als einziges Quartier in Frage kame das zu jener Zeit genugend Unterbringungsmoglichkeiten fur den Fursten und sein Gefolge zur Verfugung gestellt haben konnte Die Wahrscheinlichkeit des Aufenthalts des Kurfursten auf dem Hof zu Schonerlinde ergibt sich auch aus dem Einlagerrecht dem Recht der Quartiernahme der Fursten in den Klostern oder auf ihren Gutern 7 Mitte des 15 Jahrhunderts errichtete das Kloster Lehnin in Muhlenbeck einen neuen Wirtschaftshof Wahrscheinlich aus Mangel an Laienbrudern die den Hof zu Schonerlinde bewirtschafteten wurde der bisherige Freihof als ein vom Zehnt und anderen Abgaben befreiter Hof der keinem weltlichen Recht unterworfen war unter Abt Arnold von Monnickendam in einen Pachthof mit Lehnsgutern umgewandelt 8 In einer Urkunde aus dem Jahr 1458 bezeugt Kurfurst Friedrich II dem Kloster dass der wurdige und andachtige unser Rat und lieber getreuer Herr Arnold Abt zu Lehnin den Hof zu Schonerlinde der mit seinen Hufen frei war mit unserem Willen und Gunst zu Pachthufen gelegt und gemacht hat Dafur haben wir ihm seinem genannten Kloster und Nachkommen und dem neuen Hof den er zu Muhlenbeck bauen lasst zu ewiger Zeit gegeben den Dienst auf diesen nachgeschriebenen Hofen und Hufen namlich den Hof mit 6 Hufen den Hans von der Linden jetzt hat Tolges Hof mit 2 Hufen Gorgen Sachsens Hof mit 3 Hufen und Merten Sassens Hof mit 2 Hufen alle im Dorf und der Feldmark zu Schonerlinde gelegen also dass die genannten Hofe und Hufen und die welche sie in zukunftigen Zeiten besitzen werden mit allem Dienst dem zu Muhlenbeck dienen und dazugelegt bestatigt und ewiglich bleiben sollen Die Bedeutung des Hofes zu Schonerlinde ging danach an den neuen Hof zu Muhlenbeck uber in spateren Urkunden wird nicht mehr der Hofmeister zu Schonerlinde sondern der zu Muhlenbeck erwahnt Aus dem Schonerlinder Hof wurde der Alte Hof oder Altenhof Zur Verwaltung des Muhlenbecker Hofes kamen neben den bisher vom alten Hof bewirtschafteten Flachen die Klosterguter von Schildow hinzu Erwerb 1476 5 Noch 1505 heisst es in einer Urkunde des Amts und Erbregisters zu Muhlenbeck dass Schonerlinde 21 Hafner und 12 Kossaten habe die mit Hand und Fussdiensten dem Kloster verpflichtet seien Mit Einfuhrung der Reformation ab 1539 unter Joachim II fielen die Klosterguter durch die Sakularisation 1542 dem Kurfursten zu Schonerlinde einschliesslich des alten Hofes wurde 1561 dem kurfurstlichen Domanenamt Muhlenbeck unterstellt und von einem Amtsschreiber geleitet 9 Ausgehend vom Verzeichnis von 48 Hufen fur Schonerlinde im Landbuch Karls IV von 1375 ist der Zuwachs auf 81 Hufen die 1624 genannt werden auf den Einzug der Klosterguter zuruckzufuhren Der nicht mehr benotigte Altenhof geriet in Verfall was moglicherweise durch die Auswirkungen des Dreissigjahrigen Krieges beschleunigt wurde Im Jahr 1714 noch als Ruine erkennbar verwendete man um 1750 viele der Steine des ehemaligen Klosterhofes fur Ortsbauten bis um etwa 1830 die letzten Reste verschwanden 7 Oberflachen und Grabungsfunde BearbeitenAm 7 November 1941 lieferte ein Willy Wilke nach eigenen Angaben im Herbst 1932 gemachte Bodenfunde ab die er 2 2 Kilometer nordwestlich der Schonerlinder Kirche mit dem Grundstuckseigentumer auf dessen Ackerland fand einem Herrn Schulze aus Schonerlinde Nachfahre der dortigen Dorfschulzen Bei den Fundstucken handelte es sich um graublaue Scherben Herr Wilke erklarte zu seinen Oberflachenfunden um den Klosterpfuhl handschriftlich Es ware dies eine Bestatigung der Ortlichkeit wie sie Wilhelm Tessendorff in seinem Aufsatz Altenhof bei Schonerlinde Eine verschwundene Grangie des Klosters Lehnin Brandenburgia 1930 S 138 aus der Literatur geschlossen hat Willy Wilke hatte vermutlich in Kenntnis des Aufsatzes von Wilhelm Tessendorff gezielt nach Resten des Altenhofs gesucht nbsp Ausgrabung der Hochschule fur Technik und Wirtschaft Berlin im Mai 2011F Paulus ein Pfleger aus Berlin aus der Rathenower Strasse 30 ubergab am 25 Februar 1942 der Abteilung fur Vor und Fruhgeschichte des Markischen Museums in Berlin einen Feuersteinabspliss Scherben gebrannten Lehm und Eisenschlacke die er am 25 September 1938 an der Oberflache des Standortes des ehemaligen Altenhofs gefunden hatte Die Funde wurden laut Eingangsvermerk E 173 4E 173 42 dem Brandenburgischen Landesamt fur Vor und Fruhgeschichte uberwiesen Zu den neueren Funden gehoren die Oberflachenfunde des Schonwalders Hanns Eckard Sternberg nordostlich des Klosterpfuhls Am 4 April 2002 trug er dort an Grauware 12 Randscherben 4 Sattelhenkelscherben 34 gegurtete Wandungsscherben und 155 unverzierte Wandungsscherben zusammen An Steinzeug fand Sternberg 2 weissgraue und ockerfarbene Randscherben und 1 Wandungsscherbe sowie 2 rotbraune Randscherben und 6 Wandungsscherben Dazu kommen 16 Ziegel und Dachziegelfragmente und 2 Stucken Schlacke Die Funde befinden sich heute in der Aussenstelle Frankfurt Oder des Brandenburgischen Landesmuseums fur Ur und Fruhgeschichte Die erste archaologische Grabung am ehemaligen Standort des Altenhofs eine Oberflachengrabung fand im Jahr 2004 statt Sie wurde durch das Brandenburgische Landesamt fur Denkmalpflege durchgefuhrt Mit Metalldetektoren fand man geschmiedete Eisennagel Eisenriegel und anderes Vom 16 bis 31 Mai 2011 wurde nordostlich des Klosterpfuhls eine Grabung der Hochschule fur Technik und Wirtschaft Berlin durchgefuhrt Unter der Leitung von Dr Thomas Schenk untersuchten Grabungstechnik und Geoarchaologiestudenten die Bodenschichten bis in eine Tiefe von fast drei Metern 10 Dabei fand man in einer Tiefe von 1 70 Meter auf einer Flache von 3 00 0 60 Metern Reste eines Brennraumes fur eine Unterboden Heissluftheizung Neben verschiedenen Keramikscherben gilt eine Munze als herausragendes Fundstuck Sie zeigt ein Herrscherbildnis mit Schwert und Adler und der randlaufigen Aufschrift OTTO Die Munze konnte bisher nicht datiert werden 11 Literatur BearbeitenWilhelm Tessendorff Altenhof bei Schonerlinde Kreis Nieder Barnim Eine verschwundene Grangie des Klosters Lehnin In Brandenburgia Nr 39 Monatsblatt der Gesellschaft fur Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin Berlin 1930 S 138 143 Wilhelm Tessendorff Die Wiedereindeutschung des Barnim in der Askanierzeit In Kreisausschuss des Kreises Niederbarnim Hrsg Kalender 1937 fur den Kreis Niederbarnim Wilhelm Moller Oranienburg 1936 S 42 44 mehrow de abgerufen am 23 Juni 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altenhof Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Tessendorff Altenhof bei Schonerlinde Kreis Nieder Barnim Eine verschwundene Grangie des Klosters Lehnin In Brandenburgia Nr 39 Monatsblatt der Gesellschaft fur Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin Berlin 1930 S 139 Wolfgang H Fritze Fruhzeit zwischen Ostsee und Donau In Berliner historische Studien Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1982 ISBN 3 428 05151 3 Das Vordringen deutscher Herrschaft in Teltow und Barnim S 297 ff books google de Schonerlinde In wandlitz de Abgerufen am 21 Juni 2011 Gemeinde Schonerlinde Hrsg Schonerlinder Chronik 1242 1992 750 Jahre Schonerlinde Grafik amp Satzstudio AFG Bernau 1992 S 1 2 feuerwehr schoenerlinde de abgerufen am 25 Juni 2011 a b Wilhelm Tessendorff Altenhof bei Schonerlinde Kreis Nieder Barnim Eine verschwundene Grangie des Klosters Lehnin In Brandenburgia Nr 39 Monatsblatt der Gesellschaft fur Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin Berlin 1930 S 140 141 Gemeinde Schonerlinde Hrsg Schonerlinder Chronik 1242 1992 750 Jahre Schonerlinde Grafik amp Satzstudio AFG Bernau 1992 S 3 feuerwehr schoenerlinde de abgerufen am 25 Juni 2011 a b Wilhelm Tessendorff Altenhof bei Schonerlinde Kreis Nieder Barnim Eine verschwundene Grangie des Klosters Lehnin In Brandenburgia Nr 39 Monatsblatt der Gesellschaft fur Heimatkunde der Provinz Brandenburg zu Berlin Berlin 1930 S 142 Stephan Warnatsch Geschichte des Klosters Lehnin 1180 1542 In Studien zur Geschichte Kunst und Kultur der Zisterzienser Band 12 1 Lukas Verlag Berlin 2000 ISBN 3 931836 45 2 S 264 Online abgerufen am 26 Juni 2011 Gemeinde Schonerlinde Hrsg Schonerlinder Chronik 1242 1992 750 Jahre Schonerlinde Grafik amp Satzstudio AFG Bernau 1992 S 7 feuerwehr schoenerlinde de abgerufen am 25 Juni 2011 Die Vergangenheit ans Licht gebracht Reste des Klostergutshofes aus dem 13 Jahrhundert bei Schonwalde entdeckt In Markische Oderzeitung Barnim Echo Frankfurt Oder Juni 2011 S 15 Renate Getter Die Historie vom Altenhof In Chronikblatter 01 08 Ausgabe 2011 Schonwalder Burger e V Schonwalde 2011 Archaologische Grabung im Mai 2011 S 3 52 668888888889 13 424444444444 Koordinaten 52 40 8 N 13 25 28 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altenhof Wandlitz amp oldid 218729215